Orgel: Lindenberg im Allgäu – St. Peter und Paul (Hauptorgel)
Für Anfragen kontaktieren Sie bitte das Orgel-Verzeichnis über das Kontaktformular.
Gebäude oder Kirche
St. Peter und Paul (Stadtpfarrkirche)Konfession
KatholischOrt
Lindenberg im AllgäuPostleitzahl
88161Bundesland / Kanton
BayernLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Spieltisch
Orgelinneres
Aussenansichten
Innenansichten
Glockenvideo von User Glockenfampf auf Youtube – Kanal
Bildrechte: Datenschutz
Orgelgeschichte
1914 Aufstellung der 1912 als Opus 1130 von Orgelbau G.F.Steinmeyer & Co (Oettingen/Bayern) für die Aureliuskirche Lindenberg (alte Pfarrkirche) erbaute pneumatische Kegelladenorgel II/13.
1936 wird das Werk zurück in die Aureliuskirche versetzt.
Derzeitige Hauptorgel
1934 elektropneumatische Kegelladenorgel mit seitlich freistehendem Spieltisch, erbaut hinter einen Freipfeifenprospekt mit zwei Schwellwerken, Haupt- und Pedalwerk auf je zwei Ebenen durch Josef Zeilhuber Orgelbau-Anstalt (Altstädten Allgäu) Einweihung am Pfingstmontag, 21. Mai 1934 III/53 + 2 Transmissionen.
Das Haupt- und Pedalwerk befinden sich in der Mitte des Prospektes, auf den Seiten befinden sich die beiden Schwellwerke. Das Fernwerk wurde nicht realisiert. Der Spieltisch wird von einem Prospekttorso in Form eines Rückpositives umgeben. Mittels einer Umschaltung können dir mit (P.) gekennzeichneten Register per „Pneumatik an Elektrik ab“ gespielt werden.
1959 Erweiterung des Werkes um eine Tuba 32′ im Pedal durch die Erbauerfirma III/54 + 2 Transmissionen.
2006 Renovierung des Werkes durch Orgelbauer Stefan Heiß (Vöhringen).
Beschrieb von Kirchenmusiker Uwe Gebert:
Die Orgel ist ein beredtes Denkmal für die Orgelbaukunst in der Zeit der Weimarer Republik und der Übergangszeit. Die Zungenregister sind Repräsentanten div. Epochen. Die Prinzipale zeittypisch, Farbregister innerhalb der gleichen Fußlage in Klangfarben von pastell bis kräftig. Die Schwellwerke wirkungsvoll- feinste ätherische Klänge und bis zum Brausen des vollen Werks. Kathedralhaft mit der 32`Zunge und akustisch mit der Großquinte 10 2/3. Die Orgel hat kein geschlossenes Gehäuse. Das Gewölbe über der Orgel ist wie eine Konzertmuschel gebaut, sie bündelt den Klang und strahlt ihn in den Kirchenraum. 1934 eine akustische Sensation die man allenfalls aus Konzertsälen kannte. Die Doppelempore hat einen besonderen Sinn und Zweck- Orgelempore für Chor Orchester und Organist, untere Empore für die Mitglieder der Stadtmusik, so kreuzten sich die Wege nicht, sowie je ein eigenes doppeltes Stiegenhaus. Die untere Empore ist akustisch bereits ein Teil des Kirchenraums, die Orgelempore ist über dem Vestibül der Kirche.
Disposition
I Hauptwerk C – a“‘Prinzipal 16′ C- FS 16′ mit Quinte, ab G selbst. – Prosp. Anm. 1 (P.) Prinzipal 8′ Prospekt Anm. 2, ab e‘ innen (P.) Gamba 8′ Zink (P.) Grossgedeckt 8′ C – H Holz, ab c° Naturguss (P.) Flauto-Dolce 8′ C – H Holz innenlabiiert, ab c° Zink, ab fs° Metall (P.) Oktave 4′ (P.) Rohrflöte 4′ ab gs“ offen (P.) Quinte 2 2/3′ (P.) Superoktave 2′ Cornett 8′ III-V aufgebänkt (P.) Mixtur 2 2/3′ IV (2′ Basis) – rep. c°/c’/c“/c“‘ Scharff 1 1/3′ III (1′ Basis) – rep. c°/c‘ (P.) Trompete 8′ C – H beledert dt. Bauart Clairon 4′ C – H beledert dt. Bauart, ab fs“ labial
|
II Schwellwerk (linke Seite) C – a“‘Bordun 16′ C – h‘ Holz, ab c“ Metall Flöten-Prinzipal 8′ Rohrgedeckt 8′ C – H Zink, ab c° Naturguss, ab gs“‘ offen Wienerflöte 8′ C – F Holz ged., ab FS offen, ab a“‘ Metall Salizional 8′ Unda-maris 8′ ab c° Zink – schwebend zu Wienerflöte Prinzipal 4′ Kleingedeckt 4′ Naturguss – ab gs“ offen Traversflöte 4′ C – F Zink, ab FS Metall Quintflöte 2 2/3′ Waldflöte 2′ Terz 1 3/5′ Echo-Mixtur 2′ IV rep. fs°/fs’/fs“/fs“‘ – ab b3 II Klarinette 8′ dt. Bauart beledert, ab c° durchschlagend, ab c“‘ aufschlagend, ab gs“‘ labial Horn 8′ dt. Bauart Oboe, aufschlagend, beledert bis h° Tremolo II.Man.
|
III Schwellwerk (rechte Seite) C – a“‘Nachthorn 16′ C – h° Holz, ab c‘ Metall Horn-Prinzipal 8′ Quinatön 8′ [sic] C – H Zink ged., ab gs“‘ offen Aeoline 8′ Vox-Celestis 8′ ab c° Zink Prästant 4′ Fernflöte 4′ Gemshorn 4′ Pickolo 2′ [sic] ab b“ keine Superkoppel mehr Cornettino 4′ III – rep. fs“/fs“‘ Cimbel 1′ IV – rep. c°/c’/c“/c“‘ Basson 16′ C – H beledert, dt. Bauart Oboe 8′ dt. Bauart Vox-Humana 8′ dt. bauart, ab fs“‘ labial Tremolo III.Man. 1 Vacat
|
Fernwerk (nicht realisiert) C – a“‘Gedeckt 8′ Alphorn 4′ Aeolsharfe 4′ Flageolett 2′ Sesquialter 2 2/3′ Dulcian 16′ Rankett 8′ Tremolo für Fernwerk
|
Pedal C – f‘Violonbass 16′ (P.) Contrabass 16′ Prospekt Anm. 3 (P.) Subbass 16′ (P.) Harmonikabass 16′ Bordunbass 16′ Tr. SW II Quintbass 10 2/3′ (P.) Oktavbass 8′ Prospekt Anm. 4 Hornbass 8′ Tr. SW III (P.) Bassflöte 4′ Pedalmixtur 2 2/3′ IV Tuba 32′ dt. Bauart (1959 neu) (P.) Posaune 16′ dt. Bauart Trompetenbass 8′ dt. Bauart
|
(P.) – Pneum.an elektr.ab
Anm. 1 – Prinzipal 16′ im Prospekt G – h° linke Seite neben Mittelfeld, c‘ – c“ Mittelfeld, cs“ – a““ linke Seite
Anm. 2 – Prinzipal 8′ im Prospekt C – ds‘ linke Seite
Anm. 3 – Contrabass 16′ im Prospekt C- GS Mitte, ab A auf der rechten Seite
Anm. 4 – Oktavbass 8′ im Prospekt auf der rechten Seite
Zusammensetzung Cornett HW I
C: 2 2/3′ 2′ 1 3/5′
c0: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 3/5′
c1: 8′ 4′ 2 2/3′ 2′ 1 3/5′
Zusammensetzung Mixtur HW I (2′ Basis statt angegebene 2 2/3′ Basis)
C: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
c0: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
c1: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
c2: 5 1/3′ 4′ 2 2/3′ 2′
c3: 8′ 5 1/3′ 4′ 2 2/3′
Zusammensetzung Scharff HW I (1′ Basis statt angegebene 1 1/3′ Basis)
C: 1′ 2/3′ 1/2′
c0: 2′ 1′ 2/3′
c1: 4′ 2′ 1 1/3′
Zusammensetzung Echo-Mixtur SW II
C: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
fs0: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
fs1: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
fs2: 5 1/3′ 4′ 2 2/3′ 2′
fs3: 8′ 5 1/3′ 4′ 2 2/3′
b3: 8′ 5 1/3′
Zusammensetzung Cornettino SW III (ab b3 III)
C: 2 2/3′ 2′ 1 3/5′
fs1: 2 2/3′ 2′ 1 3/5′ (+ 1 1/7′ abgesteckt)
fs2: 8′ 3 1/5′ 2 2/3′ 1 1/7′
fs3: 8′ 4′ 4′ 3 1/5′ (+ 2 2/7′ abgesteckt)
ab b3: 8′ 4′ 3 1/5′
Zusammensetzung Cimbel SW III
C: 1′ 2/3′ 1/2′ 1/3′
c0: 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
c1: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
c2: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
c3: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
Zusammensetzung Pedalmixtur
C-f‘ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
Steinmeyer-Orgel 1912 (1914 – 1936 in der Pfarrkirche)
I Hauptwerk C – f“‘Prinzipal 8′ Flöte 8′ Salizional 8′ Oktav 4′ Cornett-Mixtur 2 2/3′ III Trompete 8′
|
II Manual C – f“‘Liebl. Gedeckt 8′ Viola di Gamba 8′ Dolce 8′ Flauto amabile 4′
|
Pedal C – d‘Subbass 16′ Bourdon 16′ Violon 8′
|
Spielhilfen
Handwalze, 2 freie Combinationen
Linke Seite
Pneum.an elektr.ab (P.), Zungen Auslöser (einzeln) Tuba 32′ ab, Posaune 16′ ab, Trompetenbass 8′ ab, Clairon 4′ ab, Trompete 8′ ab als Registerwippen
Rechte Seite
Fernwerk an, General Zungen ab, Zungen Auslöser (einzeln) Klarinette 8′ ab, Horn 8′ ab, Basson 16′ ab, Oboe 8′ ab, Vox-Humana 8′ ab, Dulcian 16′ ab, Rankett 8′ ab als Registerwippen
Mitte (oberhalb Manual III) Kopplungen
III.Man. z.Pedal, II.Man. z.Pedal, I.Man. z.Pedal, Super III. z.Pedal, Sub III.-I., Sub II.-I., Super III.-I., Super III., Super II., Super II.-I., Man. III.-I., Man. III.-II., Man. II.-I.
Spieltisch Druckknöpfe unter erstem Manual: AL (Auslöser), Tutti, Fr.Comb. I, Fr.Comb. II, Crescendo ab, Handr. ab, Okt.Kopp. ab, Aut.P.Ped. an
Fuß: Auslöser, Fr.Comb. I, Fr.Comb. II als Hebeltritte auf der linken Seite
Crescendo, Schwellwerk II.M., Schwellwerk III.M., Schwellwerk Fernwerk (festgestellt)
Superkoppeln bis a““ ausgebaut
Subkoppeln ab c°
Spielhilfen Steinmeyer Orgel 1912 (ab 1914 – 1936 in St. Peter und Paul)
II/I, I/P, II/P, Super II/I, Sub II/I
Spieltisch Druckknöpfe unter erstem Manual: feste Kombinationen, Auslöser, Pianopedal an, Walze ab
Fuß: Walze
Gebäude oder Kirchengeschichte
Vorgeschichte und alte Pfarrkirche St. Aurelius
1275 erste urkundliche Erwähnung der Pfarrei Lindenberg.
1353 wird eine erste Kirche im Zuge des Erwerbs von Vogtei und Kirchensatz erwähnt. Die Kirche befand sich an dem Standort der heutigen Marienkapelle.
1636 Zerstörung der Kirche durch Brand infolge Belagerungen schwedischer Truppen.
Um 1660 Vollendung des Wiederaufbaus. Der Turm konnte von der alten Kirche erhalten werden.
1764 teilweiser Einsturz der Kirche.
1765 Vergrösserung und Aufbau der beschädigten Kirche nach Plänen des Baumeisters Johann Georg Specht (Lindenberg).
Nach 1765 Entstehung des Chorfreskos, des Freskos im Kirchenschiff und der 15 Kreuzwegstationen durch Johann Jakob Spieler (Lindenberg).
1772 Anbau einer Sakristei durch Matthias Specht (Lindenberg).
1776 – 1777 Überführung der Gebeine des heiligen Aurelius nach Lindenberg.
1867 Renovierung der Aureliuskirche mit Entfernung der Fresken.
1909 – 1910 Renovierung der Kirche und Rekonstruktion des Spätrokokostils durch die Firma Rauch (Saulgau).
1945 – 1955 und 1988 Restaurierungen der Aureliuskirche.
Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul
1885 Gründung des Bauvereines zur Errichtung einer grösseren Pfarrkirche durch Pfarrer Franz Eberle.
1896 Festlegung des Bauplatzes.
1912 – 1914 Bau der neuen Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul nach Plänen von Architekt Professor Franz Rank (München). Als Baumeister wirkte Josef Bilger (Lindenberg) in Zusammenarbeit mit Bauleiter Brachinger.
Grundsteinlegung an Mariä Geburt 8. Sepgtember 1912 und Einweihung am 1. August 1914.
Die sechs Glocken stammten von der Giesserei Hamm (Augsburg).
1914 Entstehung des Hochaltarblatts durch Professor Julius Exter (Übersee), welcher auch Entwürfe für die Glasmalereien im Chor lieferte.
1926 Kreuzwegstationen von Heinz Schiestl (Würzburg).
1942 Abgabe von fünf Glocken zu Rüstungszwecken.
1948 Guss und Aufzug eines siebenstimmigen Geläuts der Giesserei Petit & Edelbrock (Gescher) – Nominale g° + a° + c’+ d‘ + e‘ + g‘ + a‘.
Nach 1960 Ausmalung des Innenraumes durch Maler Paul Keck (Lindenberg).
1961 Entstehung der Muttergottesstatue und des heiligen Josef durch Bildhauer Zwinck.
1977 umfangreiche Aussenrenovierung. In der Kirche befinden sich Apostelfiguren aus dem Jahr 1684 von Bildhauer Balthasar Krinner (Wangen) aus der Martinskirche Wangen, welche 1766 von Andreas König farblich gefasst wurden.
1997 wird die grösste Glocke auf Grund eines Sprunges neu durch die Giesserei in Gescher gegossen.
2009 – 2011 Aussen- und Innenrenovierung.
Die Kirche wird auch als Dom des Westallgäus bezeichnet und ist die grösste Pfarrkirche im Bistum Augsburg mit 1’200 Plätzen. Es handelt sich um einen stadtbildprägenden neobarocken Kirchenbau mit Doppeltürmen und Kuppel.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Andreas Schmidt und Mike Wyss
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort und des Geschichts- und Museumsvereines Lindenberg (Link folgend), zitiert von den Seiten des Geschichts- und Museumsvereines Lindenberg und der Kirchgemeinde (Link folgend), zitiert aus dem PEDA-Kunstführer Nr. 358/1996 – ISBN 3-89643-014-9
Orgelgeschichte: Eigene Sichtung und Spiel 06/24 – Bestandesaufnahme vor Ort, Konzert mit Brita Schmidt-Essbach am 5. September 2010, freundliche Auskunft von Kirchenmusiker Uwe Gebert, Orgelarchiv Schmidt, zitiert aus dem PEDA-Kunstführer Nr. 358/1996 – ISBN 3-89643-014-9, Orgelarchiv Horst Georg Schmidt
Glockenvideo von User Glockenfampf auf Youtube – Kanal
Geschichts- und Museumsvereines Lindenberg
Internetauftritt der Pfarrei Lindenberg St. Peter und Paul
Herzlichen Dank an die Pfarrgemeinde, Herrn Gebert und Herrn Tomczak