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Orgel: Petersberg / Sennewitz – St. Nicolai

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Gebäude oder Kirche

St. Nicolai

Konfession

Evangelisch

Ort

Petersberg / Sennewitz

Postleitzahl

06193

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Chr. H. Rinck (1770-1846) – Choral m. Variationen „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ Op.55/4

 

Johannes Richter spielt Moritz Brosig (1815 – 1887) – Choralvorspiel „Nun sich der Tag geendet hat“ Op.4/1

 

Petersberg/Sennewitz (D-ST) – ev. Kirche St. Nicolai – Glocke (Turmaufnahme)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1773 Vorhandensein einer Orgel ist dokumentiert, das Werk wurde schon früher erbaut
1884 Schätzung des Wertes der alten Orgel auf 100 Mark.
1892 Neubau der pneumatischen Kegelladenorgel als Opus 133 durch Wilhelm Rühlmann (Zörbig) in neogotischem Prospekt mit II/13, das Instrument ist seitenspielig angelegt, der Spieltisch linksseitig fest angebaut. Es handelte sich dabei wohl um die erste Orgel der Kirche.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen und Ersatz durch Zinkpfeifen, ausgeführt durch die Erbauerwerkstatt.
2006 Sanierung der Orgel durch Thomas Schildt aus Halle/Saale.

Das Werk ist original erhalten.

Das 133. Werk der Orgelbauanstalt Rühlmann ist im Kontext ihrer sonstigen Werke dieser Zeit durchaus bemerkenswert. Hervorstechend durch die Anlage des zweiten Manuals als Schwellwerk bei nur 13 Registern, zudem mit einem Schwelltritt, der nur mit linkem Fuss betätigt werden und damit den Spieler vor nicht unerhebliche Herausforderungen stellen kann. Die farbliche Varianz des kleinen Werkes wird durch den Schwellkasten natürlich nur zum Vorteil beeinflusst! Die Orgel zeigt sich sonst im klassischen Stil der Firma: Ein gravitätisches Hauptwerk mit starken Principalstimmen zu 8 und 4 Fuß, bekrönt von der Mixtur und grundiert durch einen gravitätischen Bordun 16′, aufgefächert durch eine
perlend-weiche, etwas dumpfe Flöte und eine obertonreiche und durchsetzungsstarke, gediegene Viola di Gamba, welche im Tenor- und Bassbereich fast den Charakter einer durchschlagenden Zunge aufweist. Das 2. Manual ist als Farbwerk mit Konzentration auf die Grundstimmenlage konzipiert. Mit weichen und sanften Stimmen zur Begleitung, inklusive der bei dieser Registerzahl nicht zwingend üblichen Vox celeste (hier als „Voxeleste“ bezeichnet!) als himmlische Schwebung. Fein aufgefächert zeigen sich hier die Stimmen in ein stilles, dumpfes Gedackt, eine offen bewegliche, runde Flöte, das melancholisch-streichende Salicional inklusive seiner himmlischen Schwebung. Mit einem recht scharfen Gemshorn 4′ zur Aufhellung und Kräftigung, sodass bis zu einem gewissen Grade das Nebenwerk auch als Gegenspieler gebraucht werden kann. Das Pedal ist mit 16′ und 8′ dabei auf die Stützfunktion und auf das Notwendigste reduziert und stützt jegliche Klänge in angemessener, tragender Weise, ohne dumpf oder aufdringlich zu sein. Das volle Werk ist stets majestätisch und golden, von klanglichen Härten und Grobheiten frei, doch in der kleinen Kirche von beträchtlicher Kraft, während die einzelnen Farben zum Entdecken und Experimentieren einladen. Wie wunderbar, dass dieses Werk original erhalten und saniert ist, so dass es nach wie vor mit seinen Qualitäten überzeugen und Zeugnis für seinen Erbauer ablegen kann.

Disposition

I – Hauptwerk C – f“‘

Bordun 16′

Principal 8′ (teilw. Prospekt)

Hohlflöte 8′ (C-H Gedeckt, ab c° offen)

Viola di Gamba 8′ (C-H mit HFl.8′, ab gis° offen)

Octave 4′

Mixtur 3fach 2 2/3′

II – Schwellwerk C – f“‘

Liebl. Gedact 8′

Flauto traversa 8′ (ab c° offen)

Salicional 8′ (ab c° offen, C-H mit L.Ged.8′)

Voxeleste (sic!) 8′ (ab c°)

Gemshorn 4′

Pedal C – d‘

Subbaß 16′

Principal baß 8′

 

Spielhilfen

Als Registerzüge mittig über Manual II: Manual coppel [II/I], Pedal coppel [I/P], Calcant

Als Kollektivdrücker in der Vorsatzleiste von Manual I, ausgeführt in Metall:
Auslöser, 3 feste Kombinationen p, mf, ff [tutti]

Seitlich links im Gehäuse integriert über dem C des Pedals:
Schwelltritt aus Metall (Löffeltritt) für Schwellkasten Manual II,
nicht arretierbar, zwei Positionen (auf-oben/zu-unten), nur mit dem linken Fuß zu betätigen

Gebäude oder Kirchengeschichte

1182 erste Erwähnung des Ortes als Eigentum des Klosters Neuwerk/Halle mit eigener Kirche.
1550 Einzug der Reformation in Sennewitz – die Kirche verliert viel Landbesitz.
13. Jahrhundert Neubau/Umbau der Kirche im Zuge der Slawenmission, das Turmuntergeschoss ist heute noch erhalten.
Dreißigjähriger Krieg: Schwere Schäden am Bauwerk, welche lange Zeit aus Geldnot nicht behoben werden konnten.
1670 größere Reparaturen waren wieder möglich und wurden ausgeführt.
1697 Guss dreier Glocken mit den Durchmessern 102-87-61cm durch Johann Jacob Hoffmann (Halle) – Tonfolge a‘- c“- e“.
Mitte 18. Jahrhundert Abriss des alten, baufälligen Baukörpers.
Um 1840 Neubau des Kirchenschiffs in der heutigen Gestalt.
1840 entsteht der Turm in der heutigen rechteckigen Gestalt mit hoher, spitzer Laterne – die Giebel links und rechts zeugen vom alten Turm.
1917 Abgabe zweier der drei Glocken, sowie der Prospektpfeifen der Orgel zu Rüstungszwecken.
1997 – 1998 Sanierung des Turmes und wenig später auch des Kirchenschiffes, Einbau einer elektrischen Glockensteuerung durch Laszlo Szabo (Atern).

Die Nicolaikirche in Sennewitz, geweiht dem Schutzheiligen u.a. vor Wasserschäden, zeigt sich heute als rechteckiger Kirchsaal mit angeschossenem Turm samt spitzer Laterne, dessen seitlich vorspringende Giebel die Geschichte des ehemals vorhandenen Westquerturms erzählen. Der Kirchsaal (einschiffig errichtet) besitzt einen geraden Ostabschluss und ein Satteldach, an jeder Seite zudem drei hohe Halbbogenfenster, die Licht ins Innere fallen lassen. Ältestes Ausstattungsstück ist ein monumentaler Taufstein aus Sandstein, geschaffen im 11. Jahrhundert, vermutlich zur Zeit der Slawenmission. Die heutige Innenausstattung ist bemerkenswert einheitlich und folgt den Idealen des Klassizismus, schafft dadurch eine warme, gemütliche Athmosphäre. Bemerkenswert ist die feine Malerei an der Stirnseite des Kirchsaales, die florale Motivik und angedeutete Schmucksäulen zeigt. Sie umrahmt ein Buntglasfenster, welches eine Kreuzigungsszene zeigt und von goldenem Schnitzwerk umrahmt wird – links und rechts zwei Ölgemälde mit Darstellung Christi im Garten Gethsemane, sowie der Auferstehung des Herrn. Darunter befindet sich der mit schlichter Malerei verzierte Kanzelaltar, dessen Kanzel ohne Schalldeckel auskommt. Der Raum wird von einer bemalten und verputzten, flachen Holztonne gewölbt, die Malereien nehmen dabei in Braun-, Rot- und Ockertönen die florale Motivik der Stirnwand wieder auf. Die schlichte Holzempore umschließt u-förmig den Raum. Einzig der neogotische Orgelprospekt wirkt etwas befremdlich, aber nicht störend in der Kirche. Die Sennewitzer Nicolaikirche ist damit ein bemerkenswertes Beispiel klassizistischen Kirchbaus im Saalekreis und versprüht in ihrem geschmückten Inneren eine ernste, geborgene und warme Atmosphäre.

 

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter – mit ergänzenden Informationen von D. Joram, sowie W. Stüven – Orgel und Orgelbau im Halleschen Land vor 1800, Breitkopf&Härtel, Wiesbaden 1964
Kirchengeschichte: Webauftritt des Heimatvereins Sennewitz – ergänzt durch eigene Sichtungen und Informationen

Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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