Orgel: Baar – St. Martin (Hauptorgel)
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Gebäude oder Kirche
St. MartinKonfession
KatholischOrt
BaarPostleitzahl
6340Bundesland / Kanton
Kanton ZugLand
SchweizBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1610 wird eine Orgel der Klosterkirche Wettingen in der Baarer Kirche aufgestellt. Das Werk war eine Schenkung des Klosters und wurde von einem Meister Muderer in Baar aufgestellt, welcher die Klosterorgeln in Wettingen betreut hatte.
1646 Orgelneubau durch Orgelbauer Niklaus (Niclaus) Schönenbüel (Alpnach) II/18.
1711 Reparatur durch Orgelbauer Joseph Bossart (Baar)
1736 Reparatur der Balganlage durch Orgelbauer Victor Ferdinand Bossart (Baar).
1771 Abbau der Orgel durch V.F. Bossart im Zuge einer Kirchenrenovierung.
1776 Wiederaufstellung der Orgel in der renovierten Pfarrkirche mit Umstellung einiger Register, zweier neuer Register und einem neuen Gehäuse durch Bossart II/20.
Ab 1790 – 1848 übernahm Franz Remigius Bossart die Pflege und führte Reparaturen und Wartung aus.
1868 Orgelneubau einer mechanischen Orgel auf der erweiterten Empore durch Orgelbauer Konrad Lütolf (Horw) unter Verwendung eines grösseren Anteils des bestehenden Pfeifenmaterials der bisherigen Orgel II/23.
1876 Reparatur der Orgel durch Orgelbauer Blasius Braun (Spaichingen).
1885 Reparatur durch Orgelbauer Friedrich Goll (Luzern).
1900 Reparatur und Übernahme der Wartung durch Orgelbau Kuhn (Männedorf).
1917 pneumatische Membranladenorgel mit mittig freistehendem Spieltisch, erbaut als Opus 247 von Orgelbau Th. Kuhn (Männedorf) II/30 + 2 Transmissionen. Die Expertise oblag Pater Ambros Schnyder (Engelberg) und Joseph Dobler (Altdorf) – Einweihung am 21. Oktober 1917. Gehäusefassung N. Hansen (Zürich). Die Balganlage der alten Orgel wird wiederverwendet.
1918 Erweiterung um eine zusätzliche Zungenstimme durch die Erbauerfirma II/31 + 2 Transmissionen.
1927 Ausreinigung durch Orgelbau Kuhn.
1943 Renovierung des Werkes durch Orgelbau Kuhn nach Plänen des Einsiedler Paters und Orgelsachverständigen Stephan Koller II/31 + 2 Transmissionen. Eine vorgesehene Umdisponierung des Werkes wurde vermutlich nicht ausgeführt.
1950 Ausreinigung durch die Erbauerfirma.
Derzeitige Orgel
1963 Schleifladenorgel mit mittig freistehendem Spieltisch, mechanischer Spiel- und elektropneumatischer Registertraktur, erbaut nach Plänen des Sachverständigen Ernst Schiess (Bern) durch Orgelbau M. Mathis Orgelbau (Näfels) II/28 + 1 Transmission, 2 Extensionen und einem Auszug. Das mehrteilige Gehäuse wurden von den Architekten Friedrich Henking (Zürich) und Josef Steiner (Schwyz) gestaltet – Einweihung am Sonntag 8. Dezember 1963 mit Pater Johann Baptist Bollinger (Organist in Mariastein).
1995 Renovierung des Werkes durch die Erbauerfirma.
2000 Ergänzung des Werkes um einen Tremulanten für das Rückpositiv.
2005 erneute Revision mit Positionsänderung des Rückpositives durch Orgelbau Mathis.
2015 Balgsanierung und Revision der Orgel durch Mathis Orgelbau.
2024/25 Beschluss eines Orgelneubaus unter Wiederverwendung des Materials der Mathis-Orgel durch Orgelbau Tomaž Močnik (Cerklje/Slowenien) III/50.
Disposition
I Rückpositiv C – g“‘Gedackt 8′ C – H Holz ged., ab c° Metall ged. Salicional 8′ C – H Naturguss Haskell, ab c° offen Principal 4′ C – b“ Prospekt, ab h“ innen Spitzflöte 4′ konisch Quinte 2 2/3′ ab c° Flageolet 2′ Terz 1 3/5′ ab c° Larigot 1 1/3′ Scharf 4-5f. 1′ rep. A/e°/a°/e‘, ab A V Zimbel 3-4f. 1/2′ rep. G/d°/g°/d’/g’/d“ – inzw. komplett IV Schalmey 8′ Stiefel/Becher Naturguss, fr. Bauart, C – H dt. Nuss/fr.Kehle
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II Hauptwerk C – g“‘Rohrgedeckt 16′ hinter Gehäuse, C – f° Holz ged., ab fs° Metall rohrged. Principal 8′ C – g° Prospekt, ab gs° innen Rohrflöte 8′ C – H Holz ged., ab c° Metall rohrged. Gemshorn 8′ Naturguss konisch Octave 4′ C – G Prospekt, ab GS innen Nachthorn 4′ C – H Naturguss ged., ab c° offen, leicht konisch Octave 2′ Mixtur 4-6f. 1 1/3′ rep. B/fs°/fs‘, ab B V, ab fs° VI Cornet 5fach 8′ ab f°, aufgebänkt Trompete 8′ Stiefel/Becher Naturguss, fr. Bauart
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Pedal C – f‘Principal 16′ C – A hinter Gehäuse, Holz offen, B – cs‘ Prospekt, ab d‘ innen Subbass 16′ C – f° Holz ged., ab fs° Metall ged. Rohrgedeckt 16′ Tr. HW II Principal 8′ C – H Metall, c° – h° Prospekt, ab c‘ innen Spitzflöte 8′ Naturguss konisch Rohrgedeckt 8′ Ext. aus Tr. HW II Octave 4′ Auszug aus Mixtur Ped. Rohrgedeckt 4′ Ext. aus Tr. HW II Mixtur 5fach 4′ Posaune 16′ Stiefel/Becher Naturguss, dt. Nuss/ab c‘ fr. Bauart Zinke 8′ Stiefel/Becher Naturguss, dt. Nuss/ab c° fr. Bauart
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Anmerkung Prospektpfeifen
Principal 4′ im Prospekt Rückpositiv, C – g° + a° Aussenfelder, gs° + b° – b“ Mittelfeld Rückpositiv
Principal 8′ HW im Prospekt Hauptgehäuse, C – g° zusammen mit Octave 4′
Octave 4′ HW im Prospekt Hauptgehäuse, C – G Flachfelder zusammen mit Principal 8′
Principal 16′ Pedal im Prospekt Pedaltürme, B – cs‘ zusammen mit Principal 8′ Pedal
Principal 8′ Pedal im Prospekt Pedaltürme, c° – h° Flachfelder zusammen mit Principal 16′ Pedal
Zusammensetzung Scharf RP:
C: 1′ 2/3′ 1/2′ 1/3′
A: 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′ 1/3′
e0: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
a0: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
e1: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
Zusammensetzung Zimbel RP:
C: 1/2′ 1/3′ 1/4′ 1/6′
G: 2/3′ 1/2′ 1/3′ 1/4′
d0: 1′ 2/3′ 1/2′ 1/3′
g0: 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
d1: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
g1: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
d2: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
Zusammensetzung Mixtur HW:
C: 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
B: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
fis0: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
fis1: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
Zusammensetzung Cornet HW:
f° 8′ + 4′ + 2 2/3′ + 2′ + 1 3/5′
Zusammensetzung Mixtur Pedal:
C: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
Kuhn-Orgel 1917
I Hauptwerk C – g“‘Bourdon 16′ Principal 8′ Bourdon 8′ Flöte 8′ Gamba 8′ Dolce 8′ Octave 4′ Flöte 4′ Cornett III-V 8′ Mixtur IV 2 2/3′ Trompete 8′
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II Schwellwerk C – g“‘Liebl. Gedackt 16′ Geigenprincipal 8′ Liebl. Gedackt 8′ Quintatön 8′ Orchesterflöte 8′ Salicional 8′ Aeoline 8′ Voix céleste 8′ Fugara 4′ Traversflöte 4′ Harmonica setherea III-IV Trompette harm. solo 8′ Oboe 8′ Vox humana 8′ (1918) Tremulant
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Pedal C – f‘Principalbass 16′ Violonbass 16′ Subbass 16′ Echobass 16′ Tr. SW Octavbass 8′ Cellobass 8′ Salicetbass 8′ Tr. SW Posaune 16′ |
Lütolf-Orgel 1868 (gemäss Peter Fasler)
I Hauptwerk C – f“‘Bourdon 16′ Principal 8′ (alt) Bourdon 8′ Flöte 8′ Gamba 8′ (alt) Octave 4′ (alt) Flöte 4′ Quinte 2 2/3′ (alt) Octav 2′ (alt) Mixtur 2′ IV (teilw. alt) Trompete 8′
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II Manual C – f“‘Bourdon 8′ (alt) Salicional 8′ Dolce 8′ Principal 4′ (alt) Traversflöte 4′ Waldflöte 2′
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Pedal C – c‘Principalbass 16′ Subbass 16′ Octavbass 8′ Violoncello 8′ Posaune 16′ Trompete 8′
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Spielhilfen
2 freie Kombinationen
Linke Seite: Tremulant (wirkt auf Rückpositiv I) regulierbar mit Drehknopf, Zungeneinzelabsteller (Trompete 8′ / Schalmey 8′ / Posaune 16′ / Zinke 8′)
Rechte Seite: Crescendo-Anzeiger 0 – 30
II – I (koppelt I – II), I – P., II – P. als Registerwippen Nr. 1 – 3
Druckknöpfe unter erstem Manual: A (HR), B (FK 1), C (FK 2), MF, TT
Fuß:
Linke Seite als Rastentritte: Mixturen RP ab, Mixtur HW ab, Crescendo ab, Mixtur Ped. ab, RP – HW, RP – Ped., HW – Ped.
Crescendo (Tritt)
Rechte Seite als Hebeltritte: MF, TT, A (HR), B (FK 1), C (FK 2) – als Rastentritte: Zunge HW ab, Zunge RP ab, Zungen Ped. ab
MF schaltet
RP – Gedackt 8′ / Salicional 8′ / Principal 4′ / Spitzflöte 4′ / Flageolet 2′ / Terz 1 3/5′ / Larigot 1 1/3′ / Scharf 4-5f. 1′ / Zimbel IV 1/2′ / Schalmey 8′
HW – Principal 8′ / Rohrflöte 8′ / Gemshorn 8′ / Octave 4′ / Nachthorn 4′
PED – Principal 16′ / Subbass 16′ / Spitzflöte 8′ / Octave 4′
Keine Koppeln
Tutti schaltet
RP – Gedackt 8′ / Salicional 8′ / Principal 4′ / Spitzflöte 4′ / Flageolet 2′ / Terz 1 3/5′ / Larigot 1 1/3′ / Scharf 4-5f. 1′ / Zimbel IV 1/2′ / Schalmey 8′
HW – Rohrgedeckt 16′ / Principal 8′ / Rohrflöte 8′ / Gemshorn 8′ / Octave 4′ / Nachthorn 4’/ Octave 2′ / Mixtur 4-6f. 1 1/3′ / Trompete 8′
PED – Principal 16′ / Subbass 16′ / Rohrgedeckt 16′ / Principal 8′ / Spitzflöte 8′ / Octave 4′ / Rohrgedeckt 4′ / Mixtur 5f. 4′ / Posaune 16′ / Zinke 8′
Alle Koppeln
Kuhn-Orgel 1917 – 1963
1 freie Kombination, II/I, I/P, II/P, Sub II/I, Super II/I, Super II, Generalkopplung, Melodiekoppel I/II
Feste Kombinationen I – V
Walze, Schwelltritt II
Lütolf-Orgel 1868 – 1916
Normalkoppeln
Gebäude oder Kirchengeschichte
Ende 7. / Anfang 8. Jahrhundert ist die Existenz einer Kirche durch Grabungen belegt.
876 Vergrösserung und Neuaufbau des Kirchenschiffs.
11./12. Jahrhundert Neuaufbau im romanischen Stil.
1243 erste urkundliche Erwähnung einer Kirche.
Nach 1308 Bau des Kirchturmes, vermutlich durch Edeln von Barro.
Vor 1350 wird nach einem Brand ein Neuaufbau der Kirche errichtet u.a. durch Meister Hermann ab Ezzel.
Um 1430 Entstehung des Spitzhelms des Kirchturmes.
1446 Neueindeckung des Daches.
1465 Aufzug einer zweiten Glocke eines unbekannten Giessers. Die erste Glocke stammte von 1407.
1470 Erneuerung des Chorraumes.
1507 Bau der St. Annakapelle angrenzend zur Kirche.
1519 Aufzug einer Glocke des Giessers Peter Füssli (Zürich).
1526 Turmuhr von Uhrmacher Hans Luter (Waldshut).
1557 neuer Dachstuhl von Vit Wambister (Müswangen).
1581 Entstehung der Malereien im Chorraum.
1597 Weihe des neuen Glockenstuhls mit Aufzug der grossen Glocke des Giessers Moritz Schwarz (Luzern).
1621 Errichtung des Taufsteins. Entstehung der Kreuzigungsgruppe und der Statuen des Johannes des Täufers, der heiligen Katharina, Barbara und des Sebastians durch Bildhauer Michael Wickart der Ältere (Zug).
1645 Einzug einer neuen Holzdecke.
1671 neue Zwiebelhaube Kirchturm.
1674 Entstehung der Kanzel und der Sitzbänke.
1770 – 1780 Umgestaltung der Kirche im barocken Stil mit Ersatz der Fenster und der Kanzel (Kanzel von Johann Baptist Babel/Einsiedeln). Versetzung der Seitenportale und Ersatz der Holzsäulen durch Steinsäulen.
1775 werden die Deckengemälde durch Maler Antoni Schuler erschaffen.
1776 Vergrösserung der Empore zu Gunsten der erweiterten Orgel.
Nach 1777 neuer Hochaltar und Arbeiten an den Seitenaltären durch Josef Scharpf (Lechtal).
1797, 1854, 1860, 1885 und 1917 Kirchenrenovierungen.
1817 Aufzug einer weiteren Glocke des Giessers Wendelin Utiger (Baar).
1885 Entstehung eines Deckengemäldes von Jost Troxler (Luzern).
1961 Erweiterung der Westempore und Erneuerung des Kirchturmes.
1962 Verbreiterung der Sakristei.
1964 Abschluss einer umfangreichen Kirchenrenovierung mit Freilegung der Fresken im Chor.
2003 – 2004 Renovierung der Kirche und des Kirchturmes. Entstehung der neuen Elemente im Chorraum von Mundy Nussbaumer (Luzern) und Peter Humm (Luzern).
Nominale der Glocken: c‘ (1597) + e‘ (1465) + fs‘ (1519) + a‘ (1817) + d“ (1407).
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Mike Wyss und Andreas Schmidt
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort, zitiert aus dem Kirchenführer der Pfarrei „Kirche St. Martin Baar“ 1. Auflage November 2005 – Autoren Hans-Peter Bart, Philippe Bart, Brigitte Vinzens und Klaus Hengstler, Informationen des Sakristans, zitiert aus dem Buch „Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug, das ehemalige äussere Amt“ von Josef Grünenfelder 1999 – Wiese Verlag (Basel) – ISBN 3909164692
Orgelgeschichte: Eigene Sichtungen und Spiel am 27. Juli 2017 und 13. Juni 2024, Bestandesaufnahme vor Ort, Angaben der Kirchgemeinde vor Ort, zitiert aus dem Kirchenführer der Pfarrei „Kirche St. Martin Baar“ 1. Auflage November 2005 – Autoren Hans-Peter Bart, Philippe Bart, Brigitte Vinzens und Klaus Hengstler, Informationen des Wartungsbuches, zitiert aus dem Buch „Die Orgeln im Kanton Zug“ von Josef Grünenfelder Balmer Verlag (Zug) 1994 – ISBN 3855480354 – Seiten 20, 21 und 92, Flyer „Orgelweihe in der Pfarrkirche St. Martin Baar. Fest Mariä unbefleckte Empfängnis 1963, Disposition Lütolf-Orgel nach der Quelle von Peter Fasler (Orgelverzeichnis Schweiz) – Link, Kuhn-Orgel nach Josef Grünenfelder und Gutachten im Archiv Horst-Georg Schmidt
Orgel auf der Partnerseite Pipeorganpictures – Link
Glockenvideo von User GlockenTV auf Youtube – Kanal