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Orgel: Halle (Saale) / Giebichenstein (Mühlwegviertel) – St. Stephanus

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Gebäude oder Kirche

St. Stefanus

Konfession

profaniert

Ort

Halle (Saale)/Giebichenstein (Mühlwegviertel)

Postleitzahl

06114

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1893 Errichtung einer pneumatischen Kastenladenorgel III/30 (Op.141) durch Wilhelm Rühlmann sen./Zörbig. Die Orgel steht in einer Orgelkammer und erhielt einen Prospekt aus der Werkstatt Gustav Kuntzsch in Wernigerode. Der Spieltisch wurde nicht an das Gehäuse angebaut, sondern mit Blick auf den Kirchenraum quasi um 180° gedreht installiert. Eine ähnliche Anlage findet sich auch in der Kapelle des Riebeckstiftes im Stadtviertel Gesundbrunnen. Die Disposition gleicht der im selben Jahr errichteten Orgel Op.138 in der Johanneskirche, nur auf drei Manuale erweitert. Die Oktavkoppel II/I könnte eventuell später eingebaut worden sein.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn zu Rüstungszwecken (?)
1922 erhält die Orgel ein elektrisches Gebläse und wird durch die Rühlmannsche Zweigstelle in Halle gepflegt und gewartet.
1943 Erweiterung und Umdisponierung durch Alexander Schuke/Potsdam – die Traktur wird elektrifiziert, der Spieltisch wird frei beweglich. Die Orgel wächst auf 41 Stimmen an – III/41 auf elektropneumatischen Kastenladen. Schuke deklariert diese Orgel als Op.183. Die Disposition wurde laut Mund durch Wolfgang Reimann aus Berlin entworfen. Mund nennt die Disposition „wahnwitzig“ und schreibt: „Die Orgel schreit, am meisten das II. Manual.“
1967 Ausbau der Orgel im Zuge der Aufgabe der Kirche, Translozierung in die Pauluskirche. Der Prospekt aus der Stefanuskirche verschwindet. (Noch brauchbares Rühlmann-Material dieser Orgel wurde auch beim derzeitigen Neubau weiter verwendet.)

Disposition

Disposition Rühlmann Op.141 im Jahr 1893 gemäß H. Mund

Manual I – Hauptwerk C-f“‘

Bordun 16′

Principal 8′

Hohlflöte 8′

Gedackt 8′

Gambe 8′

Octave 4′

Flauto harm. 4′

Quinte 2 2/3′

Octave 2′

Mixtur 4fach

Trompete 8′

Manual II – Oberwerk C-f“‘

Liebl. Gedackt 16′

Geigenprincipal 8′

Flauto trav. 8′

Doppelflöte 8′

Salicional 8′

Fugara 4′

Rohrflöte 4′

Oboe 8′ (durchschl.)

Manual III – Echowerk (schwellbar) C-f“‘

Liebl. Gedackt 8′

Viola d’amour 8′

Dolce 8′

Voix céleste 8′

Flauto amab. 4′

Pedal C-d‘

Subbass 16′

Violon 16′

Octavbass 8′

Gedacktbass 8′

Cello 8′

Posaune 16′

Disposition ab 1943 gemäß Mund

Manual I – Hauptwerk C-f“‘

Quintatön 16′

Principal 8′

Rohrflöte 8′

Octave 4′

Blockflöte 4′

Quinte 2 2/3′

Octave 2′

Nachthorn 2′

Scharf 5fach 1 1/3′

Cymbel 3fach 1′

Trompete 8′

Manual II – Positiv C-f“‘

Gedackt 8′

Rohrflöte 4′

Principal 2′

Quinte 1 1/3′

Sesquialtera 2fach

Cymbel 3fach

Singend Regal 8′

Helltrompete 4′

Manual III – Schwellwerk C-f“‘

Gedackt 16′

Gedackt 8′

Quintatön 8′

Salicet 8′

Principal 4′

Viola 4′

Flöte 4′

Nassat 2 2/3′

Waldflöte 2′

Oktave 1′

Mixtur 4fach

Horn 8′

Pedal C-d‘

Principal 16′

Subbass 16′

Octave 8′

Bassflöte 8′

Octave 4′

Flöte 4′

Bauerflöte 2′

Mixtur 5fach

Posaune 16′

Trompete 8′

 

Spielhilfen

Spielhilfen 1893 gemäß H. Mund
Registerschalter: Manualkoppel II/I, Manualkoppel III/I, Manualkoppel III/II, Oberoctavkoppel [II/I], Pedalkoppel z.M.I, Pedalkoppel z.M.II, Pedalkoppel z.M.III, Kalkant
Drücker unter Manual I: Auslöser, p, mf, f, tutti
Über dem Pedal: Schwelltritt (Löffeltritt?) für Jalousieschweller III

Spielhilfen ab 1943 gemäß H. Mund
Normalkoppeln II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P, vier freie Kombinationen, Zungeneinzelabsteller, Walze mit Anzeige, Walze ab, Koppeln aus Walze, Generalkoppel, Manual-16′ ab, tutti, Tutti für Pedal, Tremulant (unklar für welches Manual?), Schwelltritt III (nun Balanciertritt!)

Gebäude oder Kirchengeschichte

vor 1890 gehörte das schnell wachsende Mühlwegviertel zur Laurentiusgemeinde. Die alte Laurentiuskirche war den Massen an Gemeindegliedern nicht gewachsen, sodass für die neu zugezogenen eine neue Kirche errichtet werden sollte.
Oktober 1882 Beschluss der Gemeinde, eine neue, historistische Kirche nahe des Mühlwegviertels zu errichten.
um 1890 Schenkung eines Grundstückes durch Bankier L. Lehmann an die Gemeinde als Baugrund für die Kirche.
28. Juni 1891 Grundsteinlegung für das neue Bauwerk.
Die Kirche wurde nach Plänen von Architekt Otto Kielburger, der bereits beispielsweise die Kirche von Nietleben entworfen hatte, errichtet. Es entstand eine aus gelben Klinkersteinen im neogotischen Stil auf kreuzförmigen Grundriss errichtete, dreischiffige Hallenkirche mit Ostchor, Westturm und Querhaus. Die Kirche ist circa 45 Meter lang und 28 Meter breit, der Turm erreicht eine Höhe von 61 Metern. Zu beiden Seiten des Turmes befinden sich Treppenhäuser. Links und rechts des Chors befanden sich die Sakristei und eine Taufkapelle.
1893 Guss von vier Glocken durch Gießerei Gustav Collier/Zehlendorf.
7. Dezember 1893 feierliche Weihe der neuen Kirche. Die Innenausstattung entstammt der Werkstatt für kirchliche Kunst Gustav Kuntzsch aus Wernigerode.
1928 erhielt die Kirche vier neue Glocken der Glockengießerei Schilling aus Apolda – größte Glocke cis‘.
1942 erneute Abgabe dreier Glocken zu Rüstungszwecken – die größte scheint zu verbleiben, denn sie kam erst nach 1985 nach Wegeleben in die dortige Stadtkirche.
1967 Entwidmung der Kirche und Übergabe zur Nutzung als Magazin an die Universität Halle. Im Zuge dessen wurde die Innenausstattung bis auf die Emporen entfernt und teilweise an andere Gemeinden der Stadt (Laurentius-, Paulusgemeinde sowie die Gemeinde in Wörmlitz) abgegeben. Stattdessen wurde eine vielstöckige Regalkonstruktion aus Stahl im Langhaus und Ostchor eingerichtet. Zeitweise waren hier 700.000 Bücher untergebracht. Die Kirche verblieb dennoch im Eigentum der Gemeinde. Die Böden der umlaufenden Empore wurden entnommen, nur deren Bögen verblieben im Raum.
1972 Verkauf der Kirche an die Universität Halle.
März 2000 Schäden am Turmhelm durch Brand im Zuge der Ausbesserung der Dächer. Der Turmhelm stürzte auf das Langhaus.
2001 Aufsatz eines neuen Turmhelmes und Einbau einer neuen Turmuhr nach Spendensammlung für circa 200.000 Euro.
2002 durch eine Gasexplosion in einem nahegelegenen Wohnhaus werden diverse Fenster beschädigt, die seit 1968 aus Glasbausteinen bestehen. Auch die Statik der Gewölbe wird beeinträchtigt, das Gebäude gilt jedoch als standsicher.
ab 2014 Leerstand des Gebäudes, die Regalkonstruktion verblieb in der Kirche.
seit 2020 circa werden Bestrebungen laut, die Kirche für mindestens 335.000 Euro zu verkaufen. Ein Käufer fand sich bisher nicht. Die Kirche wird immer wieder durch Graffiti beschmiert.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter, ergänzt durch Informationen aus: Mund, H.: Historische Nachrichten zu den Kirchenorgeln in Halle (Saale) in: Zeitschrift für Instrumentenbau 1908 sowie: Mund, H.: Dispositionssammlungen B+F
Kirchengeschichte: Artikel der Leipziger Zeitung „Umnutzung in Halle (Saale): Die Stephanuskirche – Gotteshaus, Büchermagazin – und nun?“, Holger Zürch, 2.10.22 und Verkausexposé der Kirche St. Stephanus vom Land Sachsen-Anhalt, abgerufen am 10. Januar 2024

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