Orgel: Altenberg (Erzgebirge) / Lauenstein – Stadtkirche St. Marien und Laurentin
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Gebäude oder Kirche
Stadtkirche St. Marien und LaurentinKonfession
EvangelischOrt
Altenberg (Erzgebirge) / LauensteinPostleitzahl
01778Bundesland / Kanton
SachsenLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Orgelgeschichte
1733 Reparatur-Kostenvoranschlag einer Orgel aus dem 17. Jahrhundert durch Orgelbauer Johann Tobias Dressel jun. (Buchholz) II/15.
1815 Planungen zum Neubau einer Orgel für 1200 Thaler, die Orgel wird zum grössten Teil durch einen ehemaligen Bürgermeister aus Lauenstein finanziert. Als Zweitangebot reichte Orgelbauer Friedrich Traugott Kayser ein für 1600 Thaler mit 16 Registern. Ein drittes Angebot stammte von Orgelbauer Johann Andreas Uthe für 1500 Thaler bei 20 Registern.
1818 – 1819 mechanische Schleifladenorgel, erbaut mit fest eingebautem Spieltisch als Opus 3 von Orgelbauer Gotthelf Friedrich Jehmlich (Cämmerswalde) II/19 – Einweihung am 24. Januar 1819.
1827 Reinigung und Reparatur des Werkes durch Orgelbauer Karl Gottlieb Häcker (Borna). Im Pfeifenwerk befanden sich tierische Überreste.
1844 Umintonierung bzw. Erhöhung der Stimmung des Werkes durch Orgelbauer Johann Gotthold Jehmlich (Dresden).
1896 Renovierung und Erneuerung des Gehäuses durch Orgelbau Gebrüder Jehmlich im Zuge einer Umgestaltung des Kirchenraumes. Die Orgel wird im Zuge der Massnahmen 1 Meter zurückgesetzt um mehr Platzkapazität zu schaffen, die Balganlage musste hierfür um 90 ° gedreht werden. Vor dem Umbau befanden sich im alten Prospekt wohl 98 Blindpfeifen, nach dem Umbau wurden noch 62 Blindpfeifen eingesetzt, davon 12 neue Pfeifen. Die Gestaltung in der Farbfassung oblag der Firma Boguth & Seul (Berlin). Die Orgel erhält in diesem Jahr eine geringfügige Umdisponierung, die Siffloete 1′ wird durch eine Aeoline 8′ ersetzt.
1918 Beschluss zur Befreiung der Abgabe der Prospektpfeifen.
1935 Einbau eines elektrischen Gebläses mit Anschluss desselben an den hinteren der Bälge durch Barth & Boscher (A. Boscher und Lehrling Heinz Schütze).
1941 Empfehlung zur Ausreinigung – nicht ausgeführt.
1955 Renovierung der Orgel durch Orgelbau Gebrüder Jehmlich (Dresden), es werden Stimmbleche an den Pfeifen des Prinzipalbass 16′ und Oktavbass 8′ angebracht. Es war eine Umdisponierung vorgesehen, welche nicht ausgeführt wurde – zwei neue Pedalregister und ein Gemshorn anstelle der Aeoline sollten auf Wunsch des Organisten eingebaut werden.
2000 Restaurierung und Rekonstruktion des Werkes mit Rekonstruktion der Disposition auf den ursprünglichen Bauzustand von 1818 durch Orgelbau Jehmlich (Dresden).
2003 Zerstörung der Orgel durch einen Brand, ausgelöst durch einen Kurzschluss in der Elektrik. Es wird eine Beschädigung durch Tiere vermutet. Einige verkohlte Holzpfeifen und halb geschmolzene Zinnpfeifen der verbrannten Orgel sind ausgestellt.
2005 mechanische Schleifladenorgel, erbaut als Rekonstruktion der 1818 erbauten Jehmlich-Orgel als Opus 1154 durch Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH II/19. (Stimmtonhöhe 440Hz bei 18°C / Temperierung gleichstufig). Wenige Holzpfeifen konnten (teilweise) rekonstruiert werden.
Disposition
Disposition 2017 / 1817 identische Disposition mit originalen Registerbezeichnungen gemäss Aufzeichnungen am Spieltisch
I Hauptwerk C – f“‘Bordun 16′ C – H Holz Prinzipal 8′ D – f‘ Prospekt Rohrfloete 8′ C – H Holz Octave 4′ f° Prospekt Spitzfloete 4′ Quinte 2 2/3′ Octave 2′ Cornett 4-fach (4′ + 2 2/3′ + 2′ + 1 3/5′) ab c‘ Mixtur 4-fach |
II Hinterwerk C – f“‘Gedackt 8′ C – H Holz Rohrfloete 4′ Nassat 3′ Flöte 2′ Siffloete 1′ rekonstruiert Cimbel 2-fach
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Pedal C – c‘ (original)Prinzipalbass 16′ Sub-Bass 16′ Octavenbass 8′ Posaunen-Bass 16′ |
Gleichstufig temperiert – Stimmtonhöhe 438 Hz bei 18° und 80 mm WS (vorher 432 Hz bei 106 mm WS)
Der Prinzipalbass 16′ war im ursprünglichen Angebot von Jehmlich nicht vorgesehen
Disposition nach 1896
I Hauptwerk C – f“‘Bordun 16′ Prinzipal 8′ Rohrfloete 8′ Octave 4′ Spitzfloete 4′ Quinte 2 2/3′ Octave 2′ Cornett 4-fach ab c‘ Mixtur 4-fach |
II Hinterwerk C – f“‘Gedackt 8′ Aeoline 8′ (vorher Siffloete 1′) Rohrfloete 4′ Nassat 3′ Flöte 2′ Cimbel 2-fach
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Pedal C – c‘Prinzipalbass 16′ Sub-Bass 16′ Octavenbass 8′ Posaunen-Bass 16′ |
Kostenvoranschlag 1815
I Hauptwerk C – f“‘Bordun 16′ Prinzipal 8′ Rohrfloete 8′ Undamaris Octava 4′ Quinte 3′ Octava 2′ Cornett 3-fach Mixtur 3-fach |
II Hinterwerk C – f“‘Gedackt 8′ Rohrfloete 4′ Octava 2′ Quint 1 1/2′ Octava 1′ Cymbel 2-fach
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Pedal C – c‘Sub-Bass 16′ Octaven-Bass 8′ Posaunen-Bass 16′ |
Disposition Vorgängerorgel gemäss Aufzeichnung 1733
Haupt Manual C – a“Principal in gesicht 8′ Gedacktes 8′ Quintadena 8′ Oktav 4′ Quinta 3′ Octav 2′ Gemshorn/Spitzflödt 2′ Mixtur 4-fach 1 1/2′ |
Rück Positiv C – a“Gedacktes 8′ Principal in gesicht 4′ Octav 2′ Zimbel 2-fach 1′ Trompett 8′ |
Pedal C – ? kurze OctaveSubbass gedackt 16′ Possaun bass 16′
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Windversorgung über sechs kleine Mehrfaltenbälge
Spielhilfen
Manualschiebekoppel II/I
Pedalkoppel I/P
Sperrventile I. Manual, II. Manual und Pedal
Kalkant
Noli me tan gere (keine Funktion)
Schwebung (Tremulant) II
Gebäude oder Kirchengeschichte
1340 Erwähnung einer ersten Kirche in Lauenstein.
Um 1470 Kirchenneubau unter der Leitung von Hans Münzer.
1594 schwere Beschädigung der Kirche durch Stadtbrand.
1596 – 1602 Wiederaufbau der Kirche unter der Herrschaft Günther von Bünaus. Chor, Turmunterbau und Grundmauern wurden wiederverwendet.
1896 Renovierung der Kirche und Umgestaltung nach Plänen der Architekten Schilling & Gräbner (Dresden).
1997 umfassende Renovierung der Kirche. Die Kirche beherbergt bedeutende Sandsteinarbeiten der Bildhauer Michael Schwenke und Lorentz Hörnig. Der Altar, die Kanzel und der Taufstein stammen von Schwenke – die Seitenepitaphien und das Alabasterkuzifix von Hörnig.
2003 Beschädigung der Kirche durch einen Brand der Orgel.
2005 Wiedereinweihung der restaurierten Kirche mit der rekonstruierten Orgel. Die Kirche besitzt eine grossartige Deckenbemalung, bei der Restaurierung ist eine Freske mit der Darstellung der Dreieinigkeit (Gnadenstuhl) freigelegt worden.
Lauensteins Stadtkirche wurde als spätgotische dreijochige Hallenkirche mit massivem Turm erbau. Bedeutende und einzigartige Sandsteinarbeiten des Manierismus wie der dreistöckige Sandsteinaltar mit lebensgroßen Figuren der von Bünau’s, Bünaukapelle (Erbgrabstelle der Herrschaftsfamilie Bünau, um 1600) mit reicher Deckenstuckierung und neun Meter hohem mit Alabaster, Achat und Jaspis geschmücktem Familienepitaph der von Bünau’s. Die Bünaukapelle brachte Hörnig seinen Ruf als „Meister des Details“ ein.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Wolfgang Reich (†)
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Wolfgang Reich
Kirchengeschichte: Wikipedia Artikel mit Informationen von Georg Dehio und Seite Kirchenbezirk Freiberg, Angaben der Kirchgemeinde, Seite ehemalige Gemeinde Geising
Orgelgeschichte: Angaben der Kirchgemeinde und Bestandesaufnahme Wolfgang Reich, Andreas Hahn Bericht in Acta Organologica Band 28 Seite 239 – 274 (2004 Verlag Merseburger ISBN 3-87537-296-4)
Internetauftritt der Kirchgemeinde und Seite – Die Kirche Lauenstein