Orgel: Ostseebad Heringsdorf / Bansin (Seebad) – Waldkirche
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Gebäude oder Kirche
WaldkircheKonfession
Evangelisch-lutherischOrt
Ostseebad Heringsdorf / Bansin (Seebad auf Usedom)Postleitzahl
17429Bundesland / Kanton
Mecklenburg-VorpommernLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
Nach 1939 Aufstellung und Umbau einer von Orgelbau E.F.Walcker & Cie für eine Schule in Hamburg erbauten Orgel durch Orgelbau Wilhelm Sauer Inh. Dr.phil. h. c. Oskar Walcker Orgelbauanstalt (Frankfurt-Oder) II/11 + 1 Transmission. Es handelt sich um eine seitenspielige pneumatische Kegelladenorgel mit linksseitig fest angebautem Spieltisch.
Nach 1948 Umdisponierung des Werkes. Die Veränderungen der Disposition sind mit aufgeklebten Ettiketten oberhalb der Registerstaffel gekennzeichnet.
2009 Renovierung der Orgel durch Orgelbau Christian Scheffler (Sieversdorf). Bei der Massnahme wird die Intonation des Instruments dem ursprünglichen Klangideal angenähert.
Anmerkungen zur Geschichte:
Die Firma Walcker soll gemäss Literaturangaben das Instrument im Jahr 1932 für eine Aula einer Hamburger Schule erbaut haben. Nach Sichtung der Werksliste und der Opusbücher Walckers ist in dieser Zeit kein Orgelneubau in einer Hamburger Schule mit annähernder Disposition entstanden. Es ist daher eher wahrscheinlich, dass die Orgel entweder bereits für Bansin von der Firma Wilhelm Sauer Inh. Dr.phil. h. c. Oskar Walcker erschaffen wurde und nach 1948 in grösserem Umfang verändert wurde, oder dass das Instrument ursprünglich von einem anderen – nicht bekannten Standort – nach Bansin übernommen wurde.
Disposition
Aktuelle Disposition
I Hauptwerk C – g“‘Prinzipal 8′ C – GS Holz ged., A – cs° Zink innen, d° – gs° Prospekt, ab a° innen – Anm. 1 Fl. harm. 8′ C – H Holz ged., ab c° Holz offen innenlabiiert, ab c‘ Metall, ab c“ überbl. Oktave 4′ C – DS innen Zink, E – G Prospekt – Anm. 2, ab GS innen Nachthorn 2′ (ehem. Gambe 8′) Metall Mixtur 3-4 f. ist 4 f. (auf Schild als Progress. 2 – 3 f. beschriftet), rep. c°/c’/c“ – siehe Anm. 3
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II Manual C – g“‘Rohrflöte 8′ C – f‘ Holz ged., ab fs‘ Metall rohrged., ab fs“‘ offen [sic] Viola 8′ C – H Zink, ab c° Metall Vox celeste 8′ ab c°, Metall Traversflöte 4′ C – H Zink, ab c° Metall, ab c‘ – h“ überblasend Zimbel 2f. 2/3′ – rep. c°/c’/g“ (ehem. Fugara 4′) |
Pedal C – f‘Subbass 16′ Holz ged. Cello 8′ Tr. Viola 8′ II
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Anm. 1 – Prinzipal 8′ im Prospekt d° – g° (bei den klingenden Prospektpfeifen handelt es sich um die Pfeifen mit Seitenbart alle anderen Pfeifen sind blind)
Anm. 2 – Oktave 4′ im Prospekt E – G (bei den klingenden Prospektpfeifen handelt es sich um die Pfeifen mit Seitenbart alle anderen Pfeifen sind blind)
Anm. 3 – Mixtur wird auf Etikette mit 3 – 4 f. angegeben und war ursprünglich Progress. 2 – 3 f. – jedoch ist die Mixtur komplett 4 fach, es wurden von C – h° zwei Chöre und ab c‘ ein Chor abgesteckt
Zusammensetzung Mixtur HW
C 1 1/3′ + 1′ + (2/3′) + (1/2′)
c° 2′ + 1 1/3′ + (1′) + (2/3′)
c‘ 2 2/3′ + 2′ + 1 1/3′ + (1′)
c“ 4′ + 2 2/3′ + 2′ + (1 1/3′)
Zusammensetzung Zimbel II
C 2/3′ + 1/2′
c° 1′ + 2/3′
c‘ 1 1/3′ + 1′
g“ 2′ + 1 1/3′
Die Veränderungen der Disposition sind mit aufgeklebten Ettiketten oberhalb der Registerstaffel gekennzeichnet.
Im Unterbau der Orgel befinden sich Pfeifen des Choralbass 4′ vom Umbau.
Disposition nach dem Umbau
I Hauptwerk C – g“‘Prinzipal 8′ Ged.-Flöte 8′ Oktave 4′ Nachthorn 2′ Mixtur 4f.
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II Manual C – g“‘Gedackt 8′ Viola 8′ (Cello) Traversflöte 4′ Prinzipal 2′ Zimbel 2f.
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Pedal C – f‘Subbass 16′ Cello 8′ Tr. Viola II Choralbass 4′
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Disposition gemäss Registerstaffel in Bansin
I Hauptwerk C – g“‘Prinzipal 8′ Fl. harm. 8′ Gambe 8′ Oktave 4′ Progress. 2 – 3 f. |
II Manual C – g“‘Rohrflöte 8′ Viola 8′ Vox celeste 8′ ab c° Traversflöte 4′ Fugara 4′
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Pedal C – f‘Subbass 16′ Cello 8′ Tr. Viola 8′ II
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Spielhilfen
1 freie Kombination
Rechte Seite: Calcant als Registerzug (pneumatisch angesteuert)
I/Ped. (Nr. 1), II/Ped. (Nr. 2), II/I (Nr. 15), Sup.II/I (Nr. 16 – bis g“‘), Sub.II/I (Nr. 17 – ab c°) als Registerwippen
Druckknöpfe unter erstem Manual: 0 (Auslöser), Tutti, Fr.Komb. (an)
Tutti schaltet alle Register ohne die beiden Octavkoppeln
Im Bereich des Kniebretts ist noch die Vorrichtung eines Trittes ersichtlich, welche geschlossen wurde. Ob es ursprünglich eine Walze oder ein Schwelltritt gewesen ist, bleibt unklar.
Gebäude oder Kirchengeschichte
1938 Grundsteinlegung zum Kirchenbau. Die Gemeinde sammelte schon vor dem ersten Weltkrieg für den Bau einer eigenen Kirche.
1939 Einweihung der Kirche in Bansin, welche nach dem Vorbild der altlutherischen Swinemünder Kreuzkirche von Bauarchitekt Raimund Ostermeyer (Stettin) erbaut wurde – Einweihung am 12. Februar 1939. Die Kirche ist südlich ausgerichtet. Im Vorjahr 1938 wurden bereits drei Bronzeglocken der Giesserei Schilling (Apolda) aufgezogen und die Buntglasfenster mit den Darstellungen der Evangelisten, Martin Luther und der Kreuzigung erschaffen.
1942 Abgabe zweier Glocken zu Rüstungszwecken.
1955 Ergänzung des Geläuts um zwei neue Hartgussglocken der Giesserei Schilling & Lattermann (Morgenröthe) – Nominale h‘ + c“ (1938) + e“.
1958 Errichtung einer eigenständigen Pfarrstelle.
1971 und 1993 Innenrenovierungen.
1979 – 1981 Entstehung des Altarkreuzes und des Triptychon der Winterkirche, geschnitzt von dem Bansiner Pfarrer Alexander Neumann.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Andreas Schmidt 2022 / 2025
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort anhand Schautafeln in der Kirche, zitiert von dem Heft „Kleiner Inselkirchen-Führer – Kirche auf Usedom“ 2018 der Kirchengemeinden auf Usedom, zitiert aus dem PEDA-Kunstführer „Heringsdorf – Ahlbeck – Bansin“ Nr. 131/1994 – ISBN 3930102366 und aus dem Buch von Brigitte Metz „Kirchen auf Usedom und ihre Geschichte seit Otto von Bamberg 1128“ Verlag Störr Ostklüne, 3. Auflage 2009 ISBN 3937040234
Orgelgeschichte: Eigene Sichtung und Spiel 2022 / 2025, Konzerte mit Brita Schmidt-Essbach Sel. 1975 und 1979, Orgelarchiv Horst Georg Schmidt, zitiert aus dem Buch von Dietrich W. Prost „Orgeln auf Rügen und Usedom“ 1998 – ISBN 3921848342
Glockenvideo von User Glockenfan Vogtland auf Youtube – Kanal