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Orgel: Bamberg – St. Otto

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Gebäude oder Kirche

St. Otto

Konfession

römisch-katholisch

Ort

Bamberg

Postleitzahl

96052

Bundesland / Kanton

Bayern, Bezirk Oberfranken

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos

 

 

Glockenvideo von User glockenzeit auf Youtube – Bamberg (BA) Die drei Glocken der katholischen Pfarrkirche Sankt Otto (Turmaufnahme)



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1927 G.F. Steinmeyer & Co. (Steinmeyer & Strebel), Oettingen – Nürnberg, No. 1460

Taschenladen, elektropneumatische Spiel- und Registertraktur, II/37 + 3 Transmissionen

Bis zum Bau dieser Orgel erklang eine gemietete, 1918 von Steinmeyer aus Gebrauchtteilen erbaute und prospektlose Interimsorgel (No. 1260), die dann noch bis 1951 in der St. Heinrichs-Kirche als Übergangsinstrument diente.

Die, wenn auch auf „nur“ zwei Manualen großzügig disponierte, mit Ausnahme des Krummhorn 8′ spätromantisch konzipierte Orgel ist das Resultat wirtschaftlich und „ideologisch“ bedingter Reduktionen. „Ideologisch“ in den Sinne, dass von Seiten des Ordinariats und seiner kirchenmusikalisch Verantwortlichen lange Zeit dreimanualige Orgeln in Pfarrkirchen unerwünscht waren, solange der Dom sich mit einer zweimanualigen Hauptorgel begnügen musste. Nach der Erweiterung der Orgel von St. Martin (1934) auf drei Manuale zogen auch andere Kirchen bei ihren Neubauten und Neubauplanungen nach (St. Gangolf 1940 – nicht verwirklicht -, St. Michael 1940, Dom 1940/41). Für den Bau der St. Otto-Orgel wie auch der Oberen Pfarre (Steinmeyer 1926, No. 1429) hatten auch Angebote mit dreimanualigen Dispositionen vorgelegen.

St. Otto sollte schon mit dem Bau der Kirche 1912-1914 eine aufwendig gestaltete (Schnitzwerk) und großzügig disponierte Orgel bekommen. Sowohl drei- wie zweimanualige Angebotsvarianten kamen von den Firmen  Bittner, Koulen, Siemann, Steinmeyer, Strebel und Wolf. Im Pfarrarchiv erhaltene Prospektskizzen lassen nur erahnen, was für ehrgeizige Pläne (u.a. geschnitzte Engelsfiguren, Schnitzelemente am Spieltischgehäuse) durch den Ersten Weltkrieg und die Inflation zunichte gemacht wurden.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Steinmeyer die Pflege der Orgel inne, zwischen 1945 und 1967 die Lichtenfelser Firma Dietmann, die das Instrument ungefähr 1960 reinigte, verschlissene Membranen austauschte und einen neuen Ventilator einbaute. Ab 1967 kam wieder die Erbauerfirma zum Zug, die 1985 neue Relaismagnete einsetzte.  Als 1990 wieder eine umfassende Reinigung und Instandsetzung anstand, wurde aus terminlichen und logistischen Gründen der in unmittelbarer Nähe der Otto-Kirche ansässige Steinmeyer-Schüler Thomas Eichfelder Steinmeyer vorgezogen. Eichfelder hat bis heute das im Wesentlichen störungsfrei funktionierende Instrument in Pflege. Ende September 2020 fand ein Teil des Meisterkurses von Edgar Krapp an der St. Otto-Orgel statt.

Disposition

I. Manual, C – g“‘

Prinzipal 16′

Prinzipal 8′

Viola di Gamba 8′

Gemshorn 8′

Flauto dolce 8′

Gedeckt 8′

Harmonieflöte 8′

Oktav 4′

Rohrflöte 4′

Rauschquinte 2 2/3′ 2 fach

Mixtur 2′ 3-5fach

Trompete 8′

II. Manual, C –  g“‘ (g““), im Schweller

Stillgedeckt 16′

Hornprinzipal  8′

Salicional 8′

Violine 8′ auf Register als 4′ bezeichnet

Vox angelica 8′ ab c°

Bordun 8′

Quintatön 8′

Jubalflöte 8′

Praestant 4′

Blockflöte 4′

Nasard 2 2/3′

Flautino 2′

Terz 1 3/5′

Grossmixtur 2 2/3′ 5 fach

Basson 16′

Krummhorn 8′

Pedal, C – f‘

Prinzipalbass 16′

Violon 16′

Subbass 16′

Echobass 16′ Transmission aus II

Grossquinte 10 2/3′

Oktav 8′

Violoncello 8′

Gedecktflöte 8′ Transmission aus I

Choralbass 4′

Cornettbass 3 1/5′ 4fach

Bombarde 16′

Basstrompete 8′ Transmission aus I

 

 

 

Spielhilfen

Manual-Koppel, Pedal-Koppel I, Pedal-Koppel II, Unteroktavkoppel II-I, Oberoktavkoppel II-I, Unteroktavkoppel II, Oberoktavkoppel II (Wippen), Generalkoppel mit Oktavkoppeln, Generalkoppel ohne Oktavkoppeln (Knöpfe)

2 freie Kombinationen, 5 feste Kombinationen: P., MF., F., FF. (Knöpfe), Generaltutti (Tritt), Piano-Pedal II, Handregister ab, Zungen ab (Knöpfe), Walze ab, General-Auslöser (Tritte), Crescendowalze, Schwelltritt II

 

Gebäude oder Kirchengeschichte

1906 wird ein Bauplatz zum Bau der St. Otto Kirche von dem Ehepaar Wolf geschenkt.
1912 – 1914 Kirchenbau nach Plänen der Architekten Otho Orlando Kurz und Eduard Herbert (München). Die Bauleitung übernahm die Firma Daniel Fuchs und Gross (Bamberg).
Der Kirchenstil ist dem Übergang von Historismus zur Moderne zuzuschreiben, von Jugendstil zur heutigen Formensprache.
05. Juli 1914 Einweihung der Kirche.
1914 Glockenaufzug von vier Glocken der Gebrüder Klaus (Heidingsfeld) – Schlagtöne h°+dis‘+fis‘+gis‘. Glockenweihe am 23.04.1914.
1915 Fertigstellung der Innenausstattung und des Marienaltares.
1929 Stiftung der Kanzel.
1926 – 1936 Chorfenster mit Darstellungen zur Schöpfungsgeschichte, Verkündigung Gabriels an Maria zur Sendung des Heiligen Geistes – Pfingstfenster von Sepp Frank (München).
Nach 1940 Abgabe dreier Glocken zu Rüstungszwecken
1964 Aufzug von zwei neuen Glocken der Giesserei Perner – Schlagtöne dis‘ + fis‘. Von 1914 blieb eine Glocke erhalten – gis‘.
1970 Umgestaltung des Innenraumes nach dem II. Vatikanischen Konzil – Ambo und Volksaltar von Hermann Leitherer (Bamberg), welcher 1979 auch den Kreuzweg erschaffen hat-
1974 Krippe von Johann Strobler (Bamberg)
2014 feiert die Gemeinde das 100-jährige Kirchenjubiläum.

Kuriosum (aus heutiger Sicht): Der mit dem Kirchenbau ernannte leitende Geistliche von St. Otto, Johann Heberlein, war 50 Jahre lang, bis 1964, Pfarrer von St. Otto (1914-1916 als Kurat). Ein wahrer Zeitzeuge.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:
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