Orgel: Dummerstorf / Petschow – Dorfkirche (Hauptorgel)
Für Anfragen kontaktieren Sie bitte das Orgel-Verzeichnis über das Kontaktformular.

Gebäude oder Kirche
DorfkircheKonfession
Evangelisch-lutherischOrt
Dummerstorf / PetschowPostleitzahl
18196Bundesland / Kanton
Mecklenburg-VorpommernLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1783 mechanische Schleifladenorgel mit mittig fest ins Gehäuse eingelassenem Spieltisch, erbaut als zwanzigste Orgel durch Orgelbauer Paul Schmidt (Rostock) I/15 – Fertigstellung im Juli 1783.
1786 Reparatur durch Christian Heinrich Kersten (Rostock).
1906 Einbau eines Doppelfaltenbalgs durch Orgelbauer Carl Börger (Gehlsdorf)
1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken.
1936/37 Einbau eines elektrischen Gebläses durch Christian Börger (Gehlsdorf), dabei vermutlich Ersatz der abgegebenen Prospektpfeifen durch Zinkpfeifen.
1944 wird bei der Sichtung von Kirchenrechnungen im Pfarrarchiv der Erbauer der Orgel – Paul Schmidt – festgestellt.
1963/64 Instandsetzung durch Orgelbau Wilhelm Sauer (Frankfurt/Oder). Dabei Umstimmung auf Normaltonhöhe, Modifikation des Pfeifenwerks sowie Erneuerung der Krücken der Zungenstimmen.
1977 Reinigung und Holzwurmbekämpfung durch Orgelbauer Axel Stüber (Berlin).
1993 Restaurierung als Opus 10 durch Orgelbau Kristian Wegscheider (Dresden) I/15. Dabei Rekonstruktion verlorener Teile, u.a. Prospektpfeifen, Klaviaturen und Bälge – Einweihung am 30. Mai 1993.
Die Petschower Orgel verfügt über einen sehr hohen Anteil an Originalsubstanz von Paul Schmidt. So sind das Gehäuse, die Windladen, die Spielhilfen, die Mechanik und Spielanlage sowie ein grosser Teil des Pfeifenwerks von Schmidt erhalten geblieben.
Disposition
Manual C, D – c“‘bordun 16 f C, D – h° Holz ged. (rek.), ab c‘ Metall ged. (Schmidt) principal 8 f C, D – h° Prospekt (rek. 1993, Innenpfeifen Schmidt) gedact 8 f C, D – H Holz ged. (rek.), ab c° Metall ged. (Schmidt) octav 4 f Flöthe 4 f konisch quinta 2 1/2 f (2 2/3′) octav 2 f waldflöt 2 f konisch tertie i f 3/4tel (1 3/5′) mickstur 3 f 1′ – rep. g°/c“ trompet 8 f bas C – h° (C, D – H komplett Holz mit Metallbechern, ab c° mit Messingkehlen) disc. trompet ab c‘
|
Pedal C, D – d‘ (CS festgestellt)Subbas 16 f Holz ged. octav 8 f Holz offen Octav 4 f Metall offen posaune 16 f komplett Holz
|
Anmerkung Prospektpfeifen
principal 8 f im Prospekt – C, D – d° Aussenfelder, ds° – h° oberes Mittelfeld
unteres Mittelfeld Blindpfeifen
Zusammensetzung Mixtur
C 1′ + 2/3′ + 1/2′
g° 2′ + 1 1/3′ + 1′
c“ 4′ + 2 2/3′ + 2′
Stimmtonhöhe: a‘ = 468 Hz bei 15° C
Werckmeister III
Winddruck: 68 mmWS
Registeranordnung am Spieltisch
Linke Seitebordun 16 f octav 4 f quinta 2 1/2 f octav 2 f mickstur 3 f disc. trompet Octav 4 f octav 8 f Subbas 16 f
|
Rechte Seitetrompet 8 f bas tertie i f 3/4tel waldflöt 2 f Flöthe 4 f gedact 8 f principal 8 f posaune 16 f tremulant stern |
Spielhilfen
tremulant, stern als Registerzüge auf der rechten Seite
Fuß: Pedalkoppel als Rastentritt auf der rechten Seite (später ergänzt – nicht original)
Gebäude oder Kirchengeschichte
13. Jahrhundert Bau der Kirche zu Petschow.
Um 1260 Bau des Chorraumes.
Um 1240 Entstehung des Taufsteines aus Kalkstein.
Nach 1350 Bau des Westturmes.
1355 erste urkundliche Erwähnung der Dorfkirche Petschow als Wallfahrtskirche.
14. Jahrhundert Aufzug einer Glocke und Entstehung des Sakramentsschrankes.
Um 1450 Entstehung des Triumphkreuzes mit dem Heiligen Johannes, der Gottesmutter Maria und Jesus Christus.
1610 Kanzel mit Darstellung der vier Evangelisten.
1707 Entstehung des Altares von einer Rostocker Werkstätte.
1790 Ergänzung des Geläuts um zwei weitere Glocken des Giessers Johann Valentin Schultz (Rostock).
1896 Entdeckung und Freilegung gotischer Wand- und Gewölbemalereien aus dem 14. Jahrhundert durch Restaurator W. Krause und Michaelsen.
1999 Beginn der Dachsanierung.
2011 Restaurierungsmassnahmen am Altar durch Restaurator Thomas Merkel (Klein Grabow).
2017 Restaurierung des Taufsteins.
2021 Restaurierung der Gewölbemalereien durch Georg von Knorre (Rostock) und Jens Rohde.
Die älteste Glocke aus dem 14. Jahrhundert ist erhalten geblieben – Nominal e‘. Die Glocken von 1790 wurden in den Weltkriegen abgegeben.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Robert Schulz
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Robert Schulz
Kirchengeschichte: Eigene Sichtung Robert Schulz, zitiert aus dem Buch „Kunst- und Geschichtsdenkmäler Mecklenburgs“ Band 1 – 1899 von Friedrich Schlie
Orgelgeschichte: Eigene Sichtung, Spiel und Bestandesaufnahme Robert Schulz 2025 (Kanal Orgeln im Norden), zitiert aus dem Artikel von Haacke / Jaehn: Paul Schmidt und Mecklenburgs Orgelbau im 18. Jahrhundert in Acta Organologica Band 18, Seiten 231 – 233
Glockenvideo vom Kanal Glocken im Norden auf Youtube – Kanal
Kanal Orgeln im Norden von Robert Schulz