Orgel: Weida-Land / Steigra-Kalzendorf – St. Katharina
Für Anfragen kontaktieren Sie bitte das Orgel-Verzeichnis über das Kontaktformular.
HELP
Gebäude oder Kirche
St. KatharinaKonfession
EvangelischOrt
Weida-Land / Steigra-KalzendorfPostleitzahl
06268Bundesland / Kanton
Sachsen-AnhaltLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1821 Neubau einer vorderspieligen mechanischen Schleifladenorgel II/15 mit Spielschrank durch Gottlieb Schönburg/Schafstädt. Die Orgel besitzt drei Keilbälge und stand in der Vorgängerkirche.
1872 Umsetzung in die neue Kirche, vermutlich durch Apel/Querfurt, eventuell dabei Änderung der Disposition (?) – zumindest Anfertigung anderer Registerschilder. Die neueren Schilder sind deutlich heller und die Schrift deutlich anders als bei scheinbar originalen Registerschildern wie „Gedact 4 Fuß.“ [HW] „Pedal Coppel“, die im Textapparat der auch in Steigra verwendeten Schreibweise Schönburgs entsprechen.
1913 inschriftlich belegte, nicht näher definierte Arbeiten Wilhelm Rühlmanns an der Orgel.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken.
1920er Jahre Einbau von Zinkpfeifen in den Prospekt durch Strobel&Söhne (?).
1946 kleinere Reparatur der Orgel durch Fa. Hildebrandt/Roßleben b. Artern a.d.Unstrut.
1947 am 24.12. kleinere Reparatur des Werkes durch Hildebrandt.
1950 Reinigung und Stimmung durch Fa. Hildebrandt, Einbau eines elektrischen Gebläses.
Um 1970 die Orgel wird nicht mehr gespielt und nimmt Schaden durch herabrieselnden Putz der Decke.
Um 2010 weitere Schäden durch herabfallenden Putz.
2022 die Orgel ist weitestgehend vorhanden, ist aber stark verschmutzt und nicht spielbar. Die Kirche wird derzeit nicht genutzt. Die Zukunft der Orgel ist ungewiss.
Anmerkung zur Umdisponierung:
Die Orgel wurde zwischenzeitlich umdisponiert. Das Registerschild der Mixtur weist in seiner Beschriftung eindeutig auf eine Quinte 3′ hin, da Schönburg seine Mixturen stets mit der Bezeichnung „fach.“ versah. Auf dem Schild ist aber „F.“ für „Fuß“ zu lesen [wie sonst auch bei anderen Schönburg-Orgeln geläufig], die Bezeichnung „Mixtur“ wurde nachträglich aufgebracht. Die Art der Beschriftung des Gedact 4 Fuß HW unterscheidet sich wesentlich von der sonstigen Art der Bezeichnung in der Orgel. Die Mixtur ist sicherlich anstelle einer Quinte 3′ in die Orgel gekommen. Die Tatsache, dass das HW weder Octave 4′ noch einen 2′ besitzt, könnte dadurch erklärt werden, dass im zweiten Manual solche Stimmen bereits vorhanden sind, und diese bei Bedarf gekoppelt werden konnten. Das Cornett diente quasi als brilliante Klangkrone. Typisch für Schönburg sind die Stimmen Gemshorn 8′, Viola di Gamba 8′ und Gedact 8′ und 4′. Eine originale Disposition kann nach Meinung des Autors gut rekonstruiert werden.
Disposition
Disposition 2022
Manual I – Hauptwerk C – d“‘Bordun 16 F. Principal 8 F. Gedact 8 F. Gemshorn 8 F. Gedact 4 Fuß. [sic] Cornett 3 fach. Mixtur 3 F. [3fach, später hinzugefügt, ursprünglich vermutl. Quinte 3′]
|
Manual II – Oberwerk C – d“‘Flauto trave [sic] 8 F. Viola da Gamb [sic] 8 F. Principal 4 F. Flauto trav [sic] 4 F. Waldflöte 2 F.
|
Pedal C – c‘Subbaß 16 F. Violonbaß 16 F. Principalb. 8 F.
|
Vermutliche Originaldisposition 1821 nach den Registerschildern
Manual I – Hauptwerk C – d“‘Bordun 16 F. Principal 8 F. Gedact 8 F. Gemshorn 8 F. Gedact 4 Fuß. [sic] Quinte 3 F. Cornett 3 fach.
|
Manual II – Oberwerk C – d“‘Flauto trave [sic] 8 F. Viola da Gamb [sic] 8 F. Principal 4 F. Flauto trav [sic] 4 F. Waldflöte 2 F.
|
Pedal C – c‘Subbaß 16 F. Violonbaß 16 F. Principalb. 8 F.
|
Spielhilfen
Als Registerzug links oben: Sperrv. H. [Sperrventil HW]
Als Registerzug links mittig: Sperrv O [sic, Sperrventil OW]
Als Registerzüge links unten: Calcantk. [sic], Pedal Coppel. [I/P]
Als Registerzug rechts unten: Manual Coppel.
Gebäude oder Kirchengeschichte
Vermutlich stand seit vorreformatorischen Zeiten in Kalzendorf eine Kirche als Filiale der Kirche Steigra. Dies wird durch das Gussjahr der Glocke unterstützt. Weiterführende Informationen sind derzeit nicht zu finden. Das Mauerwerk des Turmes zeigt mehrfache Veränderungen und teilweise vermauerte Öffnungen, was auf einen Umbau von älterer Substanz schließen lässt.
1722 Guss der heutigen Glocke durch Gebr. Ulrich/Laucha (Nominal: g‘, Durchmesser: 110cm).
Um 1730 Umbau der Kirche im barocken Stil, Fertigung der heute noch vorhandenen welschen Haube samt Laterne.
1872 (laut Wetterfahne) Neubau des Kirchenschiffes, Umgestaltung des Turmes unter Beibehaltung der welschen Haube.
1895 Renovierung von Kirche und Altar durch Fa. Carl Ruck & Söhne/Weißenfels.
1917 Abgabe zweier Glocken zu Rüstungszwecken.
Um 1990 Schäden am Putz der Tonnendecke.
Um 2010 Einbau einer Zwischendecke aus Planen, um Besucher der Kirche vor herabfallendem Putz zu schützen.
2017 Förderung der Deckensanierung durch die Stiftung Kirchliche Baudenkmäler (Stiftung KiBa) – mit den Fördermitteln konnte ein Teil der maroden Decke vor dem Altar hergerichtet und stabilisiert werden.
2018 Reparatur der Turmhaube, neue Schieferdeckung und Veränderung der Wetterfahne.
2022 die Kirche wird durch den maroden Zustand der Decke gegenwärtig nicht genutzt. Ihre Zukunft ist derzeit ungewiss.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Johannes Richter
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort, ergänzt durch Informationen von H. Rotermund und mündl. Informationen aus der Gemeinde
Kirchengeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort, ergänzt durch mündliche Informationen aus der Gemeinde