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Orgel: Halle (Saale) / Lettin – St. Wenzel

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Gebäude oder Kirche

St. Wenzel

Konfession

Evangelisch

Ort

Halle (Saale) / Lettin

Postleitzahl

06120

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (189-1971) – Choralvorspiel „Herr Gott, dich alle loben wir“ (1952)

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „Freu dich sehr, o meine Seele“ (1931)

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (1891-1971) – Choralvorspiel „Komm, o komm, du Geist des Lebens“ (1933)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1715 Bau eines kleinen Positives durch Christian Joachim aus Halle, es besaß u.a. einen Principal 4′ – die Disposition des Werkes ist 1945 mit dem Lettiner Pfarrarchiv verbrannt.
1860 Neubau einer vorderspieligen Schleifladenorgel I/8 durch August Ferdinand Wäldne/Halle mit integriertem Spielschrank – das Werk stand auf der Ostempore.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen, im Folgenden Ersatz durch Zinkpfeifen.
1958 Umsetzung der Orgel auf die Westempore. Wer diese Arbeiten ausführte, ist nicht bekannt, dabei laut der Wäldner-Webseite auch Dispositionsänderung.
1995 fachgerechte Restaurierung mit u.a. Einbau neuer Prospektpfeifen aus Zinn durch Orgelbau Reinhard Hüfken/Halberstadt, dabei auch Einbau neuer Registerschilder.

Die kleine Wäldner-Orgel in Lettin steht in einem klassizistisch kubischen Gehäuse, welches die Größe eines großen Kleiderschrankes besitzt. Die flache Prospektfront besteht aus vier Pfeifenfeldern mit in dezentem Gold gehaltenen Schleierwerk, welches entfernt an die Neugotik erinnert. Die silbern glänzenden Pfeifen des Principal 4′ in Verbindung mit dem mattgoldenen Schleierwerk schaffen einen wirkungsvollen Kontrast zum dunkelbraun gefärbten Gehäuse und bilden einen Blickfang in der ansonsten in eher gedeckten Farben ausgestatteten Kirche – ein Hinweis darauf, dass die Musik mit ihrem Glanz die höchste Freude und höchste Kunst auf dem manchmal mattfarbenen Erdenrund ist? Tatsache ist, dass der Prospekt sich überaus gut in die Kirche einfügt und harmonisch zwischen Empore und Kirchendecke eingesetzt ist, Himmel und Erde verbindet.
Der Spielschrank ist wie eigentlich immer bei Wäldner frontal in das Gehäuse integriert, die Registerzüge sitzen in absoluter Symmetrie einreihig zu beiden Seiten des Notenpultes. Das Innere ist bauartbedingt sehr kompakt. Viele Pfeifen sind gedeckt aus Holz oder, wie im Falle des Subbaß 16′, gekröpft ausgeführt. Die Windlade des Manuals wird über ein Wellenbrett angesteuert und ist in C- und Cis-Seite geteilt, hinter dem Stimmgang steht als Rückwand des kleinen Werkes das Pedalregister.
Das Instrument ist in typischer Klanggestalt für die Familie Wäldner gehalten. Eine reiche 8′-Basis bildet das Klangfundament, bei der ein weiches Gedackt, eine vollmundige und runde Flöte sowie eine kräftige, mit starkem Strich versehene Gambe einander zur Seite gestellt sind. Die Gambe kann dabei mit einer der beiden anderen Labialen als Principalsubstitut fungieren, ohne dabei aber den in kleinen Räumen oft unangenehmen „Druck“, die Klangdicke eines Principal 8′ zu besitzen. Der Klang, der auf diese Weise entsteht, hat einen wohltuenden Oberton und eine angenehme Transparenz. Weiterhin findet sich im Werk ein kraftvoll schlank-singender Principal 4′ nebst einer recht scharfen Octave 2′, die durch ihren glitzernden Klang als Klangkrone agieren kann. Ein flötiger Nassat färbt den Klang herb-edel ein, eine volle, runde Hohlflöte 4′ (einer Klangfarbe, die der Orchesterflöte recht nahe steht) rundet den Manualklang ab und mischt sich vorzüglich mit der Traversflöte. Die Mischungen sind mannigfaltig und farbenfroh, kräftig, aber nicht schreiend, stets edel und erhaben. Der Subbaß 16′ sorgt dabei für ein stets angemessenes, tragfähiges Bassfundament und trägt den Klang voll und rund.
Die Orgel ist in einem hervorragenden Zustand – die Traktur spielt sich angenehm mit klar definiertem Druckpunkt, ohne schwergängig zu sein. Die Intonation ist ausgewogen, frei, farbig, singend-kraftvoll, aber stets transparent. Es ist sehr zu begrüßen, dass dieses kleine, aber umso edlere Werk erhalten, restauriert und oft gespielt ist und damit einen wichtigen Beitrag zur Orgellandschaft der Region leistet.

Disposition

Manual C – f“‘

Gedackt 8′

Flauto trav. 8′

Viola di Gamba 8′

Principal 4′

Hohlflöte 4′

Nassat 2 2/3′

Octave 2′

 

Pedal C – d‘

Subbaß 16′

 

Spielhilfen

Als Registerzug links unten: Kalkant=Klingel [sic!]
Als Registerzug rechts unten: Pedal=Coppel [I/P]

Gebäude oder Kirchengeschichte

Um 1150 Errichtung einer romanischen Steinkirche mit Westquerturm, die dem Hl. Wenzel geweiht ist.
15. Jhd. Neue Innenausstattung im Stile der Gotik.
1680 Erweiterung der Kirche nach Norden, dabei Einbau neuer Fenster.
1683 Einbau einer neuen doppelgeschossigen Empore.
1714 – 1715 Verlängerung nach Osten durch einen dreiseitig flachen Chorabschluss, dabei auch Schaffung des Taufsteins.
19. Jahrhundert Anbau der Eingangshalle auf der Nordseite.
1992 – 1993 Erneuerung des Außenmauerwerkes – im Folgenden Sanierung des Innenraumes.
1998 Sanierung des Eingangsbaues auf der Nordseite.

Die Wenzelskirche in Lettin liegt in einer Kurve der Hauptstraße im Ort, diese stolz und erhaben überragend. Das Gottteshaus ist durchweg aus steinsichtigem, hellen Bruchsteinmauerwerk erbaut. Es handelt sich wie bei den meisten Kirchen der Region um eine einschiffige Saalkirche mit breitem Westquerturm, der ein Satteldach und in der Glockenstube romanische Doppelarkaden besitzt. Im Osten ist ein dreiseitiger, flacher, fensterloser Chorabschluss angefügt – im Norden befindet sich die heutige Eingangshalle in Bruchsteinbauweise in ebenfalls sehr schlichter Gestalt. Die Fenster des Kirchenschiffes, die ausschließlich auf der Südseite zu finden sind, sind als halbbogige Fenster mit flachem Bogen ausgeführt, die eingesetzten Fenster sind als Rechteckfenster gestaltet.
Der helle, durch viel Holzeinrichtung dominierte Innenraum öffnet sich mit einer Doppelarkade vom Turme aus. Im Zentrum des Betrachter Blickes steht ein in gedeckten Farben gehaltener gotischer Schnitzaltar mit zwei Flügeln, dessen Mittelfeld Maria samt Kind sowie acht Heilige darstellt. In den beiden Flügeltüren finden sich aus Holz geschnitzt die 12 Apostel, die Rückseiten der Flügel, die zu den Fastenzeiten geschlossen wurden, zeigen in edler Malerei die Verkündigung des Herrn an Maria. Gotisches Gitterschnitzwerk ist über den Figuren angebracht. Aus ähnlicher Zeit wie der hochwertige Schnitzaltar stammt die in die nördliche Chorwand eingelassene Sakramentsnische mit Spitzbogen und einer den Bogen krönenden Filiale – die Sakramentsöffnung wird von zwei weiteren Filialen gerahmt und nach oben von einem Gesims abgeschlossen.
Der kelchförmige Taufstein von etwas unbeholfener Form aus Sandstein besitzt zierende Bogenfelder – in seiner Mitte ist die Jahreszahl 1750 eingemeißelt. Auf der Südseite des Chors befindet sich eine schlichte Loge mit Butzenscheiben und zierenden Flachfeldern, die in eine ebenfalls schlicht polygonale Kanzel mit zierenden, farblich abgesetzten Kassettenfeldern mündet. Der Schalldeckel darüber ist äußerst flach und ebenfalls schmucklos. Hinter dem Altar befindet sich eine Empore, die früher die Orgel trug. Gegenüber der Kanzel befindet sich ein schlichtes Chorgestühl in blau-grauer Farbgebung. Ein überlebensgroßes Kruzifix ist an der Südwand angebracht, darunter zwei kleine gotische Figurinen. Ebenfalls an der Südwand ist eine hochgotische Schnitzskulptur des Hl. Wenzel zu finden. Die Empore umläuft in L-Form den Raum, sie ist doppelgeschossig ausgeführt und ruht auf runden Holzpfeilern mit ionischen Kapitellen, deren Reliefs vergoldet gefasst sind. Im Westen, wo die Orgel steht, ist die Empore nur eingeschossig. Die Flachfelder sind mit Szenen aus der Passion und dem Alten Testament bemalt, am Altarraum jedoch ohne diese Bilder, sondern schlicht weiß. Eine holzsichtige Kassettendecke überspannt den Kirchenraum, der mit reicher, edler, aber nicht aufdringlicher Ausstattung beeindruckt und dadurch eine andächtige, geborgen Atmosphäre erhält, die durch den wirkungsvollen glitzernden Orgelprospekt noch verstärkt wird.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter, ergänzt durch Informationen aus: W. Stüven – Orgel und Orgelbau im Halleschen Land vor 1800, Breitkopf&Härtel, Wiesbaden 1964, sowie
Beitrag auf der Wäldner-Webseite
Kirchengeschichte: Johannes Richter, ergänzt durch Informationen aus: Peggy Grötschel, Matthias Behne: Die Kirchen in der Stadt Halle. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 3-89812-352-9, S. 136–137. sowie des Webauftritts der Gemeinde

Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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