Orgel: Luzern – Matthäuskirche
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Gebäude oder Kirche
MatthäuskircheKonfession
ReformiertOrt
LuzernPostleitzahl
6004Bundesland / Kanton
Kanton LuzernLand
SchweizBildergalerie + Videos
Glockenvideo „Luzern LU, Matthäuskirche, Vollgeläute“ von Robin Marti KirchenGlocken auf Youtube – Kanal
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Orgelgeschichte
1861 gibt es Bestrebungen die Orgel aus der bisherig genutzten Hauskapelle der Nuntiatur in die neue Kirche zu versetzen. Ebenso gab es Bestrebungen ein Harmonium zu beschaffen. Beide Vorhaben wurden nicht umgesetzt.
1864 mechanische Kegelladenorgel mit freistehendem Spieltisch, erbaut von Orgelbauer Friedrich Haas (Luzern) II/13 + 4 Transmissionen – Einweihung am 03. Januar 1864.
1901 Erweiterung um 8 eigenständige Register im Schwellwerk, Entfernung der Transmissionen, Umstellung des Werkes auf röhrenpneumatische Spiel- und Registertraktur mit neuem Spieltisch und neuer Wind- und Balganlage II/21 + 1 Pedal-Transmission.
1914 sind weitere Arbeiten der Firma Goll erfolgt, unter anderem wurden Oktavkoppeln, eine Walze und ein Tremulant ergänzt und somit die Manuale um eine Pfeifenreihe erweitert. Die Orgel erhält ein elektrisches Gebläse.
Das Werk wurde bis zum Orgelneubau von Goll gepflegt, 1930 revidiert, geringfügig umdisponiert und erweitert II/29.
1968 Gründung einer Orgelkommission für einen Neubau im französisch-neobarocken Stil.
1969 Aufstellung einer Interimsorgel I/6.
1971 Abbruch der Haas/Gollorgel.
Derzeitige Hauptorgel
1972 Schleifladenorgel mit mittig freistehendem Spieltisch, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur, erbaut von Orgelbau Neidhart & Lhôte (St. Martin/NE) III/39 – Einweihung zwei Sonntage vor Pfingsten am 07. Mai 1972 mit Ernst Gerber an der Orgel.
Als Orgelsachverständiger agierte Ernst Gerber (Aarau). Die Prospektgestaltung wurde durch Paul Hindermann geplant, die Intonation lag in den Händen von Siegfried Jehmlich und Georges Lhôte. Die Farbfassung des Gehäuses wurde von Otto Rüeger (Niederglatt) ausgeführt, die Schleierbretter und Schnitzarbeiten erfolgten durch Josef Schibig (Steinen/SZ). Hinter dem Rückpositiv befindet sich das Brustwerk im unteren Bereich des Gehäuses, das Hauptwerk befindet sich auf einer Ebene über dem Brustwerk. Das Pedalwerk ist hinter dem Hauptgehäuse konzipiert worden.
1982 und 1994 Renovierungen durch die Erbauerfirma.
2006 Renovierung, Nachintonation durch Intonateur Andreas Metzler, geringfügige Umdisponierung, Einbau einer Setzeranlage als Ersatz für 6 Magnetsetzer und Überarbeitung der Spieltraktur durch Orgelbau Metzler (Dietikon) III/39.
Disposition
Disposition seit 2006
I Rückpositiv C – g“‘Metallgedackt 8′ Quintadena 8′ ab c° ( statt Musette 4′ – aus Pfeifen von ehem. Pommer II ) Salicet 8′ C – G Metallgedackt, ab GS Prinzipal 4′ Rohrflöte 4′ Nasard 2 2/3′ Waldflöte 2′ Terz 1 3/5′ Oktävlein 1′ Scharf 2/3′ 3-4 fach ab ds° 4-fach – rep. gs°/ds’/gs’/gs“ Cromorne 8′ Tremulant |
II Hauptwerk C – g“‘Bourdon 16′ ( statt Pommer 16′ ) Prinzipal 8′ Holzflöte 8′ Oktave 4′ Spitzflöte 4′ Quinte 2 2/3′ Superoktave 2′ Rauschpfeife 1 1/3′ + 1′ Cornett 8′ ab f° 5-fach Mixtur 2/3′ 4-5 fach ab f‘ 5-fach – rep. c°/c’/c“ Dulcian 16′ Trompete 8′
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III Brustwerk im SW C – g“‘Holzgedackt 8′ Gambe 8′ ( statt Glöckleinton 2-fach ) Koppelflöte 4′ Prinzipal 2′ Larigot 1 1/3′ Holzregal 16′ Vox humana 8′ Tremulant |
Pedal C – f‘Prinzipal 16′ Subbass 16′ Holzprincipal 8′ Gemshorn 8′ Oktave 4′ Rauschwerk 2 2/3′ 4-fach Bombarde 16′ Trompete 8′ Clairon 4′
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Neidhart & Lhôte 1972 – 2006
I Rückpositiv C – g“‘Metallgedackt 8′ Salizet 8′ Prinzipal 4′ Rohrflöte 4′ Nasard 2 2/3′ Waldflöte 2′ Terz 1 3/5′ Oktävlein 1′ Scharf 2/3′ 3-4 fach Cromorne 8′ Musette 4′ Tremulant
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II Hauptwerk C – g“‘Pommer 16′ Prinzipal 8′ Holzflöte 8′ Oktave 4′ Spitzflöte 4′ Quinte 2 2/3′ Superoktave 2′ Rauschpfeife 1 1/3′ + 1′ Cornett 8′ ab f° 5-fach Mixtur 2/3′ 4-5 fach Dulcian 16′ Trompete 8′ |
III Brustwerk im SW C – g“‘Holzgedackt 8′ Koppelflöte 4′ Prinzipal 2′ Larigot 1 1/3′ Glöckleinton 1/2′ 2-fach + 1′ Holzregal 16′ Vox humana 8′ Tremulant |
Pedal C – f‘Prinzipal 16′ Subbass 16′ Holzprincipal 8′ Gemshorn 8′ Oktave 4′ Rauschwerk 2 2/3′ 4-fach Bombarde 16′ Trompete 8′ Clairon 4′
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Goll Umbau 1930 – 1971
I Hauptwerk C – f“‘Bourdun 16′ Haas Principal 8′ Haas Bourdun 8′ Haas Flöte dolce 8′ Viola di Gamba 8′ Haas Octave 4′ Haas Flöte 4′ Haas Mixtur 3-fach 2 2/3’+ 2′ + 1 3/5′ teilw. Haas Oboe 8′ im SW
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II Schwellwerk C – g“‘Liebl. Gedeckt 16′ Geigenprincipal 8′ Flöte harm. 8′ Liebl. Gedeckt 8′ Keraulophon 8′ Salizional 8′ Aeoline 8′ Vox celestis 8′ ab c° Fugara 4′ Traversflöte 4′ Quinte 2 2/3′ Piccolo 2′ Terz 1 3/5′ Trompete 8′ teilw. Haas aus Pedal
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Pedal C – d‘Violon 16′ Haas Subbass 16′ Haas Harmonicabass 16′ Octavbass 8′ Haas Cellobass 8′ Bombarde 16′ |
Goll Umbau 1901 – 1930
I Hauptwerk C – f“‘Bourdun 16′ Haas Principal 8′ Haas Bourdun 8′ Haas Viola di Gamba 8′ Haas Flöte dolce 8′ Octave 4′ Haas Flöte 4′ Haas Mixtur 3-fach 2 2/3’+ 2′ + 1 3/5′ Haas Trompete 8′ teilw. Haas aus Pedal
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II Schwellwerk C – f“‘Liebl. Gedeckt 8′ Concertflöte 8′ Gemshorn 8′ Salicional 8′ Aeoline 8′ Vox celestis 8′ ab c° Fugara 4′ Traversflöte 4′ |
Pedal C – d‘Violon 16′ Haas Subbass 16′ Haas Octavbass 8′ Haas Cellobass 8′ Trompete 8′ Tr. I |
Haas-Orgel 1864 – 1901
I Manual C – f“‘Bordun 16′ Principal 8′ Bordun 8′ Viola di Gamba 8′ Dolcé 8′ Octave 4′ Floete 4′ Quinte 2 2/3′ Octave 2′ Mixtur 3-fach 2′ |
II Manual Echo C – f“‘Bordun 8′ Tr. I Viola di Gamba 8′ Tr. I Dolcé 8′ Tr. I Floete 4′ Tr. I |
Pedal C – c‘Sub Bass 16′ Floete 8′ Trompete 8′ |
Spielhilfen
Spielhilfen seit 2006
Setzeranlage 9 x 999 Kombinationen
Mitte oberhalb Manual III: Tremulant BW, Tremulant RP (beide mit Regulierer oberhalb der Registerwippe), BW-HW (III/II), RP-HW (I/II), BW-P (III/P), RP-P (I/P), HW-P (II/P), T, H, Z, Display Setzer, T, H, Z
Spieltisch unter Manual I als Druckknöpfe: S (Setzer), 0 – 4, Sequenzer rückwärts/vorwärts, 5 – 9, R (Rücksteller)
Fuß: BW-HW (III/II), RP-HW (I/II), BW-P (III/P), RP-P (I/P), HW-P (II/P) als Hebel wechselwirkend zu Registerwippen, Schwelltritt BW III, Sequenzer vorwärts
Spielhilfen 1972 – 2006
Mitte oberhalb Manual III: Tremulant BW, Tremulant RP (beide mit Regulierer oberhalb der Registerwippe), BW-HW (III/II), RP-HW (I/II), BW-P (III/P), RP-P (I/P), HW-P (II/P)
Spieltisch unter Manual I als Druckknöpfe: S (Setzer), A – F, 0 (Auslöser)
Fuß: BW-HW (III/II), RP-HW (I/II), BW-P (III/P), RP-P (I/P), HW-P (II/P) als Hebel wechselwirkend zu Registerwippen, Schwelltritt BW III
Spielhilfen 1914 – 1972
II/I, I/P, II/P, Sub II/I, Super II/I, 1 freie Kombination, P, MF, F, FF, Schwelltritt II, Walze
Spielhilfen 1901 – 1914
II/I, I/P, II/P, 1 freie Kombination, P, MF, F, FF, Schwelltritt II
Spielhilfen 1864 – 1901
Pedal-Copplung (Pedalkoppel I), Calcant
Gebäude oder Kirchengeschichte
1798 Feier des ersten reformierten Gottesdienstes in der Zentralschweiz am 28. Oktober in der Jesuitenkirche Luzern.
Nach 1803 wird regelmässig reformierter Gottesdienst gefeiert.
1826 wird die Luzerner Regierung um die Zuteilung eines Gottesdienstraumes gebeten.
1827 Gründung einer eigenständigen Kirchgemeinde.
Vor dem Kirchenneubau feiert die Gemeinde Gottesdienste in der Hauskapelle der päpstlichen Nuntiatur in der Rössligasse.
1859 – 1861 Bau der Matthäuskirche als dreischiffige Basilika nach dem Vorbild englischer Kirchbauten im neugotischen Stil nach Plänen des Baumeisters Caspar Ferdinand Stadler (Zürich) – Einweihung am 29. September 1861.
1869 Aufzug vierer Glocken des Giessers Jakob Keller (Zürich) – Nominale es‘ + g‘ + b‘ + es“.
1870 Komponist Richard Wagner wird in der Kirche mit Cosima von Bülow getraut.
1894 wird eine zweite Pfarrstelle eingerichtet.
1935 wird die Kirche nach dem Evangelisten Matthäus benannt.
1951 – 1952 Neugestaltung des Innenraumes.
1971 Einbau einer neuen Heizung, Erneuerung des Bodens und Innenrenovierung unter der Leitung des Architekten John Thomkins.
2003 – 2005 umfangreiche Innenrenovierung der Kirche, an das Hauptportal schliesst ein neu gestalteter Vorraum an und die Bankreihen wurden durch Stühle ersetzt. Die Arbeiten wurden nach Plänen der Signer Mäder Architekten (Luzern) ausgeführt.
2011 feiert die Gemeinde das 150. Jubiläum der Matthäuskirche.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Andreas Schmidt
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort, zitiert aus der Broschüre „Reformiert in Luzern – Geschichte einer Integration“ Reformierte Kirche Stadt Luzern 2013
Orgelgeschichte: Orgelarchiv Schmidt, eigene Sichtung und Spiel am 26. Januar 2022, Broschüre „Die neue Orgel in der Matthäuskirche Luzern“, zitiert aus dem Buch „Der Orgelbauer Friedrich Haas 1811 – 1886“ Monographien Denkmalpflege 4 von Urs Fischer und Christoph Hagen – 2002 Fotorotar AG – ISBN 3-905647-48-7, Pfarreiarchiv Orgelakte
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