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Orgel: Mansfelder Grund-Helbra / Benndorf – St. Katharina

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Gebäude oder Kirche

St. Katharina

Konfession

Evangelisch

Ort

Mansfelder Grund-Helbra / Benndorf

Postleitzahl

06308

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Johannes Richter spielt Moritz Brosig (1815 – 1887) – Praeludium f-Moll (Lento) Op.46/2

 

Johannes Richter spielt Moritz Brosig (1815 – 1887) – Praeludium Es-Dur (Allegretto) Op.11/3



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1823 Einbau einer neuen Orgel im Zuge des Kirchenumbaus I/P durch Voigt/Eisleben. Prospekt und Bauart erinnern stark an die Orgel von Nauendorf/Priester.
Um 1900 Einbau einer neuen Orgel durch Furtwängler&Hammer – die Lage der Kollektivdrücker links am Spieltisch ist für Schuster so untypisch und weist auf jene genannte Firma hin, für die diese Anordnung typisch war.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn.
Um 1920 Ersatz durch Zinkpfeifen.
Um 1960 Überholung der Orgel und Anbau eines revidierten Spieltisches mit Elementen der Vorgängerorgel durch A. Schuster/Zittau als pneumatische Kegelladenorgel II/12 – Übernahme diverser alter Pfeifen

Eine weitere Recherche zur Orgel steht noch aus, wird aber in Betracht gezogen!

Die Benndorfer Orgel ist ein interessantes Konglomerat verschiedenster Zeiten. Der flache, sehr rustikal gestaltete Prospekt mit drei Flachfeldern schließt in einer Linie mit der Rückwand des Kirchenschiffes ab. Gitterwerk durchbricht die Wand vor der Orgel, um Durchlüftung gegen Schimmelbildung und gleichzeitig guten Klangfluss zu gewährleisten. Das zentrale Mittelfeld ist schmucklos. Die beiden Seitenfelder besitzen zur Mitte hin ansteigende Giebel, welche mit schlicht floralem Schnitzwerk versehen sind.
Der Spieltisch ist zentral vorne am Gehäuse angebracht. Jener zeigt sehr gut, dass hier Elemente eines alten Spieltisches übernommen worden sind: im Pedal ist ein Schalter Vakant, bei den Koppeln finden sich zwei weitere, gänzlich unbeschriftete Schalter. Dort, wo bei Furtwängler&Hammer-Orgeln die Oktavkoppeln zu finden sind (die zu Zeiten des Umbaus längst verpönt waren) – wurden hier zwei leere Schalter implantiert. Der Spieltisch mit seiner Anordnung der Schalter und den drei leeren Schildern weist recht eindeutig auf die hannoversche Werkstatt als einstigen Erbauer des Werkes hin, bevor Schuster das Werk und das Firmenschild erneuerte.
Das Innere ist ein bemerkenswertes Sammelsurium aus alten und neuen Pfeifen. Die Windladen sind um 1900 entstanden, ebenso wie große Teile der Holzpfeifen. Der niedrige Raum, der das gesamte Pfeifenwerk beherbergt, führt zu einer sehr beengten Aufstellung des Pfeifenwerkes – zumal sich auch der Motor und der Magazinbalg samt Drosselklappe in diesem Raum befinden. Motor und Balg sind frontal gesehen vorne links um 90 Grad zum Prospekt gedreht in einem Holzgestell. Ganz hinten steht die chromatisch aufgestellte Kegellade des Pedalwerkes. Das erste Manual befindet sich nahezu ebenerdig direkt hinter dem Spieltisch. Die Pfeifen sind gegenläufig zur Klaviatur chromatisch aufgestellt, d.h. die kleinsten Pfeifen stehen links, dort wo die Klaviatur den Bassbereich hat. Das zweite Manual ist über Eck und um die Lade des ersten Manuales herum gebaut. Dies sorgt dafür, dass die Aufteilung neben ihrer Beengtheit zugleich auch noch äußerst undurchsichtig ist.
Die Disposition zeigt sich bei 12 Registern noch bemerkenswert grundtönig, wenngleich mit einer etwas merkwürdigen Aufteilung des Principalchors (bei der normalerweise die 2′-, nicht die 4′-Lage aus dem HW in ein anderes Manual zur Herstellung einer Plenumfähigkeit des Nebenwerkes ausgelagert wird – hier ist es anders herum) – deutlich neoboarock-orgelbewegt inspiriert. Das Hauptwerk beherbergt einen leider etwas dumpfen, recht weich und ohne viel Oberton ansprechenden Principal 8′, der aber gute Kraft aus der Mittellage verschafft. Daneben eine eindeutig romantische, offen-perlende, präsente und sehr orchestral-weiche Flöte. Die 4′-Lage ist durch eine Rohrflöte vertreten – der in die Pyramide passende Principal 4′ ist in das zweite Manual ausgelagert. Die Rohrflöte ist leider nicht sehr präsent, recht spitz, dabei aber unspezifisch in der Ansprache. Spielt man das Plenum des Hauptwerkes allein, lässt sie eine deutlich hörbare Lücke offen. Das Konzept der Klangaufteilung hat hier also nur bei gekoppelten Manualen Sinn und Zweck. Eine helle, spitze Octave 2′ sowie eine silbern strahlende, teilweise etwas aufdringliche Mixtur geben dem Werk Stärke und Helligkeit. Das zweite Manual besitzt ebenfalls zwei Grundstimmen als stilles Gedackt und sanft streichende, eher flötige Weidenpfeife. Dazu einen starken Principal 4′ mit singender, edler Intonation und eine runde, hell-sanfte Waldflöte sowie eine principalische Sesquialtera, die recht scharf intoniert ist. Das Pedal besitzt einen fülligen, aber dumpfen 16′ sowie einen starken (ohne die Achtfußlage etwas verloren wirkenden) Choralbass – die Achtfußlage wird stets aus dem Manual gekoppelt, wäre aber im Pedal unbedingt als eigene Reihe notwendig.
Der Klang der Orgel offenbart viele Solomöglichkeiten (hier vor allem die Flöte aus dem HW hervorzuheben!) und ein glänzendes, etwas spitzes volles Werk. Leider offenbart das Konzept einige grundlegende Schwächen, wie das „Klangloch“ im ersten Manual durch die Abwesenheit eines Principal 4′. Würde man die Principale 4′ und 2′ werksweise tauschen, so würde sich der Klang sicher stark verbessern. Dennoch ist der Gesamtklang der Orgel angenehm und in weiten Teilen noch deutlich romantisch geprägt – füllt die Kirche gut aus.
Der Zustand bei der Besichtigung war spielbar, aber überholungsbedürftig. Das Innere ist sauber und frei von Holzwurm. Der Balg bedürfte einer Überholung, da die Drosselklappe Defekte aufweist, sodass die Orgel im Vollen Werk keinen ausreichend stabilen Wind hat und der Klang leicht absackt. Die Pneumatik im Spieltisch offenbart Fehler, die vor allem das Pedal und die Pedalkoppeln betreffen, welche in einigen Tönen nicht mehr funktionieren. Die Registereinschaltung funktioniert problemlos, auch die freie Kombination tut ihren Dienst. Das Werk ist leider leicht verstimmt, einige Töne müssen dringend nachintoniert sowie das gesamte Pfeifenwerk überholt werden. Die Orgel in Benndorf ist eines jener Werke, die nicht aufgrund besonderer Größe interessant sind, sondern durch ihr eher zusammengewürfeltes Pfeifenwerk sowie den interessanten inneren Aufbau. Nichtsdestotrotz ist das Instrument eine treue und ehrbare Gottesdienstorgel, die facetten- und abwechslungsreiche Klänge aufweist.

Disposition

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

Prinzipal 8′

Flöte 8′

Rohr-flöte 4′

Oktave 2′

Mixtur 4 fach 1 1/3′

Manual II – Oberwerk C – f“‘

Gedackt 8′

Weiden-pfeife 8′

Oktave 4′

Blockflöte 2′

Sesqui-alter 2 fach

Pedal C – d‘

Subbass 16′

Choral-bass 4′

 

Spielhilfen

Als Kippzungen über den Registerschaltern: Freie Kombination
Als Registerschalter mittig: HW/P, OW/P, OW/HW
Als Registerschalter ganz rechts: Hand-register ab
Als Kollektivdrücker in der Vorsatzleiste unter Manual I, links: Auslöser, Vorbereitung [fr. Komb.], Tutti
Als Fußtritte über dem Pedal zum Einhaken: HW/Ped., OW/Ped., OW/HW

Dazu kommen ein mit „Vacat“ beschrifteter Schalter und drei komplett unbeschriftete Schalter.

Gebäude oder Kirchengeschichte

12./13. Jhd. Errichtung einer ersten Kirche/Kapelle.
1517 Schaffung des Taufsteins.
1823 Errichtung der heutigen Kirche im neogotischen Stil an der Stelle eines alten Vorgängerbaus. Grund dafür war das Florieren des Ortes durch den Bergbau.
1850 Guss dreier Glocken bei Ulrich/Laucha.
1917 Abgabe einer Glocke.
1942 Abgabe einer weiteren Glocke.
1956 Guss zweier neuer Glocken aus Eisenhartguss bei Schilling&Lattermann.
Ab 2000 Sanierung der Kirche.

Die Kirche St. Katharina in Benndorf liegt malerisch in der Ortsmitte auf einer Wiese, umgeben von Bäumen. Das Bauwerk ist ein kleiner einschiffig schlichter Saalbau ohne Turm. Die Kirche ist im Stile der Neogotik erbaut – die Fenster sind als Spitzbogenfenster gefertigt und von einem roten Zierband (bis auf den Boden reichend) umrahmt. Der Ostabschluss ist dreiseitig und fensterlos ausgeführt. Auch die Kanten des Chors sind in rot auf dem gelblichen Putz abgesetzt. Das Dach ist als Satteldach ausgeführt. An der Westseite ist der Dachreiter mit Schieferummantelung aufgesetzt, links und rechts daneben sind zwei Dachgauben angebracht, welche verglast sind. Unter dem Dachreiter auf dem Dachboden hängen die Glocken in einem Holzglockenstuhl. Der Spitzhelm besitzt eine vierseitige Turmspitze, die von einem Turmknopf bekrönt wird. Die Schallfenster sind rechteckig gefertigt.
Man betritt die Kirche von der Südseite aus und gelangt in einen freundlich hellen und warmen Raum. Im dreiseitigen fensterlosen Chor sind die Wände der Feuchtigkeit des Baugrundes wegen bis zu einer Höhe von etwa 1 Meter steinsichtig. Das Innere wird von einer flachen Holzdecke mit weißer Verputzung überspannt. Links und rechts vor dem Altarraum setzen zwei angedeutete Säulen den Chorraum vom Kirchenschiff ab – ein zweifarbiges Zierband in rot-grün umläuft die Decke. Der Altartisch ist als schlicht steinerner Blockaltar ausgeführt, darauf befindet sich ein Kruzifix. Beidseitig sind zwei Ölgemälde der Evangelisten angebracht. Das Taufbecken ist eine Schöpfung des 19. Jahrhunderts und eine Nachbildung des Taufsteins aus Helfta. Es ruht auf einem achtseitigen Fuß, der von Pilastern gegliedert ist. Die geschwungene Empore ist hufeisenförmig und befindet sich auf runden Säulen mit einfachen, angedeuteten Kapitellen korinthischer Art. Die Flachfelder der Empore sind rechteckig und graublau umrahmt – die Felder selbst sind zum Kirchenschiff passend farblich gelblich gehalten.
Der Orgelprospekt fügt sich dezent und angenehm in den hellen, edlen und freundlichen Raum ein, welcher eine erhabene, geborgen-warme Atmosphäre atmet.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter – eigene Sichtung vor Ort
Kirchengeschichte: Informationen der Webseite des Kirchenkreises

Youtube-Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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