WERBUNG
Mit Max Reger
WERBUNG
Katholischer Kirchenmusikverband Kanton Luzern
WERBUNG
Kirchenmusikverband-Uri

FACEBOOK   INSTAGRAM   YOUTUBE

Orgel: Eichstedt / Rindtorf – Dorfkirche

ACHTUNG: Liebe Besucher/innen, wir bitten Sie keine Inhalte wie Texte und Bilder vom Orgel-Verzeichnis auf andere Seiten/Medien zu übertragen (Datenschutz).

Für Anfragen kontaktieren Sie bitte das Orgel-Verzeichnis über das Kontaktformular.

Gebäude oder Kirche

Dorfkirche

Konfession

Evangelisch

Ort

Eichstedt / Rindtorf

Postleitzahl

39596

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

JRorgel: Eichstedt/Rindtorf (D-ST) – ev. Dorfkirche – Vollgeläut (Außenaufnahme)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

Erstes Instrument in der Kirche war ein um 1900 angeschafftes Harmonium.
Mitte der 1970er Jahre wurde das Harmonium zusehends schlechter spielbar.
1987 Neubau einer mechanischen vorderspieligen Schleifladenorgel I/4 mit angehängtem Pedal durch Orgelbau R. Hüfken/Halberstadt.
2019 Generalüberholung der Orgel.
2021 die Orgel ist gut spielbar und wird zu den recht selten stattfindenden Gottesdiensten gespielt.

Die kleine Orgel in der Dorfkirche zu Rindtorf stammt aus der Anfangszeit der Halberstädter Orgelbauwerkstatt Hüfken. In jenen Zeiten fertigte man in Halberstadt quasi serielle Positive mit nahezu identischen Dispositionen, wie sie u.a. auch in der EHK Halle zu finden sind. Jene Werke sind schlicht, einfach gestaltet, besitzen ein angehängtes Pedal ohne eigene Stimmen und ein ebenfalls schlichtes, funktionales Äußeres. Eines sei vorab gesagt – das Werk ist für den Kirchenraum in Rindtorf vollkommen ausreichend, ein „Mehr“ an Orgel braucht der Kirchenraum nicht, der Verfasser hat das Instrument selbst mehrfach gespielt.
Die Orgel besitzt ein quaderförmiges Gehäuse aus schlichtem Holz mit seitlichen Flügeltüren, die zum Schutz der Pfeifen und zur Dämpfung des Klanges geschlossen werden können. Sie verbergen den harfenförmigen einfachen „Prospekt“, der zugleich aber auch Orgelinneres ist und aus Pfeifen der C-Seite des Principal 2′ gebildet wird. Links neben der größten Pfeife ist eine rechteckige Ziertafel aus Holz angebracht, die mit einem Kreuzrelief versehen ist. Die Klaviatur befindet sich vorne an der Orgel, die Untertasten sind in schwarz, die Obertasten weiß belegt. Die Registerzüge befinden sich als horizontale Schieber samt Holzschildern mit Registernamen links von der Klaviatur, auf der rechten Seite befindet sich ein Schloss, dessen Umdrehung den Motor startet. A propos Motor: Die Orgel besitzt keinen Balg, steht also direkt auf dem Motorwind, der Winderzeuger steht im Untergehäuse der Orgel.
Im Inneren des Gehäuses befindet sich eine chromatisch dem Verlauf der Klaviatur folgend aufgestellte Windlade (Schleiflade) für das Manualwerk, die Ansteuerung erfolgt über eine Stechermechanik. Die 12 größten Pfeifen des Gedackt 8′ sind abkonduktiert und stehen in der linken hinteren Ecke des Gehäuses – bis auf diese 12 Pfeifen ist das Pfeifenwerk ausschließlich aus Metall gefertigt.
Die Disposition zeigt sich ähnlich den vielen kleinen Serienorgeln anderer Firmen für Begleitung, aber auch für helle, glitzernde Klänge konzipiert – viel dazwischen gibt es nicht wirklich. Das Gedackt 8′ ist rund, voll und warm, zeigt aber eine merkliche Ansprache, also gut austariertes „Spucken“. In der tiefen Lage ist der Klang recht quintig, aber mit genug Grundton für eine Grundierung des Klangs auch mit Pedalbenutzung. Dabei bleibt das Gedackt stets durchsichtig und präsent im Raum. Der Rohrflöte lassen sich helle, freudig kullernde, sehr flötige Töne entlocken. Dabei ist die Rohrflöte mit dem Gedackt 8′ für eine normale Gemeindebegleitung voll und ganz ausreichend, sie besitzt eine große Präsenz im Raum. Hell, kantig-klar, fast eisig-gläsern gibt sich der Prinzipal 2′ mit seiner etwas härter geratenen Ansprache – er allein ist eigentlich schon Klangkrone genug für die Orgel und den Raum, er ist im Bass präsent, in der Mittellage klar zeichnend, nach oben hin glitzernd, für den Spieler durch die exponierte Stellung in der Orgel fast schon zu stark. Leuchtend und farbig-herb, aber nicht aufdringlich dagegen ist die Quinte 1 1/3′, die dem Klang einen angenehm glitzernden Hauch überzieht, aber mit dem Gedackt 8′ allein gespielt auch sehr entrückte Klänge erzeugen kann. Der Gesamtklang ist grundtönig und kraftvoll, aber auch hell, transparent und klar, niemals schreiend oder spitz, wobei der Orgel dabei sicher auch die Lage hinter dem großen Altarbogen zupass kommen mag. Für die lokalen Bedürfnisse ist das kleine, leichtgängige und angenehm spielbare Werk jedenfalls absolut ausreichend und wirkt in der Kirche ohne Verstimmungen jeglicher Art angenehm und edel.

Disposition

Manual C – f“‘

Gedackt 8′ (C-H Holz, gedeckt, ab c° Metall, gedeckt)

Rohrflöte 4′ (C-H Metall, Lochgedeckt ohne Röhrchen, c°-f“ Rohrflöte, Metall, ab f#“ Metall, konisch offen)

Principal 2′ (durchg. Metall, offen, C-Seite (C,D,E,Fis,Gis,B usw.) als Prospekt)

Quinte 1 1/3′ (durchg. Metall, offen, ohne Rep.)

Pedal C – f‘

permanent angehängt, keine eigenen Register

 

Spielhilfen

Als Schloss mit Schlüssel rechts neben der Klaviatur: Motor an/aus [unbeschriftet]

Gebäude oder Kirchengeschichte

Um 1250 Errichtung einer steinernen Feldsteinkirche im Ort.
15. Jahrhundert Umbau des Inneren und Aufsatz des Glockengeschosses auf den Turm.
Um 1660 Erneuerung der Innenausstattung, Errichtung des Kanzelaltares.
1688 Guss der heutigen Uhrschlagglocke (Nominal: e“) durch Joachim Kraberg/Flessau b.Osterburg
Um 1850 Einbau der Westempore.
1917 Abgabe zweier Glocken zu Rüstungszwecken.
1928 Guss zweier neuer Glocken aus Eisenhartguss durch Schilling&Lattermann, Nominalfolge a‘, c“.
1972 umfassende Rekonstruktion der Kirche, dabei auch Restaurierungsarbeiten.
Um 1973 Schaffung des Taufsteines.
2009 Sanierung des Glockenturmes und Einbau einer elektrischen Glockensteuerung samt gerader Holzjoche und Linearantriebe durch Fa.Schmidt/Berlin

Die Dorfkirche zu Rindtorf liegt am Rand des Ortes, umgeben vom malerischen Kirchhof mit seinem Baum- und Buschbewuchs. Das Gotteshaus zeigt sich im für die Dorfkirchen der Region typischen Erscheinungsbild als rechteckige, einschiffige Saalkirche aus Feldsteinmauerwerk mit angefügtem Westquerturm, dessen Glockengeschoss ein Satteldach trägt. Der gerade Ostabschluss wird an beiden Ecken durch zwei mächtige aus Ziegeln gemauerte Strebepfeiler gestützt, die Fenster der Kirche sind recht klein und als Segmentbogenfenster mit gemauerten Laibungen aus Ziegeln gebaut. Diverse vermauerte Öffnungen sind im Mauerwerk sichtbar und künden von Umbauten am Gebäude. Die Schallfenster der Glockenstube sind als rundbogige Doppelarkaden ausgeführt, auch sie sind mit Ziegeln ummauert. An den beiden Seiten des Turmes in Nord und Süd befinden sich die Ziffernblätter der Uhr.
Das Innere des Bauwerkes mit seinen massiven Wänden ist gedrungen, geborgen, hell und schlicht. Der Innenraum ist durch einen mächtigen Rundbogen in Altarraum und Kirchenschiff zweigeteilt, beide Kirchenschiffteile besitzen je ein Kreuzgewölbe. Wände und Gewölbe sind in weiß gehalten. Blickpunkt und Farbakzent zugleich ist der barocke Kanzelaltar mit seiner Farbgebung in Blautönen und seinem dezentem Goldschmuck. Zwei kannelurenlose Säulen korinthischer Art mit vergoldeten Kapitellen flankieren den polygonalen Kanzelkorb mit seinem sanft vorschwingenden Fuß. Seitlich der Säulen bilden zwei goldene, herablaufende Ranken, darüber zwei flachgeschnitzte Köpfe die Flankierung des Altars. Die seitlichen Wangen sind floral geschnitzt, der flache Schalldeckel ist mit Vasendekor und floralem Flachschnitzwerk versehen. Der Altar wirkt im Raum mit seiner hellen Farbgebung und den goldenen Akzenten sehr angenehm dezent und doch präsent und verstärkt die Helligkeit des Raumes. Auch wirken die Blautöne sehr ansprechend mit dem Braun des Orgelgehäuses zusammen. Das Taufbecken aus Sandstein steht auf achteckigem Fuß und zeigt in seinem Schaft verschiedene taufbezogene Symbole. Die Empore im Westen durchmisst die gesamte Breite des kleinen Raumes und nimmt wirkungsvoll die Farbsprache des Altars wieder auf – Blautöne und gelb-weiß geben sich dort die Hand. Die Empore ist einfach gehalten, die einzelnen quadratischen Felder besitzen im Zentrum einen mehrfach gestaffelten Kreis als Zier. Unter der Empore ist heute eine Winterkirche eingerichtet, welche durch verglaste Fenster in den Kirchenraum blicken lässt.
Der Raumeindruck ist geborgen, gedrungen, nicht klein, dafür hell und glänzend und dabei auf das Wichtige reduziert – Klang, Wort, und Gott.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter – eigene Sichtung vor Ort
Kirchengeschichte: Johannes Richter mit einem Merkblatt zur Kirche vor Ort

Youtube-Video von Johannes Richter auf dem Kanal JRorgel

PARTNER | IMPRESSUM | Datenschutz | Cookie-Richtlinie (EU) | designed by st-reway.de
error: Content is protected !!