Der Orgelbauer August Apel (ca.1815 – ca.1900)
Die genauen Lebensdaten August Apels sind derzeit nicht bekannt. Das Lexikon norddeutscher Orgelbauer Band III vermutet, dass er vor 1839 geboren ist. Der Autor würde Apels Geburt um 1815 herum vermuten, er tritt erstmals 1845 mit einer Reparatur in Teutschenthal-Steuden auf den Plan. Vermutlich steht Apel in familiärem Zusammenhang zur gleichnamigen Orgelbauerfamilie aus Aschersleben, der Zusammenhang ist bisher aber nicht geklärt. Sein Wirken in Querfurt ist von 1845 bis 1896 nachweisbar, danach wurde die Werkstatt an seinen Sohn Otto Apel übergeben. August Apel verstarb vermutlich um 1900, sein Sohn führte die Werkstatt nachweislich bis 1916 weiter – dort ist die letzte Arbeit Otto Apels in Döblitz (Wettin) überliefert. Danach erlischt das bekannte Wirken der Querfurter Werkstatt.
August Apel errichtete nach derzeitigem Kenntnisstand immerhin sechs Orgeln im Zeitraum von 1864 bis 1884. Die Hornburger Orgel ist also nicht nur die größte, sondern nach derzeitigem Stand auch das älteste Instrument, das die Querfurter Werkstatt je verließ. August Apels Neubau-Schaffen lässt sich wie folgt rekonstruieren:
1864 Hornburg, St. Ulrich (II/15, umdisponiert, erhalten, beschädigt und nicht spielbar)
1875 Schwittersdorf, St. Vitus (I/8, 1891 durch Orgel von Rühlmann ersetzt)
1875 Aseleben, St. Bartholomäus (II/12, erhalten und spielbar)
1878 Grockstädt, St. Michaelis (I/6, nicht spielbar und beschädigt)
1881 Eisdorf, St. Johannis (I/10, erhalten und spielbar)
1884 Döcklitz, St. Cyriakus (II/13, schwer beschädigt und teilweise geplündert, nicht spielbar)
Dazu treten diverse Reparaturen, u.a. mehrfach in Steuden ab 1845, in Benkendorf (Salzatal), in Göhrendorf, Kleineichstädt, Bad Lauchstädt und Niederschmon. Apel bewarb sich ebenfalls um einige Neubauten, u.a. in Wils (Salzatal).
Reparaturen und kleinere Arbeiten sind wie folgt überliefert:
Steuden (1845, 1850, 1852/53, 1855)
Göhrendorf (1895, Dispositionsänderung)
Kleineichstädt (1881)
Bad Lauchstädt (1888)
Niederschmon (1888, Dispositionsänderung)
Apels Instrumente entsprechen dem Typus einer romantischen, solide gefertigten Dorforgel als Dienerin der Liturgie ohne gesonderte konzertante Ansprüche. Die spielbaren Orgeln in Aseleben und Eisdorf zeigen einen warmen, kraftvollen Klang ohne Härten mit mischfähigen, aber charaktervoll und farbig-edel intonierten Einzelstimmen. Vor allem die Flötenstimmen sind in diesen Orgeln von perlender, singender Schönheit, die den Instrumenten eines Wilhelm Rühlmann oder August Ferdinand Wäldner nicht nachsteht. Die Orgeln sind samt und sonders rein mechanisch nach traditionellen Prinzipien gebaut. Neuerungen wie die Kegellade nimmt Apel in sein Ouevre nicht auf. Apel bewahrt Traditionelles und verknüpft es, ähnlich wie August Ferdinand Wäldner, mit neuen Dispositionsprinzipien. Auch wenn aus seiner Werkstatt nur wenige Werke hervorgingen, so hat die Querfurter Werkstatt durch ihr Wirken doch eine nicht unerhebliche Bedeutung in der Region. Bis auf die Orgel von Döcklitz, die vermutlich als verloren gelten muss, sind die anderen nicht spielbaren Instrumente relativ gut wieder instand zu setzen.
In: Artikel, Blog, Dokumentationen
Autor: Johannes Richter
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