Orgel: Halle (Saale) / Südl. Innenstadt – Johannesgemeinde (Martin-Luther-Saal)
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Gebäude oder Kirche
Martin-Luther-Saal (Johannesgemeinde)Konfession
EvangelischOrt
Halle (Saale) / Südl. InnenstadtPostleitzahl
06110Bundesland / Kanton
Sachsen-AnhaltLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1985 Neubau einer einamanualigen Serienorgel I/4 durch VEB Frankfurter Orgelbau Sauer als Op.2173 – mechanische Serienorgel Typ „H“ mit einem Manual und angehängtem Pedal, das Werk wurde der Gemeinde zum Gedenken an ein Gemeindeglied gestiftet.
2020 Überholung des Werkes, Ergänzung/Midifizierung des Pedals durch drei elektrische Pedalregister samt Lautsprecher durch die Fa. Hoffrichter.
Die Orgel im Luthersaal der Johannesgemeinde in Halle ist eines der diversen Serienpositive, die die einst weltberühmte Firma in Frankfurt/Oder verließen. Hier wurde der „Typ H“ gebaut, also ein Positiv mit 4 Registern und Pedal, welches permanent angehängt ist und somit immer in das Manual mit einspielt.
Das Gehäuse ist schlicht und kantig, im Prospekt stehen Pfeifen des Principal 2′ in harfenförmiger Aufstellung, darüber befindet sich schlichtes Gitterwerk aus Holz als Zierde. Die Registerhebel befinden sich links am Spieltisch, die Druckknöpfe für die digitale Ergänzung des Pedals befinden sich rechts neben dem Notenpult. Der Balg befindet sich zusammen mit dem Motor im Untergehäuse der Orgel. Im Inneren befindet sich eine chromatisch aufgestellte, dem Verlauf der Klaviatur folgende Windlade für die Manualregister. Ganz hinten in der Orgel liegen die acht größten Pfeifen des Holzgedackt 8′, davor stehen die restlichen Pfeifen jenes Register. Hinter dem Prospekt steht direkt das Scharf 2-3f., dahinter die Rohrflöte. Vorne rechts sind die kleinsten Pfeifen des Principal 2′ untergebracht.
Klanglich ist das Instrument typisch für jene Werke. Das Gedackt 8′ ist dunkel, leicht spuckend und rauchig, aber im Raum angenehm tragfähig. Die Rohrflöte ist kräftig, hell und spielfreudig, fröhlich, aber nicht zu spitz. Jene Spitze liegt dem Prinzipal 2′ in den Genen, er ist recht hart und hell intoniert, dominiert den Klang und lässt den Organisten durch die Lage direkt vorne im Prospekt in der Verwendung dieses Registers sehr vorsichtig werden. Das Scharf 2-3f. sollte nur mit Vorsicht genossen werden, dieses Register ist recht hell und glitzernd, sehr strahlend. Der Gesamtklang ist für den Gottesdienst angenehm, mit den beiden hohen Registern muss der Organist aber vorsichtig umgehen, da sie auch im Raum recht dominant wirken. Überaus gelungen ist die digitale Ergänzung des Pedals, welche die Möglichkeiten der Orgel vor allem durch die Grundierung mit dem 16′ sehr erweitert.
Der Verfasser kennt die Orgel noch ohne die digitale Ergänzung, wodurch die Orgel viel Fundament vermissen ließ. Die Digitalregister sind gut auf die Orgel abgestimmt, im Raum recht kraftvoll und wirken mit Ausnahme des etwas synthetisch und sehr dominant wirkenden Choralbaß 4′ auch sehr „echt“ und orgelmäßig – sehr gelungen!
Die Orgel spielt sich angenehm, aber etwas teigig und dazu recht schwer, was beachtet werden sollte. Die Orgel wird im Winter gerne als Gottesdienstinstrument genutzt und erfüllt diesen Zweck sehr gut, ist also eine gute Bereicherung für die Orgellandschaft Halles und vor allem ein Beispiel dafür, wie gut Digitalregister mit einer Pfeifenorgel harmonieren können.
Disposition
Disposition Stand 2022
Manual C – f“‘Holzgedackt 8′ (durchg. Holz, gedeckt, C-G horizontal hinten) Rohrflöte 4′ (C-C# Metall, gedeckt, ab D Rohrflöte, ab g“ konisch, offen) Prinzipal 2′ (C-D Metall offen, innen, ab D# Prospekt, Metall, ab a“ innen) Scharff 2-3f. (1′, durchg. Metall offen, ab D# dreifach) |
Pedal C – d‘(fest angehangen) Subbaß 16′ E Gedacktbaß 8′ E Choralbaß 4′ E |
Die mit E gekennzeichneten Register sind elektrisch bzw. über MIDI auf dem Pedal spielbar.
Disposition 1985-2020
Manual C – f“‘Holzgedackt 8′ Rohrflöte 4′ Prinzipal 2′ Scharff 2-3f. |
Pedal C – d‘(fest angehangen, keine eigenen Register)
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Spielhilfen
An der Orgel an sich keine Spielhilfen, für die Digitalregister zwei Knöpfe: „Pitch“ b und # (-/+)
Gebäude oder Kirchengeschichte
1927/28 Neubau des Gemeindehauses, der Luther-Saal liegt im Erdgeschoss des Gebäudes.
Nach 2010 neue technische Ausstattung des Inneren, Erneuerung der Farbgebung.
Der Luthersaal liegt im Erdgeschoss des Gebäudes. Er zeigt in seinen Mauern schlichte Spitzbogenfenster. Der verputzte Außenbau wird durch Klinkerträger aus dunklen Klinkersteinen gegliedert. Im Inneren ist vorne eine erhöhte Bühne mit Vorhängen angebracht. Die blau getünchte Decke zeigt dezente weiße Stuckatur. Die Fenster sind mit hellem Buntglas ausgestattet, um die Bühne des Multifunktionsraumes ist ein bunter Strahlenkranz zu sehen. In der hinteren Wand oben sind mit Vorhängen verhängte rechteckige Öffnungen für ehemalige Technik-Räume zu sehen. Durch die rote Wandfarbe und die farblichen Akzente der Heizkörper in Verbindung mit dem Holzboden ist der Raum hell und freundlich, auch warm und vor allem mit einer überaus guten Akustik versehen.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Johannes Richter
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter – eigene Sichtung vor Ort, 09.01.2022
Kirchengeschichte: Johannes Richter – eigene Sichtung vor Ort, 09.01.2022