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Orgel: Heringen (Helme) – Stadtkirche St. Michaelis

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Gebäude oder Kirche

Stadtkirche St. Michaelis

Konfession

Evangelisch

Ort

Heringen (Helme)

Postleitzahl

99765

Bundesland / Kanton

Thüringen

Land

Deutschland

Bildergalerie + Videos



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1641 wird eine Orgel durch Orgelmacher und Organist Wentelino Riemann aus Stolberg repariert. Vermutlich bestand das Instrument ab 1603, der Zeit des Wiederaufbaus der Kirche.
1644 – 1655 mehrfach Pflege der Orgel durch Wentelino Riemann.
1729 verbrennt die Orgel beim Brand der Kirche.
1754 Neubau einer mechanischen Schleifladenorgel durch Wolfgang Heinrich Nordt (Frankenhausen)
1791 Reparatur der Orgel durch Johann Christian Werner (Steina), der eigentlich Töpfermeister war.
1843 Neubau einer mechanischen Schleifladenorgel II/25 mit Strahlentrakturen durch Johann Friedrich Schulze (Paulinzella). Der Prospekt ist komplett mit stummen Zinkpfeifen besetzt; beide Manualwerke stehen auf einer gemeinsamen chromatischen, in Bass- und Diskantbereich geteilten Windlade. Die durchschlagende Posaune 16′ im Pedal wurde durch Carl Giesecke aus Göttingen konstruiert und hergestellt, der zu dieser Zeit Mitarbeiter von Schulze war.
Einmalig ist wohl die „Pedalsperre“. Dieser Registerzug blockiert die Pedaltasten, sodass die Füße beim Manualiterspiel darauf abgestellt werden können, ohne Töne zu erzeugen.
10. August 1843 Einweihung des Instrumentes.
1935 erhält die Orgel eine elektrische Windmaschine.
1980 in einem schweren Sturm wird das Dach der Kirche abgedeckt, dadurch gelangt Wasser in das Innere der Orgel und beschädigt das wertvolle Instrument schwer.
1991 Beginn der umfangreichen Orgelrestauration durch Wegscheider (Dresden).
1992 Intonation der Orgel durch Reinhard Schäbitz/Orgelbau Wegscheider (Dresden)
6. Dezember 1992 Wiedereinweihung des Instrumentes, welches heute die zweitgrößte original erhaltene Schulze-Orgel darstellt.
2003 Schäden an der Orgel durch starken Anobienbefall der Kirche.
2004 Begasung des Instrumentes gegen Anobienbefall.
2007 Reparatur der Schäden und Durchsicht durch Wegscheider (Dresden).
2024 Orgel vorhanden und gut spielbar.

Disposition

Manual I – Hauptwerk C – f“‘

Bordun 32 Fuß. (ab c°, Holz gedeckt)

Bordun 16 Fuß. (Holz gedeckt, ab C)

Principal 8 Fuß. (durchgehend Holz, offen)

Gedact 8 Fuß. (Holz gedeckt)

Hohlflöte 8 Fuß.

Gambe 8 Fuß.

Quinte 6 Fuß.

Octave 4 Fuß.

Flöte 4 Fuß.

Quinte 3 Fuß Octave 2 Fuß [Rauschquinte 2fach]

Mixtur 5 fach.

Cimbel 3 fach.

Manual II – Oberwerk C – f“‘

Liebl. Gedact 16 Fuß. (ab C, Holz gedeckt)

Geigen=Principal 8 Fuß.

Liebl. Gedact 8 Fuß.

Flauto traverseur 8 Fuß.

Salicional 8 Fuß.

Geigen=Principal 4 Fuß.

Scharff 3 fach.

 

Pedal C – d‘

Subbaß 16 Fuß. (Holz gedeckt)

Violon 16 Fuß. (Holz offen)

Octavenbaß 8 Fuß. (Holz offen)

Violon 8 Fuß. (Holz offen)

Gedactbaß 8 Fuß. (Holz gedeckt)

Posaune 16 Fuß. (durchschlagend, halbe Länge. Becher/Stiefel Naturguss)

 

Spielhilfen

Registerzüge links unten: Pedal=Sperre, Manual=Coppel.
Registerzug rechts unten: Pedal=Coppel. [I/P]

Gebäude oder Kirchengeschichte

um 1220 wird eine erste Kirche errichtet, die eine Doppelturmfassade besaß.
1231 erste Erwähnung eines Pfarrers/Priesters in Heringen.
1513 wird ein evangelischer Pfarrer in Heringen erwähnt.
1590 brennt die Kirche im Stadtbrand nieder.
1592 Beginn des Wiederaufbaus, der Turmrest im Osten wird abgetragen.
1603 Vollendung des Wiederaufbaus, Aufbau eines neuen Turmes im Westen.
1729 brennt die Kirche erneut nieder (Stadtbrand)
1730 Aufstellung des Glockenhauses neben der Kirche.
ab 1738 beginnt die Wiederherstellung des Kirchengebäudes.
1741 Guss einer zweiten Glocke.
1743 Vollendung des neuen Kirchenbaues ohne Turm, Weihe am 29. September.
1795 Guss dreier neuer Glocken durch Johann Georg Ulrich (Apolda), Weihe am 30. Mai
1845 erhält der Kanzelaltar eine neue Vergoldung.
1917 Abgabe zweier Glocken zu Rüstungszwecken.
1927 Aufhängung zweiter Stahlglocken anlässlich des 600jährigen Jubiläums der Stadt Heringen.
1935 Planungen für einen großen Umbau: Die Kirche sollte den Charakter eines Theaters erhalten, dafür sollte der Altar und die zweite Empore entfernt sowie ein Dachreiter aufgesetzt werden. Diese Pläne wurden nicht ausgeführt. Die Kirche wurde stattdessen mit elektrischem Licht versehen.
1936 erhält die Kirche eine elektrische Heizung für die vorderen Bankreihen.
1942 Abgabe zweier Glocken zu Rüstungszwecken.
1957 Aufhängung zweier Eisenhartgussglocken von Schilling&Lattermann (Apolda)
1972-1974 Renovierung des Inneren: Unter der Holztonnendecke werden Spanplatten angebracht, sodass die Decke flach wird. Grund dafür war das Herabfallen des Putzes von der Holztonne. Zudem wurde die Kirche neu gestrichen, neue Bänke wurden installiert und der Fußboden mit Platten ausgelegt.
1980 am 15. Juni deckt ein schwerer Sturm mit Starkregen das Dach ab und Wasser dringt in die Kirche ein. Danach wird das Dach zunächst nur provisorisch repariert.
1990 Neueindeckung des Daches.
2002 sind die Eisenglocken nahezu durchgerostet. Guss einer neuen großen und kleinen Glocke durch Petit&Edelbrock (Gescher), Erneuerung des Glockenstuhls.
2003 Feststellung starken Anobienbefalls der Ausstattung.
2004 Begasung der Kirche durch Firma bhd (Dresden)
2022 Beginn der Renovierung der Außenfassaden am Bauwerk.
2024 Renovierungsarbeiten an den Außenfassaden.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Johannes Richter, Sichtung vor Ort und Spiel
Orgelgeschichte: Sichtung vor Ort, ergänzt durch Informationen aus:
-Aushänge in der Kirche, Inaugenscheinnahme vor Ort
-Hackel, Wolfram (Hrsg.)/Pape, Uwe: Lexikon norddeutscher Orgelbauer Band 3: Sachsen-Anhalt und Umgebung. Pape-Verlag Berlin 2025
Kirchengeschichte: Sichtung vor Ort, ergänzt durch Informationen aus:
-Aushänge in der Kirche, Inaugenscheinnahme vor Ort
-Müller, Thomas: Die Kirchen im Südharz. Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein (Hrsg.), Atelier Veit Verlag 2017, S.92ff.

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