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Orgel: Weida-Land / Barnstädt – St. Wenzel

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Gebäude oder Kirche

St. Wenzel

Konfession

Evangelisch

Ort

Weida-Land / Barnstädt

Postleitzahl

06268

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Weida-Land/Barnstädt (D-ST) – St. Wenzel („Barnstädter Dom“) – Einzel- & Vollgeläut (Turmaufnahme)

Johannes Richter spielt Paul Blumenthal (1843-1930) – Sonate No.3 D-Dur Op.72 – Kanal JRorgel auf Youtube



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1750 – 1753 Neubau einer mechanischen Schleifladenorgel in der 1748 neu erbauten Kirche durch Johann Christoph Mocker (Roßleben) mit II/21 für den Preis von 260 Talern (zum Vergleich: Das Kirchenschiff schlug mit 286 Talern zu Buche).
1833 Reparatur dieser Orgel durch Gottlieb Schönburg (Schafstädt) – der genaue Umfang dieser Arbeit ist nicht bekannt, die Kosten waren mit 280 Talern aber größer als die für den Neubau der Orgel – es scheint also eine größere Reparatur gewesen zu sein.
1861 erste Kostenvoranschläge für einen Umbau und eine Erweiterung durch Wilhelm Hellermann (Querfurt) III/25.
1862 – 1863 Umbau der Orgel – 1864 endgültige Vollendung hinter dem vorhandenen Prospekt als mechanische Schleifladenorgel III/25. Drei übereinander angeordnete Keilbälge befinden sich im Turmraum. Der Schwellkasten wird so ausgeführt, dass beide Windladen (C- und Cis-Seite) jeweils in einem eigenen Schwellkasten stehen. Die Jalousien werden gemeinsam über einen Fußtritt angesteuert. Hellermann verwendet (mindestens) 5 alte Stimmen weiter. Das Oberwerk steht unter dem Hauptwerk, welches ganz oben steht.
1890 Orgelreparatur durch August Apel/Querfurt für 380 Mark.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen und späterer Ersatz durch Zinkpfeifen.
1980 größere Reparatur durch Fa. Hildebrandt/Roßleben b. Artern (Inschrift in der Orgel), dabei Einsatz größerer Mengen DDT/Hylotox zur Holzwurmbekämpfung. Die gelbliche Farbe der Tastaturbeläge rührt vom unsauberen Umgang mit dem Hylotox her. Eigentlich sind die Beläge weiß gewesen.
ab 2008 Planungen zur Restaurierung des wertvollen Instrumentes.
2011 – 2012 Sanierung und Restaurierung des Werkes durch Rösel & Hercher (Saalfeld), dabei auch Rekonstruktion der ursprünglichen Farbfassung des Prospektes III/25. Der Schweller für das 3. Manual wurde nicht rekonstruiert.
2023 Orgel vorhanden und spielbar. Der Schweller ist nach wie vor nicht vorhanden, die Posaune zeigt einige Aussetzer. Bei vollem Werk ist eine gewisse Windstößigkeit festzustellen.
Nur einer der drei Keilbälge wird als Windreservoir genutzt. Die Orgel ist einen Halbton höher gestimmt.

Die Hellermann-Orgel in Barnstädt, neben der schwer eingeschränkt spielbaren in Göhrendorf seine größte erhaltene, ist ein sehr interessantes und aufschlussreiches Instrument. Die vielfarbigen Charakterstimmen lassen in Verbindung mit strahlenden Plena und vielfachen Schattierungsmöglichkeiten vor allem die Musik der mitteldeutschen Romantik (Mendelssohn, Liszt, A.G.Ritter u.a.) mustergültig zur Geltung kommen. Durch die transparente Intonation der einzelnen Stimmen und der damit verbundenen Durchhörbarkeit und Plastizität, lassen sich jedoch auch alte Meister wie Bach, aber durchaus auch jüngere Komponisten wie Reger auf diesem Instrument vollgültig darstellen. Dem vollen Werk mangelt es durchaus nicht an Kraft, Glanz und Fülle – jedoch ist die Entdeckung der Farbschattierungen, die hier eröffnet wird, das eigentliche Ziel des Spiels an diesem Instrument.

Disposition

Hellermann-Orgel ab 1865

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

Bordun 16 Fuß (ab G, Holz gedeckt)

Principal 8 Fuß (C-E Holz offen, ab F teilweise Prospekt, Zink)

Spitzflöte 8 Fuß (C-D# gedeckt, danach Holz offen, schmale Mensur)

Viole di Gambe (sic!) 8 Fuß (C-C# aus Spitzflöte 8‘, gedeckt, danach offen, ab c° Metall) 

Octave 4 Fuß (Metall offen)

Hohlflöte 4 Fuß (durchg. Holz offen)

Quinte 3 Fuß (Metall offen)

Octave 2 Fuß (Metall offen)

Terz 1 ³/5 Fuß (ab C, ohne Rep., Principalmensur)

Mixtur 4 fach (1 1/3‘, rep. fis°, fis‘)

Manual II – Oberwerk C – f“‘

Geigen ,, Principal 8 Fuß (C-H Holz gedeckt, ab c teilw. Prospekt)

Flaute travers 8 Fuß (C-H gedeckt Holz, danach Holz offen)

Gedackt 8 Fuß (durchg. Holz gedeckt)

Principal 4 Fuß (Metall offen)

Gedackt 4 Fuß (Holz gedeckt)

Mixtur 3 fach (1 1/3‘, rep. immer auf C)

Manual III – Echowerk C – f“’**

Salicional 8 Fuß (C-H gedeckt Holz, ab  c° offen, Metall)

Lieblich ,, Gedackt 8 Fuß (durchg. Holz gedeckt)

Flaut: dolce 4 Fuß (durchg. Holz offen)

Gemshorn 4 Fuß (durchg. Metall, konisch bzw. offen)

 

Pedal C-d‘

Subbaß 16 Fuß
(Holz gedeckt)

Violonbaß 16 Fuß (Holz offen)

Princ: Baß 8 Fuß (Holz offen)

Gedacktbaß 8 Fuß (Holz gedeckt)

Posaunen ,, Bass 16 Fuß (Becher und Stiefel Holz, aufschlagend) 

„,,“ ist auf den Registerschildern als Zeilentrenner zu sehen.

**Das Echo-Werk war einst schwellbar, beide Laden (C- und Cis-Seite) besaßen jeweils einen Schwellkasten mit Jalousien, die gemeinsam angesteuert wurden. Heute sind die Schwelltüren ausgebaut.

Mocker-Orgel 1753 gemäß H. Rotermund

Manual I – Hauptwerk CD-c“‘

Bordun 16′

Principal 8′

Hohlflöte 8′

Flauto traverso 8′

Octave 4′

Quinte 3′

Octave 2′

Cornett 3fach

Mixtur 3fach

 

Manual II – Oberwerk CD-c“‘

Principal discant 8′ (ab c‘)

Gedackt 8′

Viola di Gamba 8′

Principal 4′

Flauto 4′

Nasat 3′

Octave 2′

Mixtur 2fach

Pedal CD-c‘

Subbass 16′

Violon 16′

Principalbass 8′

Posaunenbass 16′

 

Spielhilfen

Hellermann-Orgel 

Auf der rechten Seite als Registerzüge in der inneren Reihe, von oben nach unten:
Oberwerk Sperrventil., Oberwerk Coppel [III/II], Tremulant des Echo. [zu III], Pedal= Coppel. [I/P]

Auf der linken Seite als Registerzüge in der inneren Reihe, von oben nach unten:
Calcant: Klingel., Hauptwerk Sperrventil. (Außenreihe), Echowerk Sperrventil., Vacat., Hauptwerk Coppel. [II/I]

Als Fußtritt rechts über dem Pedal: Schweller für III (Löffeltritt, Schwelltüren nicht eingebaut)

Mocker-Orgel 1753 gemäß H. Rotermund

Manualkoppel [Schiebekoppel, II/I], Pedalkoppel I/P, drei Sperrventile OW, HW, Ped., Calcant

Gebäude oder Kirchengeschichte

Um 1130 Guss von Glocke 4 (Nominal: h“) in Zuckerhut-Form mit Mittelöhr und angedeuteten Foramina durch einen unbekannten Gießer. Dadurch kann auf eine kleine Kapelle in Barnstädt geschlossen werden.
1172 erster (bekannter) Bau eines neuen Gotteshauses (Inschrift auf einem Stein im Turmbereich).
um 1270 Guss von Glocke 1 (Nominal: fis‘) mit Majuskel-Inschrift durch einen unbekannten Gießer
13. Jahrhundert Guss von Glocke 3 (Nominal: a“) in Zuckerhutform durch einen unbekannten Gießer
1409 Aufsatz der Glockenstube mit spitzbogigen gotischen Maßwerkfenstern und aus statischen Gründen in sich verdrehter Turmspitze. Dies ist deutschlandweit einzigartig.
1507/08 Guss zweier neuer Glocken, eine davon mit 140cm Durchmesser, durch Paul Mas (auch: Pawel Moes)
1610 Schaden an der Turmspitze durch Blitzschlag, diese wurde danach wieder hergerichtet.
1748 Umbau der Kirche im barocken Stil mit Neugestaltung des Kirchenschiffes mit geradem Ostabschluss. Es werden neue Fenster eingebaut und eine neue Inneneinrichtung eingebaut.
um 1790 Fertigung des kelchförmigen Taufsteines
1917 Abgabe einer Mas-Glocke zu Kriegszwecken
1930er Jahre Sanierung des Innenraumes mit neuer Farbfassung
1942 Abgabe der kleinen Glocken sowie der großen Mas-Glocke zu Kriegszwecken
1951 Rückkehr von Bienenkorb- und Zuckerhutglocke vom Glockenfriedhof. Die Glocken wurden in die westlichen Schallfenster des Turmes gehängt.
1969 Übernahme einer vierten Glocke (Nominal: a‘), gegossen 1746 durch Martin Heintze/Leipzig, aus der aufgegebenen Kirche St. Nikolai zu Obhausen.
1990er Jahre Erhaltungsmaßnahmen an der Kirche, Einbau einer elektrischen Glockensteuerung für Glocke 1 durch Laszlo Szabo/Artern
1999-2000 Restaurierung des Kirchenschiffdaches, Neueindeckung mit Biberschwanzziegeln.
2005 Sanierung der gedrehten Turmspitze
2005/06 Sanierung der Kirche mit Unterstützung der Stiftung Kirchliche Baudenkmäler (Stiftung KiBa)
2022 regelmäßige Nutzung der Kirche in Gottesdienst und Konzert

Die Wenzelkirche in Barnstädt zeigt sich als rechteckiger, weiß getünchter und dadurch sehr heller und freundlicher Saalbau mit geradem Chorabschluss. Die Wände sind von hohen Rechteckfenstern durchbrochen und die Decke mit aufwändiger Stuckatur in floraler Motivik verziert. Die u-förmig den Raum umschließende, zweigeschossige Empore besitzt mit geometrischen Formen verzierte Flachfelder. Der Kanzelaltar mit seiner markanten weiß-blau-goldenen Marmorierung wird von je zwei ionischen Säulen sowie den Figuren von Mose und Aaron flankiert. Auf seiner Spitze der bekrönte Christus mit der Siegesfahne, flankiert von Putten – unter ihm der Preußische Adler. Der Altar, welcher umgeben von ebenfalls weiß gefärbtem Akanthusschnitzwerk den Raum eindrucksvoll und doch mit einer gewissen Leichtigkeit nicht entbehrend dominiert, findet seinen farblichen Gegenspieler im Orgelprospekt, welcher ebenfalls reich mit Putten verziert ist.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter mit Informationen von H. Rotermund
Kirchengeschichte: Wikipedia mit Quellen von
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4. S. 48. sowie
Webauftritt der Stiftung Kirchliche Baudenkmäler (Stiftung KiBa) abgerufen am 5. November 2022
Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

Internetauftritt des Kirchspiels

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