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Orgel: Wunstorf – Stiftskirche St. Cosmas und St. Damian

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Gebäude oder Kirche

Stiftskirche St. Cosmas und St. Damian

Konfession

Evangelisch

Ort

Wunstorf

Postleitzahl

31515

Bundesland / Kanton

Niedersachsen

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (1891 – 1971) – Nordische Fantasie a-Moll (1956)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

14. Jahrhundert Erwähnung eines Organisten.
1678 Neubau einer zweimanualigen Schleifladenorgel durch Orgelbauer Vater aus Hannover.
1831 erste Dispositionsvorschläge zu einem Neubau von Orgelbauer Wilhelm Meyer/Hannover.
1859 Neubau einer vorderspieligen mechanischen Schleifladenorgel mit fest eingebautem Spielschrank III/34 durch Eduard Meyer/Hannover.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn zu Rüstungszwecken.
1920er Jahre Ersatz der Prospektpfeifen in Zinklegierung, die Arbeiten übernahm die Fa. Hammer/Hannover.
1926 Einbau eines elektrischen Winderzeugers.
1939 Veränderungen des Klangbildes zum neobarocken Ideal durch Hammer/Hannover. Erweiterung um 3 Stimmen im dritten Manual auf mechanischer Schleiflade, III/37. Ausbau des Schwellers (Crescendo) von Manual III.
1969 Überholung durch Hammer/Hannover, dabei Wurmbekämpfung und neue Klanggestaltung bzw.Intonation
1987/88 Einbau neuer Prospektpfeifen aus Zinn und neuer Zinnbecher der Trompete 8′ (HW) und erneute Klangveränderung durch Hammer/Hannover.
2021 eine Sanierung mit Rückführung der Disposition ist geplant.

22 Register, Teile aus den Mixturen, die Windladen, das Gehäuse und Teile der Traktur sind noch original von der Eduard-Meyer-Orgel erhalten. Der Originalbestand beläuft sich im Pfeifenwerk auf ca. 82 Prozent.

Die Meyer-Orgel in der Stiftskirche Wunstorf ist eines der bedeutendsten Instrumente der Region, nicht zuletzt deswegen, weil sie heute die größte erhaltene Arbeit der einst so produktiven Werkstatt aus Hannover darstellt. Meyers größte Orgel in der Marktkirche Hannover fiel dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. Immerhin 82 Prozent, sprich 22 Register und Teile zweier weiterer Stimmen sind original von Meyer erhalten und bilden damit ebenfalls den größten zusammenhängenden Pfeifenbestand dieses Erbauers.
Die Orgel verbirgt sich hinter einem prachtvollen Prospekt mit fünf Flachfeldern. Das mittlere Feld ist als deutlich überhöhter, rechteckig vorspringender Turm gebaut. Unter den das Mittelfeld flankierenden Feldern sind zwei Rundbogengalerien angebracht – die Pfeifenfelder besitzen ebenfalls Rundbögen und werden durch Pilaster voneinander getrennt. Oben am Prospekt sind diverse Engelsfiguren angebracht, nach oben hin bekrönen Dreiecksgiebel die Schaufront. Dezente goldene Applikationen finden sich allerorten am Prospekt. Der Spieltisch ist frontal als Spielschrank ohne Türen in den Prospekt eingelassen, die Registerzüge sind zu beiden Seiten des Notenpultes angebracht. Links sind asymmetrisch drei weitere – 1939 ergänzte – Züge sichtbar. Rechts unterhalb des Klaviaturblockes ist eine große schwarze Aufschrift „CRESCENDO“ zu lesen, darunter erkennt man ein später eingefügtes Brett. Hier befand sich einst der Tritt für den Schweller des dritten Manuales, der sich vorausschauend auch als Registerzug an der rechten Seite für den Registranten befand und die Konzeption des Werkes als Konzertorgel deutlich untermauert. Unterhalb des Mittelturmes – über der Spielnische – ist das Firmenschild mit vermerkten Baujahr angebracht.
Die Untertasten der drei Manualklaviaturen bestehen aus schwarzem Ebenholz, die Obertasten sind mit weißen Knochen belegt. Diese Farbgebung wirkt wie eine Reminiszenz an die barocke Art Klaviaturen zu färben. Die Pedalklaviatur besaß schon 1859 die heutige, geschwungene Form, welche von Schulze/Paulinzella einst entdeckt wurde – diese Tatsache ist anhand des Pedaleinschubes nachzuweisen. Die Registerschilder sind aus weißem Porzellan mit schwarzer Schrift darauf.
Im Inneren befinden sich drei hintereinander angeordnete Windladen für die Manualwerke, die als mechanisch diatonisch in C- und Cis-Seite aufgestellte Schleifladen mit Wellenbrettern gebaut sind. Die Windlade des ersten Manuales steht direkt hinter der Prospektfront- die größten Pfeifen stehen hier mittig hinter dem Mittelturm, während die Laden des zweiten und des dritten Manuales nach außen hin aufsteigend aufgebaut sind. Die Pedallade ist chromatisch aufgeteilt, steht an der Rückwand der Orgel zum Turm und wird über eine Strahlentraktur angesteuert. Im Turmraum hinter der Orgel befindet sich die Balganlage samt Winderzeuger.
Klanglich ist die Orgel als überaus monumental und prachtvoll (trotz der neobarocken „Verbesserungen“) anzusehen. Das erste Manual wird durch gleich zwei 16′-Register grundiert – eines als offener, sehr klangstarker und fülliger Principal, eines als eher dumpf zurückhaltender Bordun gebaut. Darauf baut sich eine komplett machtvoll singende, strahlkräftige Principalpyramide nebst herber Quinte 2 2/3′ bis hin zu einer golden glänzenden (heute trotz der „Anspitzungen“ der neobarocken Zeit) sehr eleganten Mixtur von hoher Strahlkraft und Fülle – vor allem mit dem Principal 16′ als Basis. Grundstimmen in der 8′-Lage als weiche Rohrflöte und herb klagende Quintadena runden den Klang ab, schaffen Farbe, Solomöglichkeiten und Fülle. Ein sanft streichendes Gemshorn 4′ hellt den Klang auf. Eine schmetternd runde, grundtönige, fast dunkle Trompete gibt im akkordischen Spiel viel Kraft und Fülle.
Das zweite Manual ist dem ersten nahezu ebenbürtig – es basiert ebenfalls auf der 16′-Lage. Hier allerdings als herbe Quintadena, die oktaviert eine exzellente Solostimme abgibt, aber auch genug Grundton für romantische Fülle aufweist. Auch hier finden sich strahlende, etwas schlanker als im Hauptwerk intonierte Principalstimmen zu 8 und 4 Fuß nebst einer silbern hohen Mixtur. Der Flötenchor wird erweitert durch eine perlende Rohrflöte, eine helle, aber runde Waldflöte 2′ sowie eine spitze, fast schrille und doch charaktervolle Sifflöte 1 1/3′ als Vorstufe zur Mixtur. Ein Gemshorn 8′ mit sanftem Strich erweitert den Klang und gibt weiche Breite. Etwas eigentümlich wirkt die Schalmei 4′, die einen schnarrend hellen Klang besitzt. Ihr Vorhandensein erklärt sich dadurch, dass Manual I und II in der um 1940 üblichen Dispositionspraxis ein auf zwei Manuale aufgeteiltes Werk bilden können – so ergäbe sich hier ein Zungenchor aus 8′ und 4′. Oktaviert nach unten ist auch die Schalmei eine interessante, wenngleich etwas harte und wenig grundtönige Solostimme.
Das dritte Manual ist nunmehr zum Positiv neobarocker Art „aufgewertet“ worden. Neben zwei weichen, fern klingenden, entrückten Flöten 8′ und 4′ ist hier der für ein solches Positiv unvermeidliche Prinzipal 2′ sowie eine spitze Sifflöte 1′ nebst einer sehr harten, scharfen und nicht mischfähigen Quintzimbel zu finden. Es mag als Vorteil zu bezeichnen sein, dass dieses Werk nicht koppelbar ist. Der Klang ist präsent, aber sehr spitz, hell und glitzernd. Ein Krummhorn 8′ gibt akkordisch Kraft und ist auch als klagende Solostimme einsetzbar.
Das Pedal bietet alle Möglichkeiten, die ihm zustehen können: machtvolles Fundament mit einem gedeckten und einem offenen, sehr streichenden 16′ und zwei weiteren Achtfußregistern. Ein starker Principal für Präsenz und Durchsichtigkeit sowie ein etwas dumpfer und dunkler Bordun sind vorhanden sowie mögliche Cantus-Firmus-Optionen durch den durchsetzungsfähigen, aber gut einmischenden Choralbass 4′. Die weiche Weitflöte 2′, die für leise Sopran-C.f. sich sehr gut eignet und ein eigentümliches Leuchten innehat und nicht zuletzt die scharfe, aber charakteristische Mixtur, die dem Pedal Plenum Möglichkeiten eröffnet, runden das Gesamtbild ab. Drei starke Zungen zu 16, 8 und 4 Fuß lassen ein machtvoll gravitätisches Fundament und schneidend präsente Pedalsoli möglich werden.
Der Gesamtklang ist auch heute noch voll, schwer, strahlend, hell, herb, edel, mischfähig und dem Raume sehr angemessen. Das Werk spielt sich gut und mit präzisem Druckpunkt. Gewöhnungsbedürftig ist die Aufteilung der Registerzüge. Der Klang des vollen Werkes durchtönt machtvoll die weite romanische Pfeilerbasilika bis in den entferntesten Winkel. Leuchtende, klagende, freudige und melancholische Solostimmen nebst zugehörig angemessenen Begleitungen sind möglich – das Ganze auch recht universal von romantisch bis barock. Die Meyer-Orgel in Wunstorf ist ein wahrhaft herrliches Instrument, welches auch heute noch ihrem Erbauer zur höchsten und vollsten Ehre gereicht. Es wird eine Freude sein, dieses Instrument in seinem auf die originale Disposition zurückgeführten Zustand zu erleben, wenn auch das Echowerk wieder den ihm zugedachten Klangcharakter mit melancholisch entrückter Träumerei statt mit spitzer, harter Präsenz aufweist. 82 Prozent Originalbestand harren der restlichen 18 Prozent – Soli Deo Gloria!

Disposition

Disposition bei Besichtigung 2019

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

PRINCIPAL 16 Fuß.

BORDVN 16 Fuß.

PRINCIPAL 8 Fuß.

ROHRFLÖTE 8 Fuß.

QVINTETÖN 8 Fuß.

OCTAVE 4 Fuß.

GEMSHORN 4 Fuß.

QUINTE 2 2/3 Fuß.

OCTAVE 2 Fuß.

MIXTUR 4-6fach.

TROMPETE 8 Fuß.

Manual II – Oberwerk C – f“‘

QVINTETÖN 16 Fuß.

PRINCIPAL 8 Fuß.

GEMSHORN 8 Fuß.

OCTAVE 4 Fuß.

ROHRFLÖTE 4 Fuß.

WALDFLÖTE 2 Fuß.

SIFFLÖTE 1 1/3 Fuß.

SCHARF 5fach.

SCHALMEI 4 Fuß.

 

Manual III – Echowerk C – f“‘

GEDACT 8 Fuß.

KOPPELFLÖTE 4 Fuß.

ROHRNASAT 2 2/3 Fuß.

PRINZIPAL 2 Fuß.

SIFFLÖTE 1 Fuß.

QUINTZIMBEL 3fach.

KRUMMHORN 8 Fuß.

Pedal C – d‘

SVBBASS 16 Fuß.

VIOLON 16 Fuß.

PRINCIPAL 8 Fuß.

BORDVN 8 Fuß.

OCTAVE 4 Fuß.

WEITFLÖTE 2 Fuß.

MIXTUR 4 fach.

POSAVNE 16 Fuß.

TROMPETE 8 Fuß.

TROMPETE 4 Fuß.

 

Disposition bei Erbauung der Orgel 1859 (III/34)

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

PRINCIPAL 16 Fuß.

BORDVN 16 Fuß.

PRINCIPAL 8 Fuß.

ROHRFLÖTE 8 Fuß.

DOPPELFLÖTE 8 Fuß.

QVINTETÖN 8 Fuß.

OCTAVE 4 Fuß.

GEMSHORN 4 Fuß.

OCTAVE 2 Fuß.

MIXTUR 4-6fach.

TROMPETE 8 Fuß.

Manual II – Oberwerk C – f“‘

QVINTETÖN 16 Fuß.

PRINCIPAL 8 Fuß.

GEDACT 8 Fuß.

GEMSHORN 8 Fuß.

VIOLA D. GAMBA 8 Fuß.

OCTAVE 4 Fuß.

ROHRFLÖTE 4 Fuß.

WALDFLÖTE 2 Fuß.

CORNETT 2-4 fach.

 

 

Manual III – Echowerk C – f“‘

GEIGENPRINCIPAL 8 Fuß.

GEDACT 8 Fuß.

SALICIONAL 8 Fuß.

SALAMINE 4 Fuß.

 

Pedal C – d‘

SVBBASS 16 Fuß.

VIOLON 16 Fuß.

QVINTBASS 10 2/3 Fuß.

PRINCIPAL 8 Fuß.

BORDVN 8 Fuß.

FLÖTENBASS 8 Fuß.

VIOLON 8 Fuß.

OCTAVE 4 Fuß.

POSAVNE 16 Fuß.

TROMPETE 8 Fuß.

 

 

Spielhilfen

Als Registerzüge links unten: COPPEL. [Manualkoppel II/I], PEDALCOPPEL. I [Pedalkoppel I/P]
Als Registerzug rechts unten: CRESCENDO [Zug für Jalousieschweller III]

Weitere Spielhilfe 1859-1939:
Rechts am Spieltisch, heute durch ein Brett verborgen: CRESCENDO [große Beschriftung auf dem Gehäuse, Fußtritt für Schweller III]

Gebäude oder Kirchengeschichte

871 Gründung eines Nonnenstiftes (Kanonissenstift) im Ort.
11. Jahrhundert Angliederung eines Chorherrenstiftes.
1010 brannte das Stift samt Kirche vollständig nieder.
Ca. 1150 Neubau der Kirche als dreischiffige romanische Basilika.
14. Jhd. Erneuerung der Gewölbe im Langhaus, Chorraum und Apsis.
Um 1480 Fertigung des hölzernen Schnitzaltares.
Um 1500 Entstehung der Statuen der Kirchenpatrone Cosmas und Damian.
17. Jahrhundert Erneuerung des Westwerkes.
1727 Guss der mittleren Glocke durch Th. Rideweg in Hannover – allerdings für die Stadtkirche Wunstorf.
1853 – 1859 tiefgreifende Sanierung des Bauwerkes und Erneuerung des südlichen Seitenschiffes.
1898 Guss der großen Glocke bei Radler/Hildesheim.
1926 Guss von Glocke 2 und Glocke 4 bei Radler in Hildesheim.
Um 1940 Abgabe der Glocken 3 und 2 zu Kriegszwecken.
1964 Überführung der Rideweg-Glocke aus der Stadtkirche in die Stiftskirche. Rückkehr der Glocken 2+3 auf den Turm – heutige Tonfolge h°-d‘-e‘-fis‘.
Ab 2020 bis voraussichtlich 2022 umfangreiche Sanierung der Kirche.

Die Stiftskirche in Wunstorf zählt zu den bedeutendsten Bauten der Spätromanik in Niedersachsen und in Deutschland. Sie weist in ihrer Bauweise Ähnlichkeiten zu den Bauten Hildesheims aus dieser Zeit auf. Die Kirche liegt auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von einigen Gewächsen, die das Bauwerk zur Sommerszeit malerisch in eine grüne Decke hüllen. Die Kirche selbst ist als dreischiffige romanische Basilika mit Querhaus und rechteckigem Chorraum samt halbrunder Ostapsis. Auch die Querschiffe besitzen nach Osten ausgerichtete Apsiden. Die Ausmaße des Bauwerkes sind mit ca. 45 Metern Länge durchaus gewaltig. Das nördliche Seitenschiff besitzt gliedernde Strebepfeiler, die beim im 19. Jahrhundert neu errichteten Südschiff nicht vorhanden sind. Die Fenster des Langhauses und des Querhauses sind als rundbogige Öffnungen gebaut, die Chorapsis besitzt spitzbogige Fensteröffnungen. Im Westen ist ein über die gesamte Breite des Kirchenschiffes reichendes Westwerk als Querturm angefügt. Der steinsichtige Westbau besitzt ein Satteldach, welches von einem mittigen Dachreiter bekrönt wird. Der Klang der vier Glocken tritt durch rundbogige Schallarkaden nach draußen.
Das Innere zeigt sich klar, geradlinig und zugleich kräftig gegliedert. Die Stützpfeiler, die die Seitenschiffe zum Hauptschiff abgrenzen, sind nach dem Prinzip des niedersächsischen Stützenwechsels angeordnet, bei dem auf eine Säule zwei kreisrunde Pfeiler mit verzierten Kapitellen folgen. Das Bauwerk ist mit gotischen Spitzbogengewölben überspannt. Über der Orgel befindet sich eine flache Holzdecke als Kassettendecke. In den Wänden des Obergaden sind romanische Würfelfriese zu sehen. Im Inneren fällt der Blick zuerst auf den mächtigen Hochaltar. Je drei unterschiedlich gemusterte Säulen flankieren das Mittelfeld (welches am Kreuz den aufrecht stehenden, siegenden Christus als den, der Gottes Weg siegreich vollendet hat) zeigt, umrahmt von Maria und Magdalena. Die das Bild umlaufenden Rundbögen sind gestaffelt und reich verziert. Im Zentrum erhebt sich als Bekrönung des Altars ein Spitzgiebel, in dem das Lamm Gottes mit der Siegesfahne zu sehen ist. Flankiert wird dieser Giebel von zwei Türmchen mit Filialen, an denen vier Heiligenstatuetten (u.a. die Kirchenpatrone) stehen. Der gesamte Altar ist reich mit Gold verziert.
Um den Altar herum in der Apsis sind Grabplatten mit Reliefs angebracht. Beeindruckend ist das an der Nordwand des Altars angebrachte Sakramentshäuschen in seiner reichen spätgotischen Zierde. Monumentale sieben Meter hoch ist dieses reich mit Maßwerk, Filialen und gotischer Zier versehene Sakramentsbehältnis, welches insgesamt 18 Plätze für heute verschollene Statuetten besitzt. Bekrönt wird das Sakramentshäuschen von einem Pelikan, einer wichtigen Symbolik der altchristlichen Mythologie. Drei Sakramentsschreine aus Stein mit Gittertüren symbolisieren die heilige Dreieinigkeit. Der heutige Altar steht vor den Stufen, die in den Chorraum hinauf führen und ist als schlichter Altartisch gehalten. Über ihm erhebt sich ein reich mit Gold und Bergkristallen verziertes Kruzifix. An der Südseite des Chorbogens steht auf einem runden Steinfuß ein polygonaler Kanzelkorb aus dunklem Holz, verziert mit Pilastern und goldenen Kapitellen. In der Apsis des nördlichen Querschiffes ist der ehemalige Hochaltar der Kirche (der letzte Verbleibende von einst 19 (!) Altären) aufgestellt. Die gotische Schnitzarbeit hat leider ihre Flügeltüren eingebüßt, zeigt aber vor goldenem Grund überaus lebendige Darstellungen der Verkündigung Christi an Maria durch einen Engel im Mittelfeld. Unter einem gotischen Maßwerkbaldachin, flankiert von zwei doppelten Reihen mit insgesamt 12 Heiligendarstellungen, sind u.a. Darstellungen der Anna Selbdritt, der Hl. Barbara, des Hl. Paulus, Maria Magdalena und des Hl. Christopherus. An der Stirnwand im nördlichen Querhaus sind in einer gotischen Nische hinter der ehemaligen Nonnenmpore zwei Darstellungen der Kirchenpatrone auf kurzen, romanischen Säulen zu sehen. Eine weitere Kanzel steht an der Nordseite des Hauptschiffes. Der polygonale Kanzelkorb ruht auf einem runden Steinschaft mit Palmenkapitell. Der Kanzelaufgang zeigt Rundbogenfelder mit Pilastern und goldenen Kapitellen. Am Kanzelkorb selbst sind heute steinfarben bemalt Christus mit Kreuz und die vier Evangelisten als Träger des geistlichen Wortes zu sehen. Der Schalldeckel ist flach und mit Wimpergen und Ecktürmchen versehen, die durch arkadenartiges Zierwerk verbunden werden.
Die Wände sind heute in ausgeblichenem Rot gehalten, welches eigentümlich, aber warm wirkt. Die Orgelempore aus Holz springt im Mittelteil deutlich hervor und ist zum Orgelprospekt korrespondierend verziert. Sie trägt ein breites Spruchband mit Worten aus dem 103. Psalm. Epitaphien und Grabplatten aller Epochen und Stilrichtungen finden sich allerorten in der Kirche. Der Raumeindruck ist hell, erhaben, machtvoll, kraftvoll, klar gegliedert und von edler Größe und gleichzeitig innigster Einkehr in sich selbst – in die Verkündigung Gottes kehrend.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter, 19.07.2019
Orgelgeschichte: Informationen von der Webseite der Stiftskirche Wunstorf, Abruf am 26.11.2021
Kirchengeschichte: Informationen auf der Webseite der Stiftskirche Wunstorf, abgerufen am 25.11.2021

Video von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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