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Orgel: Schluein – St. Peter und Paul

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Gebäude oder Kirche

St. Peter und Paul

Konfession

Katholisch

Ort

Schluein

Postleitzahl

7151

Bundesland / Kanton

Kanton Graubünden

Land

Schweiz

Bildergalerie + Videos

 

Glockenvideo von User disentis1993 auf Youtube – Kanal



Bildrechte: Datenschutz

Orgelgeschichte

1872 – 1873 mechanische Kegelladenorgel mit mittig freistehendem Spieltisch vor Prospekt (Blickrichtung Chor), erbaut von Orgelbauer Martin Braun (Spaichingen) bzw. Johann Michael Braun (Inhaber ab 1886) I/11.
1901 Umbau auf pneumatische Traktur mit Umgestaltung des Spieltisches, dabei geringfügige Dispositionsänderung durch Orgelbau Albert Mayer bzw. Gebrüder Mayer (Feldkirch-Altenstadt) I/11. Die Orgel erhält statt der Octave 2′ ein gedecktes 8’Fuss Register und anstelle der Mixtur wird ein Cornet aus gebrauchtem Material eingesetzt.
1982 Restaurierung, Rückführung auf mechanische Kegelladen und Rekonstruktion der Originaldisposition als Opus 64 von Orgelbau Felsberg AG I/11. Der Spieltisch wird in Anlehnung Brauns rekonstruiert und die Mixtur anhand des Vorbildes der Mixtur der Christuskirchen-Orgel in Konstanz zurückgeführt. Die Konstanzer Orgel wurde von Bernd Sulzmann fälschlicherweise Braun zugeschrieben. Gemäss späterer Forschungsergebnisse kam zu Tage, dass das Werk 1842 von Johann Peter Nägele (Konstanz) für die Christuskirche erbaut wurde. Der vermutlich 1901 erweiterte Pedal-Tonumfang mit dem ergänzten Pfeifenwerk wurde beibehalten.

Disposition

Manual C – f“‘

Principal 8.            Anm. 1

Bourdon 8′            C – h° Holz ged., ab c‘ Metall ged.

Floete 8′                ab c° Holz offen, ab fs‘ Metall, C – H aus Bourdon 8′

Gamba 8′              C – H Naturguss, ab c° Metall

Salicional 8.          C – H Holz offen, ab c° Metall

Octave 4,              Metall, Anm. 2

Floete 4,               Metall, leicht konisch

Superoctave 2.     Metall 1981 neu

Mixtur 2′                III – rep. fs°/c‘ – 1981 rek. nach Konstanz – Anm. 3

 

Pedal C – d‘ Anm. 4

Subbass 16.         Holz ged., ab cs‘ neu

Octavbass 8.        Holz offen, ab cs‘ neu, flötiger Charakter

 

Anm. 1 – Principal 8′ im Prospekt, E – ds° Aussenfelder, e° – a° Mittelfelder, ab b° innen und C-DS innen Holz

Anm. 2 – Octave 4′ im Prospekt, D – A Mittelfelder, C + CS Aussenfelder

Anm. 3 – die Mixtur wurde nach dem Vorbild der Mixtur der Orgel der Christuskirche Konstanz (altkatholische Kirche) rekonstruiert. Leider stammte die Konstanzer Orgel nicht wie (von Bernd Sulzmann) angenommen von Braun, sondern von Johann Peter Nägele aus dem Jahr 1842.

Anm. 4 – Der ursprüngliche Pedaltonumfang reichte bis c‘. Die Pfeifen cs’/d‘ wurden beim Umbau ergänzt.

 

Zusammensetzung der Mixtur

C                                                        2′  +  1 3/5′  +  1′

fs°                                       2 2/3′  +  2′  +  1 1/3′  +  1′

c‘                                4′  +  2 2/3′  +  2′  +  1 3/5′

 

Die Disposition wird gemäss der Schweibweisen am Spieltisch wiedergegeben. Interessanterweise mischen sich die Bezeichnungen. So stehen neben den klassischen Fusszeichen auf anderen Manubrien ein Komma bzw. ein Punkt nach der Zahlangabe. Dies wird mit aller Sicherheit mit der Rekonstruktion der Orgel im Jahr 1981 zusammen hängen. 1901 wurde das Werk pneumatisiert. Ob einige der Registerzüge original erhalten sind, bleibt bei den Abklärungen offen.

Spielhilfen

PED:COPLUNG als Registerzug auf der rechten Seite
Fuß: Tutti als Rastentritt auf der rechten Seite

Tutti schaltet alle Register ausser den Subbass 16. und die Ped:Coplung.

Gebäude oder Kirchengeschichte

Im Jahr 1315 wird eine Glocke für eine Peterskapelle (erwähnt 1321) gegossen. Dies ist der erste Nachweis eines Gotteshauses in Schlewis (Schluein). Schluein ist kirchlich Sagogn zugeteilt.
1520 Nennung einer Kaplanei.
1635 Bau einer neuen Peterskapelle, welche 1643 geweiht wird.
1710 – 1716 Bau der heutigen Barockkirche nach Plänen des Baumeisters Battiast Pedazi – Einweihung am 7. September 1716. Die Bilder des Gewölbes wurden 1715 von Jacob Soliva (Trun) gemalt. Zur gleichen Zeit entstehen die Altäre und die Kanzel. Das Blatt des Hochaltares von 1715 stammt von Maler Thadai Sichlbain (Wangen im Allgäu).
1728 Glockenguss in Bregenz.
1750 Entstehung der beiden Patronatsfiguren Petrus und Paulus.
1760 Erneuerung der Seitenaltäre.
1850 Erhebung zur eigenständigen Pfarrei.
1928 Renovierung der Kirche mit Vergrösserung der Empore.
1949 Aufzug eines vierstimmigen Geläuts der Giesserei Rüetschi (Aarau) – Nominale des‘ + f‘ + as‘ + b‘.
1978 – 1982 umfangreiche Restaurierung der Kirche unter der Leitung der Architekten Fetz und Franz – Einweihung am 5. Juli 1981. Die Kirche wird als bedeutende Barockkirche unter kantonalen Schutz gestellt.

Anfahrt

Quellenangaben


Orgelbeitrag erstellt von:

Dateien Bilder Kirche und Orgel: Mike Wyss und Andreas Schmidt

Kirchengeschichte: Angaben vor Ort, zitiert von den Seiten der Kirchgemeinde (Link folgend) und zitiert aus dem Buch von Hans Batz „Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubünden“ Band II Seiten 202 – 204 Casanova Druck und Verlag AG – ISBN 3856372865

Orgelgeschichte: Eigene Sichtung und Spiel 09/24, Bestandesaufnahme vor Ort, Archiv Horst Georg Schmidt – Orgelakten Graubünden, Bernd Sulzmann „Mitteilungen über das Wirken schwäbischer Orgelmacher in badischen Landen 16. – 19. Jahrhundert“ in Mundus Organorum, Festschrift von Dr. Walter Supper Berlin 1978 – Werksliste Braun 1978, Firmenhistorie Orgelbauerfamilie Braun „100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister“ von Hermann Fischer – Festschrift 1891 – 1991 vom Orgelbau-Fachverlag Laufen Seite 158, Orgelarchiv Schmidt Forschungen zu den Orgeln im Kreis Konstanz – Horst Georg Schmidt, Kurt Binninger und Bernd Sulzmann, Hans Nadler „Orgelbau in Vorarlberg und Liechtenstein“ Band IV 1985 Werksliste Braun, Horst (Georg) Schmidt „Die Orgeln des Landkreises Waldshut“ Edition Isele 1989

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