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Orgel: Halle (Saale) / Beesen – St.Elisabeth

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Gebäude oder Kirche

St. Elisabeth

Konfession

Evangelisch

Ort

Halle (Saale) / Beesen

Postleitzahl

06132

Bundesland / Kanton

Sachsen-Anhalt

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Orgelvorstellung 15 KOMPAKT – Halle-Beesen, ev. Kirche St. Elisabeth von Johannes Richter

 

Halle (Saale)/Beesen (D-ST) – ev. Kirche St.Elisabeth – Einzel – und Vollgeläut

 

Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „O hilf, Christe, Gottes Sohn“ (1931)

 

Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ (1929)

 

Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „Wohlauf, die ihr hungrig seid“ (1952)

 

Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „Lobe den Herren, o meine Seele“ (1933)

 

Max Drischner (1891 – 1971) – Choralvorspiel „Sieh, hier bin ich, Ehrenkönig“ (1931)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

Um 1650 Vorhandensein einer nicht näher definierten Orgel.
1725 Neubau einer Barockorgel hinter dem heutigen Prospekt mit vermutlich zwei Manualen (Rückpositiv und HW) und Pedal, u.a. mit Trompete 8′, Posaune 16′.
1744 vermutlich im Zuge eines Kirchenumbaus wurden beide Gehäuse zu einem zusammen gefasst, welches so heute noch steht, die Manualklaviatur des RP wurde entfernt.
1857 Gutachten durch August Ferdinand Wäldner, dabei Bericht über die historische Disposition
1867 Weiteres Gutachten durch E. Bennemann, dabei auch Angabe der Disposition, aber teilweise anders als Wäldner
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn – Ersatz durch Zink.
1927 Neubau durch Wilhelm Rühlmann (Zörbig) als vorderspieliges Opus 424 (pneumatische Kegellade) – geplant II/14+1, ausgeführt II/11+1 Transmission. Drei Register wurden zwar technisch als Registerschalter, jedoch nicht auf der Windlade gebaut (Vox coelestis 8′, Fugara 4′, Waldflöte 2′).
1927 im Zuge des Neubaus Versetzung des Prospektes nach vorn, Ergänzung/Erweiterung um die seitlichen Gitterfelder, dabei Angabe einer alten Disposition, die vermuten lässt, dass die Orgel verkleinert/umgebaut worden war.
Um 1980 Planungen zur Umsetzung der Wäldnerorgel aus Passendorf in die Kirche als Ersatz für die Rühlmann-Orgel.
1988 Umdisponierung/Überholung auf Wunsch des Organisten durch Norbert Sperschneider gegen die Expertise von Orgelrevisor und Orgelbauer.
2022 Beginn des Abbaus durch Rösel&Hercher/Saalfeld.
24.12.2022 die Orgel ist ausgelagert und demontiert. Gottesdienste werden auf dem Klavier begleitet.
2023 Demontage des Windkanals in der Decke durch Wisniewski und Becker.
2024 (geplant) Einbau der Orgel mit rekonstruierter Disposition und Erweiterung auf II/14+1 durch Rösel&Hercher.

Die Rühlmann-Orgel in Beesen ist das 424. Werk aus der produktiven Zörbiger Werkstatt. Wie alle Instrumente aus dieser Zeit und selbiger Hand stehen die Register auf pneumatisch angesteuerten Kegelladen, die von einem vorn am Barockprospekt angebrachten Spieltisch betätigt werden. Der Prospekt selbst beherbergt dabei keine klingenden Pfeifen mehr. Ähnlich wie in Holleben-Beuchlitz stellte Rühlmann sein neues Werk ohne jegliche Anbindung der alten Prospektfront einfach dahinter. Vorne steht mit einigem Abstand zum Prospekt, dessen Zinkpfeifen nach hinten durch dunkle Tücher abgehängt sind, das Hauptwerk. Hinter dem Stimmgang befindet sich das 2. Manual – ganz hinten im Turm das Pedal. Alle Werke sind chromatisch aufgestellt. Die optische Anmutung des Gehäuses und der Prospektfront ist durch die etwas ungünstige Anordnung und die merkwürdigen Proportionen eine etwas verwirrende. Vermutlich ist das kleine Gehäuseteil über dem Spieltisch ein Relikt eines ehemaligen Rückpositives, der obere Teil des Prospektes wird das Hauptwerk gebildet haben. Stilistische Unterschiede zwischen beiden Gehäuseteilen sind festzustellen. Nach 1744 wurden scheinbar beide Gehäuseteile zu einem zusammen gefasst, dabei die Klaviatur des Rückpositives entfernt. So entstand die 1857 überlieferte Disposition durch Wäldner.
Bemerkenswert ist das Vorhandensein dreier Registerschalter, deren Namen um 1927 in der beginnenden Orgelbewegung neben der einstmaligen Quintade 8′ fast wie Fremdkörper anmuten: Vox coelestis 8′ und Fugara 4′, daneben eine Waldflöte 2′. Rühlmann vergaß also nie seine romantischen Wurzeln, sondern versuchte Neues und Altes zu verbinden und zu verknüpfen. Alle drei genannten Register waren zwar dem Namen nach vorgesehen, allerdings ist die Windlade des 2. Manuals nicht für drei weitere Register ausgelegt – ein Zeichen für Geldnot oder für die sich wandelnde Zeit? Fest steht, dass die Umdisponierung 1988, die gegen die Empfehlung des damaligen Orgelrevisors und den Willen des Orgelbauers Sperschneider erfolgte, das Werk einschneidend veränderte und die einzelnen Register voneinander trennte. Die Namen der neuen Register wurden dilettantisch auf die alten Schilder mit Kugelschreiber aufgetragen! Die originalen Rühlmann-Register Octave 4′ und Principal 8′ geben dem Hauptwerk einen warmen, vollen, kräftig-seidigen Klang, abgerundet durch die (leider stark „angespitzte“) Mixtur 3fach und den 1988 neu eingebauten Principal 2′, dessen klangliche Spitze die Pyramide zwar nach oben abrundet, aber nicht recht zu den Rühlmann-Stimmen passen mag, obgleich die Pfeifen dafür aus der Mixtur entnommen wurden. Daneben steht ein weiches, dumpfes Gedackt 8′. Weiche, markante Gravität (mit Gedackt 16′!) wich einem spitzen, nach Gründung suchenden Plenum. Das zweite Manual wurde durch das Entfernen von Aeoline 8′ (zur Quinte 1 1/3′ verkürzt) und Geigenprincipal 8′ klanglich vollständig seiner Kraft beraubt und dient heute eher als Auffüllung des Hauptwerkes, da der 1 1/3′ als eine Vorstufe zur Mixtur fungiert. Dagegen sind die warme, perlende Rohrflöte sowie das weiche, spritzige Nachthorn 4′ vom selben Charakter wie die Principale des Hauptwerkes – weich, rund, voll im Ton, ohne zu erdrücken. Die Waldflöte 2′ mit ihrem spitzen, durchdringenden Klang ist dabei eher störend, wie die Quinte 1 1/3′ – die Umdisponierung des 2. Manuals zum „Positiv“ beraubte die Orgel sowohl der Kraft (durch das Fehlen von Geigenprincipal 8′) als auch der Differenzierungsfähigkeit, war doch die Aeoline 8′ als leises Begleitregister unerlässlich. Das Pedal gibt mit dem Subbass 16′ Gravität, lässt aber durch das Fehlen des Cello 8′ Differenzierungsfähigkeit und klangliche Linienführung vermissen. Der neue „Choralbass“ ist zwar stark, aber durchdringend und dennoch wenig transparent. Somit zeigt sich das Werk zwar vielseitig, aber gespalten und durch suchende Kompromisse gezeichnet, statt eine Einheit zu sein. Bis die richtige Mischung gefunden ist, ist durchaus einiges an Aufwand in der Registrierung erforderlich. Spitze, recht harte neue Register stehen weichen und vollen Klängen gegenüber, ohne sich zu vereinigen. Der Gesamtklang ist entweder dumpf und weich, oder fast schreiend und kräftig, aber sehr spitz. Hoffen wir, dass die geplante Sanierung der Orgel ihr die einstige Vielfalt, Differenzierung und Mischfähigkeit wiederbringt, die sie einst besaß!

Disposition

Disposition Stand 2021

Manual I – Hauptwerk C – g“‘

Principal 8′ (C-H Holz, ab c° Zink, ab c‘ Zinn)

Lieblich Gedackt 8’* (durchg. Holz, gedeckt)

Octave 4′ (C-h° Zink, ab c‘ Zinn)

Pricipal 2′ (sic!)* (aus Mixtur 3fach)

Mixtur 3fach 1 1/3′

Manual II – Oberwerk C – g“‘

Rohrflöte 8′ (C-H gedeckt, Holz, ab c° Rohrflöte)

Nachthorn 4′

Wald Flöte 2’*

Quinte 1 1/3’* (aus Aeoline 8′)

Pedal C – f‘

Subbass 16′ (Holz, gedeckt)

Still Gedackt 8′ (Tr.I)*

Choral Bass 4’* (aus Cello 8′, Zink)

*mit Kugelschreiber beschriftet

Disposition der Orgel 1927

Manual I – Hauptwerk C – g“‘

Liebl. Gedackt 16′

Principal 8′

Quintade 8′

Octave 4′

Mixtur 3fach 2′

Manual II – Oberwerk C – g“‘

Geigenprincipal 8′

Rohrflöte 8′

Aeoline 8′

Nachthorn 4′

Vox coelestis 8’*

Fugara 4’*

Waldflöte 2’*

Pedal C – f‘

Subass 16′

Stillgedackt 16′ (Tr.I)

Cello 8′

* nur als Registerschalter, nicht auf der Lade vorhanden, Register wurden nie gebaut

Disposition der Barockorgel um 1725 (laut Wäldner 1857)

Manual C,D – c“‘

Principal 8′

Gedact 8′

Quinta-thön 8′

Principal 4′

Gedact 4′

Nasat 2 2/3′

Octave 2′

Waldflöte 2′

Tertie 1 3/5′

Sifflöt 1′

Mixtur 3fach

Trompeta 8′

Pedal C,D – c‘

Subbaß 16′

Principalbass 8′

Violone 8′

Flöte 2′

Posaune 16′

Trompete 8′

Disposition der Barockorgel von um 1725 (nach E. Bennemann, 1867)

Manual I – Oberwerk

Oktave 8′

Quintatön 8′ (C-H zusammen mit Okt.8′)

Principal 4′

Quinte 3′

Octave 2′

Flöte 2′

Terz 1 3/5′

Mixtur 3fach

Trompete 8′

Manual II – Brustwerk

Gedackt 8′

Gedackt 4′

Prinzipal 2′

Waldflöte 2′

Sifflöte 1′

Pedal

Subbaß 16′

Principalbaß 8′

Violon 8′

Flöte 2′

Posaune 16′

 

Spielhilfen

Als Registerschalter ganz links, von links: Oberoctav koppel II/I [nicht ausgebaut], Pedal-koppel II [II/I], Pedal-koppel I [I/P], Manual-koppel II/I
Als Registerschalter ganz rechts: Kalkant [heute außer Funktion]
Als Schalter über den Registerschaltern: Schalter für freie Kombination
Als Collectivdrücker in der Vorsatzleiste unter dem I. Manual, von links: fr. Komb. [Freie Kombination], Auslöser, Tutti

Gebäude oder Kirchengeschichte

1150 erster Bau einer Missionskapelle.
1184 erste Erwähnung einer Kirche in Beesen als Filialkirche der Wehrkirche Radewell.
15. Jahrhundert Umgestaltung im gotischen Stil, dabei Bau des dreiseitigen Chorabschlusses.
1422 Guss der kleinsten Glocke.
1491 Guss der mittleren Glocke durch den Halleschen Gießer.
1497 Guss der großen Glocke durch den Halleschen Gießer.
1522 Schaffung eines gotischen Flügelaltars durch einen unbekannten (sog. Beesener) Meister, der beim Neubau des Altars 1790 weiter verwendet wurde.
1725 Beginn der Umgestaltung im Barocken Stil, dabei Einbau neuer Fenster und neuer Inneneinrichtung.
1743 – 1744 Neubau des Glockengeschosses samt welscher Haube.
1790 Neubau des Altars, dabei Integration der Kanzel von 1725.
1980 – 1988 Restaurierung der Kirche – umfassende Instandsetzung.
2020 Einbau neuer Joche und einer neuen Steuerung für die Glocken.

Die evangelische Kirche St. Elisabeth in Halle/Beesen war einstmals Mittelpunkt des heute noch deutlich dörflich geprägten Stadtteils und wirkt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohnblöcken aus der DDR-Zeit der Südstadt wie ein Relikt alter Zeiten. Der älteste Teil des Bauwerkes ist ein kleines, heute vermauertes romanisches Fenster in der Nordwand. Der heutige Kirchbau zeigt sich trotz der unterschiedlichen Bauzeiten als bemerkenswert einheitliches Gotteshaus. Der Kirchsaal, nach Osten durch einen dreiseitigen gotischen Chor abgeschlossen, ist einschiffig ausgeführt und heute verputzt. Im Westen schließt sich der auf quadratischem Grundriss stehende Turm an, der nach oben in eine oktogonale Glockenstube mit halbbogigen Schallfenstern samt welscher Haube und Laterne mündet. Er trägt heute mit drei Glocken aus den Jahren 1422, 1491 und 1497 eines der ältesten und wertvollsten zusammenhängenden Glockenensembles des Saalekreises. Der Südanbau, der heute als Eingangsbereich dient, wurde um 1600 angefügt, durch ihn betritt man durch ein gotisches Spitzbogenportal die Kirche. Im Innere zeigt sich die Elisabethkirche hell und lichtdurchflutet sowie durchweg weiß gemalt. Der hohe und dadurch recht gestreckt anmutende Raum wird durch eine Doppelempore gerahmt, die u-förmig den Raum umläuft, dabei auf der Westseite den Orgelprospekt ausspart und dort zweigeschossig in die Tiefe gestaffelt ausgeführt ist, sodass vor der Orgel (etwas tiefer stehend) der Chor stehen konnte. Die Felder der unteren Empore sind reich mit ovalen Zierkartuschen mit biblischen Szenen bemalt, die der oberen Empore sind schlicht farbig gefasst und besitzen flache rechteckige gliedernde Zierfelder. Eine schlicht-weiß gehaltene Tonnendecke überwölbt das Innere, das durch die Emporen den Blick des Betrachters direkt auf den reichen Kanzelaltar lenkt, in dem ein gotischer Schnitzaltar von 1522 und eine Kanzel von 1725 in bemerkenswerter Weise vereinigt und eingearbeitet wurden. Die von goldenen floralen Schnitzwangen gerahmte Predella zeigt das letzte Abendmahl. Darüber folgt ein Gesims mit einer Minuskelinschrift aus dem alten Altar, darüber stehen vier gotische biblische Schnitzfiguren. Der Kanzelkorb zeigt in reich und golden gefassten Schnitzreliefs die Köpfe der vier Evangelisten nebst Spruchbändern. Biblische Schnitzfiguren aus gotischer Zeit, u.a. die Hl. Elisabeth, rahmen den Kanzelkorb, dessen Schalldeckel von einem Puttenkopf getragen wird und mit Schnur- und Vorhangwerk gefasst ist. Daneben flankieren Maria mit Kind sowie Marta den Schalldeckel, dessen Bekrönung die von Putten, Wolken- und goldener Blitzzier umgebenen Tafeln der Zehn Gebote bilden. Reich verzierte Schnitzwangen mit Akanthusschnitzwerk und Zierpokalen umrahmen dieses bemerkenswert einheitliche Kunstwerk. Das mit drei Giebeln und Filialen versehene Sakramentshäuschen in der Nordwand des Chors stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das markante, mit einem Adler versehene und durch einen Kelch bekrönte, in der Ausführung recht große Taufgestell/Taufnische stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist wie der Rest des Innenraums gold-weiß-blau gefasst. Ein lebensgroßes, spätgotisches Kruzifix einer ehemaligen Triumphkreuzgruppe befindet sich an der Südwand. Der Orgelprospekt mit seinem aufstrebenden Gestus korrespondiert sehr gelungen mit dem schlanken Altar mit seiner reichen Goldzier und verleiht dem hellen, gern und viel genutzten Gottesdienstraum ein feierlich-ernstes, eindrucksvolles Gepräge.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter
Orgelgeschichte: Johannes Richter, ergänzt durch Informationen durch C.W. sowie aus W. Stüven – Orgel und Orgelbau im Halleschen Land vor 1800,
Breitkopf&Härtel, Wiesbaden 1964
Kirchengeschichte: Webauftritt der Gemeinde

Historische Dispositionen in: W. Stüven – Orgel und Orgelbau im Halleschen Land vor 1800,
Breitkopf&Härtel, Wiesbaden 1964, S.95f.

Videos von Johannes Richter auf dem Youtube-Kanal JRorgel

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