Orgel: Schiltach – Stadtkirche
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Gebäude oder Kirche
StadtkircheKonfession
EvangelischOrt
SchiltachPostleitzahl
77761Bundesland / Kanton
Landkreis RottweilLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Video des Gottesdienstes zu Kantate mit Rita Heintz (Orgel) vom Kanal EKISCH – Online
Bildrechte: Datenschutz
Orgelgeschichte
1837 Einholung von Kostenvoranschlägen zum Bau einer Orgel.
1840 Orgelinspektor Joseph Baader entwirft Planzeichnungen.
1843 Erster Orgelneubau in der neuen Stadtkirche durch Joseph Merklin (Freiburg im Breisgau) II/24. Die Prospektgestaltung war geziert mit Schnitzwerk des Erbauers der Kanzel Bildhauer Glänz (Freiburg).
1880 und 1922 Begutachtungen der Orgel und Entscheid zu einem Orgelneubau. Die Pflege der Orgel wird durch die Gebrüder Link (Giengen an der Brenz) ausgeführt.
1932 Kegelladenorgel mit fahrbarem freistehendem Spieltisch, elektrischer Spiel- und elektropneumatischer Registertraktur, erbaut unter Verwendung vorhandener Register als Opus 2378 von Orgelbau E.F. Walcker & Cie (Ludwigsburg/Württemberg) III/30 + 6 Transmissionen, 1 Gruppenregister und 2 Auszügen. Das Werk wurde in einem dreifach gegliedertem Freipfeifenprospekt auf der Empore errichtet mit rechtsseitig freistehendem Spieltisch.
1950 Orgelneubau im Gemeindehaus zu Ehren des 200. Geburtstages von Johann Sebastian Bach durch Orgelbauer Johannes Goebel (Rexingen) I/9 ohne Pedal – Expertise oblag dem Kantor Hanns-Georg Seibt, das Gehäuse schuf der ortsansässige Schreinermeister Friedrich Fichter.
1960 Erweiterung der Goebel-Orgel um ein selbständiges Pedal durch den Erbauer I/11.
1979 Neubau einer mechanischen Schleifladenorgel als Opus 44 von Orgelbau Georges Heintz (Schiltach) als Interimsorgel II/6. Das Werk wird 1981 in die evangelische Kirche Schenkenzell versetzt und durch die Erbauerfirma erweitert. In der Stadtkirche wird die Walcker-Orgel von 1932 abgetragen.
2020 Verkauf der Goebel-Orgel des Gemeindehauses an die Kirchgemeinde Verniolle bei Ariège (Frankreich). Abbau, Transport und Aufbau durch die Orgelbauer Christoph Ingenbrand & Stephan Kirschhoch (Bad Kreuznach).
Derzeitige Orgel
1981 rein mechanische Schleifladenorgel mit mittig fest im Hauptgehäuse integriertem Spielschrank, erbaut als Opus 56 in eine mit floralem Stuck (Weinreben) umrandete Rundbogennische im Chorraum durch Orgelbau Georges Heintz (Schiltach) III/40 – 2’835 Pfeifen. Die Gestaltung des Gehäuses und die Expertise oblagen Dr. Walter Supper (Esslingen). Die Intonation übernahm Emile Wolf (Illkirchen-Graffenhausen). Die Einweihung der Orgel erfolgte am 10. Mai 1981.
2006 wird eine Renovierung des Werkes durch die Erbauerfirma ausgeführt. Das Einweihungskonzert gestalteten am 24. September 2006 Kantor Detlev Zeller, Georges Aubert und Traugott Fünfgeld.
Interessant ist, dass das frei vor dem Hauptprospekt stehende Rückpositiv vom dritten Manual gespielt wird und die Orgel lediglich eine freie und mechanische Drehkombination aufweist. Das äusserst klangschöne und technisch hevorragende Instrument lässt keinerlei Wünsche offen und dürfte zweifelsohne zu den schönsten Orgelneubauten dieser Zeit in der Badischen Landeskirche zählen.
Stimmung nach Kirnberger III – a‘ = 440 Hz
Disposition
Heintz-Orgel
I Hauptwerk C – g“‘Gemshorn 16′ Principal 8′ Bourdon 8′ Prestant 4′ Nazard 2 2/3′ Doublette 2′ Cornet 5 F. (8′) ab f° Mixtur 5 F. (1 1/3′) rep. f°/f’/f“ Trompete 8′
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II Schwellwerk C – g“‘Bourdon 16′ Holzflöte 8′ Gamba 8′ Voix Céleste 8′ ab c° Principal 4′ Traversflöte 4′ Blockflöte 2′ Larigot 1 1/3′ Fourniture 5 F. (2 2/3′) rep. c°/c’/c“ Fagott 16′ Oboe 8′ Clairon 4′ Tremulant
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III Rückpositiv C – g“‘Bourdon 8′ Principal 4′ Rohrflöte 4′ Quinte 2 2/3′ Oktave 2′ Terz 1 3/5′ Zimbel 3 F. (1′) rep. d°/d’/d“ Cromorne 8′ Voix Houmaine 8′ Tremulant
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Pedal C – f‘Subbaß 16′ Principal 16′ Oktavbaß 8′ Gedeckt 8′ Choralbaß 4′ Nachthorn 2′ Rauschpfeife 3F. (2 2/3′) rep. c° – 4′ Posaune 16′ Trompete 8′ Schalmei 4′
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Walcker-Orgel 1932 – 1981
I Positiv C – g“‘*Liebl. Gedackt 8′ *Gemshorn 8′ alt *Weitprinzipal 4′ *Gedacktflöte 4′ alt Schweizerpfeife 2′ Kleinquinte 1 1/3′ Blockflöte 1′ *Schalmei 8′ 2 Vacate
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II Hauptwerk C – g“‘Bourdon 16′ alt Prinzipal 8′ Flöte 8′ Prinzipal 4′ Quinte 2 2/3′ Oktave 2′ Auszug aus Mixtur Mixtur 5-fach 2′ rep. c°/c’/c“/fs“/c“‘ Trompete 8′ 1 Vacat
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III Oberwerk im SW C – g“‘*Principal 8′ *Quintade 8′ *Salicional 8′ Unda maris 8′ ab c° *Oktave 4′ teilw. alt *Rohrflöte 4′ teilw. alt Nasat 2 2/3′ Nachthorn 2′ Terz 1 3/5′ Auszug aus Scharf Sesquialtera 2 2/3′ + 1 3/5′ = Gruppenregister aus Nasat und Terz Scharf 4-5 fach 1′ – rep. c°/c’/c“/g“ *Dulzian 16′ *Krummhorn 8′ Tremulant 1 Vacat
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Pedal C – f‘Prinzipalbass 16′ teilw. alt Subbass 16′ teilw. alt Bourdon 16′ Tr. HW II Quintbass 10 2/3′ alt Oktavbass 8′ teilw. alt Choralbass 4′ Tr. HW II aus Prinzipal Nachthorn 2′ Tr. SW III schwellbar Mixtur 5-fach Tr. HW Mixtur und Oktave Dulzianbass 16′ Tr. SW III schwellbar Krummhorn 8′ Tr. SW III schwellbar 1 Vacat
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*= ausgebaut bis g““
Orgel im Martin-Luther Haus (Gemeindehaus 1950 – 2020)
Manual C – f“‘Holzgedackt 8′ Bass/Disc. Prästant 4′ Bass/Disc. Rohrflöte 4′ Bass/Disc. Gedacktnasard 2 2/3′ Disc. Spitzflöte 2′ Bass/Disc. Sedezima 1′ Bass/Disc. Scharff 3fach 1/2′ Bass Scharff 4fach 2′ Disc. Rohrschalmey 8′ Bass/Disc.
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Pedal C – f‘ seit 1960Subbaß 16′ Metallgedeckt 8′ Dolkan 2′
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Spielhilfen
Heintz-Orgel
Fuß:
III/P, II/P, I/P als Einhaktritte linke Seite
Gen. Absteller (Auslöser), Kombination (Drehkombination an) als Fußhebel
Schwelltritt II
III/I, II/I als Einhaktritte rechte Seite
Walcker-Orgel 1932 – 1981
2 freie Kombinationen, 1 zusätzl. freie Pedalkombination
II/I, I/II, III/II, I/P, II/P, III/P, Unter II/I, Ober I, Ober III/I, Unter I/II, Unter III/II, Ober I/II, Ober III/II, Ober III als Registerwippen
Spieltisch Druckknöpfe unter Manual I und am Spieltisch: HR an, FK 1 an/Auslöser, FK 2 an/Auslöser, Generaltutti/Auslöser, Normaltutti/Auslöser, Tutti-Pedal, Fr. Ped.Komb. an, HR ab, Walze ab, Zungen ab, Man. 16’/Unterkoppeln und 10 2/3′ ab, Koppeln aus Walze, HR aus FK, Walze aus FK
Fuß: II/I, I/II, III/II, I/P, II/P, III/P (wechselwirkend zu Registerwippen), Schwelltritte I und III (I vorbereitet), Walze, Tutti
Goebel-Orgel 1950 – 2020 im Gemeindehaus
Pedalkoppel als Rastentritt
Gebäude oder Kirchengeschichte
1275 Erwähnung eines Kirchspiels Schiltach, die Existenz einer Kirche ist zu vermuten.
1488 vermutlicher Bau der Kirche zu Ehren des Johannes der Täufer.
Ab 1534 Feier evangelischer Gottesdienste in Schiltach.
1630 Schäden durch plündernde Truppen.
1812 Einbau einer Empore.
1833 Zerstörung der gotischen Kirche durch Stadtbrand. Lediglich eine Glocke kann gerettet werden.
1839 – 1843 Bau der heutigen Stadtkirche nach Plänen von Bauinspektor Friedrich Theodor Fischer (Karlsruhe) – Einweihung am 25. April 1843.
1858 Entstehung der Kanzel.
1927 Innenrenovierung und Entstehung des Christus-Gemäldes von Maler Karl Eyth.
1946 Aufzug dreier Glocken zur erhaltenen Glocke aus dem Jahr 1833 – Nominale es‘ + ges‘ + as‘ + b‘.
1981 umfangreiche Renovierung der Stadtkirche.
2015 Errichtung eines barrierefreien Zugangs und einer kleinen Teeküche im Eingangsbereich.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Andreas Schmidt
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Andreas Schmidt
Kirchengeschichte: Angaben der Kirchgemeinde vor Ort und der Gemeindeseite (Link folgend), Eigensichtung, zitiert aus Broschüre „EV. Stadtkirch Seit 1843“ und „Kirchen Klöster Kinzig“ der Evangelischen Landeskirche in Baden
Orgelgeschichte: Eigene Sichtung und Spiel am 28. April 2023, Orgelarchiv Schmidt H.G. Schmidt und Angaben der Kirchgemeinde vor Ort, Sichtung Orgeln Gemeindehaus und Kirche durch H.G. Schmidt 19. September 1992
Video des Gottesdienstes zu Kantate mit Rita Heintz (Orgel) vom Kanal EKISCH – Online