Orgel: Kreuzlingen – St. Ulrich und Afra (Hauptorgel)
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Gebäude oder Kirche
St. Ulrich und Afra (Basilika)Konfession
KatholischOrt
KreuzlingenPostleitzahl
8280Bundesland / Kanton
Kanton ThurgauLand
SchweizBildergalerie + Videos
Basilika St. Ulrich und Afra
Ölbergkapelle
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Orgelgeschichte
1653 wird eine Orgel im Chorraum anstelle einer Kleinorgel auf dem Lettner erbaut.
1676 Orgelneubau durch Jakob Messmer (Rheineck) I/14 im Chorraum. Es könnte sich um eine zweite Chororgel gehandelt haben. Das Instrument wird im Jahr 1853 nach Pfyn verkauft.
1765 Orgelneubau einer Hauptorgel und Veränderung bzw. Versetzung und Erweiterung der Chororgel durch Orgelbauer Johann Georg Aichgasser (Überlingen/Bodensee) II/24.
Nach 1840 Erweiterung der Hauptorgel vermutlich durch Johann Peter Nägele (Konstanz) II/29.
1885 wird das Werk durch Max Klingler (Rorschach) renoviert und mit romantischen Stimmen ergänzt II/33.
1919 Bau einer pneumatischen Membranladenorgel mit freistehendem Spieltisch als Opus 513 durch Orgelbauer Carl Theodor Kuhn (Männedorf/ZH) II/26 + 2 Transmissionen und 1 Auszug. Ein Register sollte als Fernwerk im Zimmer des Orgelgebläses aufgestellt werden. Ob dies verwirklicht wurde, ist leider nicht bekannt.
1942 Ersatz der Kuhnorgel durch einen Neubau mit elektrischen Schleifladen als Opus 120 von Orgelbau Metzler & Söhne (Dietikon/ZH) II/12, geplant waren ursprünglich 27 Register und 2 Transmissionen. Ausbau zu späterer Zeit.
1963 Zerstörung des Werkes durch Kirchenbrand.
1967 Rückkauf des Orgelgehäuses aus der Kirche Pfyn für den Neubau einer Chororgel in Kreuzlingen, welcher 1967 von Neidhart & Lhôte (St. Martin) verwirklicht wird.
Derzeitige Orgel
1968 Schleifladenorgel mit mittig freistehendem Spieltisch, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur, erbaut von Orgelbau Gebrüder Rieger (Schwarzach/Vorarlberg) III/36 – Einweihung am 8. Juni 1968 mit Siegfried Hildenbrand (St. Gallen).
2012 Renovierung des Werkes durch die Erbauerfirma.
Disposition
I Hauptwerk C – g“‘Quintatön 16′ C – H Kupfer ged., ab c° Metall ged. Praestant 8′ Anm. 1 – C – e“ Prospekt Offenflöte 8′ Holz Viola 8′ Naturguss Oktave 4′ Rohrflöte 4′ ab cs“‘ offen Quinte 2 2/3′ Naturguss Superoktave 2′ Mixtur 4 – 5 F 1 1/3′ – rep. B/b°/b‘ – ab b‘ 5-fach Trompete 8′ fr. Bauart
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II Schwellwerk C – g“‘Rohrgedeckt 8′ C – H Holz, ab c° Metall Salicional 8′ C – GS Metall Haskell, ab A offen Schwebung 8′ ab c° Principal 4′ Nachthorn 4′ Dulciana 4′ Spitzflöte 2′ konisch Mixtur 4 – 5 F 2′ – rep. A/a°/g“ – ab a° 5-fach Dulcian 16′ dt. Bauart Trompete 8′ dt. Bauart Schalmei 4′ dt. Bauart, ab gs“ labial Tremulant
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III Oberwerk (Kronpositiv) C – g“‘Holzgedeckt 8′ Praestant 4′ Anm. 2 – C – gs° Prospekt Spitzgedeckt 4′ Naturguss, ab c“‘ offen Oktave 2′ Terzian 1 3/5′ + 1 1/3′ Sifflöte 1′ Cimbel 3 F 1/2′ – rep. A/e°/a°/e’/e“ Vox Humana 8′ Tremulant
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Pedal C – f‘Prinzipalbass 16′ Anm. 3 – C – G Holz, GS – f‘ Prospekt Subbass 16′ Holz ged. Praestant 8′ Anm. 4 – C – f‘ Prospekt Pommer 8′ Metall ged. Oktave 4′ Anm. 5 – C – ds° Prospekt Cornettbass 3 F 2 2/3′ Posaune 16′ C – H Kupfer, ab c° Metall – dt. Bauart
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Anm. 1 – Praestant 8′ im Prospekt: C-H, Rundtürme, aussen, Hauptgehäuse, zsm. mit Prinzipalbass 16′ Ped., c0-gis0, Flachfeld, Mitte, Hauptgehäuse, a0-e2, Flachfelder, Seite, unten, Hauptgehäuse
Anm. 2 – Praestant 4′ im Prospekt: C-GIS, Mittelfeld, oben, Hauptgehäuse, A-gis0, Flachfelder, Seite, oben, Hauptgehäuse
Anm. 3 – Prinzipalbass 16′ im Prospekt: GIS-H, Rundtürme, aussen, Hauptgehäuse, zsm. mit Praestant 8′ HW, c0-f1, Seitenprospekt, Hauptgehäuse
Anm. 4 – Praestant 8′ Pedal im Prospekt: C-h0, Aussenfelder in Seitengehäuse, c1-f1, Mittelfeld im Seitengehäuse, zsm. mit Oktave 4′ Ped.
Anm. 5 – Oktave 4′ Pedal im Prospekt: C-dis0, Mittelfeld im Seitengehäuse, zsm mit Praestant 8′ Ped.
Bei Rieger-Orgelbau werden bei der Mixtur im Hauptwerk nur 4 Chöre angegeben und die Mixtur des Schwellwerks wäre als 4-6 fache Mixtur auf 1′ Basis angedacht gewesen. Der Terzian im Oberwerk wird 3-fach bezeichnet.
Zusammensetzung Mixtur HW:
C: 1 1/3′ 1′ 2/3′ 1/2′
B: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
b0: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
b1: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
Zusammensetzung Mixtur SW:
C: 2′ 1 1/3′ 1′ 2/3′
A: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
a0: 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′ 1′
g2: 8′ 4′ 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
Zusammensetzung Cimbel OW:
C: 1/2′ 1/3′ 1/4′
A: 2/3′ 1/2′ 1/3′
e0: 1′ 2/3′ 1/2′
a0: 1 1/3′ 1′ 2/3′
e1: 2′ 1 1/3′ 1′
e2: 2 2/3′ 2′ 1 1/3′
Zusammensetzung Cornettbass Pedal:
C: 2 2/3′ 2′ 1 3/5′
Gebläse: G. Meidinger, Basel; Typ: DFO 1205/NTK 51Uv; Nr. 4149 7; 2’800U/min.
Stimmung gleichschwebend
Metzler-Orgel 1942 gemäss Kurt Binninger
I Hauptwerk C – g“‘Prinzipal 8′ Prospekt Hohlflöte 8′ Gemshorn 8′ Octave 4′ Nachthorn 4′ Nasard 2 2/3′ Mixtur 6-8 fach 2′ – rep. c°/c’/gs’/c“/c“‘ Corno 8′
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II Schwellwerk C – g“‘Rohrflöte 16′ Ital. Prinzipal 8′ Lieblich Gedackt 8′ ab c‘ Metall Salicional 8′ C – H ged. Prinzipal 4′ Blockflöte 4′ Quinte 2 2/3′ ab c° Waldflöte 2′ Terz 1 3/5′ ab c° Larigot 1 1/3′ Scharf 4-6 fach 1′ rep. c°/c’/c“/c“‘ Trompette 8′ Schalmei 8′ Clairon 4′ ab c“‘ labial Tremulant
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Pedal C – f‘Gedacktbass 16′ Tr. SW Subbass 16′ Oktavbass 8′ Prospekt Gedacktbass 8′ Verl. 16′ Tr. SW Choralbass 4′
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Kuhn-Orgel 1919/20 – 1942
I Hauptwerk C – g“‘Bourdun 16′ Principal 8′ Flauto major 8′ Bourdon 8′ Gamba 8′ Dolce 8′ Octave 4′ Pastoralflöte 4′ Cornett 8′ IV-V ab C! Mixtur 2 2/3′ rep. c‘ Trompete 8′
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II Schwellwerk/Echo C – g“‘Liebl. Gedeckt 16′ Geigen=Principal 8′ Zart=Gedeckt 8′ Konzertflöte 8′ Quintade 8′ Salicional 8′ Aeoline 8′ Voix Celeste 8′ ab c° Travers=Flöte 4′ Piccolo 2′ AZ Harmonia aeth. Harmonia aetherea 2 2/3′ IV – rep. c° Oboe 8′ Vox humana 8′ Echo Tremulant
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Pedal C – f‘Violonbass 16′ Subbass 16′ Echobass 16′ Tr. SW Octavbass 8′ Dolcebass 8′ Tr. SW Posaune 16′
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Aichgasser Orgel mit Erweiterungen nach 1840
I Hauptwerk C – f“‘Prestant 16′ teilw. Prospekt Principal 8′ teilw. Prospekt Gedakt 8′ Gamba 8′ B/D Viola 8′ B/D Salicional 8′ Octave 4′ Dulcian 4′ B/D Quinte 2 2/3′ Superoctav 2′ Piffara 2′ ab c‘ La Force II 2′ + 1′ Mixtur IV-V 2′ Cimbalum II 1′
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II Manual C – f“‘Principal 8′ Quintaden 8′ Gedakt 8′ Dulcian 8′ B/D Principal 4′ Flauto 4′ B/D Octav 2′ Flauto 2′ Disc. Cornet II-III
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Pedal C – f°Subbass 16′ Holz ged. Subbass 16′ Holz offen Octavbass 8′ teilw. Prospekt Violonbass 8′ Cornett III Bombard 16′
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Spielhilfen
OW / P, SW / P, HW / P, SW / HW, OW / HW als Registerzüge Nummern 8 bis 12
Mitte oberhalb drittes Manual: Anzeige Crescendo 0 – 18
Linke Seite Manual I: Zungen (Schaltung)
Rechte Seite Manual I: Fessel (Schaltung)
Fuß: AB, OW / P, SW / P, HW / P, SW / HW, OW / HW, PL (Pleno) als Hebel, Crescendo (Tritt), Schwelltritt II, 6-facher Setzer (mechanischer Sternchensetzer) A – F als Hebel
Pleno schaltet folgende Register und Spielhilfen nicht ein:
Pommer 8′ Pedal
Schwebung 8′ und Dulciana 4′ Schwellwerk
Sifflöte 1 Oberwerk
Koppeln OW / P und OW / HW
Metzler-Orgel 1942 – 1963
2 freie Kombinationen, II/P, I/P, II/I
Druckknöpfe unter erstem Manual: A (HR), B (FK 1), C (FK 2), P, MF, T, Zungen ab
Fuß: II/P, I/P, II/I, P, MF, T, Schwelltritt II
Kuhn-Orgel 1919 – 1942
2 freie Kombinationen, II/P, I/P, II/I, diverse Oktavkoppeln, feste Kombinationen, Chorgruppierungen
Walze, Schwelltritt II
Aichgasser-Orgel
Manualkoppel II/I, Pedalkoppel I/P
Gebäude oder Kirchengeschichte
950 Gründung eines Hospiz.
1125 Gründung eines Klosters nach den Regeln des heiligen Augustinus.
1499 Zerstörung des Klosters im Schwabenkrieg.
15. Jahrhundert Entstehung der Pietà.
1506 Einweihung des wiederaufgebauten Stiftes und 1509 der Klosterkirche mit 12 Altären.
1557 Schenkung der Kreuzreliquie vom Hospiz.
Vor 1633 erneute Zerstörung des Klosters im Dreissigjährigen Krieg.
1650 -1653 Bau der Kirche im gotischen Stil nach Plänen von Michael Beer durch den Baumeiter Stephan Gunertsreiner und Steinmetz Melchior Gruber
1702 – 1705 Entstehung des Hochaltares.
1737 Chorgitter von Johann Jakob Hoffner (Konstanz).
1737 – 1743 Entstehung der beiden Seitenaltäre von Benedikt Egger.
1760 Bau der Ölbergkapelle mit Figuren der Passionsgeschichte, welche im Besitz von Kunstschlosser Jakob Hoffner waren und unbekannter Herkunft sind, nach Plänen von Johann Ferdinand Beer. 1761 erhält die Kapelle ein Deckenbild von Franz Ludwig Herrmann. Die Mitte ziert ein Grabchristus des 17. Jahrhunderts und ein spätgotisches Kruzifix.
1763 Gitter der Ölbergkapelle von Johann Jakob Hoffner.
1763 – 1765 Umgestaltung des Innenraumes im Rokokostil mit Deckengemälden von Franz Ludwig Herrmann. Es wird eine Empore eingezogen.
1826 Umgestaltung des Altares mit Bildern des aufgehobenen Klosters Petershausen von Maler Johann Christoph Storer.
1848 Erhebung zur Pfarrkirche und Aufhebung der Abtei.
1899 Renovierung der Kirche.
1914 erneute Umgestaltung des Altares.
1939 – 1940 Innenrenovierung.
1954 – 1961 Restaurierung der Kirche mit erneuter Neugestaltung des Hochaltares.
1963 Zerstörung der Kirche durch einen verheerenden Brand am 20. Juli 1963.
1963 – 1967 Wiederaufbau der Kirche unter Wahrung der originalen Gestaltung des Innenraumes. Die Figuren der Ölbergkapelle werden innert 30 Jahren etappenweise von Schnitzer Hermann Kohler (Kreuzlingen). Die Fresken und Altargemälde werden von Karl Manninger (Pöcking) restauriert. Die Stuck- und Bildhauerarbeiten fertigte der Betrieb Schnitzer aus Augsburg.
1964 Aufzug eines sechsstimmigen Geläuts der Giesserei Emil Eschmann (Rickenbach) – Nominale g° + b° + d‘ + f‘ + g‘ + b‘ als Ersatz für das verloren gegangene Rüetschi-Geläut.
1989 – 1991 Restaurierungsarbeiten im Innenraum.
1993 Restaurierung der Pietà und Eröffnung des Museums zum Wiederaufbau im Turmbereich.
2022 -2024 Innenrenovierung nach Brandschaden.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Andreas Schmidt und Mike Wyss
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort, zitiert aus „Kreuzlingen Pfarr- und ehemalige Klosterkirche St. Ulrich und Afra“ Schnell & Steiner Kunstführer Nr. 592, 5. Auflage 2016 ISBN 9783795443672, zitiert aus „Ölbergkapelle Kreuzlingen“ Schnell & Steiner Kunstführer 2605 Erstausgabe 2006, 2. Auflage 2010 ISBN 9783795465735, zitiert aus „Kreuzlinger Reliquienkreuz“ Broschüre und aus „Pfarrkirche St. Ulrich Kreuzlingen vom Brand zum Wiederaufbau“ Verlag der Thurgauer Volkszeitung, zitiert von der Seite der Kirchengemeinde (Link folgend)
Orgelgeschichte: Eigene Sichtung und Spiel 06/24, freundl. Mitteilungen des Kirchenmusikers André Simanowski, zitiert aus „Kreuzlingen Pfarr- und ehemalige Klosterkirche St. Ulrich und Afra“ Schnell & Steiner Kunstführer Nr. 592, 5. Auflage 2016 ISBN 9783795443672, Orgelarchiv H.G.Schmidt – Aufzeichnungen der Metzler-Orgel durch Kurt Binninger, Kuhn Infoblatt mit Weiheprogramm August 1920, Aichgasser Orgel Orgelarchiv Schmidt inkl. Abgleichung mit Schemen der Orgeln Aichgassers zu Wald und Fischingen
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