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Orgel: Querfurt / Ziegelroda – St. Markus

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Gebäude oder Kirche

St. Markus

Konfession

Evangelisch

Ort

Querfurt / Ziegelroda

Postleitzahl

06268

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1827 Ankauf eines Orgelwerkes, welches aus der St. Ulrichs-Kirche in Halle stammte, es handelte sich dabei um das Rückpositiv der dortigen im Jahre 1675 erbauten Förner-Orgel, welches später an die Orgel angefügt wurde.
1827 Aufstellung der Orgel in Ziegelroda durch Friedrich Wilhelm Wäldner/Halle, dabei Erweiterung um Pedalwerk (2 Register) und ein Manualregister,. Bau einer neuen Klaviatur, eines Tremulanten und der Balganlage – es steht zu vermuten, dass Wäldner eine alte Pedallade weiter verwendete, die in ähnlicher Zeit entstandene Orgel in Schlettau besitzt ein Cis
im Pedal, welches hier fehlt.
1864 Ausbau der Traversflöte 8′ und Ersatz durch Geigenprincipal 8′, die Arbeiten führte Voigt aus Eisleben aus, dabei auch Umhängung der Traktur bzw. Umbau der Klaviaturen zum heutigen Umfang durch Stimmtonänderung.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen.
1920er Jahre Ersatz durch Zinkpfeifen durch Orgelbau Rühlmann.
1989/90 Reparatur der Orgel durch Arnulf Schroen/Merseburg.
2009 Säuberung und Reparaturen durch OSV Christoph Noetzel und Studierende der EHK Halle.

Das Werk ist spielbar und erhalten, bedarf aber trotz allem einer gründlichen Sanierung.

Die kleine Orgel in Ziegelroda ist wohl eines der bemerkenswertesten Werke der Region, steht sie schließlich als frühe Orgel Friedrich Wilhelm Wäldners hinter einem barocken Gehäuse, das aller Wahrscheinlichkeit nach das ehemalige Rückpositiv der Hallenser Ulrichskirchen-Orgel ist, dies legen Formen und Art der Zier nahe – das Gehäuse entspricht dem, welches heute noch in St.Ulrich steht, in Form und Anordnung der Türme, nur nicht in 8′- sondern in 4′-Höhe. Das Schleierwerk ist etwas anders gestaltet und legt nahe, dass das Rückpositiv etwas später als die Förner-Orgel entstand, also um 1720. Der Prospekt ist in der für die Region typischen Form mit einem halbrunden, vorspringenden und überhöhten Mittelturm, an den sich zwei kleine Flachfelder anschließen. Zwei spitz zulaufende Außentürme mit Akanthusschnitzereien flankieren das Gehäuse, welches hier eine deutliche Trennung zwischen barockem Teil und Wäldners zweckmäßigen, gleichwohl nicht eben eleganten Anbau zur Unterbringung des Pedals und der Balganlage, zeigt.
Der Spieltisch ist frontal als Spielschrank mit verschließbaren Türen angelegt, die Registerzüge befinden sich einreihig beidseitig in absoluter Symmetrie neben dem Notenpult.
Im Inneren befindet sich eine Windlade auf der Höhe der Prospektöffnungen für das Manualwerk, in C- und Cis- Seite geteilt. Hinter dem Stimmgang steht ebenerdig das Pedal auf einer scheinbar damals schon sehr alten Windlade, die kein großes Cis besaß, diese Windlade ist mit der gleichen Tonteilung des Manualwerkes versehen, beide Werke besitzen Wellenbretter.
Die Pedallade bringt uns auf die Spur der heute etwas seltsam anmutenden Klaviaturumfänge: Die Wäldner-Orgel in Ziegelroda stand ähnlich wie die in Schlettau einen Ganzton höher, als es Mitte des 19. Jahrhunderts üblich war – statt neue Pfeifen in dem ohnehin sehr beengten Gehäuse unterzubringen, veränderte man die Klaviaturen einfach dergestalt, dass man diese umbaute und dann die Traktur entsprechend wieder einhängte, sodass das ehemalige große C nun einem D entspricht – deshalb fehlt im Pedal das große Es – in der alten Stimmung wäre es das große Cis gewesen. Dies war eine damals durchaus gängige und oft praktizierte Methode – in Sargstedt am Harz tat man ähnliches.
Der Klang der Orgel stützt sich auf eine dreifach vertretende 8′-Palette, die dadurch eine sehr weiträumige und starke Basis bietet. Ein Principal bietet singende Kraft und transparente Stärke, wichtig für den akustisch eher trockenen Raum. Ein Gedackt 8′ von fülliger, dunkler Intonation und ein sanft streichendes Gemshorn, das als Vorstufe zum Principal benutzt werden kann, bilden das klangliche Fundament. Darauf baut sich pyramidenartig das restliche Klanggerüst auf, bestehend aus einer hellen, starken Octave 4′, einer leicht spuckenden, aber flink-freudigen Octave 2′, einer herben, leicht flötigen Quinte 1 1/3′ sowie einer silbernen, glanzvollen Mixtur. Ein spritzig spielfreudiges Gedackt 4′ stuft die 4′-Lage weiter ab. Das Pedal besitzt einen fülligen 16′ sowie einen zeichnenden, eher zurückhaltenden 8′. Bemerkenswerterweise findet sich KEINE Pedalkoppel – möglicherweise ein Hinweis auf die Häufigkeit der Pedalnutzung zur Zeit der Erbauung? Dafür beherbergt das Werk einen durchaus sehr starken Tremulanten. Der Gesamtklang ist vielfarbig, hell, strahlend, doch mit Kraft und Fülle, sowie mischfähig und vollmundig. Das Spielgefühl ist angenehm, die Klaviaturumfänge bedürften freilich einer Eingewöhnungsphase und fordern Zugeständnisse an die zu spielende Literatur.
Der Zustand des Werkes ist recht gut, alle Register sind ohne große Verstimmungen oder Windprobleme spielbar – Ausfälle in der Spieltraktur gibt es ebenso wenig wie in der Registertraktur. Aufgeklebte Papierstreifen als Intonationshilfe an einigen Pfeifen sollten freilich durch adäquate Intonationshilfen ersetzt werden. Leichter Holzwurmbefall ist im Bereich des Gehäuses sowie in der Pedallade festzustellen, beeinträchtigt das Werk derzeit nicht. Es wäre wünschenswert, dass diese für die Orgellandschaft wichtige und herausragend bemerkenswerte Orgel eine durchgreifende Sanierung erfährt, die den heutigen Bestand sichert und pflegt.

Disposition

Disposition 2021

Manual D – d“‘

Principal 8′

Gedackt 8′

Gemshorn 8′

Prästant 4′

Gedackt 4′

Octave 2′

Quinte 1 1/3′

Mixtur 3fach

Pedal D, E – d‘

Subbass 16′

Violon 8′

 

Disposition vor Aufstellung in der Kirche 

Manual D – d“‘

Gedackt 8′

Flöte traverse 8′

Principal 4′

Gedackt 4′

Octave 2′

Quinte 1 1/3′

Mixtur 3fach

-Pedal nicht vorhanden-

 

Disposition nach Einbau durch Wäldner 1827

Manual C – c“‘

Flachflöte 8′

Gedackt 8′

Gemshorn 8′

Prästant 4′

Gedackt 4′

Octave 2′

Quinte 1 1/3′

Mixtur 3fach

Pedal C, D – c‘

Subbass 16′

Violon 8′

 

Disposition nach Umbau durch Voigt/Eisleben 1864 

Manual D – d“‘

Geigenprincipal 8′

Gedackt 8′

Flachflöte 8′

Prästant 4′

Gedackt 4′

Octave 2′

Quinte 1 1/3′

Mixtur 3fach

Pedal D, E – d‘

Subbass 16′

Violon 8′

 

Spielhilfen

Als Registerzug links unten: Schwebung [Tremulant]
Als Registerzug rechts unten: Calcanten=Klingel

Gebäude oder Kirchengeschichte

Bis ca. 1640 Nutzung der Kirche in Mechthildroda, dieser Ort fiel nach dem 30jährigen Kriege wüst.
1814 Errichtung einer klassizistischen Kirche in Ziegelroda, das Dorf ist nach der Ansiedlung um die ehemalige Ziegelei benannt.
1815/15 Errichtung eines kleinen Fachwerkhauses in der nähe der Kirche als Glockenträger, dies geschah aus Geldmangel, ein Turm konnte nie errichtet werden.
Interessanterweise heißt die Straße zur Kirche heute passend „Am Glockenstuhl“.
1848 Guss einer Glocke.
1864 Guss einer weiteren Glocke.
1902 Guss einer dritten Glocke durch Ulrich/Laucha als Umguss einer älteren Glocke von 1712, die einst alleine dort hing.
1917 Abgabe aller drei Glocken zu Rüstungszwecken.
1919 Guss dreier Glocken aus Eisenhartguss bei Schilling&Lattermann, Tonfolge as‘-c“-es“, Gewicht gesamt 1300kg.
Nach 1950 Restaurierung des Innenraums.
Nach 1990 erneute Sanierung des Inneren und Einbau neuer Fenster.

Die Kirche in Ziegelroda ist in der versteckten Lage hinter einem Wohnhaus, welches hinter dem markanten Glockenträger steht, aufgrund ihrer turmlosen Gestalt, die eher an ein großes Bauerngehöft oder ein Repräsentationsgebäude erinnert, nicht sofort als Kirche zu erkennen. Das rechteckige Saalbauwerk ist in klassizistischen Formen aus Feldsteinen erbaut und besitzt ein Satteldach. Rechteckige, mit Sandsteinquadern ummauerte Fenster durchbrechen die Mauern. Im Osten ist eine Tür eingelassen, im Giebel befindet sich ein in ein Mauerkreis eingelassenes Kreuz. Auf der Südseite befindet sich ebenso ein Kriegerdenkmal. Das Innere des rechteckigen Baues ist sehr schlicht und recht schmucklos, auf das Wesentliche konzentriert. Eine Holzbalkendecke mit Querträgern überspannt den Raum. Etwas merkwürdig wirkt die Altarfront, die aussieht, als wäre ein Teil eines Wohnhauses samt Fenstern und Balkon in die Kirche eingebaut worden. Die Altarfront besitzt links und rechts nach hinten abgeschrägte Flächen, die ihre Raumwirkung noch mächtiger werden lassen. Die Front ist komplett von absoluter Symmetrie geprägt: Auf beiden Seiten findet sich je eine Tür, daneben ein Fenster – oben neben dem Kanzelkorb ein weiteres Fenster auf beiden Seiten, welches zweiteilig ist. Der Kanzelkorb selbst ist halbkreisförmig aus Holz und bildet die Symmetrieachse. Bis auf mit goldenen Zierleisten versehen Gesimse oben und unten ist er schmucklos, hebt sich auf der weißen Altarwand aber gut hervor. Der Altar selbst ist ein schlichter Holztisch mit einem Kruzifix darauf. Das achtseitige, kelchförmige Taufbecken aus Sandstein entstammt dem späten 19. Jahrhundert. Auf der Südseite befindet sich ein lebensgroßes Gemälde des auferstandenen Christus. Die Empore ist hufeisenförmig ausgeführt und besitzt abgerundete Ecken, sowie farblich abgesetzte Rechteckfelder. Der Mittelteil mit der Orgel ist etwas abgesenkt, um dem Werk mehr Platz zu bieten.
Der Raumeindruck ist hell, freundlich, weit, erhaben, aber nicht unbedingt von sakralem Charakter – nichtsdestotrotz in seiner Schlichtheit aber sehr interessant!

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Plakat zur Orgel von Th. Naumann auf der Wäldner-Webseite – Historische Dispositionen entnommen aus selbiger Datei
Kirchengeschichte: Webauftritt des Tourismusverbandes der Region

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