Orgel: Schiers – Reformierte Kirche (ehem. St. Johannes)
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Für die kostbare Metzler-Orgel aus dem Jahr 1928 der reformierten Kirche Schiers wird umgehend ein neuer Standort gesucht. Mehr Informationen entnehmen Sie bitte dem Bericht von Musik & Liturgie vom Januar 2025 (Link) und der Seite orgelschiers.ch (Orgelpanorama) – Link.
Gebäude oder Kirche
Reformierte Kirche (ehem. St. Johannes)Konfession
ReformiertOrt
SchiersPostleitzahl
7220Bundesland / Kanton
Kanton GraubündenLand
SchweizBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1841 Bau einer einmanualigen Orgel auf einem Orgelstuhl über dem Hauptportal durch den Schierser Orgelbauer Georg Hammer I/8.
1879 Reparatur durch Orgelbauer Max Klingler (Rorschach).
1886 neue Farbfassung von Orgelgehäuse und Empore.
1926 die Georg Hammer-Orgel wird vorerst von Julius Hembus privat als Hausorgel zunächst in seinem Eigenheim in Davos für 1’500 Franken übernommen und später nach 1935 in seiner ursprünglichen Heimatstadt Kronberg im Taunus als III. Manual in die eigene Hausorgel integriert. 2000 wurde das Instrument an die Orgelbauwerkstatt Gebrüder Oberlinger (Windesheim) abgegeben, welche das Gehäuse beim Orgelneubau 2002 in der katholischen Kirche Strüth bei Schönau (Rhein-Lahn-Kreis) wiederverwendete. Vier Register dürften beim Orgelneubau teilweise wiederverwendet worden sein.
Derzeitige Orgel
1928 pneumatische Taschenladenorgel mit freistehendem Spieltisch, erbaut ebenerdig im Chorraum mit mittig freistehendem Spieltisch (Blickrichtung Kirchenschiff) von Metzler & Co. Orgelbau (Felsberg/Chur) II/26 + 3 Transmissionen, 1 Extension und 1 Sammelzug. Die Expertise und Planung oblag Jacques Handschin (Organist an St. Peter in Zürich). Die Prospektgestaltung wurde von Architekt Nicolaus Hartmann der Jüngere (St. Moritz) ausgeführt. Der Motor wird mittels eines Vierkantschlüssels angeschaltet. Spieltisch von Firma Eisenschmied (München). Kosten der Orgel 27’175 Franken – Einweihung am Ewigkeitssonntag, 25. November 1928.
Nach 1950 wird die Pflege des Instrumentes durch Orgelbau Kuhn (Männedorf) übernommen.
1966 wird eine Revision in Betracht gezogen und 1970 ein Orgelneubau vorgeschlagen.
1974 Revision durch Orgelbauer Hubert Senn (Unterengstringen) – Inschriften in der Orgel lassen auf wenig Zufriedenheit seitens nachfolgender Orgelbauer dieser Revision hindeuten.
1983 Renovierung und Umdisponierung des Werkes im zeittypischen Stil durch Orgelbau Kuhn AG (Männedorf). Im Hauptwerk wird eine zusätzliche Mixtur anstelle der Quintflöte 5 1/3′ eingebaut, der Choralbass im oberen Prospektbereich wird stillgelegt und der Quintbass 5 1/3′ durch einen neuen Choralbass 4′ ersetzt. Auf einer Zusatzlade wird eine Posaune 8′ eingebaut. Die Mixtur des Schwellwerkes wird ergänzt und in der Zusammensetzung verändert, so dass die beiden bisherigen Auszüge Quintflöte und Flautino nun selbständige Register sind.
2019 Im Rahmen einer anstehenden Kirchenrenovation wird festgelegt, dass die Chorfenster wieder freigelegt werden sollen. Es entsteht eine Kontroverse um die bestehende Orgel, welche durch einen Neubau ersetzt werden soll.
2024 Am Plan, die alte Orgel abzubauen, wird festgehalten. Metzler Orgelbau (Dietikon) erhält den Zuschlag für einen Neubau auf der Westempore.
2025 Ende des Jahres wird die Orgel abgebaut.
2025 / 26 Orgelneubau durch Orgelbau Metzler (Dietikon) II/26.
Prospektbeschriftung: „Singet dem Herrn ein neues Lied, singet dem Herrn alle Welt und lobet seinen Namen“ (Psalm 96, 1 – 2)
Disposition
Aktuelle Disposition Stand 2024
I Hauptwerk C – g“‘Rohrflöte 16′ im SW, C – h° Holz ged., ab c‘ Metall rohrged. Prinzipal 8′ Anm. 1 Bourdon 8′ C – h° Holz ged., g° – h° innen labiiert, ab c‘ Metall ged. Gemshorn 8′ C – H Zink konisch, ab c° Metall konisch Oktave 4′ Flauto amabile 4′ C – H Holz offen, innen labiiert, ab c° Metall Quinte 2 2/3′ flötig Oktave 2′ Terz 1 3/5′ gemischtes Pfeifenwerk, flötig Cornett 2 2/3′ Sammelzug aus Quinte 2 2/3′ / Oktave 2′ / Terz 1 3/5′, ab C Mixtur 2′ IV – rep. d°/e’/fs“, neu 1983 Trompete 8′ Tr. aus SW II 1 Vacat
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II Schwellwerk C – g“‘ (g““)Diapason 8′ C – H Zink, ab c° Metall, ab gs“‘ neueres Material Flûte harm. 8′ C – f° Holz offen, ab fs° Metall, ab c‘ überbl. Gamba 8′ C – H Zink, ab c° Metall Salicional 8′ C – H Zink, ab c° Metall Voix céleste 8′ ab c° Prinzipal 4′ Metall, ab gs“‘ weiter mensuriert Traversflöte 4′ C – h° Metall Expr., ab c‘ überbl., ab gs“‘ nicht mehr überbl. Quintflöte 2 2/3′ Metall konisch, ab gs“‘ andere Mensur Flautino 2′ Pfeifen mit Oktave signiert Mixtur 1 1/3′ IV – rep. c°/c’/c“/c“’/c““, teilweise neu Trompete 8′ Stiefel Metall/Becher Kupfer, konisch, dt. Bauart/Zungenwurf, ab fs° Becher Metall/konisch, dt. Nuss – fr. Kehle/Zungenwurf, ab fs“ doppelte Becherlänge, ab gs“‘ labial Oboe 8′ CC-HH im Pedal als Verl., Stiefel Holz, Becher Kupfer, konisch, dt. Bauart/Zungenwurf, ab C Stiefel Metall/Becher Kupfer, konisch, dt. Bauart/Zungenwurf, ab c° Becher Metall, doppelt konisch, dt. Bauart, ab gs“‘ labial 2 Vacate
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Pedal C – f‘Subbass 16′ Holz ged. Echobass 16′ Tr. HW I aus Rohrflöte 16′ Prinzipalbass 8′ Anm. 2 Flötenbass 8′ Tr. SW II aus Flûte harm. 8′ Choralbass 4′ neu 1983 Basson-oboe 16′ [sic], CC-HH im Pedal als Verl., Stiefel Holz, Becher Kupfer, konisch, dt. Bauart/Zungenwurf, ab C Tr. aus SW, Stiefel Metall/Becher Kupfer, konisch, dt. Bauart/Zungenwurf, ab c° Becher Metall, doppelt konisch, dt. Bauart Posaune 8′ neu 1983, Stiefel Metall/Becher Naturguss, konisch, dt. Nuss, fr. Kehle/Zungenwurf, ab c° fr. Bauart, auf neuer Zusatzlade 1 Vacat
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Anm. 1 – Prinzipal 8′ im Prospekt, C – ds° und f° – ds‘, e° + f° innen, ab e‘ komplett innen
C – D linkes grosses Flachfeld
DS – FS Flachfeld links ums Eck
G – ds° mittleres grosses Flachfeld
f° – a° kleines Flachfeld oben links
b° – ds‘ kleines Flachfeld unten links
Anm. 2 – Prinzipalbass 8′ im Prospekt, C – ds‘, ab e‘ innen
C – D grosses rechtes Flachfeld
DS – FS Flachfeld rechts ums Eck
G – e° mittleres grosses Flachfeld
f° – a° kleines Flachfeld oben rechts
b° – ds‘ kleines Flachfeld unten rechts
Die sichtbare Pfeifenreihe oben im Prospekt besteht aus den Pfeifen des ehemaligen Choralbasses von 1928 und ist seit 1983 blind.
Zusammensetzung Mixtur HW:
C: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
d0: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
e1: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
fs2: 8′ 4′ 2 2/3′ 2′
Zusammensetzung Mixtur SW:
C: 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
c0: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
c1: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
c2: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
c3: 5 1/3′ 4′ 2 2/3′ 2′
c4: 8′ 5 1/3′ 4′ 2 2/3′
Gebläse: G. Meidinger, Basel; Typ: TK7; Nr.: 66017; 1’430U/min.
Winddrücke:
Magazinbalg – 125.3mmWS (Faltenbalg mit Treteinrichtung, unten Keilbalg)
Hauptwerk – 96.5mmWS
Schwellwerk – 82.3mmWS
Pedal – 95.5mmWS
Alle Werke werden aus einem separaten Faltenbalg mit vorgehängter Winddrossel gespeist.
Tonhöhe: a1 = 440Hz bei 16°C
Stimmung: Gleichstufig tempertiert
Originaldisposition 1928
I Hauptwerk C – g“‘Rohrflöte 16′ Prinzipal 8′ Bourdon 8′ Gemshorn 8′ Quinte 5 1/3′ Oktave 4′ Flauto amabile 4′ Quinte 2 2/3′ Oktave 2′ Terz 1 3/5′ Cornett 2 2/3′ Trompete 8′ 1 Vacat
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II Schwellwerk C – g“‘Diapason 8′ Flûte harm. 8′ Gamba 8′ Salicional 8′ Voix céleste 8′ Prinzipal 4′ Traversflöte 4′ Quintflöte 2 2/3′ Flautino 2′ Mixtur 2 2/3′ Trompete 8′ Oboe 8′ 2 Vacate
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Pedal C – f‘Subbass 16′ Echobass 16′ Prinzipalbass 8′ Flötenbass 8′ Quintbass 5 1/3′ Choralbass 4′ Basson-oboe 16′ [sic] 1 Vacat
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Georg Hammer-Orgel 1841 – 1926
ManualPrinzipal 8′ Gedackt 8′ Oktave 4′ Flöte 4′ Gedackt 4′ Quinte 2 2/3′ Oktave 2′ Trompete 8′ (später ergänzt)
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PedalSubbass 16′ es könnte sich um ein fest angehängtes Pedal gehandelt haben
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Spielhilfen
2 freie Combinationen (FC 1 weiss / FC 2 schwarz)
Mitte oberhalb des zweiten Manuals: Crescendo-Anzeiger 0 – 18
Ober II (g““), Unter II (ab c°) als Registerwippen Nr. 13 + 14 auf der linken Seite
Ped.-Kopp. I, Ped:Kopp. II als Registerwippen Nr. 24 + 25 in der Mitte
Unter II – I (ab c°), Koppel II – I, Ober II – I (g““) als Registerwippen Nr. 27 – 29 auf der rechten Seite
Druckknöpfe unter erstem Manual: Fr.Comb. II, Fr.Comb. I, Auslöser, I, II, III, IV (feste Kombinationen – nicht additiv), Aut.Piano-Pedal
Fuß:
Tremolo (auf SW II wirkend inkl. Tr.), Koppel II – I, Ped. Kopp. II, Ped.-Kopp- I, Fr.Comb II z.Handreg., Fr.Comb I z.Handreg. als Rastentritte auf der linken Seite, Fr.Comb. II, Fr.Comb. I, Auslöser als Hebeltritte auf der linken Seite
Rollschweller (Tritt), Schwellwerk (Schwelltritt II)
Rollschweller ab, Zungen ab, Mixturen ab als Rastentritte auf der rechten Seite
4 Vacate (2 SW / 1 Ped. / 1 HW)
Kombination I schaltet
SW – Flûte harm. 8′ / Salicional 8′
PED – Echobass 16′ / Flötenbass 8′
HW – Gemshorn 8′
Ped:Kopp. II / Koppel II – I
Kombination II schaltet
SW – Diapason 8′ / Flûte harm. 8′ / Gambe 8′ / Salicional 8′ / Prinzipal 4′ / Traversflöte 4′
PED – Subbass 16′ / Echobass 16′ / Flötenbass 8′
HW – Prinzipal 8′ / Bourdon 8′ / Gemshorn 8′
Ped:Kopp. II / Koppel II – I
Kombination III schaltet
SW – Diapason 8′ / Flûte harm. 8′ / Gambe 8′ / Salicional 8′ / Prinzipal 4′ / Traversflöte 4′ / Quintflöte 2 2/3′ / Flautino 2′
PED – Subbass 16′ / Echobass 16′ / Flötenbass 8′ / Choralbass 4′
HW – Prinzipal 8′ / Bourdon 8′ / Gemshorn 8′ / Oktave 4′ / Flauto amabile 4′ / Quinte 2 2/3′ / Oktave 2′ / Terz 1 3/5′
Ped.-Kopp. I, Ped:Kopp. II / Koppel II – I
Kombination IV schaltet
SW – Diapason 8′ / Flûte harm. 8′ / Gambe 8′ / Salicional 8′ / Prinzipal 4′ / Traversflöte 4′ / Quintflöte 2 2/3′ / Flautino 2′ / Mixtur 1 1/3′ / Trompete 8′ / Oboe 8′
PED – Subbass 16′ / Echobass 16′ / Prinzipalbass 8′ / Flötenbass 8′ / Choralbass 4′ / Basson-oboe 16′ / Posaune 8′
HW – Rohrflöte 16′ / Prinzipal 8′ / Bourdon 8′ / Gemshorn 8′ / Oktave 4′ / Flauto amabile 4′ / Quinte 2 2/3′ / Oktave 2′ / Terz 1 3/5′ / Mixtur 2′ / Trompete 8′
Ober II, Unter II, Ped.-Kopp. I, Ped:Kopp. II / Unter II – I / Koppel II – I / Ober II – I
Gebäude oder Kirchengeschichte
Im 12. Jahrhundert (1101 gemäss urkundlicher Erwähnung) soll bereits eine Kirche an der heutigen Stelle existiert haben.
1150 erste Erwähnung des Patronats.
1519 – 1522 Bau einer neuen und grösseren Kirche in Schiers.
1522 Entstehung des heutigen Kirchturmes.
1563 Einzug der Reformation. Die Altäre und Bilder werden aus der Kirche entfernt.
1622 Zerstörung des Gewölbes durch eine Pulverexplosion.
1641 Wiederaufbau der Kirche.
1767 schwere Schäden an der Kirche durch einen verheerenden Dorfbrand. Das schwer beschädigte dreistimmige Geläut der Kirche wird durch ein neues vierstimmiges Geläut ersetzt.
1768 Instandsetzung der Kirche. Die Decke wird im barocken Stil neu gestaltet, neue Fenster eingesetzt und die Kanzel eingebaut. Der Kirchturm wird erhöht und zwei Glocken des Giessers Anton Brandenberg (Zug) aufgezogen.
1804 Ergänzung des Geläuts durch eine dritte Glocke des Giessers Jakob Grassmayr (Feldkirch).
1844 Renovierung der Kirche.
1886 erneute Kirchenrenovierung.
1911 Ersatz zweier Glocken. Gegossen wurden die Glocken von Jakob Egger (Staad).
1928 umfangreiche Renovierung der Kirche und des Kirchturmes sowie Neugestaltung des Kirchenraumes nach Plänen des Architekten Nicolaus Hartmann der Jüngere (St. Moritz). Die Kanzel wird überarbeitet und in das neue Raumkonzept übernommen. Einzug einer neuen Empore und Beschaffung neuer Bänke.
1971 Aussenrenovierung und Dachsanierung unter der Leitung des Architekten Rolf Limburg (Zürich). Entstehung der Glasmalerei des Westfensters mit dem Motiv eines Posaunenengels von Hanns Studer (Lenzerheide). Aufzug eines neuen vierstimmigen Geläuts der Giesserei Rüetschi (Aarau) – Nominale cs‘ + e‘ + fs‘ + a‘.
2019 Entscheid zur Neugestaltung des Innenraumes und dementsprechend zur Abtragung der Orgel aus dem Jahr 1928.
2024 – 2026 Umsetzung der Umgestaltung der Kirche im Zuge einer umfangreichen Kirchenrenovierung. Neben dem Einbau einer neuen Heizanlage werden eine Überarbeitung des Kirchendachs und des Turmdaches vorgenommen. Die Klöppel der Glocken werden ersetzt und die Aussenfassade wird mit einer neuen Bemusterung überarbeitet.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Mike Wyss und Andreas Schmidt
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort, zitiert von den Seiten der Kirchgemeinde (Link folgend), freundl. Mitteilung durch Herrn Ladner, zitiert aus dem Buch von Hans Batz „Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubünden“ Band IV Seiten 190 – 193 Casanova Druck und Verlag AG – ISBN 3856372865
Orgelgeschichte: Eigene Sichtung und Spiel 01/25, Bestandesaufnahme vor Ort mit freundl. Genehmigung der Kirchgemeinde, zitiert aus dem Buch „Orgellandschaft Graubünden“ von Friedrich Jakob und Willi Lippuner – Verlag Bündner Monatsblatt 1994 Seiten 300 – 301, Angaben zum weiteren Standort der Hammer-Orgel mit freundl. Genehmigung von Kirchenmusiker Matthias Wamser, zitiert von der Seite orgelschiers.ch (Link folgend)
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Orgel auf der Seite Orgelpanorama – Link
Glockenvideo von User frauenfelder82 auf Youtube – Kanal