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Orgel: Halle (Saale) / Nördl. Innenstadt – Neuapostolische Kirche

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Gebäude oder Kirche

Neuapostolische Kirche

Konfession

Neuapostolisch

Ort

Halle (Saale) / Nördl. Innenstadt

Postleitzahl

06108

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1964 Neubau einer Schleifladenorgel II/20 durch Orgalbeu Rudolf Böhm/Gotha für den alten Kirchenraum – Verbleib der Orgel unbekannt
2001 Neubau einer vorderspieligen mechanischen Schleifladenorgel II/20 durch Orgelbau Hoffmann/Ostheim v.d.Rhön mit Freipfeifenprospekt in der neuen Kirche.
2019 während der Bauarbeiten in der Magdalenenkapelle wird die Orgel in der NAK temporär als Unterrichtsinstrument für die Kirchenmusikschule genutzt.

Die Orgel in der neuapostolischen Kirche in Halle ist das einzige Instrument der Ostheimer Firma Hoffmann, auch bekannt als Hoffmann und Schindler, hier in der Region. Das Instrument steht hinter dem Altar der Kirche, welcher hier in westlicher Richtung ausgerichtet ist, direkt über der Orgel ist in Gold das Symbol der NAK angebracht und verheißt das, wofür das Instrument erbaut wurde – zum Lobe Gottes.
Schon der Prospekt ist eine außerordentlich gelungene und markante Schöpfung. Das breite Obergehäuse wird durch einen deutlich schmaleren Orgelfuß getragen, in welchem auch die Spielanlage eingelassen ist. Drei spitz vorspringende Dreieckstürme, alle identisch hoch und einander symmetrisch, bestimmen das Erscheinungsbild des Werkes. Unter den Außentürmen sind schwarze Marmorsteine eingelassen, die den Orgelfuß einrahmen, die Farbgebung des Altars und des Fußbodens aufnehmen und eine direkte Verbindung zu den Außentürmen schaffen, sodass die Orgel quasi aus dem dunklen Marmorboden emporzuwachsen scheint. Zwischen den einzelnen Türmen sind je ein Flachfeld eingelassen, in welchem die Pfeifen doppelreihig hintereinander stehen. Schwarzes Tuch lässt die silbernen Pfeifen eindrucksvoll und geheimnisvoll strahlen, durch die spitzen Türme und Felder erhält der Prospekt eine bemerkenswerte Schlankheit und Leichtigkeit, obwohl er wegen der geringen Tiefe des Gehäuses eine beträchtliche Breite aufweist. Die himmelstrebende Wirkung wird durch viereckige Holzpilaster verstärkt, die nach oben ohne Querstreben mit einem um 45° gedreht aufgesetzten Quadrat abgeschlossen werden durch die oben fehlende Querverbindung öffnet sich das strahlend-geheimnisvolle Gehäuse direkt in den Himmel, dem Symbol der NAK entgegen – ein architektonisch großartiger Wurf!
Der Spieltisch ist frontal in das Gehäuse eingelassen, die Registerzüge befinden sich beiderseits symmetrisch des Notenpultes. Die Koppeln sind (leider) nur als Fußtritte angelegt, der Autor sieht Fußtritte in Wechselwirkung mit Registerzügen als praktischer an. Die Registerschilder sind weiß, mit schwarzer Druckschrift. Der Schweller befindet sich rechts über dem Pedal, nicht an der heute üblichen Stelle – die Bedienung ist dementsprechend eher unergonomisch – fast wirkt es so, als wäre der Tritt nachträglich eingefügt worden.
Die Klaviaturen besitzen schwarze Unter- und mit Bein belegte Obertasten, eine gelungene Reminiszenz an den historischen Orgelbau. Auch die Stirnseiten der Untertasten sind wie in den thüringischen Regionen oft üblich fein verziert und verleihen dem Spieltisch damit ein edles Antlitz.
Vorne auf Höhe der Prospektöffnungen steht die Windlade des Hauptwerkes, dahinter die des Schwellwerkes, das Pedal zu beiden Seiten. Auch die Windanlage samt Motor befindet sich im Orgelfuß.
Die Windladen sind als mechanische Schleifladen in C- und Cis-Seite aufgeteilt, die Ansteuerung erfolgt über Wellenbretter. Auch die Schwellersteuerung ist mechanisch.
Die Disposition der markanten Orgel zeigt sich vielseitig und farbig, aber eher auf Transparenz und Helligkeit ausgelegt: Ein 16′ im Manual fehlt beispielsweise ebenso wie eine Manualzunge, die dem Manualwerk markige Kraft geben könnte. Das Hauptwerk ist das tragende Rückgrat des Klangs. Ein singend-heller, transparenter, in der Mittellage zuweilen leicht rauchiger Principal 8′ bildet die Grundlage der Principalpyramide, die durch die strahlend helle, glanzvolle Oktave 4′, eine herbe Quinte, eine glitzernde Oktave 2′ sowie eine silbrig leuchtende Mixtur 4fach weiter aufgefächert wird. Zwei weitere Grundstimmen, eine perlend-helle, durchsichtige Rohrflöte und eine glasig-transparente, sehr charaktervoll-melancholisch streichende Gamba geben dem Hauptwerk Breite und farbige Klangmöglichkeiten. Das Schwellwerk wird durch ein rund-dunkles, weiches Metallgedackt sowie ein eher helles, sanft streichendes, zurückhaltendes Salizional grundiert. Die 4′-Lage ist gleich durch drei Stimmen sehr farbig gebildet (was den eher hellen, barock-farbigen Klangcharakter mit Möglichkeiten für romantische Musik unterstreicht). Hier stehen ein schlanker, durchsichtig-klarer Prinzipal 4′, ein kullernd-rundes, etwas hohles, aber weiches Nachthorn sowie ein flötiges, leicht streichendes Gemshorn zur Verfügung, welches mit dem 8′-Streicher einen doch recht romantischen, mit dem Tremulanten teilweise ätherisch-entrückten Klang erzeugt. Dazu tritt eine leuchtende, etwas spuckende Waldflöte 2′ als kleine Klangkrone, vor allem zusammen mit der herben, principalischen Terz. Eine hell glänzende, zuweilen etwas spitze, aber nie unangenehme Zimbel 2fach bildet die Klangkrone und gibt dem Nebenwerk Gewicht und ein angenehmes Plenum. Das Pedal besitzt fünf Stimmen und kann damit auch vielseitig eingesetzt werden. Tragend rund und voll, aber angenehm transparent, nicht dick gibt sich der Subbass, dazu tritt ein leicht streichender, aber kraftvoller Prinzipal, ein rund-dunkles Gedackt sowie eine kraftvolle, aber angenehm sich einfügende Oktave 4′, die als Melodiestimme sehr effektiv einsetzbar ist. Eine dunkle Trompete 8′ lässt den Klang des Pedals zeichnender und prägnanter, aber nicht lauter werden, sie ist recht zurückhaltend, nicht schmetternd, gibt eher hintergründig und edel-dezent, ohne lautes Schnarren oder Plärren, Kraft.
Der Gesamtklang ist hell und vielfarbig, die Grundstimmen ergeben eine durchaus romantische Mischung, während vor allem Farben wie Gambe 8′ als Solo mit Metallgedeckt als Begleitung, Metallgedeckt 8′ und Nachthorn 4′ samt Tremolo oder aber auch ein Tutti-Schwellwerk mit geschlossenem Schweller von anmutiger und edler Schönheit und Finesse sind. Das Plenum ist hell und strahlend-silbrig, kraftvoll, aber nicht markig oder schmetternd, durch das Pedal aber solide grundiert.
Das Werk spielt sich angenehm direkt, nicht zu schwer, aber mit angenehmem Druckpunkt, präzise und klar. Die Hoffmann-Orgel in der Neuapostolischen Kirche ist eine angenehme und edle Bereicherung für die Orgellandschaft der Stadt Halle (Saale), auch wenn sie leider unter den Orgeln der Stadt eine der Unbekannten ist.

Disposition

Manual I – Hauptwerk C – g“‘

Prinzipal 8′

Rohrflöte 8′

Gamba 8′

Oktave 4′

Quinte 2 2/3′

Oktave 2′

Mixtur 3f. 1 1/3′

Manual II – Schwellwerk C – g“‘

Metall-gedackt 8′

Salizional 8′

Prinzipal 4′

Nachthorn 4′

Gemshorn 4′

Blockflöte 2′

Terz 1 3/5′

Zimbel 2 fach (1′)

 

Pedal C – f‘

Subbaß 16′

Prinzipal-baß 8′

Gedackt-baß 8′

Choralbaß 4′

Trompete 8′

 

 

Spielhilfen

Als Registerzug rechts oben: Tremulant [für II]
Als Fußtritte links über dem Pedal: Pedalkoppel I, Pedalkoppel II, Manualkoppel II-I
Über dem Pedal rechts: Balanciertritt für Jalousieschweller II

Gebäude oder Kirchengeschichte

1896 Gründung einer ersten neuapostolischen Gemeinde in Halle.
1897 bezieht die Gemeinde einen Mietraum in der Großen Brauhausstraße.
1899-1900 Umbau eines Gebäudes in der Pfälzer Straße zur Kirche.
15. Februar 1900 Weihe des neuen Gebäudes.
Nach 1990 ist das alte Gebäude so baufällig, dass eine Renovierung nicht mehr lohnt.
2001 Errichtung eines neuen Gebäudekomplexes in unmittelbarer Nähe zur alten Kirche, in der Übergangszeit wurde der Saal des Pflegeheims Akazienhof als Gottesdienstraum genutzt.
8.12.2001 Schlüsselübergabe für das neue Gebäude.
9.12.2001 Weihe der Kirche durch Bezirksapostel Fritz Nehrkorn.
3.-12.Juni 2013 Saalehochwasser, die Kirche ist nicht nutzbar, wird aber nicht beschädigt.

Die neuapostolische Kirche in Halle liegt westlich der Altstadt, unweit des mächtigen „Doms“. Inmitten der Blockrandbebauung aus Gründerzeithäusern steht in der Mitte eines ehemaligen Innenhofes eingebettet der Gebäudekomplex der Neuapostolischen Kirche, architektonisch und baulich völlig losgelöst vom Rest der Umbauung.
Das schlichte Bauwerk besitzt eine Fassade an der Straße, an welcher das Symbol der NAK prangt, das restliche Gebäude erstreckt sich in nüchtern-sachlichem Baustil bis tief in das Grundstück hinein. Der Kirchsaal, dessen Stirnseite mit rechteckigem Anbau zur Straße gerichtet ist, steht auf polygonalem Grundriss. Die Seitenwände sind durch vertikale Fensterbänder durchbrochen, welche durch das nach außen abfallende Dach in der Höhe variieren, durch das Dach gestaffelt werden. Durch das flache, zu beiden Seiten zeltförmig abfallende Dach wirkt das Gebäude elegant, etwas gedrungen. Die Außenwände sind hell verputzt, zwei dreieckige Dachgauben durchbrechen kantig und klar das Dach.
Das Innere des Kirchensaales ist hell und schlicht, durch die zeltartige Decke geborgen und warm wirkend. Die Bänke sind in drei Gruppen auf den im Westen stehenden Altartisch ausgerichtet und erzeugen damit die Wirkung eines Zentralbaus. Das liturgische und architektonische Zentrum bilden Orgelprospekt und Altartisch. Der Altartisch ist dreiteilig. Die beiden Außenteile ruhen auf kantigen, schwarz glänzenden Marmorpfeilern, der erhöhte Mittelteil ruht auf einem grauen Steinblock. Der Altartisch selbst wird aus drei hellen Holzelementen gebildet und ist damit geschmackvoll abgesetzt. Da der Boden um die Altarinsel auch aus schwarzem Stein besteht, scheinen Orgel und Altar scheinbar schwerelos und selbstverständlich daraus empor zu wachsen und dem Symbol der NAK, welches über der Orgel, durch deren Pfeifen angestrebt, prangt, entgegen zu streben. Die Fensterbänder zu beiden Seiten des Altars lassen diesen in glanzvollem Licht, von Licht umrahmt erscheinen, die Fenster selbst sind als Buntglasfenster mit geometrisch-kantigen Mustern ausgeführt und färben damit das Licht charaktervoll ein. Auch die Dachgauben besitzen solcherart gestaltete Buntglasfenster. Im Osten dem Altar gegenüber befindet sich eine die ganze Breite des Raumes durchmessende, schlichte Empore mit weiß bemalter Brüstung. Durch den dunklen Boden und die helle Holzausstattung erhält der Raum ein heiliges, warm-geborgenes Gepräge, welches sich wie die liebende Hand Gottes über die Besucher breitet und den Raum sehr andachtsvoll und erhaben wirken lässt.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter – eigene Sichtung vor Ort
Kirchengeschichte: Beitrag auf der Webseite der Gemeinde Halle (Saale) in der NAK Nordost, abgerufen am 24.2.2022

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