Orgel: Seegebiet Mansfelder Land / Hornburg – St. Ulrich
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Die wertvolle Orgel der Kirche Hornburg muss zwingend saniert werden. Der Holzwurm frisst das schwer beschädigte Werk buchstäblich auf. Die Orgel ist ein wichtiges Instrument in
der Querfurter Region, ihr Zustand bedarf sofortigen Handelns!
Spenden werden gerne hier entgegen genommen: Volksbank Halle Saale, IBAN:DE48 8009 3784 0008 2028 26, BIC: GENODEF1HAL
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Gebäude oder Kirche
St. UlrichKonfession
EvangelischOrt
Seegebiet Mansfelder Land / HornburgPostleitzahl
06317Bundesland / Kanton
Sachsen-AnhaltLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Hornburg (D-ST) Ev.Kirche St. Ulrich – Läuten der Beck-Glocke auf Youtube, Kanal JRorgel
Bildrechte: Datenschutz
Orgelgeschichte
1864 Neubau einer vorderspieligen mechanischen Schleifladenorgel II/15 durch August Apel/Querfurt. Vermutlich ist diese Orgel sein größtes Werk. Informationen zum Orgelbauer HIER (KLICK).
1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken.
1920er Jahre Einbau von Zinkpfeifen in den Prospekt.
27. Juli 1925 Orgelwartung und -stimmung durch unbekannten Orgelbauer.
6. Februar 1931 erneute Wartung.
1947 Orgelreparatur und „kleiner Umbau der Register“ durch Hildebrandt/Roßleben und Orgelbaumeister Wilhelm Nürtem (?). Dispositionsänderung:
Gedacktflöte 4′ HW wurde zu Nasardflöte 2 2/3′. Flauto amabile 4′ aus II wurde ausgebaut und gegen
eine 2′-Flöte ersetzt. Flauto amabile 4′ kam als 4′ ins Pedal, zumindest stehen Pfeifen dieser Stimme heute auf der Pedalwindlade. Gedecktbass 8′ wurde ausgebaut.
Die Dispositionsänderungen wurden durch kleine aufgeklebte Papierschildchen neben den eigentlichen Registerschildern kenntlich gemacht. Inwiefern Oktave 2′ auch durch diesen Umbau begründet ist, ist unklar. Das Registerschild dürfte auch aus dieser Zeit datieren. Auch ein weiterer Umbau in II scheint möglich, da sonst die 4′-Lage nicht besetzt wäre.
21.-23.6.1977 Orgelwartung durch Fa. Hildebrandt aus Roßleben/Artern a.d.Wiehe, dabei Neuverleimung der Kanäle und Einbau eines elektrischen Winderzeugers.
1990er Jahre Schäden an der Orgel durch Vandalismus, herabfallenden Putz und Marderbefall.
2008 Begasung von Kirche und Orgel gegen Holzwurmbefall.
2009 Einholung erster Gutachten für eine Orgelsanierung.
2018 erste Besichtigung des Autors, die Orgel ist nicht spielbar.
2022 umfassende Dokumentation, die Orgel ist nicht spielbar, eine Sanierung ist geplant. Eine elektronische Hauptwerk-Orgel steht auf der Empore.
Das Instrument ist heute in einem traurigen Zustand. Diverse Abstrakten, vor allem der Pedaltraktur, sind gebrochen. Die Zinkpfeifen des Prospektes sind stark oxidier und dadurch stark abgedunkelt. Viele Metallpfeifen sind geknickt oder durch Marderbisse stark beschädigt, zum Teil sind nur noch die Pfeifenfüße vorhanden. Einige Pfeifen, vor allem aus der Mixtur, fehlen ganz. Das Holzpfeifenwerk ist vor allem im Bereich des Pedals durch Holzwurm stark befallen. Dieser Holzwurmbefall ist nach wie vor aktiv. Die Windladen sind in gutem Zustand und wurmfrei, nur die Messingpulpeten sind korrodiert. Durch den maroden Putz der Rückwand hinter der Orgel liegt viel Schmutz und Schutt im Inneren. Der Spieltisch ist gut erhalten, die Klaviaturen müssen aufgearbeitet und neu reguliert werden, die Klaviaturbacken sollten neu gebaut werden, da auch sie stark vom Holzwurm befallen sind.
Der Magazinbalg steht unter der Orgel in einer separaten Kammer, der Windkanal ist durch die Mauer geführt und zeigt hier einen großen Riss. Der Schöpfer zeigt große Löcher und ist deshalb nicht funktionstüchtig. Der Balg selber scheint recht gut erhalten, auch wenn die Balgscheren erneuert werden müssen. Sämtliche Steine, die eigentlich auf dem Balg liegen sollten, fehlen. Der marode Winderzeuger aus den 70er Jahren steht ganz hinten in der Ecke und war über ein rundes Rohr mit der Kanalanlage verbunden, welches heute fehlt. Auch der Putz in der Balgkammer muss erneuert und die komplette Kanalanlage aufgearbeitet werden.
Das Instrument ist ein regional bedeutendes Zeugnis romantischen Landorgelbaues und sollte wegen seiner hochwertigen Bauweise und seines Status als „opus magnum“ August Apels zwingend erhalten und saniert werden. Noch ist dafür die Zeit – doch diese eilt!
Disposition
Disposition bei Dokumentation 2022 (s. Geschichte)
Manual I – Hauptwerk C – f“‘Bordun 16 Fß. Prinzipal 8 Fß. Hohlflöte. 8 Fß. Viola di Gamba 8 Fß. Octave 4 Fß. Nazard flöte 2 2/3′ (aus Gedacktflöte 4′, um eine Quinte gerückt) Oktave 2′ Mixtur 4 fach 2 Fß. (C-H 3fach 2′, danach 4fach)
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Manual II – Oberwerk C – f“‘Geigen=principal 8 Fß. Lieblich Gedackt 8 Fß. Flauto traverso 8 Fß. Klar flöte 2′ [undeutlich lesbar, stark verblichen]
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Pedal C – d‘Subbaß 16 Fß. (Holz gedeckt) Principalbaß 8 Fß. (C-H Holz offen, ab c° Metall offen) Flöte 4′ [Flauto amab. 4′ aus II C-d‘]
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Disposition 1864
Manual I – Hauptwerk C – f“‘Bordun 16 Fß. Prinzipal 8 Fß. Hohlflöte. 8 Fß. Viola di Gamba 8 Fß. Octave 4 Fß. Gedacktflöte 4 Fß. Oktave 2′ Mixtur 4 fach 2 Fß.
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Manual II – Oberwerk C – f“‘Geigen=principal 8 Fß. Lieblich Gedackt 8 Fß. Flauto traverso 8 Fß. Flauto amabile 4 Fß.
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Pedal C – d‘Subbaß 16 Fß. Principalbaß 8 Fß. Gedacktbaß 8 Fß.
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Spielhilfen
Als Registerzug links unten: Pedalcoppel. [I/P]
Als Registerzüge rechts unten: Calcant., Manualcoppel.
Gebäude oder Kirchengeschichte
Um 1200 erste Errichtung einer Kapelle in Hornburg als Filialkirche des Klosters Holzzelle, diese Kapelle wurde in einem ehemaligen Wehrturm errichtet.
1352 Erwähnung einer Pfarrkirche in Hornburg, die dem Kloster Holzzelle unterstand.
1593 Guss der heutigen Glocke (Durchm.: 96cm, Nominal: a‘) durch Hans Beck/Leipzig, eventuell im Zuge dessen Erhöhung des Turmes.
Um 1725 Neubau des Kirchenschiffes.
1730 Errichtung des großen barocken Kanzelaltares.
Um 1930 Pläne zum Abriss der Kirche.
1933 Wiederherstellung des Bauwerkes.
1934 neue Ausmalung und Farbfassung für den Innenraum.
Ab 1985 keine weitere Nutzung der Kirche.
Um 1995 die Kirche ist in einem sehr schlechten Zustand, das Innere ist verwahrlost. Das Dach ist undicht, die Emporenaufgänge beschädigt. Der Kanzelaltar droht in sich zusammen zu fallen, die Figuren sind über das ganze Kirchenschiff verteilt.
2005 Gründung des Fördervereins „St. Ulrich“.
2006 Anbringung von neuem Opferputz im Innenraum der Kirche.
2006 Beginn der jährlichen „Hubertusmesse“ mit Jagdhornbläsern, Männerchor Osterhausen und Posaunenchor.
2006 Reparatur der seit Jahren defekten Turmuhr.
2007 Restaurierung des Taufengels.
2008 Begasung der Kirche gegen Holzwurmbefall.
2010 statische Sicherung des sich nach Osten neigenden Turmes.
2010 Rekonstruktion und Reparatur des Tympanon.
2011 Rekonstruktion und Anbringung des Ölgemäldes der Himmelfahrt Christi über dem Altar.
2014 Sanierung des Kanzelaltares.
2022 regelmäßige Nutzung der Kirche.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Johannes Richter
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort
Kirchengeschichte: Johanes Richter mit mündlichen Informationen von Dr. Ulrich Straube und vom Webauftritt des Fördervereins, abgerufen am 8. Oktober 2022
Homepage des Fördervereins: http://www.kirche-hornburg.de