WERBUNG
Mit Max Reger
WERBUNG
Katholischer Kirchenmusikverband Kanton Luzern
WERBUNG
Kirchenmusikverband-Uri

FACEBOOK   INSTAGRAM   YOUTUBE

Orgel: Südliches Anhalt / Reupzig – Dorfkirche

ACHTUNG: Liebe Besucher/innen, wir bitten Sie keine Inhalte wie Texte und Bilder vom Orgel-Verzeichnis auf andere Seiten/Medien zu übertragen (Datenschutz).

Für Anfragen kontaktieren Sie bitte das Orgel-Verzeichnis über das Kontaktformular.

HELP




Gebäude oder Kirche

Dorfkirche

Konfession

Evangelisch

Ort

Südliches Anhalt / Reupzig

Postleitzahl

06369

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1895 Neubau einer pneumatischen Kastenladenorgel II/8 durch Wilhelm Rühlmann aus Zörbig als Op. 165 mit frontal eingelassenem Spieltisch.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen, im Folgenden Ersatz durch Zinkpfeifen durch die Erbauerwerkstatt.
1950er Jahre Einbau eines elektrischen Winderzeugers.

Heute ist das Instrument spielbar, aber in schlechtem Zustand und verstimmt.

Die Rühlmann-Orgel Opus 165 ist ein beispielhaftes Werk für die kleinen Instrumente, die die Werkstatt verließen und die doch trotz ihrer auf dem Papier geringen Größe den „echt kirchlichen“ (meint damals: weichen, gravitätisch-vollen) Klang nicht vermissen lassen.
Die Orgel steht hinter einem dezent neoromanischen Prospekt mit fünf Rundbogenfeldern, die durch farblich abgesetzte Pilaster gegliedert sind. Die drei großen Felder besitzen bekrönende Spitzgiebel mit je einer Blüte als Bekrönung. Der Gehäuseanbau hinter der Schaufront lässt dank seiner etwas uneleganten und zweckmäßigen Ausführung vermuten, dass der Prospekt von einer älteren Orgel stammt. Nur das mittlere Prospektfeld ist mit klingenden Pfeifen ausgestattet, die anderen Felder sind mit Zinkpfeifen ohne Kerne bestückt.
Der Spieltisch ist wie meistens bei Rühlmann frontal angebracht. Die Disposition ist eindeutig in ein Hauptmanual mit zwei tragenden Achtfußregistern, einer weichen, edlen Doppelflöte in gedeckter Bauweise sowie einer scharf schneidenden und melancholischen Gamba versehen, die gleichzeitig mit der Flöte zusammen den Principalklang imitieren und ersetzen kann – quasi als geteilter Principal. Weiterhin findet sich ein tragfähiger, als Fortestimme konzipierter, singender, sehr starker Principal 4′ sowie eine kleine Mixtur, die in dem akustisch gedämpften, trockenen Raum die nötige Strahlkraft bereithält, ohne zu glitzernd, klirrend, hart und grob zu wirken. Das zweite Manual besitzt zwei Charakterstimmen der Aequallage als weiches Gedeckt mit eher dunklem, stillen Charakter sowie einer sanften, dennoch streichenden und edlen Viola, sowie eine helle, fröhlich-kullernde Flöte 4′. Diese Stimmen können das Hauptmanual auffüllen oder als Solo- bzw. Begleitregister fungieren. Das Pedal mit einem einzigen Register ist auf die reine Fundamentfunktion beschränkt, der Subbaß ist dunkel, voll, tragfähig, weich, und grundiert den Klang gut – die Pedalkoppel ist aber zwingend immer vonnöten. Der Gesamtklang ist hell, strahlend, fast etwas barock (durch das Fehlen eines Manual-16′ oder einer Subkoppel), dabei aber stets edel, voll, tragfähig und mischfähig, trotz der wenigen Stimmen sehr vielseitig. Der Charakterisierung der Stimmen als „männlich“ oder „weiblich“, wie sie auf anderen Seiten zu lesen ist, kann der Verfasser nichts abgewinnen und findet im Klang dieses Werkes, der frei von Grobheiten oder Härte ist, nichts dergleichen.
Der Zustand des Werkes ist heute schlecht, obschon die Orgel spielbar ist. Diverse Ausfälle in der Pneumatik, vor allem in der Spieltraktur sind festzustellen, die Registratur funktioniert ohne große Ausfälle. Das Holzpfeifenwerk und Teile der Kanalanlage sind durch Holzwurmfraß befallen, desgleichen Teile der Windladen, was nicht nur zu Verstimmungen und starken Intonationsmängeln, sondern auch zu Totalausfällen in einigen Registern führt. Der Windmotor ist ziemlich lautstark und erinnert eher an eine Turbine.
Es wäre zu wünschen, dass diese kleine, edle und wirkungsvolle Orgel, die den Raum ausreichend und angemessen füllt, bald wieder in vollem Umfange erklingen und zur Ehre Gottes singen darf – denn genau diese Orgeln waren wichtig für Komposition und Kirchenmusik im 19. Jahrhundert.

Disposition

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

Doppelflöte 8′ (durchg. Holz, gedeckt) 

Gamba 8′ (C-H Holz, offen, ab c° Zinn, offen) 

Principal 4′ (C-Fis Zink, Prospekt, ab G Zinn, offen, innen) 

Rauschquinte 2 2/3 u. 2′ (Quinte C-h“ gedeckt, ab c“‘ offen, Octave 2′ rep. f“, durchg. Metall)

Manual II – Oberwerk C – f“‘

Flauto amab. 8′ (C-H Holz, gedeckt, ab c° Holz, offen) 

Viola 8′ (C-H mit Flöte 8′, ab c° Zinn, offen)

Flöte 4′ (Metall, offen) 

Pedal C – d‘

Subbaß 16′ (durchg. Holz, gedeckt)

 

Spielhilfen

Als Registerschalter mittig: Manual Coppel [II/I], Pedal Coppel [I/P], Volles Werk
Als Registerschalter ganz rechts: Calcant (heute außer Funktion)

Gebäude oder Kirchengeschichte

13. Jahrhundert Errichtung einer Kirche aus Stein.
13. Jahrhundert Guss der kleinen Zuckerhutglocke.
14. Jahrhundert Guss der beiden größeren Glocken.
Um 1450 Einbau des gotischen Schnitzaltars.
16. Jahrhundert Anbau des gotischen Chorabschlusses, Vergrößerung der Kirche.
1588 Entstehung des Epitaphes im Altarraum.
1685 (laut Inschrift) Schaffung von Kanzel und Gestühl sowie der Empore und der Loge.
1871 Aufsatz des heutigen Turmobergeschosses samt Walmdach.
1913 Einbau der drei Buntglasfenster im Altarraum, geschaffen in Halle/Saale.
1942 Abgabe einer Glocke zu Rüstungszwecken.
1950er Jahre Rückkehr der Glocke vom Glockenfriedhof.
Um 1960 Neufassung des Innenraumes.
2009 Schwammbekämpfung, dabei farbliche Neufassung der Empore.

Die Dorfkirche in Reupzig steht im Zentrum des Ortes und ist durch ihren hohen Turm gut sichtbar und in der Landschaft als ein Wahrzeichen zu erblicken. Das Gotteshaus ist als einschiffige Saalkirche mit dreiseitigem Chorabschluss und Westquerturm gebaut. Der Chorraum besitzt drei tief sitzende Rundbogenfenster, die anderen Fenster des Kirchenschiffes sind als flache Bogenfenster ausgeführt. Westlich am Kirchenschiff, dessen Mauerwerk im Kontrast zu dem des Turmes verputzt ist, sind zwei mächtige Strebepfeiler zu beiden Seiten angebracht. Der steinsichtige Turm ist aus Bruchsteinen erbaut und besitzt rundbogige Schallarkaden. Das oberste Geschoss
ist aus Ziegelsteinen geschaffen und beherbergt runde Einlassungen für die Ziffernblätter der Uhr. Unter dem Dach befindet sich ein umlaufender Spitzbogenfries. Der Aufsatz auf dem Turm hebt sich in seiner Gestalt deutlich ab und wirkt dadurch auf den ersten Blick etwas irritierend und fremdartig.
Das Innere ist hell und freundlich, von einer weißen Holztonne überspannt. Reste von Wandmalereien mit Bibelworten sind an den Wänden zu finden und schauen unter dem Putz hervor. Zentraler Blickfang ist das gotische Schnitzretabel, das in der Predella das letzte Abendmahl, umrahmt von den Abendmahlsworten Jesu in goldener Fraktur, zeigt. Der Altar beherbergt diverse Heiligenfiguren, die Flügel sind außen bemalt. Im Chorraum selbst findet sich hinter neben dem Altar ein Epitaph von 1588. Zwei große runde Pilaster flankieren ein mit Wappen verziertes Mittelfeld, im Fuß findet sich eine Inschrift mit Jahreszahl. Die drei Buntglasfenster des Chores zeigen links und rechts die Köpfe von St. Petrus und St. Johannes, im Zentrum Christus umgeben von geometrischen Formen. Einzelne Weihekreuze finden sich auf den Wänden wieder. Auf der Nordseite ist eine schlichte Pfarrloge mit Gitterfenstern untergebracht. Die Kanzel auf der Südseite steht auf einem Fuß, der einem Palmenstamme gleichkommt. In ihren einzelnen Feldern zeigt die Kanzel farbige Stifterwappen – der Schalldeckel ist flach und sehr schlicht gehalten. Die Empore umfasst den Raum auf West- und Nordseite in L-Form und besitzt flache, rechteckige und farbig umrandete Rechteckfelder.
Der Raumeindruck ist durch die dominierenden Farben beige-rot-weiß, die sich auch im Orgelprospekt wiederfinden, edel, schlicht, erhaben und ehrwürdig und durchaus zu einem Besuche anempfohlen.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter
Kirchengeschichte: Johannes Richter, ergänzt durch Informationen vor Ort sowie Webauftritt der Gemeinde

PARTNER | IMPRESSUM | Datenschutz | Cookie-Richtlinie (EU) | designed by st-reway.de
error: Content is protected !!