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Orgel: Goldberg – Stadtkirche

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Gebäude oder Kirche

Stadtkirche

Konfession

Evangelisch

Ort

Goldberg (Mecklenburg)

Postleitzahl

19399

Bundesland / Kanton

Mecklenburg-Vorpommern

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

Orgelvideo „Orgelvorstellung Nr. 10 – Friese-Orgel der Stadtkirche zu Goldberg“ von Robert Schulz – Kanal Orgeln im Norden auf Youtube

 

Glockenvideo „Goldberg (D-MV) – ev. Stadtkirche – Einzel-, S&L- und Vollgeläut (Turmaufnahme)“ von Johannes Richter



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1613 – 1614 Ankauf einer kleinen Orgel aus Wismar eines unbekannten Orgelbauers.
1643 Zerstörung der Orgel durch Brand.
1700 Orgelneubau durch einen unbekannten Orgelbauer.
1785 – 1787 Orgelneubau oberhalb des Kanzelaltares durch Matthias und Friedrich I Friese (Schwerin) I/15.
1852 Pflegevertrag mit Fritz Friese.

Derzeitige Orgel

1876 seitenspielige (linksseitig) mechanische Schleifladenorgel mit fest angebautem Spieltisch, erbaut auf der oberen Westempore von Friedrich Theodor Friese III (Schwerin) II/9 (ein Voranschlag von 1875 sah 12 Register vor). Einweihung der Orgel am 17.12.1876. Die Manualregister stehen auf einer Doppellade, darunter der Magazinbalg. Hinter einem Stimmgang befindet sich am Boden die Pedalwindlade.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken.
1925 Einbau eines Motors und vermutlich Ersatz der Prospektpfeifen durch neue Zinkpfeifen durch Orgelbauer Marcus Runge (Schwerin).
1985 Umbau, Erweiterung und Umdisponierung des Werkes mit 2 neuen Zusatzstöcken im Oberwerk, Veränderungen des Spieltisches (links neuer Registerzug, Verwendung einer zusätzlichen Manubrie für die Sesquialter aus einer anderen Friese-Orgel, neue zusätzliche Registerschilder, Abtrennung der Vorderkante des Spieltisches), neuer Tontraktur und Registertraktur im Oberwerk. Das Pfeifenwerk wird verändert, umgesetzt und gerückt. Die Arbeiten werden von Orgelbauer Wolfgang Nussbücker (Plau am See) ausgeführt II/11.

Die Pfeifen der Gambe sind nicht mehr vorhanden, lediglich noch Reste der Doppelflöte 8′. Eine Restaurierung mit Rückführung auf den Original-Zustand ist vorgesehen. Von den 687 Pfeifen sind noch 369 original

Stimmung a‘ = 447 Hz

Disposition

Aktuelle Disposition

I Hauptwerk C – c“‘

Principal 8′  A – h‘ original Prospektpfeifen 1925

Bordun 8′ alt vorher Gedact genannt

Oktave 4′ C-Ds 1985, ab E aufgerückt Friese

Waldflöte 2′ 1985 anstelle von Octave 2′

Mixtur 4-fach C-ds° 1985 vorher Dop.Flöte 8′)

II Oberwerk C – c“‘

Gedackt 8′ alt vorher Lieblichgedact genannt

Rohrflöte 4′ 1985 anstelle Gamba 8′

Principal 2′ Bass aus Octave 2′ Friese, Discant 1985 neuer Stock

Sesquialter 2-fach 1985 auf neuem Stock

Pedal C – c‘

Subbass 16′ alt

Violon 8′ alt

 

 

Originaldisposition von 1876

I Hauptwerk C – c“‘

Principal 8 Fuss

Dop.Flöte 8 Fuss C – H aus Gedact 8 Fuss

Gedact 8 Fuss

Octave 4 Fuss

Octave 2 Fuss

II Oberwerk C – c“‘

Lieblichgedact 8 Fuss

Gamba 8 Fuss C – H aus Lieblichgedact 8 Fuss

Pedal C – c‘

Subbass 16 Fuss

Violon 8 Fuss

 

 

Im Kostenvoranschlag für 12 Register waren vorgesehen gemäss Max Reinhard Jaehn

HAUPTWERK (C – f“‘): Bordun 16 Fuss, Principal 8 Fuss, Flöte 8 Fuss, Gedact 8 Fuss, Octave 4 Fuss, Octave 2 Fuss
OBERWERK (C – f“‘): Geigenprincipal 8 Fuss, Lieblichgedact 8 Fuss, Flauto dolce 8 Fuss, Rohrflöte 4 Fuss
PEDAL (C – d‘): Subbass 16 Fuss, Principalbass 8 Fuss
KOPPELN: Manualcoppel, Pedalcoppel

 

 

Vorgängerorgel nach Aufzeichnungen von Max Reinhard Jaehn

Manual

Gedact 8′

Quintadena 8′

Principal 4′

Flöte 4′

Quinta 3′

Octave 2′

Tertie 1 3/5′

Mixtur 4-fach 2′

Trompet 8′ Bass/Disc.

Vox humana 8′

Tremulant

Pedal

Sub Bass 16′

Bordun 8′

Principal 4′

Waldflöte 2′

Posaune 16′

Registerbezeichungen waren bei der Friese-Orgel von 1785 – 1787 ziemlich sicher auch ausgeschrieben mit „Fuss“ bezeichnet.

Spielhilfen

linke Seite: Pedalcoppel (I-P) als Registerzug (ehemals Ablassventil – jetzt Registerzug Rohrflöte 4′)
rechte Seite: Manual-Coppel. (II-I) als Registerzug

Gebäude oder Kirchengeschichte

1227 wird das Dorf Goltz (späteres Goldberg) zum ersten mal erwähnt.
1231 wird dem Kloster Dobbertin das Patronatsrecht von Goldberg übergeben.
1500 Zerstörung des Ortes durch Brand.
1571 infolge der Reformation wird Goldberg der Superintendentur Parchim zugewiesen.
1643 wird die im von 1290 – 1310 errichtete Backstein-Kirche im gotischen Stil mit Gewölbe durch Brand infolge Blitzschlages bis auf die Grundmauern zerstört. Der erhaltene Kirchturm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die Glocken sind jedoch dem Brand zum Opfer gefallen.
1649 Beschaffung zweier Glocken aus dem Kirchturm aus Quitzien.
1650 Fertigstellung des Wiederaufbaus der Kirche mit einer neuen flachen Holzdecke.
1656 Beichtstuhl, bedeutendes Ausstattungsstück
Ab 1670 wird Goldberg von Güstrow verwaltet, nach dem die Pfarre bis 1649 Dobbertin zugeordnet blieb.
1677 Vorsteherstuhl.
Nach 1750 wird der Turmaufbau fertiggestellt.
Nach 1782 Neugestaltung des Innenraumes mit der Doppelemporenanlage, einer neuen Kanzel, Sakristei und Orgel.
1784 Fachwerkanbau mit Giebel vor dem Joch im Südosten.
1793 Umgestaltung der Anbauten zu Leichen- und Bahrenhäusern. Die gesprungenen Glocken werden in den folgenden Jahren umgegossen.
1806 wird die Kirche kurzzeitig als Magazin seitens des französischen Militärs genutzt.
1809 wurden circa 300 Soldaten in der Kirche eingesperrt.
1840 – 1844 umfassende Innen- und Aussenrestaurierung unter der Leitung des Baumeisters Theodor Krüger und Baumeister Gustav Voss. Die Fachwerkanbauten werden entfernt und durch Ziegelbauten ersetzt und die Fenster erneuert. Es entsteht ein neuer neugotischer Kanzelaltar und eine neugotische Prägung des Innenraumes.
1880 Glockenaufzug einer umgegossenen Glocke des Hofglockengiessers Eduard Albrecht (Wismar)
1908 Instandsetzungsarbeiten an der Turmfassade.
1941 Abgabe der Kirchenglocken zu Rüstzwecken.
1950 Aufzug einer 1901 für das Waisenhaus Potsdam von Giesser Gustav Collier (Berlin-Zehlendorf) gegossenen Glocke.
1955 – 1956 Ausbau des Turmeinganges, Entfernung der Herrschaftsempore, der Ostempore und des Kastengestühls. Letzteres wird durch ein neues rotbraunes Gestühl im Mittelgang ersetzt.
1957 Ergänzung der von der Firma Rohlack aufgezogenen Glocke durch zwei weitere Eisenhartguss-Glocken der Giesserei Schilling & Lattermann (Apolda) – Schlagtöne fis‘ + ais‘ + c“.
1956 Verlegung des südlichen Hauptportals in den Turmbereich im Westen.
Nach 1970 Neueindeckung des Daches nach Sturmschäden.
1993 Einbau einer elektrischen Läutanlage.
2005 – 2006 Turmsanierung
2006 Renovierung des Kirchendaches.
2011 – 2019 umfangreiche Restaurierungsmassnahmen des Kirchenschiffes inklusive Dachstuhl und Innenausmalung. Das Dach wird mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. Die bauliche Leitung oblag der Architekturwerkstatt Annett Ohm (Grabow).

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Robert Schulz
Kirchengeschichte: Aushang in der Kirche, Wikipedia Artikel mit Angaben von Friedrich Lisch, Friedrich Schlie, Horst Ende, Ulrich Hermanns, Georg Dehio, Dörte Bluhm und Rainhard Schaugstat
Orgelgeschichte: Robert Schulz eigene Sichtung bzw. Orgelvideo Erstellung und Buch „Friese Norddeutsche Orgeln in fünf Generationen“ von Max Reinhard Jaehn ISBN 978-3-940207-95-1 Thomas Helms-Verlag 2014
Orgelvideo „Orgelvorstellung Nr. 10 – Friese-Orgel der Stadtkirche zu Goldberg“ von Robert Schulz – Kanal Orgeln im Norden auf Youtube
Glockenvideo „Goldberg (D-MV) – ev. Stadtkirche – Einzel-, S&L- und Vollgeläut (Turmaufnahme)“ von Johannes Richter – Kanal JRorgel auf Youtube

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