Orgel: Ottersweier – St. Johannes der Täufer (Westempore)
Für Anfragen kontaktieren Sie bitte das Orgel-Verzeichnis über das Kontaktformular.
Gebäude oder Kirche
St. Johannes der TäuferKonfession
KatholischOrt
OttersweierPostleitzahl
77833Bundesland / Kanton
Baden-WürttembergLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Digitalorgel
St. Johannes der Täufer Ottersweier
Glockenvideo von User Christ-König-Glocke auf Youtube – Link
Bildrechte: Datenschutz
Orgelgeschichte
Orgeln in der alten Kirche
1726 wird von einer Orgel in der Kirche berichtet.
1777 wird von einem Orgelneubau durch Johann Ignaz Seuffert (Kirrweiler) berichtet. Seuffert schuf in diesem Jahr eine Orgel für die Wallfahrtskirche Maria Linden in Ottersweier, somit könnte es sich um diese Orgel handeln.
1852 Überarbeitung bzw. Restaurierung des Werkes.
Orgeln in der heutigen Kirche – Westempore
1908 pneumatische Membranladenorgel mit freistehendem Spieltisch, erbaut auf der Westempore durch Orgelbauer Edmond Alexandre Roethinger (Schiltigheim bei Straßburg/F) II/32.
Es handelte sich hierbei um eine der wenigen Roethinger-Orgeln in Baden. Lediglich in Nordrach ist noch eine weitere Roethinger-Orgel aus dem Jahr 1905 bekannt, welche im veränderten Zustand erhalten ist.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken.
1937/38 Neuaufbau und Erweiterung des Werkes mit neuem freistehendem Spieltisch und elektropneumatischer Traktur (Taschenladen), dabei Umarbeitung eines grösseren Teils des Pfeifenwerkes und Erneuerung der kompletten technischen Anlage durch Orgelbau Josef Schwarz Orgelbauanstalt Überlingen/Bodensee) III/40 + 1 Auszug + 5 Transmissionen. Als Argument wurde angeführt, dass die Baufeuchte der alten Orgel von Anhang an zu schaffen gemacht hatte und diese nie richtig funktioniert habe. Die Disposition wurde unter Sachberatung von Domkapellmeister Franz Stemmer deutlich orgelbewegt angelegt. Fast alle Manualregister -auch die im HW – sind bis g4 ausgebaut. Der Spieltisch wurde von Franz Stemmer als „Wunderwerk der Technik“ bezeichnet.
1987 Stillegung der Roethinger/Schwarz-Orgel. Zu späterer Zeit wird der Spieltisch in den Unterbau der Orgel eingelagert. Zehn Register und zum Teil ein elftes Register werden in das neue Instrument auf der Südempore übernommen.
Ca. 2020 wird eine Digitalorgel der Firma Viscount – Model Prestige VIII vor den Prospekt der Roethinger/Schwarz-Orgel aufgestellt, welche von einer Privatperson gespendet wurde II/27.
Derzeitige Orgel auf der südlichen Querschiff-Empore
1987 rein mechanische Schleifladenorgel mit mittig fest eingebautem Spielschrank, erbaut auf der südlichen Querschiff-Empore in ein massives Eichenholzgehäuse unter Verwendung von elf Registern (davon eines zum Teil) der Roethinger-Orgel der Westempore durch Orgelbau Claudius F. Winterhalter (Oberharmersbach) III/34 + 2 Vorabzüge (VZ) – 2’161 Pfeifen. Die Expertise oblag Pater Albert Hohn – Einweihung am 18. Oktober 1987 mit Martin Dücker im Festgottesdienst und Dr. Ewald Kooiman (Amsterdam) im Konzert. Entwurf und Intonation Orgelbau Winterhalter, Ornamentgestaltung Bettina Wohlfarth.
Disposition
Roethinger-Schwarzorgel
I Hauptwerk C – g“‘Principal 16′ C – H Prospekt hintere Reihe Mittelfeld + c° – h° rechtes und linkes Flachfeld Mitte, Zink Principal 8′ Prospekt Zink, ab c“‘ innen – D/DS innen Gedackt 8′ C – H Holz ged., ab c° Naturguss ged. Viola di Gamba 8′ in neuer Orgel 1987 Dulciana 8′ in neuer Orgel 1987 Oktave 4′ Prospekt Aussenfelder C – g“, ab gs“ innen – A/GS innen, Zink Rohrflöte 4′ Naturguss rohrged., ab fs“ offen konisch Quinte 2 2/3′ Auszug Mixtur, Zink, ab f° Metall Oktave 2′ Metall – mit Geigenprinzipal graviert Mixtur 2 2/3′ 6 f. ist 4-6 f. – ab c° 5 f., ab c‘ 6 f. – rep. c“, Zink/Metall Trompete 8′ C – f‘ in neuer Orgel 1987, Stiefel/Becher Metall, ab c“‘ doppelte Becherlänge
|
II Nebenwerk C – g“‘Geigen-Principal 8′ C – H Holz offen, ab c° in neuer Orgel 1987 Gemshorn 8′ Naturguss konisch Quintatön 8′ Naturguss ged., ab gs“‘ offen konisch Ital. Principal 4′ Zink Rohr-Gedackt 4′ ab gs“‘ Metall konisch Spitzquinte 2 2/3′ Zink konisch, ab fs° Metall Bachflöte 2′ Metall, weit mensuriert, teilw. Pfeifen aus ehem. Terz Terzcymbel 3 f. 1/4′, Metall – rep. F?/c°/f°/c’/f’/c“/f“/c“‘ Oboe 8′ Metall, ab gs“‘ labial Tremolo
|
III Schwellwerk C – g“‘Still Gedackt 16′ C – g“‘ in neuer Orgel, gs“‘ Metall ged. Horn-Principal 8′ C – H Holz, ab c° Zink, ab c“‘ Metall Gedekt 8′ [sic], Naturguss ged., ab c“‘ offen, teilw. Fremdpfeifen mit Gravur Mixtur Salicional 8′ Zink, c° – g“‘ in neuer Orgel 1987, C – H Zink, ab gs“‘ Metall Unda-maris 8′ ab c°, Zink Waldflöte 4′ Zink, ab c“ Metall Gemshorn 4′ in neuer Orgel 1987, ab gs“‘ Metall Quinte 2 2/3′ Lade im Oberbau, Zink, ab fs° Metall Blockflöte 2′ Lade im Oberbau, Zink konisch, ab c° Metall Terz 1 3/5′ Lade im Oberbau, Metall konisch Sifflöte 1′ Lade im Oberbau, Metall zyl., ab gs“ offen konisch, weit mensuriert Mixtur 2′ IV-V, Metall – rep. ds°/ds’/ds“, ab ds° V Schweizer-Trompete 8′ Stiefel/Becher Zink, ab ds“ doppelte Becherlänge, ab gs“‘ labial Horn 4′ Stiefel Metall, Becher Zink, ab cs“ offen konisch, ab gs“ labial zyl. Tremolo
|
Pedal C – f‘Principal-Bass 16′ Holz offen Violon 16′ in neuer Orgel 1987 Subbass 16′ in neuer Orgel 1987 Zartbass 16′ Tr. Still Gedackt 16′ SW III Quintbass 10 2/3′ Holz ged. – Kleinpedal Oktavbass 8′ Holz offen Cello 8′ in neuer Orgel 1987 Choralbass 4′ Tr. Gemshorn 4′ SW III Flötbass 2′ Tr. Blockflöte 2′ SW III Posaune 16′ Stiefel/Becher Holz Trompete 8′ Tr. SW III Horn 4′ Tr. SW III
|
Anmerkungen zu den Prospektpfeifen
Principal 16′ HW im Prospekt → C – H Prospekt hintere Reihe Mittelfeld + c° – h° rechtes und linkes Flachfeld Mitte
Principal 8′ HW im Prospekt → Prospekt Zink Mittelfeld vorne, ab c“‘ innen – D/DS innen
Oktave 4′ HW im Prospekt → Aussenfelder C – g“, ab gs“ innen – A/GS innen
Zusammensetzung Mixtur HW I (Quintchor – Auszug in Klammern)
C (2 2/3′) + 2′ + 1 1/3′ + 1′
c° 4′ + (2 2/3′) + 2′ + 1 1/3′ + 1′
c‘ 4′ + 4′ + (2 2/3′) + 2′ + 1 1/3′ + 1′
c“ 5 1/3′ + 4′ + 4′ + (2 2/3′) + 2′ + 1 1/3′
Zusammensetzung Terzcymbel NW II
C 1/4′ + 1/5′ + 1/6′
F 1/3′ + 1/4′ + 1/5′
c° 1/2′ + 1/3′ + 1/4′
f° 2/3′ + 1/2′ + 1/3′
c‘ 1′ + 2/3′ + 1/2′
f‘ 1 1/3′ + 1′ + 2/3′
c“ 2′ + 1 1/3′ + 1′
f“ 2 2/3′ + 2′ + 1 1/3′
c“‘ 4′ + 2 2/3′ + 2′
Zusammensetzung Mixtur SW III
C 2′ + 1 1/3′ + 1′ + 2/3′
ds° 2 2/3′ + 2′ + 1 1/3′ + 1′ + 2/3′
ds‘ 4′ + 2 2/3′ + 2′ + 1 1/3′ + 1′
ds“ 4′ + 4′ + 2 2/3′ + 2′ + 1 1/3′
Digitalorgel Viscount – Modell Prestige VIII
I Hauptwerk C – c““Prinzipal 16′ Prinzipal 8′ Hohlflöte 8′ Oktave 4′ Rohrflöte 4′ Superoktave 2′ Kornett 4 f. Mixtur 6 f. Trompete 8′ Tremulant
|
II Schwellwerk C – c““Prinzipal 8′ Rohrgedackt 8′ Vox Celeste 8′ Oktave 4′ Rohrflöte 4′ Nasard 2 2/3′ Waldflöte 2′ Terz 1 3/5′ Zimbel 3 f. Oboe 8′ Tremulant
|
Pedal C – f‘Prinzipalbass 16′ Subbass 16′ Oktavbass 8′ Gedackt 8′ Choralbass 4′ Mixtur 4 f. Fagott 16′ Trompete 8′
|
Spielhilfen
Spielhilfen Roethinger-Schwarz-Orgel (gemäss Spieltisch 1937/38)
2 freie Kombinationen
Mitte oberhalb des dritten Manuals: Crescendo-Anzeiger und Leuchtanzeigen für P, F, T, Fr.Komb. 1, Fr.Komb. 2
Rechts oberhalb des dritten Manuals: Manualk. II / I, Manualk. III / I, Manualk. III / II, Pedalk. I / Ped., Pedalk. II / Ped., Pedalk. III / Ped., Super-Oktavk. II / I (g““), Super-Oktavk. III / I (g““), Super-Oktavk. III / II (g““), Super-Oktavk. I (g““), Suboktavk. II / I (ab c°), Suboctavk. III / I (ab c°), Suboctavk. III / II (ab c°)
Linke Seite: Dynamo Erreger, Zungeneinzelabsteller (Trompete 8′ / Oboe 8′ / Schweiz.-Trompete 8′ / Horn 4′ / Posaune 16′ / Trompete 8′ / Horn 4′)
Rechte Seite: Pianoped. II, Pianoped. III als zus. einstellbare Pedal-Kombinationen mit den drei Pedalkoppeln
Druckknöpfe unter erstem Manual: P, F, T, Fr.Komb. I, Fr.Komb. II, Ausl., Handreg. ab, Crescendo ab, Zungen ab, Pianoped. an
Fuß: Manualk. II / I, Manualk. III / I, Manualk. III / II, Pedalk. I / P., Pedalk. II / P., Pedalk. III / P., Generaltutti als Pistons auf der linken Seite, Crescendo (Walze als Rolle), Schwellwerk III.Man. (als Tritt)
Spielhilfen Digitalorgel Viscount
Linke Seite: MIDI Pedal, Man. I, Man. II, Couplers I/P, II/P, II/I als Registerwippen
Rechte Seite: Digitalanzeige Man. I/Pedal Man. II, Transposer, Bank, Diskettenfach
Druckknöpfe unter erstem Manual: S (Setzer), 0 – 6, ENC, A.P., T, C
Fuß: Tritte für Man. I/Pedal und Man. II
Gebäude oder Kirchengeschichte
815 – 826 Gründung der Pfarrei Ottersweier, eine erste Erwähnung einer Kirche folgte gemäss des Kirchenführers bereits im Jahr 774. Gemäss neuerer Erkenntnisse folgte die erste Erwähnung erst in den Jahren 1149/1150.
12./13. Jahrhundert Bau einer Kirche in Ottersweier.
Zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts Entstehung des romanischen Kirchturmes. Zu dieser Zeit dürfte auch die Michaelskapelle entstanden sein.
1436 Guss und Aufzug der Johannesglocke.
1517 Entstehung des Chorpoligons, der heutigen Eingangshalle.
Anfang des 16. Jahrhunderts (1723) Abbruch des romanischen Langhauses und Bau eines breiten gotischen Schiffs. Entstehung von Wandmalereien des Malers Nikolaus Kremer (Baden-Baden) und eines Taufsteins.
Vor 1732 Entstehung des Kreuzaltares, erhalten auf der linken Seite im Chorraum.
1874 Integrierung des Madonnenfensters aus der Maria Linden-Kirche im Nordchor. 1908 Übernahme des Fensters in die neue Kirche mit leichter Veränderung des Gesichtes. 1950 wird das Fenster mit Butzenscheiben durch Karl Vollmer (Offenburg) gefasst.
1906 – 1909 Bau der heutigen neugotischen Kirche nach Plänen des Architekten Johannes Schroth (Karlsruhe) und Raimund Jeblinger (Freiburg). Der romanische Chorturm im Süden und der gotische Chor der alten Kirche wurden in die Doppelturmfassade des Neubaus einbezogen. Unterhalb des Turmes blieb der romanische Chor erhalten mit vier Säulen, welche ein Kreuzbandgewölbe tragen. Der spätgotische Chor wurde zur Eingangshalle. Grundsteinlegung am 16. September 1906.
1905 Entstehung des Taufsteins von Josef Köninger (Ottersweier).
1908 Fertigstellung des Kirchendaches. Kreuzweg von Karl Valentin (Offenburg). Valentin erschuf auch die Herz-Mariä- und die Herz-Jesu-Statue. Der Hochaltar wird von Bildhauer Joseph Dettlinger (Freiburg) errichtet.
1906 – 1912 Vollendung der Doppelturmfassade.
1909 Bau des Pfarrhauses und Aufzug eines fünfstimmigen Geläuts.
1909 Errichtung des linken Seitenaltares durch die Gebrüder Moroder (Offenburg). 1910 entsteht der rechte Seitenaltar durch die Gebrüder Mormon (Sigmaringen).
1910 Entstehung der Nepomukstatue auf dem Vorplatz, gefertigt von Joseph Baumeister (Karlsruhe).
1912 Einweihung der Kirche und der Altäre am 18. Mai 1912.
1916 Entstehung der Statuen des Josef, der Elisabeth von Thüringen und der vierzehn Nothelfer durch Bildhauer Rudolf Siegel (Bühl).
1917 Abgabe einer Glocke zu Rüstungszwecken.
Nach 1919 Entstehung der Kriegergedächtniskapelle im alten romanischen Turmbereich. 1920 fertigt Bildhauer Rudolf Siegel die Pietà der Kapelle. Die Wandmalereien der Kapelle entstanden im Jahr 1921 von Maler Josef Wagenbrenner (Rastatt).
1928 Einbau einer Heizung.
1944 Beschädigung der Kirche durch Kriegseinwirkung. Zuvor werden die fünf Glocken zu Rüstungszwecken abgegeben.
1948/49 Aufzug eines sechsstimmigen Geläuts der Giesserei Albert Junker (Brilon) in beide Türme. Die Johannesglocke bleibt vorerst erhalten und wird 1961 nach Chile abgegeben und 1982 nach Ottersweier zurückgegeben – Nominale des‘ + es‘ + f‘ + as‘ + b‘ (Südturm) + des“ (Südturm) + e“ (1436).
1957 Entstehung der Doppelfenster in den Querschiffen durch Wilhelm Geyer (Ulm). Geyer schuf die restlichen Fenster der Kirche in den Jahren 1956 – 1959.
1970 – 1978 umfangreiche Kirchenrenovierung und Umgestaltung des Chorraumes nach Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils.
1984 Neugestaltung des Kirchplatzes.
1991 – 1994 Restaurierung der Wandmalereien der Kriegergedächtniskapelle.
2000 Restaurierungsarbeiten und Einbau einer neuen Heizanlage.
2006 – 2007 Innenrenovierung.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Andreas Schmidt
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort, Aushangtafeln an der Kirche und im Innenraum, zitiert aus der Broschüre „Kirchenführer der Pfarrkirche St. Johannes d.T., Ottersweier“ von B&K Offsetdruck (Ottersweier), zitiert von den Seiten der Kirchgemeinde (Link folgend)
Orgelgeschichte: Konzert mit Brita Schmidt-Essbach (sel.) am 15. September 2007 an der Winterhalter-Orgel, Eigene Sichtungen 2007 und mit Mike Wyss (2025), Informationen und Sichtungen durch Philipp Pelster 29.7.2003, 10.12.2016 und 4.6.2022, Orgelgeschichte Orgelarchiv Horst Georg Schmidt
Glockenvideo von User Christ-König-Glocke auf Youtube – Link




Deutschland
Schweiz
Österreich
Andere