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Orgel: Querfurt / Weißenschirmbach – St. Nikolai

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Die älteste Orgel des Kirchspiels Querfurt und die möglicherweise erste Orgel aus der Werkstatt von Mocker aus Roßleben bedarf einer dringenden Sanierung!




Gebäude oder Kirche

St. Nicolai

Konfession

Evangelisch

Ort

Querfurt / Weißenschirmbach

Postleitzahl

06268

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Johannes Richter spielt: Improvisiertes Präambulum pro Organo Pleno an der Docker-Orgel Weißenschirmbach

Querfurt/Weißenschirmbach (D-ST) – ev. Kirche St. Nicolai – Einzel- und Vollgeläut (Turmaufnahme)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

Um 1720 Neubau einer einmanualigen, vorderspieligen Orgel durch Johann Christoph Mocker/Roßleben mit neun Registern auf einem Manual mit mechanischen Schleifladen und fest eingebautem Spielschrank.
um 1860 Einbau einer Hohlflöte 8′ statt Quintadena 8′ durch Wilhelm Hellermann aus Querfurt (?), dabei Umhängung der Trakturen –
C-Dis sind ohne eigene Pfeifen an die Tasten c°-dis° gekoppelt.
1917 Ausbau der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken, sie wurden nie ersetzt.
Um 1920 Anstrich der hinter dem Prospekt stehenden Pfeifen in einer hellen Silberfarbe (u.a. auch einiger Holzpfeifen).
Um 1950 Einbau eines elektrischen Winderzeugers. Erneuerung der Registerschilder, welche nun aus Papier mit Schreibmaschine beschriftet bestehen.
2023 Orgel nur mit Einschränkungen spielbar, stark verstimmt und ohne Prospektpfeifen.

Die Mocker-Orgel in Weißenschirmbach steht hinter einem für die Barockzeit in dieser Region typischen Prospekt einem überhöhten, hier kantig-dreiseitig vorspringenden Mittelturm, zwei spitz zulaufenden Seitentürmen sowie zwei kleinen Flachfeldern dazwischen. Goldenes Schleierwerk umrahmt die heute leeren Prospektöffnungen – die Wangen des Prospektes zeigen goldene längliche Blätter. Das Gesims, das den Prospekt nach oben abschließt, besitzt ein rotes und ein blaues Zierband.
Im Inneren befindet sich eine durch ein Wellenbrett angesteuerte Windlade, in C- und Cis-Seite geteilt, für das Manual. Das Pfeifenwerk des Pedals steht in derselben Teilung ebenerdig ganz hinten, die Rückwand der Orgel bildend. Die Windlade ist original erhalten, die Trakturen wurden durch eine später erfolgte Tieferstimmung umgehängt.
Das Manualwerk wird von zwei Achtfußregistern, eines gedeckt, eines offen ausgeführt, grundiert. Das Gedackt besitzt einen dunklen, etwas spuckenden Charakter, während die später eingefügte Hohlflöte romantisch-weit, groß, warm und perlend klingt. Die Vierfußlage war ist durch die Octave 4′, deren Pfeifen ganz im Prospekt standen und heute verschwunden sind, sowie durch eine hell spitze Flöte vertreten. Eine helle Octave 2′, eine silbern helle Mixtur sowie ein starkes, brilliantes Cornett geben Kraft und Fülle.
Das Pedal grundiert mit zwei Registern die Klänge, der Octavbass sorgt dabei für Zeichnungsfähigkeit. Klanglich lässt sich nicht mehr zum Instrument sagen, denn der Zustand ist heute nur noch ein Abglanz seiner einstigen Pracht, ebenso wie das Äußere. Die Kraft gebende Octave 4′ wurde durch die Metallkonfiszierung komplett entfernt und nie ersetzt, sodass das Klangbild eine entscheidende Lücke aufweist. Verstimmungen, Intonationsmängel und Windmangel prägen den Klang der Orgel bis zur Unkenntlichkeit. Die Aufschnitte der Innen-
pfeifen, die man von außen nun sieht, sind bemerkenswert hoch, die sichtbaren Pfeifen wurden durchweg mit einer silbernen Farbe angestrichen. Teilweise wurde die Aufschnitthöhe durch das Einsetzen von Holzleisten korrigiert und verändert, teilweise fehlt das Schleierwerk des Prospektes. Das Innere ist stark verstaubt und verschmutzt – einzelne Pfeifen sind durch den Holzwurm beschädigt, ebenso Balg- und Kanalanlage, die dadurch starke Undichtigkeiten aufweisen. Teilweise sind Durchstecher festzustellen.
Das heutige Bild der Orgel stimmt den Betrachter traurig. Das kostbare, wahrscheinlich früheste bekannte Werk des Roßlebener Orgelbauers Mocker ist heute nur noch ein Fragment, ein Abglanz seiner selbst. Ganz gleich, wie utopisch das scheinen mag, es wäre zu wünschen und zu hoffen, dass diese wertvolle Orgel wieder in voller Pracht erklingen und das Gotteslob in würdiger Art und Weise kundtun darf.

Disposition

Manual C, D – c“‘

Hohlflöte 8′

Gedackt 8′

Oktave 4′ (war Prospekt, heute blockiert, keine Pfeifen mehr) 

Flöte 4′

Oktave 2′

Mixtur 3 fach (1 1/3′)

Cornett 3 fach (ab d‘)

Pedal D – c‘

Subbass 16′

Octavbass 8′

 

Spielhilfen

Als Registerzug links: Pedal-koppel

Gebäude oder Kirchengeschichte

Um 1000 Errichtung einer Filialkapelle des Klosters Vitzenburg zu Missionszwecken.
13. Jahrhundert Errichtung einer ersten Steinkapelle.
1404 Ausbau und Vergrößerung des Bauwerkes, um diese Zeit Guss der kleinen Glocke.
1512 Erhebung zur Pfarrkirche.
1626 Schäden an der Kirche im dreißigjährigen Krieg.
Um 1670 Wiederaufbau der Kirche nach dem dreißigjährigen Krieg.
1675 Guss der großen Glocke durch Simon Wildt/Halle an der Saale.
Um 1760 tiefgreifender Umbau des Bauwerkes im Stile des Barock, Aufsatz eines neuen Glockengeschosses und Umgestaltung des Inneren.
Um 1870 Einbau einer neogotischen Innenausstattung, Guss einer neuen Glocke.
1917 Abgabe der dritten Glocke zu Kriegszwecken.
Nach 1945 Purifizierung des Raumes, neue Farbgestaltung.
2008 Sanierungsarbeiten an Turm und Kirche.
2010 Schweißung der kleinen Glocke in Nördlingen, im Zuge dessen Einbau einer neuen Läuteanlage.

Die evangelische Kirche St. Nicolai in Weißenschirmbach ist in der für diese Region nicht untypischen Bauform der Chorturmkirche erbaut. Das Bauwerk ist eine einschiffige, recht hohe Saalkirche mit einem im Osten stehenden (Chor-) Turm und rechteckigem Chorraum. Die unteren Turmgeschosse sind dabei noch aus romanischer Zeit und zeigen durch romanische Doppelarkaden die einstigen Dimensionen des Bauwerkes, sowie die Lage der ehemaligen Glockenstube an. Heute befindet sich auf dem romanischen Unterbau noch eine oktogonale Glockenstube samt geschweifter Haube und Laterne, die in sich leicht eingedreht ist. Der Kirchsaal besteht aus sehr regelmäßig behauenen Feldsteinen und besitzt auf jeder Seite zwei hohe barocke Fenster – der Chorraum besitzt zwei gotische Spitzbogenfenster. Auf der Südseite befindet sich zudem eine von außen begehbare Patronatsloge.
Das Innere zeigt sich heute weit und hell, nach oben strebend und durch eine gelb-weiße Farbfassung gekennzeichnet. Der Kirchsaal ist zum Turm- und Chorraum durch einen hohen Bogen abgeteilt – die Decke des Turmraumes ist als hölzerne Flachdecke ausgeführt. Zum Chorraum ist ein gotischer Spitzbogen eingesetzt. An der Südwand des Chors ist ein gotisches Sakramentshäuschen erhalten. Die massiven Steinbögen des Turmuntergeschosses gliedern den Chorraum deutlich vom Kirchenschiff ab. Der Altar besteht aus Sandstein, seine Platte ruht auf vier schlichten Säulen, der Aufsatz ist entfernt und durch ein schlichtes Kruzifix ersetzt worden. Die Kanzel auf der linken Seite setzt in ihrer polygonalen Form und dunklen Holzfassung einen dezenten Kontrapunk -, ihre spitzbogigen Flachfelder sind unverziert. Nur eines ist mit einer Inschrift versehen, die da lautet: Gottes Wort bleibt in Ewigkeit. Die Emporen mit schlichten Flachfeldern in Weiß umlaufen u-förmig den Raum, beide Seiten waren einmal doppelstöckig – auf der einen Seite wurde das zweite Geschoss entfernt. Überwölbt wird der Raum von einer flachen, gerundeten Holztonne.
Insgesamt wirkt der Raum etwas unruhig durch die etwas zusammengewürfelte Ausstattung, aber doch erhaben und schlicht, von einer sanften, hellen Wärme durchleuchtet.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter. ergänzt durch Informationen von H. Rotermund
Kirchengeschichte: Johannes Richter, ergänzt durch den Webauftritt des Ortes und Informationen von H. Rotermund

Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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