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Orgel: Halle (Saale) / Trotha – St. Briccius

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Gebäude oder Kirche

St. Briccius

Konfession

Evangelisch

Ort

Halle (Saale) / Trotha

Postleitzahl

06118

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „Herr, wie du willst, so schicks mit mir“ (1914)

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „Nun danket all‘ und bringet Ehr'“ (1928)

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „O Gott, du frommer Gott“ (1936)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1710 Errichtung einer (wohl ersten?) Orgel als Spende von Müller Günther und Oberamtmann Kürbiß.
1873 ist die alte Orgel nicht mehr reparaturwürdig.
Um 1880 Kostenvoranschläge durch A.F. Wäldner und W. Rühlmann sen.
1897 Einleitung des Neubaus dank einer Spende über 5000RM.
31.8.1897 zweiter Kostenvoranschlag über 6000RM.
Herbst 1897 Orgelgutachten durch Orgelrevisor Otto Reubke.
25.11.1897 Auftragserteilung an Rühlmann.
1898 Kaiser Wilhelm II. gibt die Einwilligung zur Schenkung der Orgel an die Gemeinde.

1899 Fertigstellung als pneumatische Kegelladenorgel als Opus 211 mit frontal angebautem Spieltisch II/18 auf der Ostempore (!)
1910/11 Umsetzung der Orgel auf eine neu errichtete Westempore.
1916 Erweiterung um Posaune 16′ auf einer Zusatzlade mit neuem Registerschalter ganz rechts.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn.
1920 Ersatz durch Zinkpfeifen durch die Erbauerwerkstatt.
1928 Einbau eines elektrischen Winderzeugers – Fußbetrieb bleibt weiterhin möglich.
1947 Renovierung durch Orgelbauer Jandeck aus Kröllwitz, dabei Dispositionsänderung – u.a. Ausbau Posaune 16′, Tausch gegen Choralbaß 4′, dabei auch Höherstimmung um 3/4 Ton.
1957 Anheben des Spieltisches und Erneuerung der Membranen
1987 Überholung durch Reinhard Hüfken/Halberstadt.
2000 Reparatur und Stimmung durch Hildebrandt/Halle, dabei auch Überholung der Elektrik.
2004 Stimmung durch Thomas Schildt/Halle.
2009 erneute Stimmung.

Die Rühlmann-Orgel in Trotha, erbaut 1899 als 211. Werk der renommierten und produktiven Anstalt aus Zörbig verbirgt sich heute hinter einem überaus interessanten Prospekt. Zwei kleine, von flachem Bogen überspannte Pfeifenfelder umrahmen ein großes, spitzbogiges Mittelfeld, Pilaster gliedern die Frontansicht. Angedeutete Filialen rahmen den Spitzbogen, links und rechts neben diesem befinden sich je zwei kleine Felder mit Blindpfeifen, der Prospekt wird von einem Zinnenkranz abgeschlossen. Hinter dem Gehäuse öffnet sich der geräumige Turmraum, der die Orgel aufnimmt. Vorne steht das erste Manual, dahinter das Pedal. Über dem Pedal befindet sich der Schwellkasten des zweiten Manuales, noch ohne Jalousien, welche damals in Frankreich schon längst Gang und Gebe waren, sondern mit großen Türen, die Rühlmann in dieser Form oft baute, u.a. auch in Mücheln (Op.56) und Sennewitz (Op.133). Alle Laden sind als Kegelladen ausgeführt und chromatisch aufgestellt.
Klanglich zeigt sich die Orgel heute als auf dem Papier zerworfenes, im Gesamtklang aber bemerkenswert einheitliches Instrument. Diverse Register wurden verändert, der massige, warme, goldene Gesamtklang Rühlmanns ist vor allem im Hauptwerk, das neben dem Principal 8′ mit seiner breiten, warmen singenden Massigkeit eine starke, helle, singende Octave 4′, eine aus der früheren Rauschquinte entnommene, strahlend-helle, etwas spitze Octave 2′ sowie eine vergoldend glanzvolle Mixtur besitzt. Ein vollmundig-runder Bordun 16′ gibt Gravität und Grund. Eine verspielt sanfte Flöte, sowie ein streichend hell-scharfes Salicional 4′ runden die 4′-Lage ab und geben Raum zu verschiedensten Mischungen. Das Schwellwerk besitzt den Kraft gebenden, singend-weichen, schlanken Geigenprincipal – daneben ein sanftes, stilles, sehr obertöniges Salicional 8′. Eine stille Flöte 4′ hellt den Klang neben der Quinte 2 2/3′ (ehem. HW, sehr herb und principalisch, daher nicht gut passend), der 2′-Flöte mit ihrem hellen, freudigen Klang und der einfüßigen, sehr spitzen Zimbel auf. Auch diese Stimmen fallen nicht sonderlich auf, lediglich die principalische Quinte sticht heraus. Ein gedeckter, flötiger 8′ wäre wünschenswert, ist aber nicht mehr vorhanden. Die Schwellwirkung der dünnen Holztüren ist auch eher symbolischer Art, mildert aber die teilweise vorhandene Schärfe gut ab. Das Pedal grundiert den Klang, Violon 16′ und Principal 8′ zeichnen gut und sorgen für Kraft, ein eher charakterloser, recht schwacher Choralbaß ist auch noch vorhanden. Die Posaune wäre an dieser Stelle für die Gravität und Kraft des Werkes sinn- und nutzvoller, der Choralbaß taugt wenig zur Führung einer eigenen Stimme, dazu ist er zu schwach und unbestimmt.
Dennoch ist das ganze Werk vielfarbig und gut einheitlich intoniert, teilweise leicht verstimmt, doch frei von technischen Fehlern. Im Gesamtklang ist das Instrument weich und voll, nicht hart, eher samtig-gediegen. Eine Rückführung auf die erweiterte Disposition von 1916 erschiene dem Autor dennoch wünschenswert, da eine Posaune den Gesamtklang unvergleichlich veredeln und kräftigen würde.

Disposition

Disposition 2021 (seit 1947)

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

Bordun 16′

Principal 8′

Hohlflöte 8′

Octave 4′

Flöte 4’*

Salicional 4’*

Octave 2’*

Mixtur 3fach

Manual II – Schwellwerk C – f“‘

Geigenprincipal 8′

Salicional 8′

Flauto amab. 4′

Qinte 2 2/3’*

Flöte 2’*

Zimbel 1’*

Pedal C – d‘

Subbaß 16′

Violon 16′

Principal baß 8′

Gedact baß 8′

Choralbaß 4’*

*Registerschilder überklebt und mit schwarzem Stift beschrieben

 

Disposition 1916-1947 

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

Bordun 16′

Principal 8′

Hohlflöte 8′

Gamba 8′

Octave 4′

Flauto harm. 4′

Quinte&Octave 2 2/3’&2′

Mixtur 3fach

Manual II – Schwellwerk C – f“‘

Liebl. Gedackt 16′

Geigenprincipal 8′

Liebl. Gedackt 8′

Flauto trav. 8′

Salicional 8′

Flauto amab. 4′

 

 

Pedal C – d‘

Subbaß 16′

Violon 16′

Principal baß 8′

Gedact baß 8′

Posaune 16′

 

Disposition 1899 gemäß Spieltisch 

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

Bordun 16′

Principal 8′

Hohlflöte 8′

Gamba 8′

Octave 4′

Flauto harm. 4′

Rauschquinte 2 2/3’&2′

Mixtur 3fach

Manual II – Schwellwerk C – f“‘

Geigenprincipal 8′

Liebl. Gedackt 8′

Flauto trav. 8′

Salicional 8′

Voix céleste 8′

Flauto amab. 4′

 

 

Pedal C – d‘

Subbaß 16′

Violon 16′

Principal baß 8′

Gedact baß 8′

 

Spielhilfen

Als Registerschalter mittig, von links: Manual Coppel [II/I], Pedal Coppel z.M.I, Pedal Coppel z.M.II
Als Registerschalter ganz rechts: Calcant
Als Collectivdrücker mittig in der Vorsatzleiste unter Manual I, von links: Ausl., p, mf, f, Tutti
Über dem Pedal rechts: Schwelltritt für Schwellwerk

Gebäude oder Kirchengeschichte

10. Jahrhundert Errichtung einer hölzernen Tauf- und Betkapelle.
1121 erste Erwähnung der Kirche in Trotha.
Um 1150 Errichtung einer Steinkirche.
1520 Schaffung des Kruzifix.
1636 Verwüstung der Kirche im dreißigjährigen Krieg, jedoch nicht durch Brand.
1730 Umbau der Kirche: Erweiterung nach Süden, Einbau neuer Fenster und Verlegung des Altars nach Westen (!)
1896 Blitzschlag, anschließend Erneuerung des Schadens im Inneren.
1910/11 Erweiterung der Kirche nach Süden. Schaffung eines neuen Eingangs im Westen, Rekonstruktion der Ostausrichtung und Anbau der Sakristei.
1911 Einbau einer romanischen Dreifacharkade in den Osten statt des Portals.
1917 Abgabe einer Glocke.
1942 Abgabe einer weiteren Glocke.
1954 Neugestaltung des Altarraums.
1957 Guss dreier Glocken aus Eisenhartguss bei Schilling&Lattermann – Nominalfolge fis‘-ais‘-cis“.
1970 neue Farbfassung des Inneren.
1972 Neueindeckung des Daches.

Die dem heiligen Briccius, einem Schüler des Martin von Tours geweihte Kirche in Trotha steht etwas abseits der großen Hauptstraße auf einer Anhöhe, die einstmals ein slawischer Kultplatz war. Sie zählt zu den ältesten Kirchen der Stadt. Das Bauwerk zeigt sich heute als zweischiffige Saalkirche in Bruchsteinbauweise mit geradem, fensterlosem Chorabschluss. Im Westen ist der Querturm mit Satteldach und halbbogigen Schallfenstern angebracht. Die Fenster des Kirchenschiffes sind als Rechteckfenster mit Ummauerung aus Sandstein gebaut. Im Süden ist das zweite Schiff von 1910/11 in Landhausbauweise mit zwei spitzen Giebeln und großen, rechteckigen Fenstern angebaut. Des weiteren ist die Sakristei mit Walmdach und flachen Bogenfenstern sowie ein Eingangsportal im späten Jugendstil ausgestattet. Im Osten ist eine romanische Dreifacharkade mit Jahreszahl an der Stelle des alten Eingangs eingefügt. Eventuell stammt diese aus dem Turm – die Wände werden von Strebepfeilern gegliedert.
Im Inneren zeigt sich die Kirche hell, weit, weiß und schlicht. Eine weiße Spitztonne überwölbt den Raum, ihre Querbalken sind in Türkis gehalten – ein zinnen artiges Gesims umläuft die Wände. An der Orgelempore haben sich Reste einstiger floraler Malerei auf der Holztonne erhalten. Im Blick des Betrachters steht das monumentale Kruzifix als einzige Altarzierde. Es zeigt den lebensgroßen Christus mit sehr leidenden, harten Gesichtszügen – geradezu beängstigend menschlich. Der Altartisch ruht auf zwei Ständern und ist sehr schlicht aus Stein gehalten. Die Kanzel steht auf einem steinernen Fuß und besitzt übereinander angeordnete, quadratische Zierfelder. Das Lesepult ist ebenfalls türkis gehalten und besitzt als Zier ein großes Kreuz in Ockerfarbe. Links des Altars sind zwei Buntglasfenster von 1911 als Stiftung der Familie von Trotha angebracht, die das Wappen der Familie und ein Kruzifix zeigen, nebst Stifterspruch, sowie die Auferstehung im anderen Fenster. Die Empore umgibt L-förmig den Raum und zeigt flache, geometrische Zierfelder in weiß und rot, ihre Säulen sind mehrfach geschwungen. Einfache angedeutete, schablonenartige Kapitelle stützen die Empore. Der Raum vermittelt eine sachlich ruhige und gediegene Atmosphäre, die durch die eher kühle Farbgebung unterstützt wird, die dem Raum der viel und gern genutzten Kirche zugleich aber auch eine edle und ernsthaft-heilige Stimmung verleiht.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter, ergänzt durch Informationen eines Aushanges in der Kirche und mündliche Informationen von E. Opitz
Kirchengeschichte: Webauftritt der Gemeinde, dort sind auch Fotos vor dem Umbau 1910 eingefügt!

Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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