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Orgel: Halle (Saale) / Damaschkestraße – Lutherkirche

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Gebäude oder Kirche

Lutherkirche

Konfession

Evangelisch

Ort

Halle (Saale) / Damaschkestraße

Postleitzahl

06110

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

Orgelvorstellung 17 – Halle/Saale, ev. Lutherkirche

 

Johannes Richter spielt Wilhelm Rudnick (1850-1927) – „Reformation“ – Fantasie über Luthers Choral „Ein‘ feste Burg“ Op.33

 

Johannes Richter spielt Ernst Friedrich Richter (1808 – 1879) – Fantasie und Fuge a-Moll für Orgel Op.19

 

Johannes Richter spielt Max Drischner (1891-1971) – Nordische Kanzonen I – Isländische Kanzona (1932)

 

Johannes Richter spielt Gustav Zanger (1848 – 1938?) – Konzert-Fantasie „O Sanctissima“ (O du fröhliche) Op.110

 

Johannes Richter spielt Gustav Unbehaun (1845 – 1925) – Fest-Vorspiel über „O du fröhliche“ Op.39/3

 

Johannes Richter spielt Uso Seifert (1852 – 1912) – Vorspiel „O du fröhliche“ Op.44/7

 

Halle (Saale)/Damaschkestraße (D-ST) – ev. Lutherkirche – Einzel- und Vollgeläut (Turmaufnahme)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1929 Einholung dreier Neubauangebote für die neue Lutherkirche – es beteiligen sich Sauer/Frankfurt mit zwei Angeboten für elektrische Traktur sowie Rühlmann mit pneumatischer Traktur und einer durch Oskar Rebling (Organist an der Marktkirche) entworfenen Disposition für 37.210 RM.
1929 Auftragsvergabe an Rühlmann, Fertigstellung auf 10. November 1929 projektiert.
Oktober 1929 Einbau der Orgel verzögert sich, da zu hohe Baufeuchte in der Kirche und verzögerte Arbeiten der Handwerker – Aufstellung einer Interimsorgel durch die Fa. Rühlmann. Diese Orgel wurde 1900 für Brotterode als Interimsorgel erbaut und stand bei Rühlmann im Montagesaal als Übeorgel und kam nach Abbau in der Lutherkirche wieder dorthin. Für die Aufstellung in der Lutherkirche wurde sie umdisponiert.
2.01.1930 Beginn der Aufbauarbeiten der Orgel in der Kirche.
11.01. Brief Rühlmanns an den Pfarrer, dass die Kirche sehr feucht sei.
27.03. Privatvorführung der Orgel durch Rebling im kleinen Kreise.
1930 Fertigstellung der Orgel als vorderspielige Kegelladenorgel Opus 438 III/43 (42+1), das Schwellwerk und Teile des Pedals besitzen Kastenladen.
2.4.1930 Abnahme der Orgel ohne das noch immer nicht gelieferte Obergehäuse, dabei Erwähnung der „wahrhaft künstlerischen Intonation“ und der 6 Barockregister mit „Auszeichnung“.
7.4. Brief von Prof. Max Schneider an den Pfarrer mit Angabe diverser Mängel der Orgel.
5.4. Brief von Pfarrer Kempff/Wittenberg an Pfarrer der Lutherkirche mit Schilderung diverser Mängel, eigentlich Verriss des Werkes.
5.6. erneutes Gutachten durch Prof. Schneider, dabei Schilderung der weiteren mängelbeseitigenden Arbeiten der Fa. Rühlmann.
Juli 1930 durch Aufstellung des Obergehäuses und der Malerarbeiten entstehen Schäden am Pfeifenwerk.
9.-11.12. 1930 Beseitigung der Schäden durch Fa. Rühlmann.
Ende 1931 Gutachten durch Prof. Dr. Johannes Biele auf Rühlmanns Wunsch, dabei fast durchgängig positive Urteile über das Werk.
21.1.1932 Gutachten von Günter Ramin/Leipzig über die Orgel, der sie als baulich gut, aber insgesamt nicht „voll befriedigend“ beschreibt.
30.1.1934 Festlegung eines Stimm- und Pflegevertrages mit der Fa. Sauer (Frankfurt/Oder).
29.12.1938 Gutachten durch Prof. Reimann/Berlin, der diverse Intonationsmängel berichtet.
1.4.1939 Gutachten von OSV Willi Strube, der die Orgel total verreißt und den Vorschlag eines Neubaues oder tiefgreifen Umbaus tätigt.
1941 Ende der Pflege durch Sauer.
Nach 1950 durch vorsichtiges Umstellen der Register durch Orgelbauer Fritz Jandeck und Reinhard Adam (Halle) erhält die Orgel die heutige Gestalt, die beiden pflegten die Orgel auch.
Überblick über den Austausch:
HW: Principal 16 zu Pommer 16, Wegfall der Gambe und Einbau des Gemshorn 8′ OW, Tausch Flachflöte HW und Octave 2 OW, Umstellung der Mixtur
OW: Tausch Krummhorn 8′ gegen Horn 8′ aus SW, Umstellung Salicional 8′ zu Sifflöte 1 1/3′, Umintonation Geigenprincipal zu Ital. Prinz. 8
SW: Portunalflöte 8′ neues Registerschild, Krummhorn 8′ aus II, Umbau Vox celestis zu Oktävlein 1′, Tausch der Rohrflöte 4′ gegen Blockflöte 4′ aus II
Ped.: Austausch Cello 8′ gegen Gedacktbaß 8′, Umstellung der Rauschpfeife zu 2f. (4’+2 2/3′)
2012-2015 Instandsetzung/Restaurierung der Orgel durch Thomas Schildt (Halle), 1. Abschnitt: Manual I+II, 2. Abschnitt: Pedal, Spieltisch, Koppelmaschine,
3. Abschnitt: Schwellwerk, dabei umfangreiche Reparaturen, Kostenpunkt: rund 56.000 Euro.

Die Rühlmann-Orgel ist heute in ihrer veränderten Disposition erhalten und nach Verlust der Orgel in der Martkirche die größte Rühlmann-Orgel der Stadt.

Die große, 438. Orgel der Firma Rühlmann aus Zörbig in der Lutherkirche dürfte von allen Orgeln der Stadt die bewegteste Geschichte besitzen und am kontroversesten diskutiert worden sein. Auf die Geschichte dieses Instrumentes wird im Genauen in der verlinkten Orgelvorstellung eingegangen. Das große Werk ist in eine weiträumige Orgelkammer eingebaut und besitzt ein geschlossenes durch zwei Türen begehbares Untergehäuse, darauf über einem Gesims einen schlichten Freipfeifenprospekt mit fünf Flachfeldern, deren Mittleres durch Holzpfeifen gebildet wird. Diese gehörten einst zum Principal 16′, sind gedeckt ausgeführt. Ihr Oberteil besteht aus schlichten, als Verblendung funktionierenden Brettern. Die äußeren, zum Spitzbogen der Orgelkammer gegenläufig angeordneten Felder werden aus Metallpfeifen gebildet, deren Kontrapunkt in Verbindung mit den dem Verlauf des Bogens folgenden Holzpfeifen ein sehr wirkungsvoller ist und den Prospekt sich gut in die Kammer und den Raum einfügen lässt. Frontal in einer abtrennenden Umrandung befindet sich der dreimanualige Spieltisch, wie für Rühlmann typisch an das Gehäuse angefügt, mit Blick direkt auf die Orgel. Im Inneren des mächtigen Instrumentes kann selbst ein groß gewachsener Mensch wie der Autor unter den Windladen sich frei und aufrecht bewegen, wird dabei nur durch diverse pneumatische Leitungen und die Koppelmaschine zentral hinter dem Spieltisch behindert. Die Manualwerke sind auf Höhe der Prospektgesimse angeordnet, vorne stehen (vom Kirchenschiff aus gesehen) links das Hauptwerk auf pneumatischen Kegelladen, rechts das zweite Manual, ebenfalls auf Kegelladen, dahinter ebenfalls links das dritte Manual auf Taschenladen im Schwellkasten mit Jalousien, die nach vorne gerichtet sind. Das Pedal wiederum steht ebenerdig in der Orgel, was aufgrund der immensen Größe der offenen Holzpfeifen des Principal 16′ auch nötig ist. Alle Werke sind chromatisch aufgestellt.
Das Instrument ist heute nicht in seiner ursprünglichen Klanggestalt erhalten, doch die Umdisponierungen der Orgelbauer Jandeck und Adam geschahen mit Bedacht und Pietät. Vielfach wurden nur Pfeifenreihen zwischen Werken getauscht, so z.B. Blockflöte und Rohrflöte 4′ zwischen SW und OW. Dies beeinflusst die Klangsubstanz aber nur wenig. Alle Stimmen der Orgel zu beschreiben, wäre hier des Guten zuviel, der interessierte Leser möge sich dies samt Klangbeispielen in der Vorstellung des Instrumentes zu Gemüte führen. Das erste Manual ist ein sehr starkes Hauptwerk mit einem kraftvollen Principalchor samt Quinte 2 2/3′, die den Klang herb einfärbt. Dabei sind alle Principale einschließlich der golden strahlenden, sich sehr gut mischend wie eine Krone auf den Klang aufsetzenden Mixtur zwar kraftvoll, aber nicht hart, sondern samtig weich, gediegen und füllen sehr gut den Raum. Grundiert wird das Ganze durch einen etwas hohl klingenden Pommer 16′- der Principal 16′ wäre hier zwingend vonnöten, gerade bei einem Raum, der etwa 700 Menschen umfasst! Zwei abstufend weiche Charakterstimmen in der Achtfußlage und ein fröhlich-spielfreudiges Nachthorn 4′, welches angenehm weich ist, runden das HW ab, nebst einer schmetternd runden Trompete 8′, die dem ganzen Raum voll einnehmende Kraft verleiht. Das zweite Manual ist eher als Positiv disponiert mit drei verschiedenartigen Achtfußregistern, darunter einem Gewicht gebenden Principal 8′, zwar weich, aber deutlich heller und singender als sein Pendant im HW. Weiterhin steht in diesem Werk ein Principal 4′, schmaler und obertonreicher als die Octave 4′ des HW, abgestuft durch eine runde Rohrflöte, aufgehellt durch eine hell-perlende Flachflöte und eine etwas spitze Sifflöte. Glanz erhält dieses Werk durch eine Zimbel in sehr hoher Lage. Eine aus der barocken Orgel entlehnte Zungenstimme, das schnarrende, sehr raue Rankett und ein rundes, kraftvolles Horn 8′ stehen als Zungenregister in diesem Werk und geben ihm Kraft und Brillanz, die durchaus der des Hauptwerkes entgegen gestellt werden kann und diesem als Echo- und Duopartner zur Seite gestellt werden kann. Das dritte Manual ist als großes Schwellwerk mit weichem 16′-Register, diversen Farb- und Grundstimmen in der Achtfußlage angelegt, die 4′-Lage ist durch eine weiche Octave und eine verspielte Blockflöte vertreten. Für herbe Klänge sorgen die zarte, recht schmale Quinte in Verbindung mit der melancholischen Terz als Farbbeigabe. Ein vierfaches Cornett als Mixturersatz bietet auch hier eine Plenummöglichkeit – ein Krummhorn 8′ als ebenfalls pseudobarocke Zungenstimme gibt weitere Kraft, kann aber auch als lyrisches Solo in Verbindung mit dem Tremulanten gebraucht werden. Das Pedal schließlich bietet mit einem offenen und einem gedeckten 16′ mehr als genug Fundament, sowie mit zwei Achtfuß- und einem Vierfußregister nebst zweifacher Mixtur Zeichnungsfähigkeit und Cantus-Firmus-Möglichkeiten. Kraft und Grund geben die großen Zungenstimmen, vor allem die machtvolle aber weiche Posaune 16′. Ein Regal bzw. Singend Cornett in sehr hoher Lage (2′) lässt auch Sopranmelodien im Pedal darstellbar werden.
Die Farbmöglichkeiten sind schier unbegrenzt – reiche, warm-weiche Grundstimmenfarben, starke Zungenplena, glitzernde Mixturklänge, weiche oder scharfe, lyrisch melancholische Soli lassen sich allerorten bilden. Die Octavkoppeln ans Hauptwerk und die diversen Spielhilfen lassen aus der Orgel eine Universalorgel der beginnenden Orgelbewegung im besten Sinne werden. Die Traktur ist dabei stets präzise und mit wenig Verzögerungen verbunden, geräuscharm und angenehm. Der mechanisch betätigte Jalousieschweller zeigt eine große Wirkung. Der Zustand des Werkes ist sehr gut – alles funktioniert fehler- und störungsfrei. Mit der großen Rühlmann-Orgel in der Lutherkirche besitzt die Stadt ein überaus wertvolles, interessantes und reichhaltiges Instrument, dessen Erhaltung ein großer Glücksfall und eine stete Freude für die Spielenden ist, zumal die Raumakustik für den Orgelklang überaus gut und tragfähig ist, sodass die Orgel den Raum machtvoll einnehmend, bekrönend und veredelnd zum Klingen bringt und dabei Luthers Sprüchen über die Musik, die an der Emporenbrüstung stehen, vollends recht gibt!

Disposition

Disposition Stand 2021

Manual I – Hauptwerk C – g“‘

Pommer 16′ (C-H Holz, gedeckt, im Mittelfeld mit Brettern als Anlängung, ab c° innen, ab c‘ Zink, ab c“ Zinn, gedeckt)

Principal 8′ (C-H Holz, offen, ab c° Zink, ab c‘ Zinn)

Rohr-gedackt 8′ (C-H Gedeckt, Zink, ohne Rohr, ab c° Zink mit Rohr, ab fis° Zinn)

Gemshorn 8′ (C-f° Zink, offen, konisch, ab f#° Zinn, offen, konisch) 

Octave 4′ (C-H Zink, offen, ab c° Zinn)

Nachthorn 4′ (C-f° Zink, ab fis° Zinn, durchg. offen) 

Quinte 2 2/3′ (C-G Zink, ab G# Zinn)

Octave 2′ (durchg. Zinn)

Mixtur 3-5fach (2′, ab c‘ vierfach, ab c“‘ 5fach) 

Trompete 8′ (C-f‘ Becher und Stiefel Zink, ab f#‘ Zinn, durchg. aufschl., Becher ab f° repetierend, ab d“‘ labial)

 

Manual II – Oberwerk C – g“‘

Ital. Prinzipal 8′ (C-H Holz, offen, ab c° Zink, ab c‘ Zinn)

Gedackt 8′ (C-H Holz, gedeckt, ab c° Zink, gedeckt, ab f#‘ Zinn, gedeckt) 

Quintadena 8′ (C-f° Zink, gedeckt, ab f#° Zinn, gedeckt) 

Principal 4′ (C-H Zink, offen, ab c° Zinn, offen)

Rohrflöte 4′ (C-H Zink, ab c° Zinn, ab f#“ offen)

Flachflöte 2′ (durchg. Zinn, offen) 

Sifflöte 1 1/3′ (Zinn)

Zimbel 3fach (durchg. Zinn) 

Rankett 16′ (Stiefel und Becher durchweg Zink, aufschl.)

Horn 8′ (Becher und Stiefel C-a‘ Zink, ab b‘ Zinn, ab d“‘ labial)

Manual III – Schwellwerk C – g“‘ (ausgebaut bis g““)

Liebl. Gedackt 16′ (C-h° Holz, gedeckt, ab c‘ Zinn, gedeckt)

Principal 8′ (C-H Holz, offen, ab c° Zink, offen, ab c‘ Zinn, offen)

Gedackt 8′ (C-f#° Holz, ab g° Zinn, ab g“ offen, konisch) 

Spitzgedackt 8′ (C-H Holz, gedeckt, ab c° Zink, ab f#° Zinn) 

Aeoline 8′ (C-f° Zink, offen, ab f#° Zinn, offen) 

Octave 4′ (C-H Zink, offen, ab c° Zinn)

Blockflöte 4′ (C-H Zink, offen, ab c° Zinn, offen) 

Zartquinte 2 2/3′ (C-b‘ Zinn, gedeckt, ab h‘ Zinn, offen) 

Waldflöte 2′ (C-E Zink, offen, ab F Zinn, offen)

Terz 1 3/5′ (durchg. Zinn)

Oktävl. 1′ (durchg. Zinn)

Cornett 4fach

Krumm-horn 8′ (C-h‘ Schallbecher Zink, ab c‘ Zinn, durchg. Stiefel Zinn, Becher kurze Mensur) 

 

 

Pedal C – f‘

Principal 16′ (durchg. Holz, offen) 

Subbass 16′ (durchg. Holz, gedeckt)

Zartbass 16′ (Tr. III)

Octav-bass 8′ (C-f° Holz, offen, ab f#° Zink, offen) 

Bass-flöte 8′ (durchg. Holz, gedeckt) 

Choral-bass 4′ (C-H Zink, offen, ab c°  Zinn)

Rausch-quinte 2f. (4’+2 2/3′, Zinn, offen)

Posaune 16′ (Becher und Stiefel durchg. Holz, aufschl.)

Trompete 8′ (aufschl., Becher und Stiefel Zink)

Regal 2′ (Zinn, kurze, kegelförmige Becher, Stiefel Zink) 

 

 

Disposition vor der Sanierung 1991

Manual I – Hauptwerk C – g“‘

Pommer 16′

Principal 8′

Rohr-gedackt 8′

Gemshorn 8′

Octave 4′

Nachthorn 4′

Quinte 2 2/3′

Octave 2′

Mixtur 3-4fach

Trompete 8′

 

Manual II – Oberwerk C – g“‘

Ital. Prinzipal 8′

Gedackt 8′

Quintadena 8′

Principal 4′

Rohrflöte 4′

Flachflöte 2′

Sifflöte 1 1/3′

Zimbel 3fach

Rankett 16′

Horn 8′

Manual III – Schwellwerk C – g“‘

Liebl. Gedackt 16′

Principal 8′

Gedackt 8′

Spitzgedackt 8’*

Aeoline 8′

Octave 4′

Blockflöte 4′

Zartquinte 2 2/3′

Waldflöte 2′

Terz 1 3/5′

Oktävl. 1′

Cornett 4fach

Krumm-horn 8′

 

 

Pedal C – f‘

Principal 16′

Subbass 16′

Zartbass 16′ (Tr. III)

Octav-bass 8′

Holzflöte 8′

Choral-bass 4′

Rauschpfeife 4f. 5 1/3′

Posaune 16′

Trompete 8′

Sing. Kornett 2′

 

*neues Registerschild für Portunalflöte 8′ 

 

Disposition 1930 bei Erbauung der Orgel

Manual I – Hauptwerk C – g“‘

Principal 16′

Principal 8′

Rohr-gedackt 8′

Gamba 8′

Octave 4′

Nachthorn 4′

Quinte 2 2/3′

Flachflöte 2′

Mixtur 3-5fach

Trompete 8′

 

Manual II – Oberwerk C – g“‘

Geigenprincipal 8′

Gemshorn 8′

Quintadena 8′

Salicional 8′

Principal 4′

Blockflöte 4′

Octave  2′

Zimbel 3fach

Rankett 16′

Krummhorn 8′

Manual III – Schwellwerk C – g“‘

Liebl. Gedackt 16′

Principal 8′

Gedackt 8′

Portunalflöte 8′

Aeoline 8′

Vox coelestis 8′

Fugara 4′

Rohrflöte 4′

Zartquinte 2 2/3′

Waldflöte 2′

Terz 1 3/5′

Cornett 4fach

H orn 8′

 

 

Pedal C – f‘

Principal 16′

Subbass 16′

Zartbass 16′ (Tr. III)

Octav-bass 8′

Cello 8′

Choral-bass 4′

Rauschpfeife 4f.

Posaune 16′

Trompete 8′

Regal 2′

 

 

Disposition der Interimsorgel aus Rühlmanns Montagesaal, 1929, Op.221

Manual C – f“‘

Principal 8′

Quintade 8′ (statt Doppelfl. 8′)

Octave 4′

Schwiegel 2′ (neu)

Pedal C – d‘

Subbaß 16′

 

Spielhilfen

Als Registerschalter links, von oben nach unten und links nach rechts, auf der Reihe der entspr. Manuale: Manual-koppel III/II, Manual-coppel [sic!] II/I, Manual-koppel III/II,
Sub-octav-koppel III/I, Super-octav-koppel III/I [ausgebaut bis g““], Pedal-koppel I[/P], Pedal-koppel II[I/P], Pedal-koppel III[/P]

Als Registerschalter neben Schaltern des dritten Manuales: Tremolo [für III]
Als Registerschalter rechts, neben denen des zweiten Manuals ganz außen: Kalkant [heute außer Funktion]
Mittig über Manual III, zwischen den Registerschaltern: Uhr (Anzeige) für Rollschweller mit 43 Stufen
Über den Registerschaltern als kleine Züge in zwei Reihen: Züge für freie Kombinationen 1+2, die Oberen mit Registernummern versehen
Rechts und Links als kleine Züge auf Höhe der Kombinationszüge für Manual III: 7 Zungeneinzelabsteller
In der Vorsatzleiste unter Manual I als Collectivdrücker, von links: Rohrwerke an/ab, Freie Combination 1./2., Auslöser, Tutti, Handregister an/ab
Mittig über dem Pedal: Rollschweller (Walze), Balanciertritt für Schwellkasten Manual III
Links über dem Pedal als Fußtritte aus Metall zum Einhaken, wechselwirkend mit Kollektivdrückern: [Freie] Kombination I., [Freie] Kombination II., Auslöser, Tutti.
Rechts über dem Pedal als Fußtritte aus Metall zum Einhaken, wechselwirkend: Rollschweller ab, Piano-pedal II, Piano-pedal III, Normal-koppeln [Generalkoppel]

Gebäude oder Kirchengeschichte

10.11.1928 Grundsteinlegung für die neue Lutherkirche, die durch das starke Anwachsen der Johannesgemeinde nötig wurde. Geplant wurde ein dreiteiliges Gebäudeensembleaus Kirche und zwei Gemeindehäusern, von denen nur eines verwirklicht wurde. Der Entwurf stammt vom Architekten Raimund Ostermaier im expressionistischen Stil bzw. Neue Sachlichkeit.
10.11.1929 Weihe der Kirche nach einem Jahr Bauzeit.
1929 Guss von vier Bronzeglocken im Salve-Regina-Motiv (c‘-e‘-g‘-a‘) durch Schilling/Apolda, dazu kamen vier Uhrglocken selbiger Firma.
1942 Abgabe der drei großen Glocken zu Rüstungszwecken.
1958 Vervollständigung des Geläutes durch Ankauf einer 1576 durch Eckhart Kucher für Haynsburg gegossenen Glocke sowie Neuguss einer Glocke bei Schilling.
1984 Entfernung der vier lebensgroßen Evangelistenfiguren über dem Eingang aus Sicherheitsgründen.
1992 Neueindeckung des Daches.
Um 1997 Überholung der Glockenanlage durch Laszlo Szabo/Atern.
2000 Neuverputz des Glockenturmes und Sanierung der Turmuhr.
2004 Wiederherstellung der Farbfassung des Altarraumes.
Bis 2005 Sanierung der beschädigten Kirchenfenster.
2007 Sanierung des Dachstuhls und des Gewölbes.
2009 Sanierung des Innenraumes, dabei Entfernung der ersten 6 Bankreihen. Neuverlegung elektrischer Leitungen und Schaffung eines gut durchdachten Beleuchtungskonzeptes.
2009 Ausmalung des Kirchenschiffes in den Originalfarben.
2021 Planungen zu einer Sanierung des baufälligen, vernieteten Stahlglockenstuhles sowie der Glockenanlage sind im Gange.

Die Lutherkirche in Halle ist neben den Kirchen im Gesundbrunnenviertel, der Christuskirche und der Franziskanerkirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit eines der wichtigen modernen Kirchengebäude der Stadt und der Region. Architekt Raimund Ostermaier entwarf einen einschiffigen Kirchsaal mit rechteckig angefügten Chor, sowie einem auf der Südseite des Kirchenschiffes angeordneten Turm, der gleichzeitig eine Verbindung zum Gemeindehaus darstellt. Der Turm besitzt eine offene Laterne sowie rechteckige Schallfenster. Der überdachte Eingangsbereich wurde einstmals von vier lebensgroßen Figuren der vier Evangelisten bekrönt, die allerdings nun wegen statischer Mängel abgebaut wurden mussten. Das Gebäude ist, ganz dem Baustil folgend, sehr schlicht und sachlich gehalten. An der Westfassade sowie den Fenstern, an allen Orten des Bauwerkes findet sich der Spitzbogen als dominierendes Motiv und zieht sich gleichsam als roter Faden durch das gesamte Gebäude und schafft damit auch in gewisser Weise eine Verbindung zwischen
Himmel und Erde vor allem durch den aufstrebenden Spitzbogen, sowie einen Bezug zur vergangenen Epoche des Historismus, der viele Gebäude in Halle entstehen lies.
Für viele Teile der Innenausstattung zeichnete sich der Hallenser Maler und Bildhauer Wilhelm Groß verantwortlich. Den Betrachter empfängt gleich beim Betreten der Kirche eine monumentale Lutherbüste mit sehr scharf geschnittenen Gesichtszügen. Betritt man die Kirche findet sich der Besucher in einem sehr weiträumigen durch tragende Betonspitzbögen gegliederten einschiffigen Kirchsaal wieder unter dessen Betonbogengewölbe aus Binderelementen diverse symbolisierte Schiffe, an die Arche und das „Schiff, das sich Gemeinde nennt“ erinnern und diese symbolisieren. Die Wände des Kirchenschiffes sind pastellrosa gefärbt. Die hoch spitz zulaufenden Fensternischen, in denen geometrisch gemusterte Fenster sitzen, sind hellgelb, die gliedernden Betonspitzbögen ebenfalls pastellrosa. Im Gewölbescheitel innen sind hellblau eingefärbte Kreuze angebracht, die als Akzente sehr wirksam sind. Auch die Altarwand ist pastellrosa gehalten. Der Altarraum, der auf vier Stufen erhöht ist und ebenfalls spitzbogig gewölbt ist, bildet in seiner blauen Farbe einen wirksamen Kontrast dazu und versprüht geheimnisvolle Atmosphäre. Im Altarraum oben finden sich beidseitig je drei kleine, quadratische Buntglasfenster, die die Symbole des Glaubens, Taube, Alpha, Omega, Glaube und Liebe und schließlich die Lutherrose zeigen – jeweils im Strahlenkranz. Im Altarraum selbst erhebt sich hinter einem schlichte Altartisch, der links und rechts die Sakramente des Abendmahls in einem verzierenden Kreis zeigt, ein monumentales Kruzifix im expressionistischen Stil, aus Lindenholz geschaffen, gefertigt von Wilhelm Groß. Die Gesichtszüge sind expressionistisch-scharf, herb ans Grobe grenzend, aber von sehr beeindruckender Gestalt. Die Kanzel ist als Kontrast dazu halbrund ausgeführt und zeigt auf dunklem Grund als einzige Zier ein goldenes Kreuz und oben ein vorschwingendes Gesims. Die zwei großen Fenster links und rechts des Altarraums sind mit zwei Szenen aus dem Leben Luthers nebst verzierenden Sprüchen versehen (Wartburgdarstellung und Bild des Reichstages zu Worms). Im Westen findet sich eine mittig halbrund vorschwingende Empore in sehr schlichter Form, deren unteren Rand golden gemalte Spruchbänder mit auf Musik bezogenen Sprüchen Luthers nebst einer schlicht dargestellten Harfe mittig unter dem zentralen Prospektfeld zieren und damit den wichtigen Zusammenhang zwischen Wort und Musik darstellen. Der Innenraum ist von sehr schlichter, warmer, aber äußerst ernster und erhabener Gestalt und wird gerne und viel für Gottesdienste und durch die hervorragende Akustik auch für musikalische Veranstaltungen genutzt und ist einer der wirkungsvollsten Räume in der Region.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter (Formulierungen), ergänzt durch einen Aushang in der Kirche zur Sanierung der Orgel und Informationen aus:
H.-J. Falkenberg: Die Rühlmanns – Zwischen Romantik und Orgelbewegung, Rensch Orgelbau-Fachverlag 1995, ISBN 3-921848-19-9
Kirchengeschichte: Johannes Richter (Formulierungen), basierend auf Informationen auf dem Webauftritt der Gemeinde
Historische Dispositionen in: H.-J. Falkenberg: Die Rühlmanns – Zwischen Romantik und Orgelbewegung, Rensch Orgelbau-Fachverlag 1995, ISBN 3-921848-19-9, S.143, 152,179

Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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