Orgel: Merseburg/Blösien – St. Thomas
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Gebäude oder Kirche
St. ThomasKonfession
EvangelischOrt
Merseburg/BlösienPostleitzahl
06217Bundesland / Kanton
Sachsen-AnhaltLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Johannes Richter: Orgelvorstellung 30 KOMPAKT – Merseburg/Blösien – St. Thomas | Tour of Stops
Bildrechte: Datenschutz
Orgelgeschichte
1855 Neubau einer vorderspieligen, mechanischen Schleifladenorgel I/11 durch Friedrich Ladegast/Weißenfels. Das Instrument erhielt ein geschmackvolles, neogotisches Gehäuse. Die Balganlage mit zwei Keilbälgen befindet sich in einem separaten Verschlag unter der Orgel auf der ersten Empore.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn zu Rüstungszwecken
1920er Jahre Einbau von Zinkpfeifen in den Prospekt
1995 Restaurierung der Orgel durch Fa. Rösel&Hercher/Saalfeld, dabei Einbau neuer Zinnpfeifen mit aufgeworfenen Labien in den Prospekt.
2024 Orgel vorhanden und spielbar, sehr kraftvoller Klang. Das Werk wird regelmäßig in Gottesdienst und Sommerkonzerten genutzt.
Beschreibung der Orgel
Das Instrument befindet sich auf der obersten Empore auf der Westseite der Kirche. Die beiden Bälge wurden mangels eines Turmraumes unter der Orgel positioniert. Das neogotische Gehäuse mit drei spitzbogigen Flachfeldern ist mit seiner vergoldeten Zier (Kreuzblumen, Filialen etc.) außerordentlich geschmackvoll und hebt sich angenehm von sonstigen Erzeugnissen der damaligen Zeit („Tischlergotik“) ab. Der Spieltisch ist frontal als Spielschrank angebracht. Das Pfeifenwerk steht auf mechanischen Schleifladen. Das hinterständige Pedal ist chromatisch aufgestellt und wird über eine Strahlentraktur ohne Wellenbrett angesteuert, während das konventionell in C- und Cis-Seite geteilte Manualwerk über ein Wellenbrett angespielt wird. Typisch für Ladegast ist der hohe Anteil von Holzpfeifen in den einzelnen Stimmen. Nur die Principale und Gambe 8′ sind aus Metall gefertigt. Ebenfalls charakteristisch für die Weißenfelser Werkstatt ist der hohe Anteil an Flötenstimmen sowie der Aufbau einer kompletten Principalpyramide inklusive einer Quinte 3′.
Disposition
Manual C-f“‘Principal 8.‘ (C-H gedeckt Holz, ab c° Prospekt, Zinn) Gedeckt 8.‘ Floete 8.‘ (C-H aus Gedackt 8′, ab c° eigenständig) Gambe 8.‘ (C-F# aus Gedackt 8′, ab G eigenständig) Octave 4.‘ Flöte 4.‘ Naßat 3.‘ Octave 2.‘ Mixtur 3fach (1 1/3′, rep. c°, c‘) |
Pedal C-d‘Subbaß 16′ (Holz gedeckt) Cello 8′ (Holz offen) |
Spielhilfen
Registerzug unten links: Coppel (I/P)
Gebäude oder Kirchengeschichte
um 1250 wird die erste Kirche in Blösien errichtet. Es handelt sich um eine romanische Chorturmkirche.
um 1480 wird der gotische Chor mit dreiseitigem Abschluss errichtet, ebenso die kreuzgewölbte Sakristei. Die Sakramentsnische im Chor stammt aus dieser Zeit.
um 1480 Entstehung des dreiteiligen, gotischen Schnitzaltars.
1570 Errichtung des Kirchenschiffes und der Kanzel mit Pilasterarkaden.
1686 Fertigung des Taufbeckens (inschriftlich), in dieser Zeit auch behutsame Barockisierung der Kirche, Einbau der doppelgeschossigen Emporen.
1942 Abgabe zweier Glocken zu Rüstungszwecken.
1944 Schäden an den Kirchenfenstern durch Bombentreffer in der Nachbarschaft.
nach 1950 Behebung der Schäden.
1960 Guss zweier neuer Glocken aus Eisenhartguss.
ab 1992 schrittweise Sanierung der Kirche, derzeit wird noch für eine Erneuerung des Daches gesammelt.
2024 die Kirche ist in gutem Zustand und wird regelmäßig genutzt. Besonders charakteristisch ist der hohe Emporensaal des Kirchenraumes mit doppelgeschossigen, L-förmigen Emporen, sowie der Turm- und Chorraum der im Kern nach wie vor romanischen Chorturmkirche.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Johannes Richter
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter, Sichtung und Spiel 2024
Orgelgeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort 2024
– H. Brülls: Ladegast-Orgeln in Sachsen-Anhalt. Michael-Imhof-Verlag, 2005. S.206f.
Kirchengeschichte: Sichtung vor Ort 2024 mit Inschriften am Bauwerk
– Georg Dehio/Ute Bednarz u.a. (Bearb.) – Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt II – Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag 1999, S.80