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Orgel: Delitzsch – Stadtkirche St. Peter und Paul

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Gebäude oder Kirche

Stadtkirche St. Peter und Paul

Konfession

Evangelisch

Ort

Delitzsch

Postleitzahl

04509

Bundesland / Kanton

Sachsen

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos






Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1414 mit Baubeginn des Langhauses Planungen für die Errichtung einer Orgel, die einem Orgelbauer Schabinkese übertragen wird – vermauerte Eingänge außen am Chor lassen an eine Schwalbennest-Orgel denken.
1520 Überholung und Umbau der „großen und kleinen“ Orgel durch Hans Beck (Vater des Orgelbauers Esaias Beck). Es waren also eindeutig zwei Orgeln in der Kirche vorhanden – eine vermutlich im Westen und eine als Chororgel bzw. Schwalbennest.
1698 Neubau einer mechanischen Schleifladenorgel II/P (?) durch Orgelbauer Severin Holbeck/Zwickau mit seinem Gesellen Johann Peter Penick (auch: Penig, Penik, Pönicke)
Ab 1700 oder 1710: Pflege der Orgel durch Johann Peter Penick/Zwickau.
Um 1810 Pflege der Orgel durch Johann Carl Friedrich Lochmann/Delitzsch
Um 1840 Pflege durch Lochmanns Nachfolger Wilhelm Müller.
Ab ca. 1860 Pflege durch Eduard Offenhauer/Delitzsch.
1890 Neubau einer vorderspieligen, pneumatischen Kastenladenorgel III/35 als Op.105 durch Wilhelm Rühlmann/Zörbig. Auch das Neugotische Gehäuse wurde neu errichtet. Der Prospekt enthält im Mittelfeld die Töne c0-g#0 von Principal 16‘ Hauptwerk und in den Seitentürmen C-c#0 von Principal 8‘ HW. Das angedeutete „Oberwerk“ ist mit stummen Pfeifen besetzt. Das Instrument ist die erste größere Orgel der Werkstatt auf pneumatischen Kastenladen. Ursprünglich befand sich die Orgel auf einer zweiten Empore über der heutigen Empore. Gottschalg, Orgelvirtuose und Herausgeber der Zeitung „Urania“, lobt das Werk in höchsten Tönen.
1917 Abgabe der Prospektpfeifen aus Zinn zu Rüstungszwecken.
1929 Erneuerung des Werkes: Versetzung auf die untere Empore, Einbau neuer Prospektpfeifen aus Zink, Erneuerung des Spieltisches – Einbau einer freien Kombination, einer weiteren festen Kombination, Superoctavkoppel II/I, Fußtritte, ein zusätzliches Pianopedal, Balanciertritt für das Schwellwerk, neue radiale Pedalklaviatur und einer Walze samt Anzeige. Neue Registerschilder mit Frakturschrift wurden ebenfalls eingebaut. Die Disposition wurde nicht angetastet – alle Arbeiten führte die Erbauerwerkstatt aus.
Nach 1945 weite Teile von Manual II und III fallen Diebstahl und Vandalismus zum Opfer. Die Restbestände des Pfeifenwerkes werden umgestellt und verändert, gekürzt etc. Das Instrument erhält ein neobarockes Gepräge. Nach und nach verschlechtert sich der Zustand – III/34, Oboe 8′ fehlt.
1973 wird die Orgel unspielbar und wird nicht mehr genutzt.
1977 wird die Orgel als quasi abbruchreif beschrieben. Ein Orgelbaubetrieb der DDR erklärt sich für 800 Mark bereit, die Orgel abzubrechen. Dazu kommt es nicht.
1988 Empfehlung des Sachverständigen, das unspielbare Werk abzubrechen. Dies wird nicht in die Tat umgesetzt.
1989 setzt sich eine Initiative der Gemeinde für die Orgel ein und investiert unter Leitung von Orgelbauer Bernd Barthels/Roitzsch rund 200 Arbeitsstunden Einige Register werden wieder spielbar.
1991 Reparatur der Orgel durch A. Schuke Orgelbau Potsdam mit finanzieller Unterstützung der Partnergemeinde Bad Ems. Zwei Manuale und Pedal werden unter Beibehaltung der geänderten Disposition wieder spielbar.
23.7.1991 Weihe der Orgel mit einer Feierstunde. Neben Organistin Annerose Lessing wirkt auch Thomaskantor Georg Christoph Biller mit Gesang und Orgel mit. Es erklingen Werke von Micheelsen, Weyrauch, David, Bach, Biller und Reger.
2000-2003 Restaurierung der Orgel durch Fa. Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt/Bad Liebenwerda. Die Disposition wird auf den Stand von 1890 nach originalen Vorbildern rekonstruiert; der Spieltisch von 1929 wird beibehalten.
Seit 2003 jährliche Wartung durch Fa. Voigt, zuletzt 2023
2023 die Orgel ist vorhanden, sehr gut spielbar und überzeugt mit kraftvollem, farbigen Klang.

Disposition

Disposition 2023 (=1890)

Manual I – Hauptwerk C-f“‘

Principal 16′ (C-H Holz gedeckt innen, c°-g#° Mittelfeld Prospekt, Zinn., ab a° innen)

Bordun 16′ (ab C)

Principal 8′ (C-c#° Prospekt Außenfelder, Zinn, ab d° innen)

Hohlflöte 8′

Gedackt 8′

Gamba 8′

Oktave 4′

Flûte harm. 4′

Oktave 2′

Mixtur 4 f. (2′, rep. c°, c‘, c“)

Cornett 3 f. (ab C, 2 2/3’+2’+1 3/5′)

Trompete 8′ (aufschl.)

Manual II – Oberwerk C-f“‘

Liebl. Gedackt 16′ (ab C)

Geigen-principal 8′ (C-G Holz gedeckt, ab G# offen)

Doppel-flöte 8′ (C-H Holz gedeckt)

Flauto travers 8′ (C-H aus Doppelflöte 8′, Holz gedeckt)

Salicional 8′

Fugara 4′

Flauto amab. 4′

Rausch-quinte 2 2/3’&2′ (eher weite Mensur)

Oboe 8′ (durchschl.)

Manual III – Schwellwerk C-f“‘

Flöten-principal 8′ (C-H gedeckt Holz, ab c° offen)

Liebl. Gedackt 8′

Viola d’amour 8′ (C-H gedeckt)

Dolce 8′ (C-H gedeckt)

Vox coelestis 8′ (zieht Viola d’amour mit – ab c° schwebend, darunter C-H aus Viola)

Flauto travers 4′

Pedal C-d‘

Principal-bass 16′ (Holz offen)

Violon 16′ (Holz offen, mit Rollenbärten)

Subbass 16′ (Holz gedeckt)

Quint-bass 10 2/3′

Oktav-bass 8′

Gedackt-bass 8′

Cello 8′

Posaune 16′ (aufschl.)

Disposition bis 2003 gemäß H.-J. Falkenberg

Manual I – Hauptwerk C-f“‘

Principal 16′

Bordun 16′

Principal 8′

Hohlflöte 8′

Gedackt 8′

Oktave 4′

Flûte harm. 4′

Oktave 2′

Mixtur 4 f. (2′, rep. c°, c‘, c“)

Cornett 3 f. (ab C, 2 2/3’+2’+1 3/5′)

Zimpel 3fach (sic)

Trompete 8′ (aufschl.)

Manual II – Oberwerk C-f“‘

Rohrflöte 8′

Quintade 8′

Bauflöte (sic) 8′

Prinzipal 4′ (aus Geigenprincipal)

Gedackt 4′

Nasat 2 2/3′

Nachthorn 2′

Terz 1 3/5′

Scharf 3fach

 

 

Manual III – Schwellwerk C-f“‘

Copula 8′

Blockflöte 4′

Spitzflöte 2′

Quinte 1 1/3′

Oktave 1′

Zimpel 2fach (2/3′)

Pedal C-d‘

Principal-bass 16′ (Holz offen)

Violon 16′ (Holz offen, mit Rollenbärten)

Subbass 16′ (Holz gedeckt)

Oktav-bass 8′

Gedackt-bass 8′

Choralbaß 4′

Schwiegel 2′

Posaune 16′ (aufschl.)

 

Spielhilfen

Spielhilfen 2023 (entspricht 1929)
Als Registerschalter ganz rechts unten: Kalkant [heute ohne Funktion]
Als Registerschalter links außen, von links: Superoct:koppel II/I [bis f“ ausgebaut], Koppel III/Pedal, Koppel II/Pedal, Koppel I/Pedal, Koppel III/II, Koppel III/I, Koppel II/I
Über den Registerschaltern als kleine Schalter: Schalter für freie Kombination
Mittig über Manual III: Anzeige für Walze (Rollschweller) mit 35 Stufen
Als Drücker in der Vorsatzleiste unter Manual I, von links: Fr. Komb., Auslöser, Piano, Mezzoforte, Forte, Fortissimo, Tutti, Rohrwerke an/ab
Als Fußtritte zum Einhaken über dem Pedal links: freie Kombination, Auslöser, Tutti
Mittig über dem Pedal: Rollschweller (Walze), Balanciertritt für Jalousieschweller III
Als Fußtritte zum Einhakten rechts über dem Pedal: Rollschweller ab, Pianopedal für das II. Man. [sic], Pianopedal für das III. Man.

Spielhilfen bis 1929 gemäß H.-J. Falkenberg
Als Registerschalter: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Als Drücker in der Vorsatzleiste: Auslöser, p, mf, f, tutti
Als Fußtritte: Pianopedal III, Schweller III (Löffeltritte)

Gebäude oder Kirchengeschichte

um 1280 Guss einer großen Glocke (Nominal: e‘, 121cm Durchmesser) für die Marienkirche durch einen unbekannten Gießer.
um 1300 steht an der Stelle der heutigen Stadtkirche die deutlich kleinere, romanische Peterskirche.
1363 Guss einer großen Glocke (Nominal: des‘, ca. 3350kg Gewicht und 142cm Durchmesser) für die alte Peterskirche durch einen unbekannten Gießer.
1404 Baubeginn von Chor und Sakristei im gotischen Stil für die heutige Kirche.
1410 Lieferung Sandsteinen für Maßwerk und Portale aus Weißenfels, Fertigung von Konsolen und dazugehörigen Figuren durch einen gewissen Meister Hans aus Leipzig für die Strebepfeiler des Chores.
4.5.1410 Lieferung der Ölberggruppe durch jenen Meister Hans.
1414 Baubeginn des Langhauses.
1430 Ankauf einer kleinen Glocke („Klengel“) mit 54cm Durchmesser aus der Kirche Gerlitz (wüst gefallen)
1437 Weihe des zwischenzeitlich errichteten Hochaltars sowie der noch nicht vollendeten Kirche und des Kirchhofes.
1440 Vollendung des Langhausbaus.
Juni 1440 Errichtung des Kirchendaches über dem Langhaus.
um 1450 gerät der Bau ins Stocken, da der Rat der Stadt für Kriegslasten des Bruderkrieges finanziell bürgen muss.
1462 Almosensammlung für die Fortsetzung des Baus. Kurz danach ruhen die Arbeiten.
1490 Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Glockenturm und der Kirche
1491 Aufsatz der oberen Turmetage und Umhängen der Glocken.
1496 Fertigstellung des Bauwerkes.
1532 Umhängen der großen Glocke aus St. Marien in die Stadtkirche.
1539 Einführung der Reformation in Delitzsch.
1544 Umsetzung des bereits vorhandenen mechanischen Uhrwerkes
1586 Schäden an den Kirchenfenstern durch schweres Hagelwetter, im Folgenden Reparatur.
1691 Umgestaltung der Turmspitzen.
1692 Herzoginwitwe Christiane von Merseburg zieht in das neue Schloss Delitzsch und lässt die Kirche barock ausgestalten. Zwei Betstuben (eine fürstliche und eine für den Rat der Stadt) werden eingerichtet.
1694 Aufstellung eines neuen Hochaltars, der von Künstlern aus Merseburg gestaltet wurde.
1784 Einbau des Spielwerkes mit beweglichen Figuren von Adam und Eva über den Zifferblättern der Turmuhr.
1878 Anfertigung eines neuen Taufsteines im neogotischen Stil.
2.4.1889 Beginn eines groß angelegten, neogotischen Umbaus des Innenraumes nach Entwürfen von Regierungsrat C.W. Haase/Hannover.
1890 Abschluss der Arbeiten, u.a. Fertigung einer neuen Kanzel, eines neuen Hochaltars, neuer Glasfenster und eines neuen Gestühls, Einbau einer Warmluftheizung.
23.3.1890 festliche Weihe der renovierten Kirche.
1917 Abgabe u.a. der „Klengel“ zu Rüstungszwecken.
1929 Renovierung des Innenraumes durch die Firma Pawlowski/Delitzsch, drei Entfernung der oberen Empore.
1942 Abgabe zweier Glocken zu Kriegszwecken.
1958 Aufzug zweier Eisenhartgussglocken von Schilling&Lattermann auf den Turm – Nominalfolge seitdem des‘-f‘-as‘.
1963 Reparaturen an Fassade und Dach, Umdeckung des Kirchendaches – während der Arbeiten erleiden die Gewölbe von Chor und Schiff Wasserschäden.
Juli 1981 Reinigung der Kirche durch Gemeindeglieder und Fa. Pawlowski.
1992 Auftragsvergabe an Architekturbüro Papert&Rüdiger/Bad Düben für eine Restaurierung der Stadtkirche in 5 Bauabschnitten von West nach Ost.
1996 Einbau einer computergesteuerten Läuteanlage.
1998 Abschluss der Restaurierung, Feier der Einweihung mit einem Konzert.
2023 regelmäßige Nutzung der Kirche zu Gottesdienst und Konzert.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter, Sichtung und Spiel
Orgelgeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort und Spiel, ergänzt durch Informationen eines Aushanges in der Kirche (Geschichte der Kirche Sankt-Peter-und-Paul zu Delitzsch – veröffentlicht am 6. Januar 1999) sowie Informationen aus: Hans-Joachim Falkenberg – Zwischen Romantik und Orgelbewegung: Die Rühlmann – Ein Beitrag zur Geschichte der mitteldeutschen Orgelbaukunst 1842 – 1940. Orgelbau Fachverlag Rensch, 2007, darinnen auch die Disposition der Orgel bis 2003 (S.44) sowie Der Orgelbauer Johann Peter Penick / Johannes Reichel. – In: Acta Organologica, Band 29. – Kassel : Merseburger Verlag, 2007. – (Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreund, S. 220).
Kirchengeschichte: Informationen des Aushanges „Geschichte der Kirche Sant-Peter-und-Paul zu Delitzsch“, erschienen 6. Januar 1999, Inaugenscheinnahme 2.8.2023

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