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Orgel: Petersberg / Ostrau – Patronatskirche (Schlosskirche)

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Gebäude oder Kirche

Schloss- und Patronatskirche

Konfession

Evangelisch

Ort

Petersberg / Ostrau

Postleitzahl

06193

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Johannes Richter spielt Theophil Forchhammer (1847 – 1923) – Choralvorspiel „Erhalt‘ uns Herr bei deinem Wort“

 

Johannes Richter spielt Emil Weidenhagen (1862-1922) – Choralvorspiel „Meinen Jesum lass‘ ich nicht“ Op.45/1



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1592 Aufstellung eines Positivs als Geschenk der Harbker Linie der Familie

1653 Renovierung der Orgel

1659 Reparatur des Positivs

1669 weitere Reparatur

1698 Bestellung einer neuen Orgel durch die Gutsfamilie von Veltheim bei Andreas Theysner.
1703 Fertigstellung der neuen Orgel mit II/P durch Andreas Theysner, im Zuge dessen Schenkung des Positivs an die Kirche Kösseln, wo es bis 1715 stand. Die Orgel besaß zwei Manuale und Pedal, von den Manualen wurden Oberwerk, Brustwerk und das einzige im Saalekreis bekannte Rückpositiv angesteuert
1704 Abnahme der Orgel durch Friedrich Wilhelm Zachow aus Halle.

1748/49 Reparatur der Orgel durch Heinrich Tiensch/Löbejün
1841 Umbau der Orgel durch Baumgarten (Halle), dabei Entfernung des Rückpositives, Einbau 11 neu gefertigter Register in die 18stimmige Orgel, u.a. Posaune 16′, Liebl. Gedackt 16’+
1930 Ausbau der alten unspielbaren Orgel und Ersatz durch ein Werk Wilhelm Rühlmanns auf Betreiben Hans-Hassos von Veltheim.
Diese Orgel kam hinter dem historischen Prospekt zu stehen, der erhalten blieb, und besaß von Anfang an Zink-Prospektpfeifen und einen frontal angebrachten Spieltisch, es handelt sich um Opus 445 der Firma.
später Austausch von Octave 2′ HW gegen eine schwiegel-förmige Terz 1 ³/5′, vermutlich wurde im Zuge dessen Flauto dolce schwebend gestimmt (?).
2003 Revision und Überholung der Orgel durch Thorsten Zimmermann aus Halle/Saale.

Die Rühlmann-Orgel der Schloss- und Patronatskirche Ostrau zeigt sich als ein bemerkenswertes Instrument am Übergang von Spätromantik zur Orgelbewegung hinter einem prachtvollen Holzprospekt mit reichem Schnitzwerk. Differenzierte Grundstimmen wie Gambe, Principal, Geigenprincipal, Flauto dolce (Schwebend!) sind der Romantik entlehnt – klassisch bei Rühlmann ist auch die 4′-Lage ausdifferenziert. Auf das Neue hinweisend dagegen sind Stimmen wie Offenquinte, Blockflöte, Quintadena und Jubalflöte. Die Pfeifen im Inneren stehen auf drei Laden und sind chromatisch angeordnet. Nichtsdestotrotz ist das volle Werk von edlem und gravitätischen Klang, etwas vermindert im Gegensatz zu anderen Rühlmann-Orgeln durch das Fehlen eines Manual-16′, sowie einer auf diesen 16′ bezogenen Mixtur. Überhaupt findet sich im Instrument bemerkenswerterweise keine gemischte Stimme, obgleich die Orgel doch von beachtlicher Größe ist – ein Verweis auf Rühlmann’s Praxis bei kleineren Orgeln und in trockenen Räumen auf ein solches Register zu verzichten bzw. die 8′-Lage zu stärken. Möglicherweise wurde hier der Rotstift angesetzt würden in dem großen Gehäuse doch noch einige Register Platz finden, z.B. für das Pedal, das immerhin zu 50% aus Transmissionen besteht. Auch sonst wirft die Disposition einige Fragen auf – zum Beispiel das Fehlen einer „normalen“ Flöte, wie sie bei Rühlmann sonst zu finden ist – die Orgel besitzt keine gedeckte oder flötige Stimme (Flauto dolce ist aus unerfindlichen Gründen schwebend gestimmt…). Nichtsdestotrotz – die Intonation des Werkes ist frisch, edel, ohne Grobheiten, mit durchaus einigen Solomöglichkeiten, wenngleich das zweite Manual hinter dem ersten deutlich zurück tritt. Die Rühlmann-Orgel in Ostrau – ein durchaus bemerkenswertes und vielseitiges Instrument, die Klangbeispiele mögen ein Übriges dazu tun.

Disposition

I – Hauptwerk C – f“‘

Principal 8′ (teilw. Prospekt, mit Überlänge)

Gambe 8′

Octave 4′

Gemshorn 4′

Offen-quinte 2 ²/3′

Terz 1 ³/5’*

II – Oberwerk C – f“‘

Geigen-principal 8′

Quintadena 8′

Flauto dolce 8′ (schwebend)

Principal 4′

Rohrflöte 4′

Blockflöte 2′

Pedal C – d‘

Subbass 16′

Principal 8′ (Tr.I)

Cello (Tr.I)

Jubalflöte 4′

*früher Octave 2′

Spielhilfen

Als Registerschalter links, von links nach rechts:
Superoct.koppel II/I, Pedal-koppel II [an Ped.], Pedal-koppel I [an Ped.], Manual-koppel [II/I], Kalkant

In der Vorsatzleiste unter Manual I:
Collectivdrücker Auslöser, Tutti

Gebäude oder Kirchengeschichte

1127 Erwähnung einer ersten Kapelle im Ort als Eigentum des Klosters Petersberg.
Um 1300 Neubau einer größeren, dem Hl. Georg geweihten Kirche als rechteckiger Saalbau – der Turm samt neoromanischen Schallarkaden ist ist auf den Fundamenten des alten Kirchturms erbaut.
1482 Guss der heute kleinsten Glocke in Halle.
1515 Guss der heutigen großen Glocke in Halle.
1675 Stiftung der heutigen mittleren Glocke durch Josias I., Guss in Aken.
1698 Veranlassung eines Neubaus durch Otto Ludwig von Veltheim, Sohn Josias I. von Veltheim. Abriss der alten Kirche.
1699 Fertigstellung des Rohbaus samt Turm.
1702 Einbau und Fertigstellung der Schnitzwerke.
1703 Einbau der Orgel.
1704 Kirchweihe der neuen Kirche – dabei Übernahme der drei Glocken.
Mitte 19. Jahrhundert Renovierung der Kirche, dabei Einbau der heutigen Decke und Veränderungen des Altars.
1917 Abgabe der ehemals größten Glocke – vollständige Zerstörung dieser.
1933 Umbau der Patronatsloge zur Grabkapelle der Familie.
2. Weltkrieg Abgabe der beiden größeren Glocken, später Rückführung auf Betreiben Hans-Hassos von Veltheim.
Spätere Sanierung der Kirche.

Das Innere des einschiffigen weiten Saalbaus mit massivem Westturm samt welscher Haube zeigt sich hell und freundlich, weiß getüncht, mit hohen Rechteckfenstern, lediglich an der Nordseite von der Loge unterbrochen. Das Innere wird von der Mitte des 19. Jahrhunderts eingebauten „Sargdeckel-Decke“ überspannt, welche dem Raum mit ihrer gegliederten braunen Farbgebung ein warmes und geborgenes Gepräge verleiht. Bemerkenswert sind der den Raum dominierende Hochaltar mit einem Gemälde der Kreuzigungsszene eines unbekannten Künstlers, versehen mit den Versen aus der letzten Strophe des Paul-Gerhardt-Liedes „O Haupt voll Blut und Wunden“, an dessen Stelle früher der heute ebenerdig stehende Kanzelkorb stand. Bekrönt wird dieser beeindruckende Altar von einer Figurengruppe aus der Auferstehungsszene des Matthäusevangeliums – hochwertig in Holz geschnitzt durch Hermann Meyer aus Westphalen – ebenso wie der Rest der Innenausstattung 1698-1702 entstanden. Die Altarfenster zeigen die Reformatoren Philipp Melanchton und Martin Luther, geschaffen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bemerkenswert ist weiterhin die Patronatsloge, reich verziert mit biblischen Figuren und Büsten sowie einer Stifterbüste, versehen mit biblischen Sprüchen und bekrönt vom reich verzierten Allianzwappen der Stifterfamilie, ebenfalls aus der Werkstatt Meyer stammend. Desgleichen der Orgelprospekt mit seinen Akanthus-Schnitzwangen und der reichen Puttenzier mit diversen Instrumenten. Die Orgel steht auf der Empore, welche u-förmig den Raum umrahmt. Diese wurde im vergangenen Jahrhundert deutlich verkürzt und ihrer Zweigeschossigkeit beraubt. Heute zeigt sich das Innere dominiert durch das hochwertige, vielfältige Schnitzwerk, welches in bemerkenswerter Einheitlichkeit dem Raum ein eindrucksvolles und ernsthaftes Gepräge gibt.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter mit Informationen der Webseite der Kirchgemeinde sowie Hans Joachim Falkenberg: Zwischen Romantik und Orgelbewegung – die Rühlmanns. Orgelbaufachverlag Rensch 1995, ISBN 3-921848-19-9 sowie W.Stüven: Orgel und Orgelbauer im Halleschen Land vor 1800, Breitkopf&Härtel, Wiesbaden 1964, S.39, 47, 89f.

Kirchengeschichte: Internetauftritt der Gemeinde

Orgelvideos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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