Orgel: Ravensburg – Liebfrauenkirche
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Gebäude oder Kirche
LiebfrauenkircheKonfession
KatholischOrt
RavensburgPostleitzahl
88212Bundesland / Kanton
Baden-WürttembergLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Liebfrauenkirche
Hauptorgel
Chororgel
Ravensburg (D) Die Glocken der Liebfrauenkirche von User Glockenfampf auf Youtube
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Orgelgeschichte
Mitte des 15. Jahrhunderts werden Organisten an der Liebfrauenkirche erwähnt.
1541 Orgelneubau durch Jörg Ebert (Ravensburg).
1617 – 1619 Instandsetzungsarbeiten.
1749 Orgelneubau unter Verwendung des bestehenden Materials durch Orgelbauer Joseph Gabler (Weingarten).
1868 Orgelneubau als Opus 65 von Orgelbauer Carl Gottlob Weigle (Stuttgart) II/34.
1892 Neuaufbau, Renovierung und Neuintonation des Werkes als Opus 316 durch Orgelbau Weigle.
1911 pneumatische Kegelladenorgel, erbaut unter Verwendung des Weigle-Materials als Opus 187 von Orgelbau Gebrüder Späth (Mengen-Ennetach) III/40.
1948 Umdisponierung durch Orgelbauer Albert Reiser (Biberach).
Derzeitige Orgeln
1959 Orgel mit Schleifladen im Hauptwerk und Rückpositiv und Kegelladen in den anderen beiden Manualen (Manuale – umgebaute Kegelladen von 1911) und dem Pedal (Pedal Weigle Kegelladen vermutlich noch von 1868) mit elektropneumatischer Traktur, seitlich freistehendem Spieltisch, erbaut als Opus 292 von Orgelbau Albert Reiser (Biberach) III/54.
1964 neuer viermanualiger Spieltisch, der bisherige dreimanualige Spieltisch wird in Ulm St. Georg wiederverwendet. Es befindet sich noch ein einmanualiger Notspieltisch (pneumatisch) integriert im Hauptgehäuse (links) von welchem die Register des Hauptwerkes bespielbar sind (ausser Principal 16’/Tonumfang C – f3) IV/54
1980 Reinigung durch die Erbauerfirma.
Einige kleinere Veränderungen durch Organist und Orgelsachverständiger Udo Rüdinger (Ravensburg).
1989 mechanische Schleifladenorgel, erbaut mit fest eingebautem Spieltisch als Opus 90 durch Orgelbau Rudolf Kubak (Augsburg) II/17.
2010 Versetzung der Orgel in das linke Seitenschiff durch Orgelbau Josef Maier (Hergensweiler).
2018 Provisorische Aufstellung des Chorpositives der St. Jodok-Kirche in der Marienkapelle der Liebfrauenkirche (ehem.Rückpositiv Reiser-Orgel St.Jodok Ravensburg).
Disposition
Reiser-Orgel
I Hauptwerk C – a“‘Principal 16′ C – g° Prospekt vorn links/rechts Zink, dann Lade Zinn Principal 8′ Prospekt Mitte Zinn Gedeckt 8′ Viola di Gamba 8′ aus Steinmeyer-Orgel (vorher Quintatön 8′) Octave 4′ Spitzflöte 4′ C – H Zink, ab c° Koppelflöte 4′ aus SW Anm. 0 Nasat 2 2/3′ Anm. 1 Octave 2′ Mixtura maior 2′ 5-7 fach terzhaltig (vorher 6-8 fach) Anm. 2 Mixtura minor 1′ 4-fach Bombarde 16′ Trompete 8′ Clairon 4′ von 1911 1 Vacat |
II Schwellwerk C – a“‘Pommer 16′ Principal 8′ Rohrgedackt 8′ 1868 Aufschnitte erniedrigt / innenlabiert Salicional 8′ Vox coelestis 8′ ab c° Anm. 3 Geigenprincipal 4′ Koppelflöte 4′ C – H, ab c° Spitzflöte 4′ aus HW Anm. 4 Schwiegel 2′ Septime 1 1/7′ Cornett 4′ 4-fach Mixtur 1 1/3′ 3-fach Schalmey-Oboe 8′ Kopftrompete 4′ Tremulant 1 Vacat |
III Oberwerk C – a“‘Bourdon 8′ Gemshorn 8′ Quintatön 8′ (aus Hauptwerk / vorher Nachthorn 4′) Undamaris 8′ ab C ist die Dulciana 8′ von 1911 ab c° gar von 1868 Anm. 5 Prinzipal 4′ Rohrflöte 4′ Quinte 2 2/3′ Blockflöte 2′ Scharff 1′ 5-fach Krummhorn 8′ (vorher Rankett 16′) Tremulant 1 Vacat
|
IV Positiv (Brüstungswerk) C – a“‘Coppel 8′ Flöte 4′ Superoctave 2′ Terz 1 3/5′ Quinte 1 1/3′ Cymbel 3-fach 2/3′ Trichterregal 8′ |
Pedal C – f‘Principalbass 16′ Prospekt Zink (in perspektivische Tiefe gehend Violonbass 16′ Holz 1868 Subbass 16′ abgesägter Principal 16′ von 1868, Holz Quintbass 10 2/3′ gedeckt von 1868 Octavbass 8′ Holz innenlabiert von 1868 Gedecktbass 8′ Holz vermutl. Echobass 16′ von 1911 Choralbass 4′ Cornettbass 4-fach 4′ alter Pfeifenbestand Piffaro 3-fach 4′ (4’+2’+1) feiner „gablerischer“ Piffaro-Klang Posaune 16′ beledert Tromba 8′ ehem. Trompete 8′ aus Schwellwerk von 1911 |
Notspieltisch C – f“‘Principal 8′ Gedeckt 8′ Viola di Gamba 8′ am Notspieltisch Bezeichnung noch Quintatön 8′ Oktave 4′ [sic] Spitzflöte 4′ Nasat 2 2/3′ Oktave 2′ [sic] Mixtura maior 2′ 6-fach Mixtura minor 1′ 4-fach Bombarde 16′ Trompete 8′ Clairon 4′ |
Anm. 0 zu Spitzflöte 4′ im HW – klingt hier brillant, war im SW dumpf und undeutlich
Anm. 1 zu Nasat 2 2/3′ im HW – ursprüngl.Piano-Flöte / inzwischen Principalquinte aus 2 2/3′ Doppelchor der Mixtura major
Anm. 2 zu Mixtura major im HW – Zusammensetzung
urprünglich ohne Terzen, sehr leiser, diffuser Klang. Inzwischen große und farbige Terzmixtur 5-7-fach
C 2, 1 .1/3, 1, 4/5, 2/3
c 2.2/3, 2, 1.3/5, 1.1/3, 1, 4/5
c‘ 4, 3.1/5, 2.2/3, 2, 1.3/5, 1.1/3
c“ 8, 5.1/3, 4, 3.1/5′, 2.2/3, 2, 1.3/5
g“ 1.3/5 entfällt
c“‘ 2′ entfällt
Anm. 3 zu Vox coelestis 8′ im SW – enger 8′ Streicher von 1868 – hatte zuvor mit Dulciana 8′ im OW eine 2-fache unharmonische Undamaris auf einem Stock gebildet / vorher Quinte 2 2/3′
Anm. 4 zu Koppelflöte 4′ im SW – klingt hier klar und mit Strich, im HW steril und kalt im Klang. Da diese Flöte auf der Oberlade des SW steht, musste die tiefe Oktave dort verbleiben, da für die 4-lange tiefe Okt. der Spitzflöte kein Platz war
Anm. 5 zu Undamaris 8′ im OW – zum Gemshorn 8′ überschwebend gestimmt
Die Vacat sind lediglich leere Schaltungen am Spieltisch ohne Entsprechung auf den Windladen
Kubak-Orgel im Chor
I Hauptwerk C – g“‘Principal 8′ Prospekt vorne Rohrflöte 8′ Octav 4′ Nasard 2 2/3′ eigentlich Principalquinte Octav 2′ Mixtur 3-fach |
II Brustwerk SW C – g“‘Amarosa 8′ C-fis° mit Copel 8′, dann kon. offen Metall – herbe Spitzflöte Copel 8′ Holz Fluet 4′ C-h° Holz gedeckt, c‘-h‘ Rohrflöte Metall, dann kon. offen Schwiegel 2′ Sesquialter 2 2/3′ + 1 3/5′ 2-fach ab g° principalisch Larigot 1 1/3′ + 1′ 2-fach Schalmey 8′ Tremulant |
Pedal C – f‘Subbass 16′ Octavbass 8′ Tr. HW mit Rückschlagklappe Octavbass 4′ Tr. HW mit Rückschlagklappe Posaune 8′ Prospekt hinten |
Späth-Orgel 1911
I Hauptwerk C – g“‘Prinzipal 16′ Prinzipal 8′ Flöte 8′ Gedeckt 8′ Gemshorn 8′ Gamba 8′ Dulciana 8′ Oktave 4′ Flöte 4′ Oktave 2′ Mixtur 5-fach Trompete 8′ |
II Schwellwerk C – g“‘Bourdon 16′ Prinzipal 8′ Prinzipal W 8′ Flöte 8′ Gedackt 8′ Salicional 8′ Choranglais 8′ Oktave 4′ Flaute 4′ Cornett 4′ Basson 16′ Tuba 8′ Clairon 4′ |
III Echo im SW C – g“‘Quintatön 8′ Echo-Bourdon 8′ Viola 8′ Aeoline 8′ Vox coelestis 8′ ab c° Fugara 4′ Harmonia aetherea 4′ Clarinette 8′
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Pedal C – f‘Prinzipalbass 16′ Violonbass 16′ Subbass 16′ Quintbass 10 2/3′ Oktavbass 8′ Cellobass 8′ Posaune 16′ |
Weigle-Orgel 1868
I Hauptwerk C – f“‘Prinzipal 16′ teilw. Prospekt Prinzipal 8′ teilw. Prospekt Gedackt 8′ Flöte 8′ Gemshorn 8′ Gamba 8′ Dulciana 8′ Oktave 4′ Fugara 4′ Flöte Traverse 4′ Superoktave 2′ La Force 6-fach 4′ (grosses Cornett) Mixtur 3-5 fach 2 2/3′ Trompete 8′ |
II Manual C – f“‘Bordun 16′ Geigenprinzipal 8′ Lieblich Gedackt 8′ Flöte d’amour 8′ Salicional 8′ Oktave 4′ Viola 4′ Flauto dolce 4′ Flautino 2′ Cornett 4-fach 4′ Posaune 8′ Clarinette 8′ durchschlagend
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Pedal C – d‘Prinzipalbass 16′ Violonbass 16′ Subbass 16′ Quinte 10 2/3′ Oktavbass 8′ Violoncello 8′ Flötbass 4′ Posaune 16′ |
Disposition der Reiserorgel 1959 – 1964 (3 manualiger Spieltisch)
I Hauptwerk C – a“‘Principal 16′ C – g° Prospekt vorn links/rechts Zink, dann Lade Zinn Principal 8′ Prospekt Mitte Zinn Gedeckt 8′ Quintatön 8′ Octave 4′ Spitzflöte 4′ C – H Zink Nasat 2 2/3′ Octave 2′ Mixtura maior 2′ 6-8 fach Mixtura minor 1′ 4-fach Bombarde 16′ Trompete 8′ Clairon 4′ von 1911 |
II Schwellwerk C – a“‘Bourdon 16′ Principal 8′ Rohrflöte 8′ 1868 Aufschnitte erniedrigt / innenlabiert Salicional 8′ Geigenprincipal 4′ Koppelflöte 4′ Quinte 2 2/3′ Schwiegel 2′ Septime 1 1/7′ Cornett 4′ 4-fach Mixtur 1 1/3′ 3-fach Schalmey-Oboe 8′ Kopftrompete 4′ Tremulant |
III Oberwerk C – a“‘Bourdon 8′ Gemshorn 8′ Viola di Gamba 8′ Dulzflöte 8′ Undamaris 8′ ab C ist die Dulciana 8′ von 1911 ab c° gar von 1868 Anm. 5 Prinzipal 4′ Rohrflöte 4′ Blockflöte 2′ Scharff 1′ 5-fach Rankett 16′ Tremulant |
III Positiv (Brüstungswerk) C – a“‘Coppel 8′ Flöte 4′ Superoctave 2′ Terz 1 3/5′ Quinte 1 1/3′ Cymbel 3-fach 2/3′ Trichterregal 8′ |
Pedal C – f‘Principalbass 16′ Prospekt Zink (in perspektivische Tiefe gehend Violonbass 16′ Holz 1868 Subbass 16′ abgesägter Principal 16′ von 1868, Holz Echobass 16′ Quintbass 10 2/3′ gedeckt von 1868 Octavbass 8′ Holz innenlabiert von 1868 Gedecktbass 8′ Holz vermutl. Echobass 16′ von 1911 Choralbass 4′ Cornettbass 4-fach 4′ alter Pfeifenbestand Posaune 16′ beledert Tromba 8′ ehem. Trompete 8′ aus Schwellwerk von 1911 |
Spielhilfen
Spielhilfen Hauptorgel
2 freie Kombinationen
Linke Seite: frei einstellbares Pedalpiano für die Manuale II bis IV, Handhebel zur zusätzlichen Bedienung des Crescendo-Tritts, II-I, III-I, IV-I, IV-Ped., III-Ped., II-Ped., I-Ped.
Rechte Seite: IV-III, IV-II, III-II, Handhebel zur zusätzlichen Bedienung des Crescendo-Tritts, Zungeneinzelabsteller
Spieltisch unter Manual I: Fr.Comb. II, Fr.Comb. I, Auslöser, Tutti, Pedal-piano an, Cresc. an, Handreg. ab, Zungen ab, Notspieltisch ab
Fuss: IV-Ped., III-Ped., II-Ped., Pedalk. I, Fr.Comb. II, Fr.Comb. I, Ausl., Tutti, Crescendo (Tritt), Schwelltritt II, Tremulant Positiv, Einzelzungen ab revers (seit 2019 – Unterbrechung der kleinen Schalter, die zum einzelnen Abstellen der Zungen frei gewählt werden können, d.h. sie klingen dann trotzdem. Deren kleine Schalter können also als programmierbarer Zungenappell genutzt werden. Somit ist die Orgel im französisch-romantischen Sinne besser nutzbar, da mit dieser Vorrichtung die Zungen, außer der Oboe 8, abgestellt und aufgerufen werden können, was vorher über den vorhandenen Zungenabsteller – alle Zungen betreffend – nicht möglich war).
Spielhilfen Chororgel
Fuss: Schwelltritt II, II/I, I/P, II/P als Einhaktritte rechts des Schwelltritts
Gebäude oder Kirchengeschichte
1279 Bau einer Marienkapelle.
Nach 1360 Bau der heutigen Kirche.
1419 Entstehung der Glasmalereien in der Chorapsis
Um 1480 Schutzmantelmadonna.
15. Jahrhundert Erweiterung um ein weiteres viertes Schiff im Süden.
1620 bauliche Veränderungen und Instandsetzungsmassnahmen.
1891 umfangreicher Umbau der Kirche.
1907 neuer Glockenstuhl.
1955 Zelebrationsaltar von Herbert Hajek (Stuttgart).
1959 Glasfensterzyklus mit Motiven zu den Sieben Sakramenten von Wilhelm Geyer (Ulm).
1967 Innenrenovierung und Umgestaltung des Chorraumes durch Josef Henger (Ravensburg).
2005 Sanierung des Turmes und des Glockenstuhls. Im Turm befinden sich drei historische Glocken und drei kleinere Glocken aus dem Jahr 1954, welche von der Giesserei Gebhard (Kempten) gegossen wurden – Schlagtöne des‘ + es‘ + f‘ + as’+ b’+ des“.
2010 Innenrenovierung unter der Leitung der Jauss + Gauoo Freie Architekten BDA (Friedrichshafen).
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Autoren des Orgelarchiv - gemeinsam erstellt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Pommer und Roman Hägler
Orgelgeschichte: Udo Rüdinger (Vorgängerdispositionen), Johannes Pommer und ergänzende Angaben vom Buch Historische Orgeln in Oberschwaben zu den ersten Orgeln „Der Landkreis Ravensburg“ Kunstverlag Josef Fink, von Manecke, Mayr und Vogl – ISBN 978-3-89870-250-8.
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde (siehe Link untenstehend)
Glockengeschichte und Glockenvideo: User Glockenfampf auf Youtube – Kanal
Internetauftritt der Kirchgemeinde