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Orgel: Salzatal / Lieskau – Dorfkirche

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Gebäude oder Kirche

Dorfkirche

Konfession

Evangelisch

Ort

Salzatal / Lieskau

Postleitzahl

06198

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Salzatal/Lieskau (D-ST) – ev. Dorfkirche – Läuten der Glocke (Turmaufnahme) auf dem Kanal JRorgel



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1736 wird die Lieskauer Kirche nach Dreyhaupt mit einer Orgel versehen.
1822 Beschrieb der Orgel als Werk mit 9 Registern auf einem Manual und Pedal, zwei Bälgen und Zimbelstern.
1881 Neubau einer seitenspieligen mechanischen Schleifladenorgel I/9 durch August Ferdinand Wäldner/Halle .
1899 Umsetzung der Orgel von der Ostseite auf die Westempore, die Arbeiten führte die Fa. Rühlmann aus Zörbig .
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn.
1928 Einbau von Zink-Prospektpfeifen durch Fa. Rühlmann/Zörbig.
1950 Einbau eines elektrischen Winderzeugers gemeinsam mit dem Stromanschluss der Kirche.
1970 Sanierung und Überholung der Orgel durch Hildebrandt/Halle, dabei auch Änderung der Disposition.
1995 Instandsetzung und Reparatur durch Th. Zimmermann/Halle, der die Orgel seitdem in Pflege und Wartung hat.

Die Orgel in Lieskau ist eines jener kleinen Instrumente, die vielfach von der Firma Wäldner aus Halle verließen. Durch ihre solide und praktische Bauart in Verbindung mit ihren durchaus guten Klangeigenschaften genießen die Werke bis heute Anerkennung und Respekt. Die Orgel in Lieskau folgte bei ihrer Aufstellung einer durchaus gängigen, im 19. Jahrhundert aber kaum noch praktizierten Praxis in der Region – die Aufstellung im Osten hinter dem Altar. Dies war hier bis 1899 der Fall, dann kam das Werk auf die Westempore, an den heute üblichen Standort.
Der Prospekt ist äußerst schlicht, das Gehäuse besteht aus dunklem Holz. Drei Flachfelder, das Mittlere deutlich überhöht, werden durch eckige Pilaster gegliedert. Die Felder besitzen durchbrochenes, vergoldetes Rundbogenmaßwerk. Auf die oberen Gesimse sind verzierende, vergoldete Strahlenkränze aufgesetzt. Der Spieltisch ist von unten gesehen rechts am Gehäuse angebracht und besitzt verschließbare Türen. Die Registerzüge für das Manual befinden sich über dem Notenpult, die des Pedals und der Spielhilfen beiderseits unten am Spieltisch neben dem Klaviaturblock. Die Registerschilder bestehen aus weißem Porzellan, die Schrift ist als schwarze Frakturschrift ausgeführt. Die später veränderten Register besitzen schönerweise gleichartige Registerschilder, deren Beschriftung aber minimal farblich „satter“ und auch etwas weniger fein ist als die der originalen Schilder.
Das Innere ist praktisch aufgebaut – vorne steht direkt hinter dem Prospekt die Manualwindlade, hinter dem Stimmgang die Pedalwindlade, auch der Balg befindet sich im Untergehäuse.
Seit der Umstellung durch Rühlmann handelt es sich hierbei um einen Doppelfaltenmagazinbalg mit Schöpfer. Der Motor steht im Turmraum. Das Pedal besitzt eine Strahlentraktur, die Manualwindlade ein Wellenbrett. Die Laden sind als mechanische Schleifladen in chromatischer Aufstellung gebaut.
Die Disposition zeigt sich heute mit einem hohen Anteil an originaler Substanz. Ein obertonreicher, machtvoll-weicher, edler Principal bildet das Fundament, ein starker, strahlend-heller, runder Principal 4′, eine glanzvolle, aber runde Octave 2′ sowie eine etwas harte, hell leuchtende Quinte 1 1/3′ bilden die Principalpyramide. Weiterhin sind noch ein rund-dunkles, weiches Gedackt 8′ sowie eine schneidige, melancholisch-herb obertonreich singende Gambe 8′ und eine kullernde, rund-hohle Rohrflöte 4′ vorhanden, welche romantische und farbige Klänge möglich werden lassen. Das Pedal trägt mit dem füllig-dunklen, etwas dumpfen Subbass und dem zeichend-warmen Cello 8′ den Klang gut, die Pedalkoppel leistet hierbei gute Dienste.
Der Klang der Orgel zeigt sich heute warm und breit, dabei aber auch recht hell – die Quinte 1 1/3′ bildet zwar eine Klangkrone, diese ist aber deutlich als nicht in das einstige, zum Großteil noch nachvollziehbare Klanggefüge zugehörig zu bemerken. Besonders die Grundstimmen überzeugen durch Wärme, Fülle, Weichheit und Eleganz, das volle Werk ist für den Raum gut dimensioniert und sehr angenehm.
Der Zustand der Orgel ist sehr gut, alles funktioniert ohne Fehler. Die Traktur ist etwas schwergängig, aber direkt und präzise, das Pedal sollte neu ausgetucht werden.
Auch wenn sie nicht mehr ganz original ist, so ist das Werk doch noch deutlich als romantische Orgel zu erkennen und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Orgelgeschichte der Region.

Disposition

Aktuelle Disposition (Stand 2022)

Manual C – f“‘

Principal 8 Fuß.

Gedackt 8 Fuß.

Viola di Gambe 8 Fuß.

Principal 4 Fuß.

Rohrflöte 4 Fuß.

Octave 2 Fuß.

Quinte 1 1/3 Fuß.

 

Pedal C – d‘

Subbaß 16 Fuß.

Cello 8 Fuß.

 

Originale Disposition

Manual C – f“‘

Principal 8 Fuß.

Gedackt 8 Fuß.

Viola di Gambe [sic!] 8 Fuß.

Flauto traverso 8 Fuß.

Principal 4 Fuß.

Flauto amab. 4 Fuß.

Octave 2 Fuß.

 

Pedal C – d‘

Subbaß 16 Fuß.

Cello 8 Fuß.

 

Spielhilfen

Als Registerzüge links unten: Pedal Coppel., Kalkanten klingel.

Gebäude oder Kirchengeschichte

Um 1150 Neubau einer romanischen Bruchsteinkirche an der Stelle eines heidnischen Kultplatzes. Die Kirche besaß bei Erbauung keinen Turm, ähnlich wie die Kirche zu Böllberg.
1182 wird Lieskau samt Kirche, die dem Kloster Neuwerk ebenso unterstand wie der Ort, erstmalig erwähnt.
Um 1600 Entstehung des Altarretabels mit zwei Gemälden.
1658 Fertigung und Einbau der Kanzel mit Bildern der Evangelisten.
1696 Anbau des breiten Westturmes.
08. Mai 1696 Einbau der Tür im Westen mit der Inschrift: Diese Tier [sic] ist dem 8 May gebaud von den C.S.H. Anno i6 96.
1696 Guss zweier Glocken für den Turm durch Glockengießer Johann Jacob Hoffmann/Halle.
1715 Erneuerung und Erweiterung der Kirche, das Dach wird abgetragen und erneuert, das Kirchenschiff wird nach Osten und Süden erweitert.
17. Februar 1734 die Kirche brennt mitsamt dem Ort bis auf die Außenmauern nieder.
1736 Abschluss der Wiederherstellung der Kirche mit komplett neuer Innenausstattung.
1736 Guss zweier neuer Glocken durch Friedrich August Becker/Halle.
1840 Erneuerung des Turmes.
1876 Guss zweier neuer Glocken durch Gießerei Ulrich/Laucha.
1890 Anbau der südlichen Vorhalle.
1895 Einbau einer neuen Turmuhr.
1899 Umbau im Inneren der Kirche, Fertigung des Altargitters und eines Ofens samt Schornstein.
1917 Einschmelzung der Glocken zu Kriegszwecken.
1928 Guss zweier neuer Bronzeglocken durch Gießerei Ulrich/Apolda, Nominalfolge a‘, c“.
1942 Abgabe der großen Glocke zu Kriegszwecken.
1950 Anschluss der Kirche an das örtliche Stromnetz.
1979/80 Renovierung des Inneren und Umgestaltung – Verkürzung der Empore, Umsetzung und Erniedrigung der Kanzel durch Kürzen des Kanzelfußes, Ausbau von Ofen und Schornstein, Malerarbeiten, Restaurierung von Altar- und Emporengemälden
1989/90 Restaurierung der Außenhülle.
1991 Restaurierungsarbeiten im Innenraum.
1998 Einbau eines siebenarmigen Leuchters und eines Osterkerzenständers, gestaltet von Friedemann Knappe/Lieskau.
2006 Einbau eines neuen Taufständers von Friedemann Knappe.
2012 Sanierung des Uhrwerkes, Umhängung der Glocke an ein gerades Holzjoch, Elektrifizierung der Glockensteuerung durch Fa. Martin Eckart.

Die Dorfkirche Lieskau unbekannten Patroziniums liegt im Zentrum des Dorfes, malerisch durch eine kleine Mauer samt Wiese umgeben. Das Gotteshaus zeigt sich als für die Region typischer einschiffiger Saalbau mit geradem Ostabschluss und massivem Westquerturm. Das Kirchenschiff ist heute von außen auf der Süd-und Ostseite gelblich verputzt, die Nordseite ist steinsichtig. Die Fenster der Südseite zeigen sich als rechteckige, schlichte Fenster, während auf der Nordseite des Kirchenschiffes teilweise vermauerte, durchaus bauzeitliche Öffnungen zu sehen sind. Das Ostfenster ist als Segmentbogenfenster gefertigt. Der später ergänzte Turm ruht auf quadratischem Grundriss – er besteht, wie das Kirchenschiff, aus Bruchsteinmauerwerk. Die Schallöffnungen der Glockenstube sind als kleine rundbogige Fenster ausgeführt, darüber schließt ein Pyramidendach den Turm ab. Das Kirchenschiff besitzt ein Satteldach, auf der Südseite ist eine im Gründerzeitstil erbaute, ziegelgemauerte Vorhalle angefügt, durch welche man die Kirche heute auch betritt.
Das Innere zeigt sich überraschend weit und durch die weißen Wände sehr hell. Eine dunkle, korbbogige Holztonne überspannt den Raum. Im Zentrum des Blickes ruht der Altar. Der Unterbau besteht aus einem quaderförmigen, romanischen Altartisch aus Stein. Das Retabel selbst zeigt zwei Bilder, die übereinander angeordnet sind. Das große Hauptbild zeigt Christus als Gärtner, also eine Noli-me-tangere-Szene, das kleine Bild darüber zeigt Christus als Salvator mundi mit Weltkugel und Richtstab. Das Hauptbild ist von von einem blau gefassten Beschlagwerkrahmen umfasst, floral helles Schnitzwerk umspielt das Retabel. Beiderseits sind holzsichtige Verschläge mit Türen und floralen Gitterwerkfenstern angebracht. Auf der Südseite steht die Kanzel, deren verkürzter Fuß als runde Säule sich darstellt. Die Ecken des polygonalen Kanzelkorbes sind von gedeckt gefassten runden Pilastern gegliedert, dazwischen befinden sich rundbogig gefasste Bilder der vier Evangelisten samt aufgemalten Bibelworten. Bemerkenswert ist die Empore, die den Raum in L-Form umfasst – sie ruht auf schlichten Holzpfählen, zeigt aber in ihren Rechteckfeldern edle Ölgemälde, die Szenen aus dem Neuen Testament zeigen.
Der Raum ist heute recht schlicht, die für die Liturgie wichtigen Ausstattungsstücke Altar und Kanzel heben sich deutlich hervor und verleihen dem Raum ein ernsthaftes, erhaben-andächtiges Gepräge. Zudem besitzt die Kirche eine sehr gute Akustik. Die Kirche in Lieskau ist ein sehenswertes Bauwerk und als Gottesdienst raum andachtsvoll, edel und schlicht.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter mit Informationen einer Schautafel in der Kirche, ergänzt durch Informationen aus: W. Stüven – Orgel und Orgelbau im Halleschen Land vor 1800, Breitkopf&Härtel, Wiesbaden 1964.
Kirchengeschichte: Johannes Richter mit Informationen einer Schautafel in der Kirche.

Glockenvideo von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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