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Orgel: Halle (Saale) / Südl. Innenstadt – St. Georgen (Glaucha)

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Gebäude oder Kirche

St. Georgen (Glaucha)

Konfession

Evangelisch-freikirchlich

Ort

Halle (Saale)/Südl. Innenstadt

Postleitzahl

06110

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

JRorgel: Halle (Saale)/Glaucha (D-ST) – ev. Kirche St.Georgen – Einzel- und Vollgeläut (Turmaufnahme), 17.02.2021



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1612 Neubau einer Orgel unbekannter Größe durch Heinrich Compenius II.
1744 Fertigstellung einer neuen Orgel II/28 auf mechanischen Schleifladen. Erbauer der Orgel war Heinrich Andreas Contius, Sohn von Christoph Contius. Die Orgel erhielt einen Prospekt mit 14 Türmen (gemäß Dreyhaupt), 1728 Pfeifen und kostete 1050 Thaler.
um 1850 ist die Orgel in einem schadhaften Zustand.
1859 Planungen der Gemeinde zum Ersatz der Orgel, Gespräche mit August Ferdinand Wäldner werden aufgenommen.
1. Oktober 1859 Wäldner legt einen Kostenvoranschlag für eine neue Orgel vor, die auch einen neuen Prospekt erhalten sollte.
1859 Aufstellung einer pedallosen Interimsorgel I/5 durch August Ferdinand Wäldner – es handelte sich angesichts der Disposition vermutlich um eine ältere, gebrauchte Orgel, die für diesen Zweck umgebaut wurde.
Ab 1862 beginnt die Aufstellung der Wäldner-Orgel.
3. März 1863 Einweihung der durch August Ferdinand Wäldner hinter dem Altar erbauten Orgel – II/24 auf mechanischen Schleifladen mit romanisierendem Prospekt. Dieser ähnelt stark dem Prospekt der Domorgel, musste aber durch die geringe Höhe der Empore stark in die Breite gezogen werden. Er bestand aus zwei flankierenden Türmen, einem breiten Mittelfeld und dazwischen jeweils zweireihig angeordneten sechs Pfeifenfeldern. Die Orgel erhielt drei Bälge, kostete 1964 Thaler bzw. 5892 Mark. Entgegen dem ursprünglichen Anschlag wurde Principal 4′ im Oberwerk zu Geigenprincipal 8′ umgestellt. Die Einweihung erfolgte durch Hermann Mund, Organist der Kirche, mit der großen g-Moll-Fuge BWV542/2 von J.S.Bach. Die Interimsorgel wurde abgebaut.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken.
1925 Errichtung einer neuen Orgel II/30 hinter dem vorhandenen Prospekt durch Wilhelm Rühlmann/Zörbig als Op.410 auf pneumatischen Kegelladen. Disposition war laut Falkenberg „identisch“ zur Orgel in der Stadtkirche Genthin. Der Winddruck lag bei 78mmWs. Die Orgel ist hier
6. April 1945 die Orgel erleidet durch den nahen Einschlag einer Bombe Schäden. Da durch die Bombe das Dach fast vollständig abgedeckt wurde, war die Orgel der Witterung schutzlos ausgeliefert und nahm durch die herabstürzende Decke Schaden.
16. April 1945 die Orgel erleidet durch den Artilleriebeschuss der Kirche weitere Schäden und wird unspielbar. Fotos von diesem Zustand finden sich hier.
1948 nach der notdürftigen Herrichtung der Kirche wird die Orgel nicht wieder instand gesetzt.
Der Prospekt wurde im Laufe der Zeit mit hellem Holz wieder seiner ursprünglichen Form angeglichen, die Orgel allerdings ist verschollen.
1973 werden Teile der Rühlmann-Orgel durch Gerhard Kühn/Merseburg in ein neues Instrument im zur Kirche umgebauten Georgen-Gemeindesaal weiter verwendet, diese erhielt II/12. Die Orgel ist verschollen.
2022 bei Besichtigung steht der Prospekt nach wie vor auf der Ostempore, das Instrument selbst ist nicht mehr vorhanden.

Disposition

Disposition Wäldner-Orgel 1863 gemäß H. Mund

Manual I – Hauptwerk C-f“‘

Bordun 16′

Principal 8′ (vollständig Prospekt)

Doppelflöte 8′

Gambe 8′

Octave 4′

Hohlflöte 4′

Quinte 3′

Octave 2′

Mixtur 4fach (2 2/3′)

Cornett 4fach (ab C)

Manual II – Oberwerk C-f“‘

Liebl. Gedackt 16′ (ab F)

Principal 8′ (gemäß Mund statt Principal 4′)

Gedeckt 8′

Flauto traverso 8′ (C-H gedeckt)

Salicional 8′

Flauto amabile 4′

Octave 2′

Mixtur 3fach (1 1/3′)

Pedal C-d‘

Subbaß 16′

Violon 16′

Principal 8′ (aus der alten Orgel übernommen)

Gedackt 8′

Octave 4′

Posaune 16′ (einschlagend)

Anmerkung: Ob Principal 8′ OW wirklich 1863 in der Orgel stand, ist fraglich. Eine Lücke des Principalchors in der 4′-Lage bei gleichzeitigem Vorhandensein einer 2′-Octave und Mixtur ist für Wäldner untypisch und fraglich. Vielleicht wurde das Register später zu 8′ umgestellt. Im Kostenvoranschlag wurde das Register ab 4′ aus Probezinn geführt.

Disposition Interimsorgel 1859 – 1863 gemäß Mund

Manual C-c“‘

Gedackt 8′

Flöte 8′ (ab c°)

Gedeckt 4′

Principal 2′

Sifflöte 1′

(dazu 1x Vakant)

Disposition der Orgel von Heinrich Andreas Contius gemäß Mund

Manual I – Hauptwerk CD-c“‘

Bordun 16′

Principal 8′

Rohrflöte 8′

Gemshorn 8′

Octave 4′

Gemshorn 4′

Quinta 3′

Octava 2′

Waldflöte 2′

Mixtur 5fach (2′)

Cymbel 3fach

Trompete 8′

Manual II – Oberwerk CD-c“‘

Gedackt 8′

Quintatön 8′

Principal 4′

Rohrflöte 4′

Nassat 3′

Octava 2′

Spitzflöte 1′

Cymbel 4fach (1′)

Schalmei 4′

Pedal CD-c‘

Subbaß 16′

Principal 8′

Octave 4′

Bauerflöte 2′

Mixtur 5fach (2′)

Posaune 16′

Trompete 8′

 

Spielhilfen

Spielhilfen Wäldner-Orgel 1863 gemäß Mund
Manualkoppel, Pedalkoppel I/P, Calcantenglocke

Spielhilfen Contius-Orgel gemäß Dreyhaupt
Manualkoppel (Schiebekoppel), Sperrventile, Vogelgesang, Tremulant II

Gebäude oder Kirchengeschichte

1121 erste Erwähnung einer dem Hl. Georg geweihten und dem Kloster Neuwerk unterstellten Kirche in „glouch“. Der Ortsname bedeutet so viel wie „sumpfiger Boden“. Glouch, das heutige Glaucha, war damals eine Vorstadt vor den Toren Halles.
1180 Gründung des Nonnenklosters St. Georg in Glaucha – die Kirche wurde durch die Nonnen betreut.
1220 wird das Kloster dem Zisterzienserorden überschrieben und Marienkammer genannt.
1231 wird St. Georgen Klosterkirche des Konventes und wird von diesem und der Pfarrgemeinde parallel genutzt.
1522 ist Thomas Müntzer Kaplan an St. Georgen. Die Kirche wird im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut.
1692 übernimmt August Hermann Francke die Pfarrstelle an St. Georgen und gründet kurze Zeit später das Waisenhaus, aus dem später die Franckeschen Stiftungen hervorgehen sollten. Glaucha war nach dem dreißigjährigen Krieg stark zerstört, die Schank- und Spielrechte verblieben aber in der Vorstadt, die circa 200 Häuser umfasste. Von diesen 200 Häusern waren allein 37 Wirtshäuser zu finden – die Armut und Not in der Stadt war groß.
6. Dezember 1740 die Kirche brennt durch eine nach dem Gottesdienst vergessene Kohlepfanne komplett nieder. Einzig der große, noch aus Klosterzeiten stammende Altarblock bleibt erhalten.
ab 1741 – 1744 Neubau der Kirche als Zentralbau im barocken Stil auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Der Turm wurde im Osten positioniert, vor dem Altar. Der Innenraum, von zwei umlaufenden Emporen umspannt, bot 3000 Personen Platz und machte St. Georgen damit zur größten Kirche der Saalestadt. Auch die Inneneinrichtung wurde neu geschaffen.
1755 Guss der großen Glocke (Nominal: h°) durch Friedrich August Becker/Halle. Das Instrument ist sehr leichtrippig, wiegt circa 1,7 Tonnen.
1798 Guss zweier neuer Läuteglocken (as‘,c“) durch G.C.Becker/Halle. Sie wurden später als Schlagglocken in die Turmlaterne verbracht.
Ende 1813 dient die Kirche als Lazarett für in der Völkerschlacht bei Leipzig verwundete französische Soldaten.
1917 Abgabe einer Glocke zu Rüstungszwecken.
6. April 1945 Schäden an der Kirche durch eine nahe des Bauwerkes einschlagende Sprengbombe. Diese deckt Kirchturm und Kirchenschiff ab und sorgt für erhebliche Schäden am Mauerwerk.
16. April 1945 durch Artilleriebeschuss erleidet die Kirche weitere Schäden.
nach 1945 notdürftige Instandsetzung.
1948 Weihe der Kirche
1963 Guss einer neuen Glocke aus Bronze anlässlich des Francke-Jubiläums – sie wurde durch Schilling/Apolda geschaffen und Francke-Gedächtnis-Glocke genannt. Nominal: cis‘.
ab 1970 Umgestaltung des Ortsteiles Glaucha im Zuge der Errichtung von Franckeplatz und Hochstraße (Abriss historischer Bausubstanz etc.) – die Gemeindeglieder schwinden spürbar, der Unterhalt des Gebäudes wird stark erschwert.
ab circa 1980 wird ein Abriss der Kirche erwogen, da sie den Plänen einer neuen, großen Schnellstraße im Wege war.
10. Januar 1985 ein Brandanschlag beschädigt die Emporen der Kirche.
Herbst 1985 die Kirche soll, ohne die Gemeinde davon in Kenntnis zu setzen, gesprengt werden. Die Gemeinde verhindert dies durch das Abnehmen des Daches. Die Kirche bleibt erhalten.
1989 die kirchliche Opposition in Halle nutzt das Pfarrhaus St. Georgen als zentralen Treffpunkt.
um 1990 Entfernung der umlaufenden, zweigeschossigen Empore (mit Ausnahme der beiden Emporen auf der Ostseite über den Fragmenten des Altars) aus statischen Gründen.
ab 1990 Instandsetzung der Außenhülle. Ein neues Schieferdach wird aufgesetzt.
2021 Nutzung des Bauwerkes durch die Evangeliumsgemeinde Halle.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter, Sichtung bei Glockendokumentation 2021
Orgelgeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort, ergänzt durch Informationen aus: Mund, H. – Historische Nachrichten über die Kirchenorgeln in Halle a.d.Saale in: Zeitschrift für Instrumentenbau 1908, S.425ff. und: Falkenberg, Hans-Joachim: Zwischen Romantik und Orgelbewegung – Die Rühlmanns. Orgelbau-Fachverlag Rensch (Lauffen), 1995
Kirchengeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort, ergänzt durch Aushänge in der Kirche und mündliche Informationen von Gemeindegliedern.

Glockenvideo auf dem Kanal JRorgel auf Youtube

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