Orgel: Techentin / Below – Dorfkirche
Für Anfragen kontaktieren Sie bitte das Orgel-Verzeichnis über das Kontaktformular.
Gebäude oder Kirche
DorfkircheKonfession
EvangelischOrt
Techentin / BelowPostleitzahl
19399Bundesland / Kanton
Mecklenburg-VorpommernLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1889 Bewilligung zum Bau einer Orgelempore auf Anregung des Pfarrers, da der Wunsch nach einer Orgel laut wurde.
1890 Einbau der Orgel durch Julius Schwarz (Rostock) mit 4 Registern auf einem Manual und angehängtem Pedal hinter einem neogotischen Prospekt – Bemerkenswerterweise verfügt das Instrument über pneumatische Schleifladen, der Spieltisch ist seitlich fest angebaut.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn – Ersatz durch Zinkpfeifen.
1992 Reparaturen durch Christian Scheffler (Sieversdorf).
2009 weitere Reparaturen und Restaurierung durch Giso Weitendorf (Schwaan).
Der Klang der kleinen Orgel zeigt sich in Disposition und Klangstärke dem Raum durchaus angemessen und erzählt eine Geschichte von der Bedeutung des Pedalspiels zu jener Zeit – zwar ist es vorhanden, aber durch die Abwesenheit jeglicher Register ist es stets vom Manual abhängig. Dennoch wird der Klang durch das Spiel in der tiefen Oktave durchaus gestützt, man vermag nicht zu glauben, dass ein 16′ fehlt. Der Klang ist, durch die Disposition bedingt, sehr grundtönig, warm und voll, getragen durch den Principal, ausdifferenziert in einem Streicher (für ein Salicional recht kräftig) und eine füllig-warme Flöte, die in der Höhe wunderbar perlend aufgeht. Als Klangkrone fungiert die mischfähig und doch glitzernd-scharf intonierte Octave 4′, die eine große Steigerung des Klanges bewirkt. Die Anlage der Registerzüge mittig über dem Manual ist dabei überaus zweckmäßig und praktisch, die pneumatische (!) Schleiflade reagiert präzise – desgleichen die Traktur. Die kleine Orgel in Below ist ein wichtiges Zeugnis des romantischen Orgelbaus – für romantischer Orgelmusik und deren Ausführung in kleineren Orten.
Disposition
Manual C – f“‘Principal 8′ C-H Gedeckt, Holz Hohlflöte 8′ C-H aus Principal 8′ Salicional 8′ Octav 4′ |
Pedal C – c‘keine eigenen Register, |
Spielhilfen
Neben der Klaviatur auf der linken Seite: Windanzeiger
Als Registerzug ganz rechts über dem Manual: Calcant
Gebäude oder Kirchengeschichte
1296 ist die Existenz einer Kapelle im Ort erwähnt.
1483 Errichtung der heutigen Feldsteinkirche mit ziegelumrahmten Fenstern, vermutlich auf dem Grundriss der alten Kirche.
1496 Guss der kleinen Glocke – Schlagton f“.
1542 Errichtung des heutigen Holzturmes im Westen der Kirche.
1556 Guss der heute größten Glocke durch Hans Timmermann – Schlagton des“.
1784 Instandsetzungsarbeiten im Kircheninnenraum – Veränderung der Fenster im spätgotischen Stil.
1791 Reparatur des schadhaften Kirchendaches, welches 1793 und 1808 durch Sturm erneuten Schaden davonträgt.
1809 Abschluss der Reparaturen nach Sturmschäden.
1815 Reparatur des Kirchturmes.
1844 Neuer Altaraufsatz mit Kanzel
1882 Freilegung der bedeutenden Wandmalereien, geschaffen um 1470/80.
1885 – 1891 Sanierung des Innenraumes und Freilegung der Wandmalereien durch Maler Heinrich Friedrich Michaelsen (Wismar) und Maler Trenck (Goldberg).
1907 Einbau des Kachelofens.
1917 Abgabe der 1844 von Johann Carl Eduard Albrecht (Wismar) gegossenen grossen Glocke.
1970 Renovierung des Innenraumes.
1971 Einbau der beiden Buntglasfenster im Altarraum, dabei Entfernung des Kanzelaltars und Aufhängung eines Triumphkreuzes aus dem 14. Jahrhundert, es stammte aus der abgebrochenen Kirche in Zidderich.
1985 Reparatur des Turmdaches.
1991 Stiftung der Seitenfenster.
2001 Sanierung des Innenraumes und der Wandmalereien.
Die Dorfkirche in Below ist ein recht kleiner, gedrungener, gotischer Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk mit in Ziegelsteinmauerwerk gerahmten Spitzbogenfenstern im geraden Ostabschluss. Im Westen hat der gedrungene Holzturm, der die beiden Glocken trägt, seinen Platz gefunden. Das Innere wird von einer schlichten, farblich gegliederten Holzbalkendecke in flacher Ausführung überspannt und durch die farbigen Fenster in warmes, grün-weißliches Licht getaucht. Bemerkenswert sind neben dem dunklen neogotischen Altartisch (samt darüber hängendem Triumphkreuz aus dem 14. Jahrhundert) auch der Taufbehälter von 1697 mit reichem ornamentalem Schnitzwerk und einer durchbrochenen, bekrönenden Haube. Von größter Bedeutung
sind aber die Wandmalereien, alle der Zeit um 1470/80 entstammend, die die gesamten weiß getünchten Wände überziehen – ein herausragendes Beispiel für die reiche Gestaltung vermeintlich unbedeutender Kirchen zur damaligen Zeit und ein Beweis für die farbenfrohe Seite jener schweren Zeit – welch ein unschätzbares Glück, dass sie freigelegt und restauriert wurden! Des Weiteren ist der vollständig erhaltene und die Wände umlaufende mittelalterliche Bilderzyklus erwähnenswert – mit herrlichen Darstellungen aus dem Marienleben. Im Westen findet sich die 1890 neu geschaffene Empore samt dem schlichten weiß-goldenen Orgelprospekt der ersten Orgel der Kirche. Mag ihre äußere Größe auch nichts Besonderes vermuten lassen, so entpuppt die Kirche sich erst bei eingehender Betrachtung als wahres Schmuckstück und von hoher kunsthistorischer Bedeutung!
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Johannes Richter
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter mit Informationen von Wikipedia und Orgelmusem Malchow
Kirchengeschichte: Wikipedia mit Quellen u.a. von Horst Alsleben, Michael Bechtel, Fritz von Below, Kathrin Kweseleit, Friedrich Schlie, Tilo Schöfbeck, Friedrich Lisch und Büchern von Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. München, Berlin 2000. ISBN 3-422-03081-6, S. 58. und Fred Beckendorff: Historische Feldsteinkirche Below. Regensburg 1998. Basisinformationen im Artikel der Mecklenburgischen Urkundenbücher (MUB), Mecklenburgische Jahrbücher (MJB), Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS) und Landeskirchliches Archiv Schwerin (LKAS).
Internetauftritt der Kirchgemeinde Mestlin (Below)
Internetauftritt des Heimatvereines – aktiv in der Förderung für den Belower Kirche