Orgel: Arnsberg / Holzen – Klosterkirche St. Petri Oelinghausen
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Gebäude oder Kirche
Klosterkirche St. Petri Oelinghausen (ehem. Prämonstratenserinnenkloster)Konfession
KatholischOrt
Arnsberg / HolzenPostleitzahl
59757Bundesland / Kanton
Nordrhein-WestfalenLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Ergänzung Aussenbild
Optimist4343, Kloster Oelinghausen 2, CC BY-SA 3.0
Video Orgelmusik Kloster Oelinghausen von User Oliver Stens – Kanal
Glockenvideo von User Helmut Voss auf Youtube – Kanal
Bildrechte: Datenschutz
Orgelgeschichte
1390 soll bereits eine Orgel vorhanden gewesen sein. Im 15. Jahrhundert gibt es Andeutungen, dass sich die Orgel auf einer Westempore befand.
1499 vermutliche Errichtung einer Schwalbennestorgel, vermutlich als Ersatz für die Westemporenorgel.
1586 Zerstörung zweier vorhandener Orgeln.
1599 Bau von zwei neuen Instrumenten (einem Positiv und eine einmanualige Orgel) unter Verwendung noch verwertbarer Register der alten Orgel, vermutlich durch Marten de Mare (Brabant/Bremen).
Derzeitige Orgel
1714 – 1717 mechanische Orgel mit Springladen im Oberwerk und Schleifladen im Brustpositiv, erbaut unter Verwendung einiger Register der Vorgängerorgel durch Orgelbauer Johann Berenhard Klausing (Herford) II/15 angehängtes Pedal. Das Gehäuse baute unter anderem Bildhauer Wilhelm Spliethoven, die Fassung übernahm Alexander La Ruell. Ehemalige Flügeltüren der de Mare-Orgel sind heute als Tafelgemälde an der Rückwand des Johannes-Altares erhalten.
Nach 1720 eventuelle Veränderungen der Disposition durch den Erbauer gemäss 1959 vorgefundener Registerbretter.
1844 Einbau eines Magazinbalges und Stillegung der Keilbälge (ein Balg wird entfernt) durch Orgelbauer Ahmer (Soest).
1867 Veränderungen am Werk durch die Orgelbauer Anton und Adolf Fischer (Herdecke), u.a. Entfernung der Springlade und Ersatz durch Schleifladen, Regal und Mixtur werden durch Gambe 8′ und Oktave 4′ ersetzt und der Spieltisch an die Seite verlegt.
1959 – 1963 Umbau und Erweiterung des Werkes um ein eigenständiges Pedalwerk durch Orgelbauer Franz Breil (Dorsten) II/22. Für die Änderungen werden alle Keilbälge entfernt und die Register in die Balgstube eingebaut. Der Spieltisch wird wieder mittig ins Gehäuse gesetzt und die Balganlage erneuert sowie Zungen und die Positiv-Mixtur erneuert. Der Tonumfang im Oberwerk und Pedal wird zeittypisch erweitert.
1985 – 1989 teilweise Rekonstruktion einer Register und umfangreiche Dokumentation der Orgel durch die Orgelbauer Hans Peter Mebold (Siegen) und Wilfried Michel (Oelinghausen). Es werden Effektregister wie Vogelgeschrei und Kuckuck eingebaut.
1999 – 2002 Restaurierung und Rekonstruktion des Werkes durch Orgelbau Kuhn AG (Männedorf/ZH). Die Zungenstimmen, welche von Mebold rekonstruiert wurden nach einem Vorbild der Klausing-Orgel Ochtersum wurden teilweise übernommen. Ein selbständiges Pedalwerk wurde bei der Planung als Kompromiss mit neu gebauten Registern beibehalten, dafür die Springlade im Oberwerk rekonstruiert und der Spieltisch nach Klausing rekonstruiert II/19 – Einweihung am 15. Dezember 2002 mit Organist Jörg Krämer, welcher als Experte bei der Restaurierung wirkte.
Modifiziert mitteltönig – a‘ = 470.8 Hz bei 15°C. Pumpende Balganlage – 3 Keilbälge.
Da ein Grossteil der Register aus dem 16. Jahrhundert und von Klausing erhalten geblieben sind, ist die Orgel ein besonders kostbares Zeitzeugnis des Orgelbaus in Deutschland.
CD – Tipp : Helga Schauerte an der Orgel der Klosterkirche Oelinghausen mit Werken frühester Orgelmusik bis Johann Sebastian Bach → Bezugsquelle
Disposition
Disposition seit 2002
I Haupt/Oberwerk C, D – c“‘ (Springlade)*BARDUN 16. fuß *PRAESTANT 8.fuß **RoHrFlaute 8.fuß *OCTAVA 4.fuß **FlauteDuse 4.fuß *SpitzFlaute 2.fuß */**SexquiAltera 3.fach (2 2/3′) *MIXTUR 4.fach (2.fuß) **CIMBAL 3.fach (1 1/3′) TrompettB. 8.fuß TrompettDiscant 8.fuß
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II Brustpositiv C, D – c“‘ (Schleiflade)**GEDACT 8.fuß *OCTAV. 4.fuß **DUESFLÖT. 4.fuß *OCTAV 2.fuß *MIXTUR 3.fach (1.fuß)
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Pedal C, D – d‘ (Schleiflade)SUBBAS 16 fuß OCTAVA 8 fuß OCTAV 4 fuß Posaun 16 fuß
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*=1599
**=1714/17
Die Pfeifen der OCTAVA 4.fuß im Oberwerk sollen aus Mitte des 16. Jahrhunderts stammen. Auch die Register SpitzFlaute 2.fuß Oberwerk, OCTAV 2.fuß und MIXTUR 3.fach im Positiv weisen älteres Material vor. Die Zungen sind teilweise von Mebold rekonstruiert worden nach Ochtersum.
Anordnung der Register am Spieltisch
Linke Seite innenCIMBAL 3.fach (1 1/3′) – HW SexquiAltera 3.fach (2 2/3′) – HW FlauteDuse 4.fuß- HW RoHrFlaute 8.fuß – HW PRAESTANT 8.fuß – HW
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Linke Seite aussenTrompettDiscant 8.fuß – HW GEDACT 8.fuß – BW OCTAV 2.fuß – BW
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Linke Seite untere Reihe v.l.PedalCoppel Posaun 16 fuß – Pedal OCTAVA 8 fuß – Pedal
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Rechte Seite innenOCTAV. 4.fuß – BW MIXTUR 3.fach (1.fuß) – BW DUESFLÖT. 4.fuß – BW
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Rechte Seite aussenTrompettB. 8.fuß – HW MIXTUR 4.fach (2.fuß) – HW SpitzFlaute 2.fuß – HW OCTAVA 4.fuß – HW BARDUN 16. fuß – HW
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Rechte Seite untere Reihe v.l.Stern OCTAV 4 fuß – Pedal SUBBAS 16 fuß – Pedal Tremulant
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Disposition 1963 – 2000/2002
I Haupt/Oberwerk C – f“‘Portun 16′ Praestant 8′ Rohrflaute 8′ Octava 4′ FlauteDuse 4′ Flöte 2′ SesquiAltera 3-fach Mixtur 4.fach 2′ Cimbalin 3.fach 1 1/3′ Trompett 8′ Tremulant
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II Brustpositiv C, D – c“‘ [sic]Gedackt 8′ HoltFlöt 4′ Octav 2′ Mixtur 3-fach 1′ Regal 8′ Tremulant
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Pedal C – f‘Subbass 16′ Grobgedackt 8′ Octave 4′ Nachthorn 2′ Mixtur 5-fach 2′ Posaune 16′ Schalmei 4′
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Disposition gemäss Vertrag 1714
I Oberwerk C, D – c“‘ (Springlade)Portun 16.fuß Praestant 8.fuß Hollpfeiff 8.fuß Octava 4.fuß FlöteDuse 4.fuß Flöte 2.fuß SexquiAltera 3.fach Mixtur 4.fach Cornettin 3.fach 1 1/3′ Trompett 8. fuß Bass/Disc.
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II Brustpositiv C, D – c“‘ (Schleiflade)Gedackt 8.fuß Holtflöt 4.fuß Octav 2.fuß Mixtur 3.fach 1.fuß Regal 8.fuß (Holz)
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Pedal 2 Octavenfest angehängt an OW |
Spielhilfen
Spielhilfen seit der Restaurierung und Rekonstruktion 2002
Manualschiebekoppel (II/I)
Linke Seite: PedalCoppel (I/P)
Rechte Seite: Stern, Tremulant (für das gesamte Werk)
Spielhilfen 1963 – 2002
Fuß: BW/HW (II/I), HW/P (I/P), BW/P (II/P) als Einhaktritte
Spielhilfen 1714 – 1717
keine Spielhilfen bekannt, Pedal fest angehängt (2 Octaven)
Gebäude oder Kirchengeschichte
1174 Stiftung des Klosters Oelinghausen durch Sigenandus von Batthusen und Hathewigis von Batthusen.
Um 1200 Bau einer romanischen Klosterkirche.
Nach 1350 – 1380 Umgestaltung und Fertigstellung der Klosterkirche im gotischen Stil.
1499 Entstehungen der Gewölbemalereien bzw. 1530 der Wandmalereien.
Um 1530 Entstehung der Mondsichelmadonna der Kreuzkapelle.
1586 Plünderung und Zerstörung des Klosters durch kriegerische Reitergruppen. Anschliessender Wiederaufbau.
1647 Altarweihe durch den Weihbischof von Paderborn.
1714 – 1717 Entstehung des Hochaltares und der Apostelfiguren durch Bildhauer Wilhelm Spliethoven – Vergoldung und Fassung Alexander La Ruell.
Bis 1732 Veränderungen im Innenraum im Barockstil.
18. Jahrhundert Chorgestühl.
1804 wird das Kloster geschlossen.
1904 Erhebung der Vikarie zur eigenständigen Pfarrei.
1963 Einrichtung einer Gnadenkapelle auf Grund der Initiative der Mariannhiller Misionare. Dort befindet sich die Gnaden-Statue aus dem 13. Jahrhundert.
1921 Aufzug eines dreistimmigen Geläuts der Giesserei Bochumer Verein – Nominale es‘ + ges‘ + as‘.
1992 Zuzug einer Schwesterngemeinschaft.
1993 Abschluss einer umfangreichen Kirchenrestaurierung.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Markus Wolf
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Markus Wolf und Aussenbild User Optimist4343
Kirchengeschichte: zitiert von den Seiten der Pfarrei Arnsberg Hüsten und der Seite Oelinghausen.de (Links folgend)
Orgelgeschichte: eigene Sichtung und Spiel Markus Wolf Mai 2023, Restaurierungsbericht auf der Seite von Orgelbau Kuhn, Seiten der Kirchenmusik auf der Pfarreiseite, zitiert vom Bericht aus Ars Organi Heft 1 März 2017 Seiten 38 – 41 – Autor Peter Volbracht.
Video Orgelmusik Kloster Oelinghausen von User Oliver Stens – Kanal
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