Orgel: Nordhausen / Hesserode – St. Vitus (Große Orgel)
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Gebäude oder Kirche
St. VitusKonfession
EvangelischOrt
Nordhausen/HesserodePostleitzahl
99734Bundesland / Kanton
ThüringenLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1736 mit Vollendung der Kirche erfolgt auch der Einbau der großen Orgel. Der Erbauer war bislang nicht zu ermitteln. Ein Zusammenhang mit der Nordhäuser Orgelbaufamilie Papenius kann nach derzeitigem Forschungsstand anhand der Prospektgestaltung und der Manubrien sowie der Klaviaturbacken ausgeschlossen werden.
Es sind 20 Registerzüge am Spieltisch vorhanden, von denen aber nicht alle besetzt waren.
1801 Umsetzung der Orgel auf die neu erbaute Orgelempore im Westen der Kirche. Die Arbeiten nahm vermutlich Heinrich Deppée (Nordhausen) vor.
19. Jahrhundert Einbau einer neuen Manualklaviatur mit C#, dessen Taste aus c#° umgehängt wurde. Die Disposition wurde dem romantischen Zeitgeschmack angepasst.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken.
Mitte 20. Jahrhundert Einbau von „Prospektpfeifen“: Die seitlichen Spitztürme sind mit Altpfeifen aus dem Inneren besetzt (teilw. Kastenbärte), der Mittelturm trägt Pfeifenattrappen aus Dachrinnen mit stilisierten „Labien“ aus Holz. Die Zwischenfelder sind mit bronzierten Besenstielen (!) besetzt worden. Die Orgel war zu diesem Zeitpunkt vermutlich höchstens eingeschränkt spielbar. Die Manubrien wurden mit geklebten Registerschildern versehen und teilweise der Registername mit Sütterlin-Schrift über die Registerzüge geschrieben.
2001 Dokumentation der noch vorhandenen, in der Orgel liegenden und stark verwurmten Holzpfeifen.
2008 Die Holzpfeifen werden als nicht mehr verwendbar beschrieben und verbrannt.
um 2015 Aufstellung eines Positives mit angehängtem Pedal unter der Empore -> Kleine Orgel der Kirche
2025 Orgelprospekt, Windladen (Eiche), Traktur, Spieltisch und Holzstiefel der Posaune 16′ (Krücken aus Eisen, Zungen Messing, Kehlen Holz und beledert) sind noch vorhanden. Die Orgel ist nicht spielbar, eine Restaurierung derzeit unmöglich. Bis auf die Fragmente der Posaune und die Pfeifen in den Seitentürmen des Prospektes ist kein Pfeifenwerk erhalten. Die Rekonstruktion der Disposition ist nur anhand der wenigen Inschriften am Spieltisch bedingt möglich.
Die Manualwindlade weist 6 Schleifen, die Pedalwindlade 5 Schleifen auf. Die Manualtraktur ist hängend und verfügt über ein Wellenbrett. Das Pedalwellenbrett ist liegend. Es ist denkbar, dass die Orgel zunächst ohne Pedal bestand und die Pedalwindlade später hinzugefügt wurde. Auffallend ist die zu 6 Manualregistern wenig proportionale Zahl von 5 Pedalregistern. Außerdem ist der Verschlag für das Pedalwerk deutlich jünger, ebenso wie die Pedalwindlade selbst.
Disposition
Anmerkung: Die Herkunft der Registerbezeichnungen wird jeweils hinter den Registernamen angegeben. Nicht für alle der 20 Manubrien konnte ein Bestimmungszweck hergeleitet werden. Die Pedalwindlade weist fünf Schleifen, die Manualwindlade nebst Prospektregister sechs Schleifen auf. Dazu passt die Anzahl der Wellenbäumchen im Inneren der Orgel.
Manual C – c“‘ (C# aus c#° umgehängt)Quintadone [handschriftl. ohne Fußzahl über Registerzug] Hohlflöte 8“ [sic, Registerschild] Gedackt 8“ [sic, handschriftlich über Registerzug] Gamba 8“ [Registerschild] Oktave 4′ [Registerschild und handschriftlich über Zug, ehem. komplett Prospekt] Mixtur 3fach [ermittelt anhand Bohrungen auf der Windlade]
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Pedal C,D – c‘Subbass. [16′, Registerschild, Ergänzung der Fußzahl handschriftlich über Zug] Violonbaß 16 [handschriftl. über Zug] Prinzipalbass 8 [Registerschild] Posaune 16“ [sic, Registerschild – Stiefel/Nüsse Holz, Zungen Messing und Krücken stark korrodiertes Metall, belederte Kehlen, Becher nicht vorhanden, waren aus Holz]
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Spielhilfen
Registerzug links: Pedalsperr-vent. [Bezeichnung handschriftlich neben Zug]
Registerzüge rechts: Pedalkoppel [Registerschild], Kalkantenzug [Registerschild]
Auffällig ist ein auf der rechten Seite unten befindlicher Zug mit der Bezeichnung „O.“, der möglicherweise ein Sperrventil für das Manual darstellte.
Gebäude oder Kirchengeschichte
1231 urkundliche Ersterwähnung der Kirche anlässlich eines Landtausches
1252 kommt die Kirche unter das Patronat des Klosters Ilfeld.
1333 Bestätigung der Kirchenstiftung durch den Erzbischof von Mainz.
1733 brennt die alte Kirche durch Blitzschlag bis auf die Grundmauern ab.
1736 Vollendung des Kirchenneubaus unter Verwendung alten Mauerwerks. Das Südportal trägt allerdings die Inschrift „17 33“.
1801 wird auf Betreiben der örtlichen Gemeindeglieder gegen den Willen des Pfarrers das geschlossene Gestühl links und rechts des Altars errichtet.
1942 werden zwei Glocken zu Rüstungszwecken abgenommen und eingezogen.
1959 wird die Turmhaube (Schwedenkuppel mit Laterne) wegen Schwammbefalls abgerissen und durch einen schlichten Turmhelm ersetzt.
1963 Abschluss der Großreparatur der Kirche mit einem Festgottesdienst am 30. Juni.
1974 Stiftung einer Glocke durch ein Gemeindeglied. Guss der Glocke durch Schilling/Apolda.
1989 erneute Großreparatur mit Spenden von Ehepaar Lang-Ruegg aus Winterthur (CH) und der Partnergemeinde
2001 Feststellung von Rissen in Turm und Ostgiebel sowie Schädlingsbefall in der Orgelempore, im Folgenden Reparatur der Schäden mit Unterstützung u.a. durch die Klosterkammer Erfurt, den Kirchenkreis und der Ortsgemeinde
2008 Planung für Instandsetzung und Neueindeckung des Kirchendaches unter Aufsicht des Ingenieur-Büros Kuhfal&Partner (Nordhausen)
2009 Einbau dreier neuer Fenster in das Kirchenschiff, Elektrifizierung der Glockenanlage durch Laszlo Szabo (Artern) durch Spende eines Gemeindegliedes
2009 Gründung eines Förderkreises für die Kirche.
2012 Vollendung der Eindeckung des Kirchenschiffdaches
2015 Ausbesserung der Mauern auf dem Kirchengelände.
2025 die Kirche ist in gutem Zustand und wird regelmäßig genutzt.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Johannes Richter
Orgelgeschichte:
-Sichtung vor Ort September 2025
-„Hesserode, St. Viti“ in: Orgelkartei KK Südharz, Inaugenscheinnahme September 2025
Kirchengeschichte:
-Stadt Nordhausen (Hrsg.): „Hesserode“ in: Nordhausen.de (offizielles Stadtportal – LINK), abgerufen am 2. Oktober 2025
– Informationstafeln in der Kirche, Inaugenscheinnahme vor Ort 2025




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