Orgel: Malchow – Klosterkirche (Orgelmuseum) – Friese-Orgel
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Gebäude oder Kirche
Klosterkirche (Orgelmuseum)Konfession
evangelischOrt
Inselstadt MalchowPostleitzahl
17213Bundesland / Kanton
Mecklenburg-VorpommernLand
DeutschlandBildergalerie + Videos
Johannes Richter spielt Moritz Brosig (1815 – 1887) – Adagio As-Dur Op.49 Nr.5
Johannes Richter spielt Moritz Brosig (1815 – 1887) – Festvorspiel und Fuge Es-Dur Op.46
Malchow (D-MV) – ehem. Klosterkirche (Orgelmuseum) – Vollgeläut auf Youtube – Kanal JRorgel
Malchow (D-MV) – ehem. Klosterkirche (Orgelmuseum) – Läuten der Glocke von 1614 auf Youtube – Kanal JRorgel
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Orgelgeschichte
1617 Bericht über den Orgeldienst in Malchow, der zeitweise durch einen Organisten für beide Kirchenausgeübt wurde.
1698 Bericht über das Vorhandensein eines eigenen Organisten am Kloster. Spätestens hier war eine Orgel vorhanden, vermutlich aber deutlich früher, immerhin war das Damenstift beträchtlich wohlhabend.
1811 Beschreibung der Orgel als ein Werk mit 17 klingenden Stimmen auf zwei Manualen und Pedal sowie einem Rückpositiv. Der Erbauer ist unbekannt. Bis auf Gedackt 8′ waren wohl alle Stimmen aus Metall gefertigt.
1817 Orgelreparatur durch Organist J. F. Libnau
1832 Erneute Reparatur durch Libnau.
um 1844 Abtragung der Orgel durch Ernst Sauer/Friedland.
1849 Aufstellung der Orgel, sie wurde „deutlich vergrößert“, das Rückpositiv wurde dabei zum Hinterwerk umgebaut.
1890 Neubau einer seitenspieligen mechanischen Schleifladenorgel II/14 als Op.100 durch Friedrich Theodor Friese (Friese III) mit einem neogotischen Gehäuse.
Die Balganlage befindet sich unten im Orgelgehäuse, der Schöpfer ist gegenüber des seitlichen Spieltisches angebracht. In der Planung war das Orgelwerk zunächst deutlich größer disponiert, wurde aber in der Registerzahl immer weiter bis auf die heutige Disposition reduziert.
ab 1913 Pflege der Orgel durch Marcus Runge/Schwerin
1917 Abgabe der 27 Prospektpfeifen aus Zinn zu Rüstungszwecken. (Je 9 in den drei Prospektfeldern)
1942 Ende der regelmäßigen Orgelpflege
nach 1945 durch die Auflösung des Stiftes wird die Orgel nur noch sporadisch genutzt, einige Pfeifen werden gestohlen.
1978 erste Pläne zur Neobarockisierung dreier Register, diese werden bald verworfen.
1981 Reinigung, Holzwurmbekämpfung und Einbau eines elektrischen Winderzeugers durch Axel Stüber/Berlin, dabei Änderungen an der Intonation und Einbau von 24 Zinkpfeifen (9 – 6 – 9) in den Prospekt.
ab 1997 Beginn der Restaurierung der Orgel, Rückgängigmachung der Änderungen von 1981 durch die Museumswerkstatt, Einbau eines neuen Gebläses
2003 Rekonstruktion der Prospektpfeifen, Rückführung auf die Anzahl von 27 Pfeifen im Prospekt.
2023 Das Instrument ist hervorragend spielbar und füllt den Raum trotz der verhältnismäßig geringen Registerzahl voll aus.
Disposition
Manual I – Hauptwerk C-f“‘Bordun 16′ (ab C) Principal 8′ (teilw. Prospekt, Zinn) Flöte 8′ Gedakt 8′ (sic) Gamba 8′ Octave 4′ Octave 2′ |
Manual II – Oberwerk C-f“‘Liebl. Gedackt 8′ Salicional 8′ Zartflöete 8′ (sic, C-H aus Liebl. Gedackt 8′) Floete 4′ |
Pedal C-d‘Principalbaß 16′ (Holz offen) Subbaß 16′ Octavbaß 8′ |
Spielhilfen
Als Registerzüge links unten: Calcant, Pedalkoppel [I/P]
Als Registerzüge rechts unten: Manualkoppel [II/I], Controleur [sic, Windanzeiger]
Gebäude oder Kirchengeschichte
1298 Neuerrichtung einer Klosterkirche aus Bruchsteinmauerwerk im damaligen Dorf Alt Malchow für das neu gegründete Kloster der Büßerinnen in der Nachfolge Maria Magdalenas. Deren Konvent wurde aus Röbel nach Malchow verlegt.
14. Jahrhundert das Kloster nimmt die Regeln des Zisterzienserordens an.
1572 Umwandlung in ein protestantisches adliges Damenstift, dabei wurden die Klausurgebäude zu Wohnräumen umgebaut.
1614 Guss einer kleinen Bronzeglocke in verkürzter Rippe.
1722 Umbau und Erweiterung des Klosters und Kirche
1729-30 Erneute Baumaßnahmen an der Kirche.
1825 Errichtung des Pfarrhauses.
um 1840 ist die alte Kirche trotz wiederholter Baumaßnahmen zu klein und muss neu errichtet werden.
1844-49 Errichtung einer nahezu monumentalen einschiffigen Backsteinkirche im neogotischen Stil nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm Buttel. Die Kirche diente als Pfarrkirche der Stadt.
1888 ein schweres Feuer vernichtet Kirche und Ausstattung bis auf den Turm und die Außenmauern.
1888-90 Wiederherstellung des Bauwerkes unter Baurat Georg Daniel, dabei wurde die Ausstattung gotisiert und ein Spitzbogengewölbe statt der bisherigen Flachdecke eingezogen.
1942 Abgabe mindestens einer Glocke zu Rüstungszwecken.
1945 Auflösung des Damenstiftes, danach mehr und mehr sporadische Nutzung des Bauwerkes
1955 Guss eines neuen, dreistimmigen Geläutes durch Schilling&Lattermann, Tonfolge a‘-c“-d“.
1997 „Kirchentausch“ – die Klosterkirche wird durch die Stadt übernommen und die Stadtkirche geht in kirchliches Eigentum über.
1997 Gründung des Mecklenburgischen Orgelmuseums Malchow, im Zuge dessen Sanierungsmaßnahmen an der Kirche.
nach 2000 Nutzung der Kirche als Ausstellungsraum des Orgelmuseums, sowie als Lokalität für Hochzeiten und Konzerte. Auch der Autor konzertierte dort mehrfach.
Anfahrt
Quellenangaben
Orgelbeitrag erstellt von: Johannes Richter
Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter, Sichtung und Spiel
Orgelgeschichte: Mündliche Informationen F. Drese sowie Beitrag auf der Seite des Orgelmuseums, abgerufen am 9. Juni 2023 sowie Informationen aus: Jaehn, Max Reinhard: FRIESE. Norddeutsche Orgeln in fünf Generationen. Band I. – ISBN 978-3-940207-95-1, Thomas Helms-Verlag 2024
Kirchengeschichte: Johannes Richter, Sichtung vor Ort, ergänzt durch Informationen aus einem Beitrag zur Kirche auf der Seite der Stadt Malchow, abgerufen am 9. Juni 2023 sowie Beitrag auf der Seite des Klosters Malchow, abgerufen am selbigen Datum.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Orgelmuseums Malchow.
Webseite des Orgelmuseums